Begleiten nach Akkordbuchstaben lernen?

  • Ersteller UnKnowaBle
  • Erstellt am
UnKnowaBle
UnKnowaBle
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
06.12.16
Registriert
24.11.12
Beiträge
32
Kekse
0
Ort
Bückeburg
Nach "klassischem Klavierunterricht", bei dem ich bisher nur nach Noten gespielt habe, würde ich gerne das Begleiten nach Akkordbuchstaben (wie das z.B. bei der Gitarre üblich ist) lernen.
Wie stelle ich das am besten an?
Welcher Grundakkord bzw. welche Umkehrung davon wie gespielt wird, sollte eigentlich klar sein. Ich habe nur Probleme dabei, das ganze eben nur nach Akkordbuchstaben zu spielen, ohne dass ich es vorher eingeübt habe. Hilft da nur einüben wie beim Notenlesen oder gibt es da evtl. noch weitere Grundlagen, die man wissen sollte?

Danke für Antworten im Voraus!
 
Eigenschaft
 
Vor dem Problem standen sicherlich schon sehr viele Pianisten-Klassikspieler. Ich kann dir als Einstieg Rock Piano 1 von Jürgen Moser empfehlen. Es ist auch sehr hilfreich mit anderen Leuten zu musizieren, z.B. bekannte Stücke zu covern und diese dann an Hand der Akkorde nachzuspielen. Die Übung bringt es dann. Welche Umkehrungen gespielt werden hängt stark davon ab welche Akkordfolge zu spielen ist.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Es gibt eine sehr gute Übung, um das Vom-Blatt-Spiel nach Akkordsymbolen zu lernen. Sie ist bekannt unter dem Namen Akkordmarathon.

Dafür schreibt man sich einen Zettel, der mit allen veschiedenen Akkordsymbolen, zunächst nur Dur- und Moll-Dreiklänge, aber auch in enharmonischen Varianten, beschrieben ist, und zwar in willkürlicher, zufälliger Reihenfolge. Jetzt beginnt man von vorne zu spielen und zwar mit Metrum: Zunächst langsam, z.B. im 4/4-Takt bpm 80 in ganzen Noten. Links Grundtöne, rechts Dreiklänge. Dabei muß der jeweils nächste Akkord auf kürzestem Wege erreicht werden, d.h. daß die Intervalle der einzelnen Stimmen (Sopran / Alt / Tenor) der rechten Hand möglichst klein sein sollen (Stimmführung). Man muß also für den nächsten Akkord immer die Umkehrung suchen, die möglichst nah am vorhergen Akkord liegt. Zumeist gibt es dabei zwei Möglichkeiten, eine durch Aufwärtsbewegung, eine durch Abwärtsbewegung der 3 Stimmen.

Wenn man das beherrscht, kann man das Tempo anziehen: Z.B. die ganze Übung in punktierten Halben, dann in Halben, dann in Vierteln.

Um zu vermeiden, daß man die Akkordprogression (die ja zufällig ist und keinen funktionalen Sinn ergibt), auswendig lernt, empfiehlt es sich, die Abfolge auch rückwärts zu spielen (von hinten nach vorn), spaltenweise von oben nach unten oder von unten nach oben. Man kann auch einfach einen neuen Zettel mit einer anderen Reihenfolge schreiben.

Den jeweils ersten Akkord kann man mit einer anderen Umkehrung beginnen oder irgendwo eine andere "Abzweigung" nehmen, indem man statt einer Aufwärtsbewegung eine Abwärtsbewegung spielt: damit ändert sich der ganze Ablauf.

Ebenso kann man die Akkorde figurieren (z.B. Alberti-Bässe), man kann enge oder weite Lage in verschiedensten Umkehrungen üben, man kann z.B. Alberti-Bässe links spielen und rechts aus Akkordtönen eine Melodie improvisieren etc.

Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Viel Spaß beim Ausprobieren und viele Grüße,
McCoy
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 12 Benutzer
Vor dem Problem standen sicherlich schon sehr viele Pianisten-Klassikspieler. Ich kann dir als Einstieg Rock Piano 1 von Jürgen Moser empfehlen. Es ist auch sehr hilfreich mit anderen Leuten zu musizieren, z.B. bekannte Stücke zu covern und diese dann an Hand der Akkorde nachzuspielen.
Danke für den Literaturtipp!
Zum Musizieren: das ist es ja gerade. Mir ist die Problematik erst vor kurzem aufgefallen, seitdem ich mich als Keyboarder versuche.
War mir vorher garnicht bewusst, dass ich ohne Notentext Probleme haben könnte.

- - - Aktualisiert - - -

Es gibt eine sehr gute Übung, um das Vom-Blatt-Spiel nach Akkordsymbolen zu lernen. Sie ist bekannt unter dem Namen Akkordmarathon.

Dafür schreibt man sich einen Zettel, der mit allen veschiedenen Akkordsymbolen, zunächst nur Dur- und Moll-Dreiklänge, aber auch in enharmonischen Varianten, beschrieben ist, und zwar in willkürlicher, zufälliger Reihenfolge. Jetzt beginnt man von vorne zu spielen und zwar mit Metrum: Zunächst langsam, z.B. im 4/4-Takt bpm 80 in ganzen Noten. Links Grundtöne, rechts Dreiklänge. Dabei muß der jeweils nächste Akkord auf kürzestem Wege erreicht werden, d.h. daß die Intervalle der einzelnen Stimmen (Sopran / Alt / Tenor) der rechten Hand möglichst klein sein sollen (Stimmführung). Man muß also für den nächsten Akkord immer die Umkehrung suchen, die möglichst nah am vorhergen Akkord liegt. Zumeist gibt es dabei zwei Möglichkeiten, eine durch Aufwärtsbewegung, eine durch Abwärtsbewegung der 3 Stimmen.

Wenn man das beherrscht, kann man das Tempo anziehen: Z.B. die ganze Übung in punktierten Halben, dann in Halben, dann in Vierteln.

Um zu vermeiden, daß man die Akkordprogression (die ja zufällig ist und keinen funktionalen Sinn ergibt), auswendig lernt, empfiehlt es sich, die Abfolge auch rückwärts zu spielen (von hinten nach vorn), spaltenweise von oben nach unten oder von unten nach oben. Man kann auch einfach einen neuen Zettel mit einer anderen Reihenfolge schreiben.

Den jeweils ersten Akkord kann man mit einer anderen Umkehrung beginnen oder irgendwo eine andere "Abzweigung" nehmen, indem man statt einer Aufwärtsbewegung eine Abwärtsbewegung spielt: damit ändert sich der ganze Ablauf.

Ebenso kann man die Akkorde figurieren (z.B. Alberti-Bässe), man kann enge oder weite Lage in verschiedensten Umkehrungen üben, man kann z.B. Alberti-Bässe links spielen und rechts aus Akkordtönen eine Melodie improvisieren etc.

Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Viel Spaß beim Ausprobieren und viele Grüße,
McCoy

Danke für die sehr ausführliche Erklärung.
Ich merke schon: das Anmelden im Forum war auf keinen Fall ein Fehler.
 
Die Übung von McCoy ist auf jeden Fall eine gute, die kannte ich so noch gar nicht. ;)

Allerdings erscheint sie mir - je nach Kenntnisstand des Spielers - unter Umständen schon fast zu schwierig zu sein (zumindest wenn nicht vorher andere Sachen recht sicher sitzen). Man kann die Übung trotzdem versuchen, sollte sich aber bei Misserfolg nicht entmutigen lassen und ggf. mit etwas einfacherem anfangen.

In meinen Augen ist ein sinnvolles Vorgehen (und zwar letztlich alles ohne Noten aufzuschreiben, nur die Akkordsymbole):
1) Akkorde ohne viel Nachdenken überhaupt erstmal aufbauen können, also recht sicher sein darin, zumindest in der Grundstellung jeden denkbaren Dreiklang ad hoc zu "treffen". Zunächst mal nur dur und moll, dann "gängige" Vierklänge wie 7er und major7, vielleicht noch add9 (klingt immer sehr schön an der richtigen Stelle), und schließlich die Dinge, die man immer wieder mal braucht, nämlich sus2 / sus4, verminderte und übermäßige Akkorde.
2) Als Übung zur Treffsicherheit und als erster Einstieg in die Stimmführung, Kadenzen spielen. Beginnend bei C-Dur in der Grundstellung, wäre die erste "enge" Kadenz dann C (c-e-g), F (c-f-a), G (h-d-g), C (c-e-g). Die geht man dann (mit Basstönen, z.B. Grundton in der linken Hand als Oktave gegriffen) solange durch bis das zum Metronom bei mindestens 80-100 bpm klappt. Systematisch auch die anderen Umkehrungen in gleicher Weise (also mit möglichst "kurzen Wegen") üben. Und dann ab dafür, einmal rund um den Quintenzirkel. Wenn das am Anfang jenseits von 3 Kreuzen oder bs nicht gut klappt, nicht aufgeben. Wenn das in C, G, D, A, F, Bb und Eb "sitzt" hat man 90% der Pop-/Rockliteratur schon erschlagen. Ach ja, und die Mollkadenzen nicht vergessen ;)
3) Quintfallsequenzen - damit kann man dann auch schon etwas spielen, wo schon die "Etüde" einen Songcharakter bekommt. "Autumn Leaves" ist ein schöner Song zum Üben - quer durch alle Tonarten.
4) ...da könnte man jetzt die Übung von McCoy einstreuen, um von den zuvor gelernten Schemata wieder wegzukommen. Diese Schemata sind aber wichtig, weil sich in der Popliteratur ganz viel um genau diese "Changes" dreht. Zwischendurch kann man auch die "Geißeln der Kompositionslehre", das altbekannte "Bohlen-Viereck" C-G-Am-F und seine Verwandten mal durch die Tonarten prügeln. Mit diesen 4 Akkorden kann man übrigens schon ein abendfüllendes Programm bestreiten: http://www.youtube.com/watch?v=oOlDewpCfZQ :D

5) ...und damit die Motivation nicht auf der Strecke bleibt, immer wieder mal passend zum Kenntnisstand sich an einfachen Leadsheets versuchen...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 8 Benutzer
1) Akkorde ohne viel Nachdenken überhaupt erstmal aufbauen können, also recht sicher sein darin, zumindest in der Grundstellung jeden denkbaren Dreiklang ad hoc zu "treffen". Zunächst mal nur dur und moll,

Dazu fällt mir noch ein, daß es hilfreich ist, sich folgende Strukturen der Grundstellungen klar zu machen:

Für Dur:

Es gibt 3 Dur-Akkorde nur mit weissen Tasten: C F G
Es gibt 3 Dur-Akkorde nur mit einer schwarzen Taste in der Mitte: D A E
Es gibt 3 Dur-Akkorde nur mit einer weissen Taste in der Mitte: Db Ab Eb
1 weisse Taste links: B-Dur (dt. H)
1 schwarze Taste links: Bb-Dur
Nur schwarze Tasten: F#-Dur bzw. Gb-Dur

Für Moll:

Es gibt 3 Moll-Akkorde nur mit weissen Tasten: Am Dm Em
Es gibt 3 Moll-Akkorde nur mit einer schwarzen Taste in der Mitte: Cm Fm Gm
Es gibt 3 Moll-Akkorde nur mit einer weissen Taste in der Mitte: Dbm Abm F#m (Gbm)
2 weisse Tasten links: Bm (dt. Hm)
2 schwarze Tasten links: Bbm
Nur schwarze Tasten: Ebm bzw. D#m

Die entsprechenden Enharmoniken bitte dauzdenken.

das altbekannte "Bohlen-Viereck"
:rofl:

Viele Grüße,
McCoy
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Danke McCoy und .Jens für eure Beiträge, genau das was ich gesucht habe.

Viele Grüße
Musicanne
 
Ich habe gestern nach langer Zeit mal wieder das Piano-Lernprogramm von Garageband mir angesehen und natürlich auch geübt. Bei den Lektionen Pop-Piano geht es auch um Akkorde und Umkehrungen. Sowie auch versch. Rhythmische Variationen in der rechten und/oder linken Hand. Werde mir gleich noch mal die ein oder andere Lektion "reinziehen". Hab nu wieder Lust auf Klavier bekommen :)


Viele Grüße
Musicanne
 
E
  • Gelöscht von McCoy
  • Grund: Den Link hatten wir schonmal gelöscht: Werbung

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben