Berechnung/Schaltplan für High-Pass-Filter Eigenbau

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Alfred99
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Hallo werte Mitmusiker und Techniker,

Ich bin eigentlich recht zufrieden mit meinem Gesamtgitarrensound, aber die Bässe meines Marshall JVM410H sind mir noch zu... matschig/untight.

Idee: Einen eigenen Hochpassfilter bauen, aus Teilen, die ich da habe.

Meine Ressourcen:
-einige Potis (500k, 250k, 25k)
-einige Kondensatoren (22nF, 47nF)
-ein Schalter für Pedals

Plan:
Ein Effektgerät bauen, dass ein/ausschaltbar einen regelbaren Low-cut setzt.

Ich hab schonmal gerechnet und könnte mit dem 47nF Kondensator und dem 25k Poti als (regelbarem) Widerstand eine Grenzfrequenz bei ca 135Hz erreichen.


Jetzt die Frage:
Kann mir jemand erklären, wies geht, oder mir zumindest Schaltpläne empfehlen?

Danke!
 
Eigenschaft
 
Ähnliches habe ich auch noch auf meiner Liste. Auf madbeanpedals.com (unter Shop) gibt es den Schaltplan zum VFE Focus. Den werde ich als Grundlage nehmen.
 
Kann mir jemand erklären, wies geht, oder mir zumindest Schaltpläne empfehlen?
So:

220px-Hochpass.svg.png

Für verschiedene Frequenzen hat der Kondensator unterschiedliche Impedanzen (verkürzen wir es auf "Widerstände").
  • Bei tiefen Frequenzen ist er hoch, so dass R(C) >> R ist, und Ua sehr klein wird
  • Bei hohen Frequenzen ist er klein, so dass Ua ~ Ue ist
  • Hoch - Pass ;-)

Für einen Tiefpass vertauscht Du C und R, die Grenzfrequenzberechnung ist dieselbe.

Diese einfachen Filter laufen mit 6 dB/Dekade. Brauchst Du steilere Flanken, wird's komplizierter, bis hin zum aktiven Filter. Aber versuch's erst einmal damit.

Erfolgreiches Löten :)

P.S.: Statt zu basteln, könntest Du auch Dein Signal über ein DAW, meist mit mit Audio-Interface, filtern ... dann hörst Du, was Du brauchst.
 
Das ist mal eine ziemlich klasse Antwort!
Danke dafür!

Ich hab nur ein Problem: Das Poti als regelbarer Widerstand (an Stelle des Ohmschen Widerstandes R eingebaut) dreht mir komplett das Volume weg, wenn ich es drehe...

Irgendwelche Ansätze dazu? :/
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Außerdem, hab ich das richtig verstanden, dass die „untere“ (bezogen auf die Grafik) „Leiterlinie“ quasi die Masse ist?

Wenn ja, dann fällt mir gerade auch auf, was ich falsch gemacht hab! :D
 
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Außerdem, hab ich das richtig verstanden, dass die „untere“ (bezogen auf die Grafik) „Leiterlinie“ quasi die Masse ist?

Wenn ja, dann fällt mir gerade auch auf, was ich falsch gemacht hab!:D
Yupp. Der Zeichner war da etwas nachlässig und verließ sich wohl auf die Konvention, frei nach Otto, "die Masse nach unten" :D
 
Aaaalles klar. Danke! :D

Das heißt im Endeffekt, ich kann mit dem Poti die Grenzfrequenz des Kondensators steuern?
Wenn ja, wäre das perfekt.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Achso, noch ne Frage, ist der typische Widerstandswert von Potentiometern der Maximal- oder der Minimalwert? Und, bedeutet das, dass ich die Frequenz (bei einem HochPass) nach oben oder nach unten verschiebe?

Uff, so viele Details...
 
Uff, so viele Details...
Null Problemo.

Nehmen wir an, Du nimmst ein Poti, das in Mittelstellung 25 k hat. Drehst Du es dann so, dass sein Widerstand größer wird, wird die Zeitkonstante größer (tau = R*C), und damit die Grenzfrequenz kleiner (f = 1/tau, bis auf pi ;-) ). Messerscharf: kleinerer Widerstandswert eingedreht, und tau sinkt, f steigt.

Was diese einfache Schaltung leider mit sich bringt, ist eine variable Abschwächung. Wenn Du damit leben kannst, gut (evtl. mit anderen die Lautstärke ändernden Reglern etwas kompensieren).

Möglicherweise willst Du den Potiwert zwar auf Null Ohm drehen, aber dennoch ein bischen Widerstand haben: dann schaltest Du einfach einen Festwiderstand in Reihe mit dem Poti: der Gesamtwiderstand ist dann auf einen Minimalwert begrenzt.

Übrigens, es gibt zwei Sorten Potis: lineare und logarithmische. Glücklich wirst Du wohl nur mit dem log. Poti, denn unser Ohr mag Logarithmen ;-) Und bei denen könnte es auch zwei Sorten geben, z.B. könnte bei Rechtsdrehung des Potis der Widerstand logarithmisch zunehmen oder abnehmen. Das ist dann aber eher nur Gewöhnung.

Happy Basteling :great:
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Achso, noch ne Frage, ist der typische Widerstandswert von Potentiometern der Maximal- oder der Minimalwert?
Nachtrag: Es ist der Maximalwert. Macht ja auch sonst wenig Sinn.
 
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Du steuerst nicht die Grenzfrequenz des Kondensators sondern die des Hochpass.
Wie sich die Frequenzen verschieben, kannst du an Modellrechnungen selbst herausfinden - Setze einfach einmal 0Ohm und einmal 250kOhm für den Widerstand und rechne dir die notwendige Kapazität aus.
Willst du nicht bis 0 herunter (und damit ein Kurzschluss des Nutzsignals gegen Masse) würde ein Widerstand in Reihe zum Poti helfen.

Hilfreiches kleines Tool (eigentlich für Röhrenams, flutscht aber auch standalone).
http://www.duncanamps.com/tsc/download.html

Die Schaltung zum Big Muff könnte für dich recht interessant sein.
 
Danke!

Ich liebe dieses Board, so viele hilfsbereite Menschen!
 
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Bei dieser Schaltung (der linke Teil) wird der Nachteil vermieden, dass mit dem Poti auch immer die Gesamtlaustärke gepegelt wird:

Kuhschwanzentzerrer.png

Hier liegt das Poti parallel zum Kondensator, und wenn der Schleifer auf Min. steht brückt er das Signal nicht mehr zur Masse.

Hier wird die (Tiefpass-)Funktion dieser Schaltung näher beschrieben:

Steht der Schleifer des Tiefenstellers T oben (maximal), so kann im linken Zweig der obere Widerstand mit dem Kondensator als Tiefpass angesehen werden. Für tiefe Signalfrequenzen hat der Kondensator einen hohen Widerstandswert. Bei 100 Hz sind es rund 33 kΩ, bei 1 kHz sind es 3,4 kΩ. In der Parallelschaltung bestimmt der Kondensator den wirksamen Teilwiderstand und abhängig von der Schleiferstellung wird mehr oder weniger Signalamplitude über den Brückenzweig zum Ausgang ausgekoppelt. In der unteren Position (minimal) koppelt der Tiefensteller die Signalamplitude am unteren Widerstand aus. Mit diesem Widerstand bildet der Kondensator einen RC-HP. Die hohen Frequenzanteile des Eingangssignals werden vom linken Kondensator kaum gedämpft und stehen als relativ große Signalamplitude am unteren Widerstand zur Verfügung. Der linke Brückenzweig dämpft mit dem Poti einstellbar die tiefen Frequenzbereiche des Eingangssignals.
[Quelle: https://www.elektroniktutor.de/analogtechnik/filter.html]
 
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Sehr interessant und coole Idee, leider hab ich im Moment nicht die Muße, dafür groß Geld auszugeben (sonst tät ich mir wahrscheinlich einfach einen EQ kaufen). Deshalb probier ichs erstmal mit dem, was ich habe.

Trotzdem danke, vielleicht probier ich das ja später mal aus.
 
Habe ich vielleicht überlesen , aber an welcher Stelle im Signalweg wird diese Schaltung den eingesetzt ?

Ich habe in meine Gitarre eine Art separaten Treble Bleed eingesetzt , mit dem kann ich ganz wundervoll den Bassbereich regeln , auf die Lautstärke wirkt der Regler nur auf dem letzten Viertel des Drehbereichs .
 
Habe ich vielleicht überlesen , aber an welcher Stelle im Signalweg wird diese Schaltung den eingesetzt ?
.

Das hast du nicht übersehen, das habe ich schlicht nicht erwähnt, weil ich das probieren wollte, irgendwo auf meinem FX Board, mal sehen, evtl vor oder nach dem Preamp...

Ich habe in meine Gitarre eine Art separaten Treble Bleed eingesetzt , mit dem kann ich ganz wundervoll den Bassbereich regeln , auf die Lautstärke wirkt der Regler nur auf dem letzten Viertel des Drehbereichs .

Ah, auch sehr interessant!
Wie hast du das verdrahtet? Vielleicht ist das ja eher, was ich suche...
 
Wenn man mit dem Treble-Bleed den Bassbereich einstellen (regeln ist was anderes) kann, ist das das genaue Gegenteil was er eigentlich bewirken soll.
Der Bassbereich bleibt (normalerweise) wie er ist. Der Treble-Bleed bewirkt, dass beim "leiser machen" an der Gitarre nur die tieffrequenteren Anteile leiser werden, während der höherfrequente Anteil durchgelassen wird. Wenn das Lautstärke-Poti nur im letzten Drittel wirkt, wurde ein falsches Poti eingesetzt (Linear). Als Lautstärke-Poti sollte in diesem Fall ein "Audio-Taper" bzw. log-Poti eingesetzt werden.
 
Jaaaaaein ....
Ich weiß, für Hardliner gibt es nur EINE richtige Lösung .

Aber da es ein Versuchsaufbau war und es sich dabei ergeben hat daß der Effekt ganz besonders brauchbar war ( ! ) bleibt es dabei ,
auf der Gitarre muss ich ja selbst spielen ...

Die übliche Funktion des Treble Bleed interessiert mich persönlich garnicht , ich spiele immer nur in der Folge Effekte - Amp , den Volumen an der Gitarre brauche ich nur für die Pausen .
Deswegen muss ich Gibson Schaltungen auch immer auf Mastervolume umlöten.

Leider kann ich nicht mit der Dokumentation der Schaltung dienen , sorry , wenn ich wieder in der Werkstatt bin schaue ich mal nach .
 
Auch wenn ich gerne rumbastle, bei sowas greife ich dann doch lieber zum (bei mir vorhandenen) Boss-EQ-Bodentreter und drehe entsprechend and den Frequenzen rum, wenn das beherzte Eingreifen in die Amp-Klangregelung nicht reicht.

Das hat mir immer gereicht...
 
Zuletzt bearbeitet:
die Amp-Klangregelung

das ist ja gerade der springende punkt .

mit einer bassblende vor dem amp hast du ziemlich viel einfluss auf das zerrverhalten des amps ! ....... das haben die eingebauten eqs des amps ja kaum , sitzen ja meißt hinter der vorstufe .
 
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...deswegen ja der EQ vorne in der Signalkette, wenn's "hinten" nicht reicht...
 
Das hast du nicht übersehen, das habe ich schlicht nicht erwähnt, weil ich das probieren wollte, irgendwo auf meinem FX Board, mal sehen, evtl vor oder nach dem Preamp...



Ah, auch sehr interessant!
Wie hast du das verdrahtet? Vielleicht ist das ja eher, was ich suche...

Schau dir dieses Video mal an. Das könnte genau das sein, was du suchst.
 
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