Behringer NX3000D mit XR18 Einpegeln

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Hallo zusammen,

unsere Band läuft momentan über ein XR18 in eine Endstufe (von 1996, unglaublich schwer..) und von dort in zwei Yamaha 15/10/Hochtöner..
Die Lautsprecher sind auch von 1996, aber im Vergleich zu dem was ich mir so im Musicstore als Ersatz (aktiv sowie passiv) angehört habe immer noch Hammer.

Bei dem Verstärker hab ich nun langsam die Sorge das der irgendwann, an Altersschwäche, stirbt (Anzeichen macht er noch keine..).

Nun hab ich als Ersatz einen Behringer NX3000D bestellt.
Im Gegensatz zum alten Gerät (2 Kanäle mit Input Regelung, sonst nix) kann man ja auf den NX3000D per Editor zugreifen und einiges Einstellen (und sehen). Der neue hat DSP, EQ usw., diese Einstellungen habe ich ja eigentlich schon vorher vorgenommen.

Kann mir jemand kurz erklären wie ich den NX3000D nun am besten einstelle, in Verbindung zum XR18.
Welchen Eingangspegel fährt man am besten?
Soll ich die anderen Einstellung einfach ignorieren und nur einfach den Ausgangspegel (auf Max.) aussteuern?

Für eine rudimentäre Hilfestellung wär ich den Spezialisten hier sehr verbunden.

Danke vorab!
Gruss
Flodder72
 
Welchen Eingangspegel fährt man am besten?

Hallo,

kannst Du uns die Modellbezeichnung der Boxen nennen?

Die NX 3000 D hat u.a. einen Limiter, den Du mit dem Editor einstellen kannst. Den kannst Du ziemlich zielgenau so einstellen, dass
  • die Endstufe in einem verzerrungsarmen Bereich läuft und
  • die Ausgangsleistung das Leistungsvermögen der Boxen nicht übersteigt.
Falls darüber hinaus auch Frequenzgangmessungen von den Boxen existierten, könnte über den parametrischen Equalizer der Frequenzgang linearisiert werden.

Die oben zitierte Frage tritt dabei tatsächlich in den Hintergrund und Du könntest Dich darauf reduzieren, das Mischpult an sich nicht zum Clippen zu bringen.

Viele Grüße,

Carsten
 
Hallo Carsten,

Danke für die Antwort!
Ich fahr jetzt gleich, vor der Arbeit, eben im Proberaum vorbei und guck mal was ich auf den Boxen finde, melde mich dann.
Danke!
LG
Flodder

F7EA8629-1394-4A4C-A0FB-C974AE30B0B9.jpeg
 
Auf die YS 315 E hätte ich fast gewettet. Die sind für ihre Bauweise und den damaligen Kaufpreis schon ziemlich ordentlich und mit Beyma CP-16 und Celestion K6L-MR bestückt. Tieftöner müsste von Eminence sein.

Zur Behringer NX 3000 D gibt es hier

https://www.audiosciencereview.com/...inger-nx3000d-pro-dsp-amplifier-review.14544/

einige Messungen, die auf mich plausibel wirken und von denen ich folgende Einstellungen des Limiters mit Blick auf
  • Verzerrungsarmut
  • Betriebssicherheit
ableiten würde. Die Endstufe bietet an 8 Ohm (der Nennimpedanz der Boxen) knapp 234 Watt pro Kanal, bevor die Verzerrungen deutlich ansteigen:

1661500538396.png


Also würde ich den Peak-Limiter irgendwo zwischen 200 und 234 Watt bei 8 Ohm einstellen. Das liegt weit unter der Spitzenbelastbarkeit und etwas unter der Programmbelastbarkeit der Boxen.

Mit Blick auf den Frequenzgang eines der Vorgängermodelle (S-300) gäbe es ggf. auch Beschäftigung für die Equalizer zur Linearisierung:

1661500462202.png

Ein Frequenzgangdiagramm zu Deiner YS-315 E konnte ich nicht finden, ggf. hast Du die Bedienungsanleitung. Daraus habe ich auch das Diagramm der S-300.

Viele Grüße,
Carsten
 
Hallo Carsten,

super, Danke!
Das mit dem Limiter bekomme ich sicher hin.
Wie das mit der Linearisierung funktioniert weiss ich nicht, eventuell darf ich da noch mal auf Dich zurück kommen.
Gruß
Flodder
 
Uha....
Lass mal gut sein. Da macht man mehr mit kaputt, vor allem wenn man als Laie versucht eine Box glatt zu bügeln.
Allerdings: Aus Fehlern kann man lernen. ;)

Das mit dem Limiter ist auch so eine Sache. Ein falsch eingestellter Limiter hat folgende Auswirkungen:
a) er tut nicht das was er soll, man wägt sich in falscher Sicherheit und am Ende sind die Treiber hinüber.
b) er begrenzt zu sehr und damit fehlt es am Ende an Leistung oder es pumpt gar.

Da die neue Stufe deutlich mehr an Leistung ausspucken kann, als die Box verträgt, sollte man schon mal grob dafür sorgen, dass die Kiste eingebremst wird.
Primär ist das Gehör selbst ein sehr zuverlässiger Sensor.
Begrenze die max. Leistung auf den Programmwert der Box, also 250 W. Das ganze mit sagen wir mal 500 ms Attack. Damit gehen Peaks noch durch. Release bei 1 s, dann hat die Spule zeit wieder kalt zu werden.
Am besten lässt man sich von jemanden helfen, der das schon mal gemacht hat und sich auskennt. evtl. VA Bude in der Umgebung.

Ansonsten lässt man die neue Stufe auf neutral, also alles was die kann ausmachen. Nur verstärken. Hat die alte ja auch vorher gemacht. Da macht man am wenigstens falsch und wenn man darauf achtet ob die Box an der Kotzgrenze läuft kann da auch nicht viel passieren. Ich habe schon des öfteren Boxen, welche max. 200 W abkönnen an 3 kW Endstufen betrieben. Geht alles mit ein wenig Gefühl im Finger.
 
ich würde auch den Limiter mal so einstellen, dass der unter der angegebenen Maximalleistung schon Schluss macht. Die Eingangsregler kann man ruhig mal auf Rechtsanschlag lassen, finde ich. Und am XR18 solltest du halt im Master darauf achten, dass der Pegel nicht permanent über die 0 dB der Anzeige geht. Sollte das der Fall sein dann sind die Box wohl schon zu schwach für das was du damit machen willst. Eventuell kannst du auch am XR18 schon einen Master Kompressor als sog. RMS Limiter verwenden ( die Enstufe hat "nur" einen Peak Limiter, wenn ich die BDA richtig verstehe) um schon vor der Endstufe die Pegel-Spitzen etwas abzufedern.

Den EQ würde ich erst mal linear lassen, wenn dir der Sound der Boxen aktuell gefällt, da ja die aktuelle Endstufe wohl keinen eingebauten EQ gehabt hat.
Da kannst du ja mal später schauen, ob dir die eine oder andere Geschichte klanglich nicht so gefällt. Da kannst du dann mit dem EQ korrigierend eingreifen.
 
Eine paar Gedanken zum Thema "Einmessen von Boxen" und warum Du das eigentlich gar nicht machen willst. Wenn schon, dann misst Du die Kombination von Boxen und Raum ein, aber auch das nur teilweise. Hier ein paar Prinzipien:
  • es braucht keinen linealglatten Frequenzgang, +/- 3 dB im Bereich von 100 Hz bis ca. 10 kHz sollte man anstreben
  • Überhöhungen im Frequenzgang sind der Feind, kleine Absenkungen dagegen eher kein Problem (und oft kann man diese gar nicht ausbügeln)
  • das Linearisieren ist immer ein Kompromiss, der an den verschiedenen Stellen im Raum ungefähr gleichermaßen gut funktionieren soll

Wie misst man?
Du brauchst rosa Rauschen; dieses hat die Frequenzverteilung 1/f, wird also mit höherer Frequenz leiser und hat darum in jeder Oktave gleichviel Energie. Im Gegensatz dazu ist weißes Rauschen bei jeder Frequenz gleichlaut, hat also viel mehr Energie in den höheren Oktaven.
Rosa Rauschen bekommst Du z.B. hier: https://ambientnoise.online/pink-noise-generator/
Zum Messen kann man natürlich ein Messmikro kaufen (oder sogar in ein geeichtes mit Messschrieb investieren), aber für unsere Zwecke tut es das Mikro in einem handelsüblichen Smartphone, egal ob Android oder iPhone. Als Software zum Messen lade Dir einen RTA (Real Time Analyser), diese Dinger gibt es oft umsonst oder für kleines Geld. Ich habe mal 8 EUR bezahlt, und das Teil hat noch viel mehr Funktionen als ich in meinem Leben jemals brauchen werde. Stelle am RTA die Messzeit (oder das Messfenster) auf 0.5 bis 1 Sekunde ein, damit zappelt die Anzeige nicht so, und Du bekommst die Durchschnittswerte, die Du zur Auswertung brauchst.

Jetzt also rosa Rauschen auf die Anlage, alle EQs aus und dann mit dem Smartphone messen. Mache am besten jeweils einen Screenshot von jeder Messung. Der reinen Lehre nach muss man fünf Messungen machen:
  • die ersten beiden je 1m vor den beiden Boxen, auf der Achse der Abstrahlung
  • die dritte Messung in der Raummitte
  • die letzten beiden Messungen hinten im Raum, je 1m vor der Raumwand

Was sagen diese Messungen aus?
  • Bei den ersten beiden Messungen bekommst Du den Frequenzgang der Boxen, mit wenig Einfluss der Raumakustik
  • In der dritten Messung bekommst Du den Durchschnitt, quasi den Mittelwert aus allem - mMn die wichtigste Messung
  • Die letzten beiden Messungen zeigen Dir den Raumklang
Aus diesen Messungen bildet man nun den Mittelwert. Beispiel: Bei einer bestimmten Frequenz hast Du bei den ersten beiden Messungen 3 bzw. 4 dB Überhöhung, bei der Messung in der Raummitte ca. 2 dB und bei den letzten beiden Messungen jeweils 1 dB Überhöhung. Der Mittelwert bei dieser Frequenz ist nun (3+4+2+1+1) / 5 = 11 / 5 = 2.2 - soll heissen, Du hast im Mittelwert 2.2 dB Überhöhung bei dieser Frequenz. Wenn Du hier nun um 2 bis 2.5 dB absenkst, hast Du vor den Boxen immer noch eine minimale Überhöhung, in der Raummitte passt es und hinten hast Du es minimal leiser. Im Mittel also passt es ganz gut.


Was macht man nun damit?
Nehmen wir mal an, Deine ersten beiden Messungen sehen ungefähr so aus wie auf dem Frequenzschrieb oben in Post #5 von @CarstenO . Die beiden Absenkungen bei 1.5 und 6 kHz kommen höchstwahrscheinlich von Auslöschungen der Frequenzweiche oder der Lautsprecher untereinander. Das wollen und können wir nicht ausbügeln, denn jede Anhebung bei diesen Frequenzen wird auch nur wieder ausgelöscht - nur dann wird halt mehr Energie ausgelöscht als vorher, der Klang wird sich nicht ändern, nur die Belastung der Lautsprecher steigt. Und ja, man kann sich seine Boxen so zerstören.

Die kleinen Überhöhungen bei ca. 1.2 kHz und bei 8 kHz sowie den schmalen Peak bei 2 kHz dagegen sollte man vorsichtig (und im Falle der 2 kHz mit ganz schmalem Filter) literarisieren. Die kleine Überhöhung bei ca. 80 Hz würde ich stehen lassen (oder vielleicht teilweise ausgleichen), bei mir fällt so eine Anhebung in den Bereich "Spassbässe" - das ist meist angenehm zu hören.

Klanglich dürfte sich das so auswirken, dass die Linearisierung bei 1.2 kHz etwas das Quäken aus dem Sound nimmt. Insbesondere Akustikgitarren dürften nun angenehmer über die Anlage klingen. Das Linearisieren bei 2kHz dürfte die Feedbackempfindlichkeit reduzieren und den Klang wenig aggressiv machen. Die leichte Absenkungen bei 6 kHz (falls Du das in einiger Entfernung überhaupt noch brauchst) dürfte ebenfalls etwas Aggression und zischende S-Laute zügeln.

Mit den obigen Korrekturen bekommst Du eine Box, die insgesamt gesehen von 2.5 bis 16 kHz etwas lauter ist als von 50 Hz bis 1 kHz - das könntest Du noch durch einen breitbandigen Filter ausgleichen (BW=3 Oktaven oder Q=0,33, Centerfreqnez ca. 6.5 kHz) und dann um 3 dB absenken. Nun hast Du eine Box, die abgesehen von den Spassbässen und zwei kleinen Absenkungen recht linear spielt.

In den anderen Messungen dürftest Du nun andere Überhöhungen sehen, die Du ebenfalls ausgleichen kannst. Auch hier gilt: Senken im Frequenzgang lässt man, die stören das Gehör nicht, stellen keine Gefahr dar, und eine Anhebung bei diesen Frequenzen würde nur wieder mehr Auslöschung bewirken und die Box durch Überlastung gefährden. Überhöhungen dagegen kann man auslöschen.


Soweit die Theorie. Praktisch möchte ich folgendes einwenden:
  • wenn die Zeit drängt, macht nur die Messung in der Raummitte und stellt darauf ein
  • im Proberaum kann man die Messungen 3 bis 5 (oder mehr) eher an der Position der Musiker machen - Ihr messt den Raum dann also auf die Musiker ein und nicht auf den Durchschnitt
  • "draussen", also live kommt das Rauschen eher nicht so gut an, ich hatte da schon ärgerliche Wirte; sucht Euch daher eine Musik, die Ihr gut kennt und die gut gemischt ist, so dass sie recht linear bzw. ausgewogen daher kommt; Steely Dan dürften da eine Referenz sein, deren Musik ist ein Musterbeispiel für gute Produktion und Mischung. Ich nehme z.B. "Cliffs of Dover" von Eric Johnson, und da weiß ich, dass es bei ca. 1 kHz eine leichte Senke gibt, daher muss ich diese auch in meinen Messungen sehen.
 
Grund: Typo korrigiert
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  • es braucht keinen linealglatten Frequenzgang, +/- 3 dB im Bereich von 100 Hz bis ca. 10 kHz sollte man anstreben
  • Überhöhungen im Frequenzgang sind der Feind, kleine Absenkungen dagegen eher kein Problem (und oft kann man diese gar nicht ausbügeln)

Senken im Frequenzgang lässt man, die stören das Gehör nicht, stellen keine Gefahr dar, ... Überhöhungen dagegen kann man auslöschen.

(y)
 
ich seh da zwei unterschiedliche Aspekte, die mit einem EQ behandelt werden sollen/können.

1) die Box hat generelle klangliche Defizite. da käme für mich der EQ der Endstufe zum Einsatz um diese Defizite zu minimieren. Für mich sind der DSP, die Endstufe und die Boxen Teile eines zusammengehörigen Gesamtsystems. Daher macht es Sinn dieses System einmalig zueinander in einegute Abstimmung zu bringen, und das dann so mehr oder weniger länger immer gleich zu lassen.

2) der Raum, die Location, in dem die Boxen betrieben werden, verursacht Probleme. Das ist eine jeweils Einmalige Aufgabenstellung. Hier hilft der, im aktuellen Fall des TE, der Master EQ vom XR18. Der ist hinreichend mächtig um allerlei Unzulänglichkeiten auzumerzen.

Diese Aufteilung macht für mich schon aus rein praktischen Gründen Sinn. Wer will schonbei jeder Veranstaltung, eventuell am Boden liegend, auf dem Minidisplay der Endstufe den Raum EQen?

und ich muss gestehen dass ich in den 40 Jahren in denen ich nun Tontechnik gemacht habe, noch nie ernsthaft eine Anlage per rosa Rauschen „eingemessen“ habe. Ich habe das mal ausprobiert, bei einer Gelegenheit, bei der es um nix gegangen ist, und bin für mich zum Schluss gekommen, dass das nix für mich und meine Arbeitsweise ist. Ich habe auch nie diese gefühlt stundenlangen Phasen mit dem Rauschen auf der PA und dem herumgezumpel des Kollegens an den graphischen EQs gemocht.

ich kenne Kollegen die heute ähnliches mit sog. Sweeps und einer passenden Software machen, das geht zumindest deutlich schneller und weniger nervig.
aber ich merke gerade, wir gleiten vom Thema ab.
 
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Nach den heran gezogenen Messungen tut sie das nicht.
Wenn du meinst...
Ich sehe an dem Test hier nur THD gegen W. Mit fehlt die Spannung dazu, da so ein Verstärker nunmal die Spannung verstärkt. Das entscheidende ist also die an der Schwingspule anliegende Spannung und nicht die schiere Leistung. Also nächstes können auch solch günstige Endstufen durchaus recht hohe Peakleistungen abgeben. Das reicht dann oftmals ums mal locker den HT Treiber über den Jordan zu schießen.

Sicher wird diese Stufe nicht die Werte aus dem Datenblatt zuverlässig und über längere Zeit halten können. Dafür ist das Netzteil und die Pufferelkobank einfach zu unterdimensioniert.
Dennoch sollte man bei einem entsprechend großen Delta der Leistungswerte vorsicht walten lassen. Deswegen ist die Idee mit dem Limiter vollkommen OK, allerdings nicht zwingend notwendig.

Hier mal ein anderer "Test"
https://www.lautsprecherforum.eu/viewtopic.php?f=98&t=8230

Schade dass es Tools for music nicht mehr gibt.
 
Zur Behringer NX 3000 D gibt es hier

https://www.audiosciencereview.com/...inger-nx3000d-pro-dsp-amplifier-review.14544/

einige Messungen, die auf mich plausibel wirken
Leistungswerte aus Verzerrungsmessungen abzuleiten, ist mit der heutigen (sinnvollen!) Auslegung von Endstufen nur noch eingeschränkt möglich. Der Zustand im Messverfahren (Dauersinus) ist nicht repräsentativ für die Nutzung. Für mehr Details verweise ich mal auf meine Signatur.
Daher ist das Ergebnis in diesem Test nur eingeschränkt nutzbar und für die Berechnung eines Limiters im Grunde gar nicht.
Mit fehlt die Spannung dazu, da so ein Verstärker nunmal die Spannung verstärkt. Das entscheidende ist also die an der Schwingspule anliegende Spannung und nicht die schiere Leistung.
Exakt. Wenn wir uns die Belastbarkeitsangaben des Lautsprechers nochmal ansehen und in eine Spannung übersetzen, so erhalten wir:
500 W peak an 8 Ohm -> 63 V pk
Darauf gilt es den Limiter der Endstufe einzustellen. Peak-Limiter sind Spannungslimiter, keine Leistungslimiter. Und mit Live-Musik (Stichwort Band) sind tatsächliche Leistungslimiter in der Regel nicht notwendig. Denn der Crestfaktor von Live-Material ist einfach viel zu hoch, als dass nennenswerte Dauerleistungen abgerufen werden. Die Yamaha ist mit 125 W Dauerleistung angegeben, das entspricht einem Crestfaktor von 6 dB zur Peak-Leistung. Das ist viel geringer, als es in der Praxis auftritt. Ich habe neulich erst wieder Material von einer Veranstaltung daraufhin analysiert und nichts unter 15 dB gesehen. 15 dB wären bei 63 V pk eine Dauerleistung von rund 45 W an 8 Ohm. In der Realität werden es auf Grund des Impedanzverlaufs eines Lautsprechers eher noch weniger sein.
Wie misst man? ...
Wenn man schon in die Systementzerrung mittels Messung einsteigen möchte, warum dann nicht gleich richtig? RTAs und Apps sind nur Krückenlösungen, die Nutzung der richtigen Programme dafür (z.B. REW, Open Sound Meter und natürlich alle, die richtig Geld kosten) ist kaum weniger aufwändig, liefert aber besser auswertbare Ergebnisse. REW macht dir Dinge wie Mittelwertbildung ganz einfach, simuliert dir beispielsweise auch den EQ und noch viel mehr.
Der reinen Lehre nach muss man fünf Messungen machen: ...
Das ist wohl eher "eine", als "die reine" Lehre (sofern es die überhaupt gibt).
Die Messung in 1 m Distanz enthält eine massive Bodenreflexion, hat also nichts mit dem reinen Frequenzgang des Lautsprechers zu tun. Die Messung an der Rückwand halte ich auch für fragwürdig, da sich hier die Reflexionen ebenfalls deutlich auswirken. Und in der Mittelung dieser 5 Positionen schlagen dann diese Effekte dann deutlich durch. Aber die wenigsten stehen 1 m vor dem Lautsprecher oder direkt an der Rückwand.
Ich habe es so gelernt, dass man sich auf einer Achse (z.B. der Achse einer PA-Seite) 5 bis 7 Messpositionen in gleichmäßigem Abstand von vorne bis hinten im für die Mehrheit des Publikums relevanten Bereich aussucht und diese Ergebnisse dann mittelt. Wenn es deutliche Pegelunterschiede zwischen den Messungen gibt, kann es hilfreich sein, diese vorher noch auszugleichen, damit nicht einzelne Positionen überproportional in die Mittelung eingehen. Bei hartem Boden empfiehlt sich eine Groundplane-Messung, ansonsten mit Stativ auf Ohrhöhe.

Aber wie schon gesagt, wenn man einen Lautsprecher an sich entzerren möchte, gibt es nur eine Messmethode und zwar reflexionsfrei. Das heißt für die meisten im Freiraum, da ein Messraum nicht zur Verfügung stehen dürfte. Hat man ausreichend Platz und einen harten, ebenen Untergrund, ist das mit einer Groundplane-Messung recht einfach. Sonst wird es schwieriger und man muss mit Fenstern arbeiten, eventuell zusätzlich Nahfeldmessungen durchführen und diese korrekt kombinieren.

Wenn man sich der Messerei nicht gewachsen fühlt, ist das aber auch kein Problem. Solange man selbst mit dem Klang zufrieden ist, gibt es auch keinen Anlass, sich Probleme einzureden. Schließlich ist das immer noch ein hochgradig subjektives Empfinden.
 
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... Wenn man schon in die Systementzerrung mittels Messung einsteigen möchte, warum dann nicht gleich richtig? RTAs und Apps sind nur Krückenlösungen, die Nutzung der richtigen Programme dafür (z.B. REW, Open Sound Meter und natürlich alle, die richtig Geld kosten) ist kaum weniger aufwändig, liefert aber besser auswertbare Ergebnisse. REW macht dir Dinge wie Mittelwertbildung ganz einfach, simuliert dir beispielsweise auch den EQ und noch viel mehr.

Kannst Du da Downloadlinks und ggf. auch Links zu Manuals und/oder Tutorials posten? Danke!

... "die reine" Lehre (sofern es die überhaupt gibt)...

Ich habe nochmal nachgesehen: Das ist die Messmethode für THX-Kinosysteme. Funktioniert aber auch bestens für Livesound (wenn man das Rauschen durch Musik ersetzt).
Beitrag automatisch zusammengefügt:

ich seh da zwei unterschiedliche Aspekte, die mit einem EQ behandelt werden sollen/können.

1) die Box hat generelle klangliche Defizite. da käme für mich der EQ der Endstufe zum Einsatz um diese Defizite zu minimieren. ...

2) der Raum, die Location, in dem die Boxen betrieben werden, verursacht Probleme. Das ist eine jeweils Einmalige Aufgabenstellung. Hier hilft der, im aktuellen Fall des TE, der Master EQ vom XR18...

Zustimmung. Technisch macht es wohl keinen Unterschied, wo gefiltert wird, aber organisatorisch ist Dein Ansatz mit der Trennung des Filterns vernünftiger.
 
Und was stellt der Threadersteller nun im DSP seiner Endstufe ein?:unsure:

a) einen höheren Wert in Watt an 8 Ohm als von mir vorgeschlagen, nämlich ...
b) einen niedrigeren Wert in Watt an 8 Ohm als von mir vorgeschlagen, nämlich ...
c) gar nicht in Watt, sondern Volt, nämlich ... [63 V?] und weil ...
d) gar nichts, weil ...

Das wäre zumindest meine Erwartung, wenn ich jetzt schon so viel lesen und lernen durfte.🧑‍🎓

1) die Box hat generelle klangliche Defizite. da käme für mich der EQ der Endstufe zum Einsatz um diese Defizite zu minimieren. Für mich sind der DSP, die Endstufe und die Boxen Teile eines zusammengehörigen Gesamtsystems. Daher macht es Sinn dieses System einmalig zueinander in einegute Abstimmung zu bringen, und das dann so mehr oder weniger länger immer gleich zu lassen.

2) der Raum, die Location, in dem die Boxen betrieben werden, verursacht Probleme. Das ist eine jeweils Einmalige Aufgabenstellung. Hier hilft der, im aktuellen Fall des TE, der Master EQ vom XR18. Der ist hinreichend mächtig um allerlei Unzulänglichkeiten auzumerzen.
(y)
 
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Ist ist in diesem Fall ratsam Variante d) zu wählen.
Grund: Wir wissen nicht wieviel KnowHow der TS hat. Wenn nur wenig KnowHow vorhanden, dann macht man sich an dieser Stelle viel mehr kaputt.

Falls Limiter, dann wird dieser anscheinend (nach Bedienungsanleitung zu mutmaßen) in dB eingestellt. Hierzu müsste man das also entsprechend erst berechnen. Hilfestellung gibt es wie immer bei Jobst Audio. Leider ist die Seite im Moment im Umbau.

Ansonsten hatten wir vor 30 Jahren oftmals keine Systemlimiter und verließen uns in der Regel vor allem auf unser Gehör und unsere Erfahrung.
 
Kannst Du da Downloadlinks und ggf. auch Links zu Manuals und/oder Tutorials posten? Danke!
Na klar:
Den Room EQ Wizard (REW) gibt es hier:
https://www.roomeqwizard.com/
Der Name kann etwas irreführend sein, denn obwohl eine Vielzahl von Features auf Messungen in Räumen ausgerichtet sind, ist der gesamte Funktionsumfang sehr groß und deckt im Grunde alles ab, was man auch für Beschallungssysteme benötigt. Tutorials gibt es viele, wobei oft der Fokus auf Hifi bzw. Heimkino liegt. Aber wenn man die einzelnen Features in der Software mal gefunden hat, was zugegeben auf Grund der Menge manchmal dauern kann, sind sie doch recht selbsterklärend aus meiner Sicht..
Open Sound Meter ist klar an SMAART angelehnt:
https://opensoundmeter.com/
Dieser Kollege hat dazu ein paar erklärende Videos:

Ich habe nochmal nachgesehen: Das ist die Messmethode für THX-Kinosysteme. Funktioniert aber auch bestens für Livesound (wenn man das Rauschen durch Musik ersetzt).
Danke für die Quellenangabe, ich bleibe aber etwas skeptisch. Ist die Doku dazu frei zugänglich?
d) gar nichts, weil ...
Um den Limiter dieser Endstufe einstellen zu können, müsste der Hersteller erst mal eine sinnvolle Dokumentation dazu liefern. In den technischen Daten fehlt sowohl die Angabe der maximalen Ausgangsspannung, als auch des Verstärkungsfaktors, also ist im Grunde jede Einstellung ohne Nachmessen reines Rätselraten. Oder habe ich was übersehen?
 
Falls Limiter, dann wird dieser anscheinend (nach Bedienungsanleitung zu mutmaßen) in dB eingestellt.
1661608829805.png

So sieht der PC-Editor für die Funktion aus. Man wählt die Last aus (hier: 8 Ohm) und trägt in "dBfs" oder "Vp" die entsprechenden Werte ein (z.B. -4,3 dBfs für 232 Watt). Kleinster Release-Wert ist 20 ms, kleinster Hold-Wert ist 0 ms. Attack-Zeit würde ich dem Namen "Zero Attack-Limiter" folgend mit 0 ms unterstellen.

Man könnte auch über einen Low Cut, z.B. bei 50 Hz für eine "Fuffzehndreier" nachdenken:

1661608721971.png


Spart Leistung im energiezehrendsten Bereich.
 
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