Berklee System vs. Caged

  • Ersteller bluestime
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Deine Argumentation ist nicht schlüssig.

Was ist da nicht schlüssig:
"Gerade wenn es in den Soli Bereich geht hat es jedoch entscheidende Vorteile, wenn man 3 Noten pro Saite einsetzt - gerade was Pattern, Läufe, etc. über das ganze Griffbrett verteilt angeht."

Du bist kein Shredder oder? ;) Denn das CAGED ist wahrlich ein CAGE nämlich ein Käfig aus dem es auszubrechen gilt ........

Schaue mal, dass ich Läufe und Pattern auf Video aufnehme, um zu zeigen um was es mir dabei geht, denn mit Deinem Schema, alles innerhalb von 5 Bünden abzuspielen ist bei Läufen, Pattern schlicht weg unmöglich ...... lernt man zwar teilweise in deutschen Musikschulen so, macht aber für umfangreiches Solospiel kein Sinn .....
 
Kannst du das anders erklären, ich stehe gerade irgendwie auf dem Schlauch?
Es kommt nur auf die Töne und den umspielten Akkord an.

Ich will A-dorisch spielen.

Ich überlege mir, wie und wo ich den Am greifen kann.

Am = (0)02210 (Am-Form)
Am7 = 5x555(5) (Gm7-Form)
Am = 577555 (Em-Form)
Am = 0xx9.10.8 (Dm-Form)
Am7 = x.12.10.12.10.x (Hm7-Form)
Am = x.12.14.14.13.12.12 (Am-Form)

Das sind die gängigen 5 Akkord-Shapes von Am(7) nach der CAGED Methode.
Von jeder Form weiß ich, wo die Grundtöne also die A's sind. Ich spiele dorisch, also die zweite Stufe einer Durtonleiter.

Suche dir egal wo auf dem Gitarrenbrett ein A und betrachte es als 2.

Fülle den 1. oder 2. Fingersatz auf.

7 1 - <2>

oder
<2> - 34

Von hier aus weiß ich (egal wo ich auf dem Griffbrett bin) wie es nach oben und unten weitergeht und sehe SOFORT in welchem Shape ich mich befinde, und welche alternativen Shapes eine Lage vorher und nachher kommen. Die Shapes helfen mir nur bei der Orientierung.

Wenn es unbedingt sein muss kann ich auch den 3. alternativen Fingersatz für die 3NpS verwenden.
1 - <2> - 3


Mit der Akkordform habe ich schon wichtige Akordtöne visualisiert. Ich muss dazu den Akkord nicht vollständig greifen, sondern nur im Hinterkopf behalten. Obgleich es eine gute Übung ist, Akkorde und Solo bzw. Improvisation miteinander zu kombinieren. Ich spiele die Akkordtöne A C E ( = Am) bevorzugt auf schwere Zählzeiten. Also betone ich bei den Skalen die Intervalle A=2 (!), C=4, E=6.
Das die restlichen Intervalle das Tonmaterial der G-Dur-Tonleiter (g=1 A=2 h=3 C=4 d=5 E=6 f#=j7) ergibt sich automatisch. Ich muss dazu nicht mal die Töne mit Namen kennen.

Selbst ein umständliches Ausrechnen der korrekten Intervalle vom Grundton A aus für die dorische Skala
A=1 h=2 C=3b d=4 E=5 F#=6 G=7
entfällt, den das ergibt sich alles automatisch wenn ich nur den Shape der Skala für die Töne und die Akkordform im Hinterkopf für die bevorzugten Akkordtöne habe. Dabei ist es egal ob ich CAGED, 3NpS oder Berkelee oder was auch immer verwende.

Ich weiß zwar, dass bei bestimmten Modi bestimmte Intervalle mitklingen müssen, damit der typische Charakter des Modus gefestigt wird (dorische Sexte, lydische Quarte, mixolydische Septime, phrygische Sekunde) aber es sind in den entsprechenden Shapes immer die Intervalle 4 und / oder 7 wenn man die Intervalle von der zugrundeliegende Durtonleiter aus zählt.

Die 4 und 7 erkenne ich am leichtesten beim Karree (den kleinen Sekunden)
- 3 4 -
- 7 1 -

Es ist völlig egal wo ich die Töne auf dem Griffbrett finde. Hier ist eher entscheidend, welcher Fingersatz für welche Figuren und Verzierungen geeigneter ist, und wohin die Melodie sich entwickelt (nach oben oder unten) und welche Akkorde folgen.

Bei mir ist das Karree die wichtigste Orientierungshilfe auf dem Griffbrett, was automatisch dazu führt, dass ich CAGED bevorzuge.
640px-Scala_Griffbrett.svg.png



Da ich eher melodisch spiele, ist bei mir das Tempo meist moderat, was mir mehr Zeit zur Orientierung gibt. Wenn es um Tempo geht, klebt man (zumindest anfangs) viel eher an einer bestimmten Skala fest.

Du bist kein Shredder oder? ;) Denn das CAGED ist wahrlich ein CAGE nämlich ein Käfig aus dem es auszubrechen gilt ........

Da hast du recht, aber ich habe nichts gegen die 3NpS gesagt, und spiele die nicht gegeh CAGED aus.

Nur mit Berkelee will ich mich als System nicht anfreunden. Es wurde von Berklee und 7 Modes gesprochen und nicht von 3NpS die ich weiter oben eher nützlich dargestellt habe. Zudem wurde angegeben das es 7 Modis aber nur 5 CAGED Skalen gibt. Da ich aber mit jedem der 5 CAGED alle 7 Modis spielen kann, habe ich allein 7x5 = 35 Möglichkeit. Die Argumentation man bräuche 7 Shapes, weil es 7 Modis gibt, ist von daher nicht schlüssig.

Ich habe aus 7 3NpS-Skalen aus den handelsüblichen Büchern 14 gemacht, weil ich mich nicht nur auf Grundton liegt auf der E-Saite begrenzt habe, aber es gibt rein rechnerisch 7 Schapes x 7 Modis = 49 Möglichkeiten.

Wenn man dagegen alles auf die oben gezeigten 3 1/2 Fingersätze nebst unten gezeigten Slidemodul zurückführen kann, reduzieren sich die 49 3NpS und die 35 CAGED (zusammen 84 Skalen) erheblich.

Methodisch kommen die bei mir NACH den 5 CAGED-Skalen und werden als Erweiterung dieser angesehen, was auch Sinn macht. CAGED langsam zur Orientierung mit allen Lernvorteilen und 3NpS später, für's Sweeping etc.

Mit dem o.g. Slidemodul klebe ich übrigens auch nicht an einer Box fest, wie du unterstellst, sondern breche unmittelbar nach den Lektionen der CAGED-Skalen aus den Boxen aus.
 
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Ps. Mit dem Slidemodul klettere ich von einer Box in die benachbarte Box.
240px-Scala_6_71_2-2_34_5.svg.png


Den Lagewechsel zwischen der G- und H-Saite muss natürlich eingerechnet werden.
280px-Scala_6_71_2-2_34_5_GB.svg.png


Damit kann ich mir Longformen basteln, die über deutlich mehr als 5 Bünde gehen.

Probleme haben nur die, die bei einem Punkt stehen bleiben und sich nicht weiterentwickeln wollen.

Nach den 5 CAGED Skalen kommt die Lektion, wie man mittels Slidemodul von einer in die andere Box wechselt.

Die 5 Dur-Skalenformen quer über das Griffbrett verteilt

Die 5 Moll-Skalenformen quer über das Griffbrett verteilt


Zuerst bleibt man nur in Dur und Moll und spielt bzw. improvisiert zu Sachen wie
  1. YT Europa (Santana)
  2. YT Fly Me To The Moon (Jazz-Standard)
  3. YT Hello (Lionel Richie) Refrain
  4. YT I will survive (Gloria Gaynor)
  5. YT Million Years Ago (Adele)
  6. YT Parisienne Walkways (Gary Moore)
  7. YT Picture of the Moon (Gary Moore)
  8. YT Still Got The Blues (Gary Moore)
  9. YT (Love) Supreme (Robbie Williams)(original in Dm; Refrain Dm7 Gm7 Asus4-A7] Verse
  10. YT The Fox (Lalo Schifrin)
Ob und wie lange man in welcher Box bleibt und wann man die Lage wechselt ist absolut beliebig. Man ist jedenfalls in der Lage, das ganze Griffbrett zu nutzen. Später sucht man sich die Töne bzw. Lage aus, welche die anderen Musiker und vor allem den Sänger unterstützt.

Aber auch hier werden schon Anleihen aus dem modalen Jazz (auf einfachstem Niveau) sichtbar.

Beim Modalen Spielen und Schreddern ;) machen anschließend die 3NpS Sinn. Die sollen keinem vorenthalten werden, nur schiebe ich die etwas nach hinten.

Zur besseren Orientierung kann man aber auch hier auf die Grundlagen von CAGED aufbauen bzw. darauf zurückgreifen, wobei für mich die einzige Frage ist, wo sind die nächsten kleinen Sekunden (das Karree) .
 
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Was ist da nicht schlüssig:
"Gerade wenn es in den Soli Bereich geht hat es jedoch entscheidende Vorteile, wenn man 3 Noten pro Saite einsetzt - gerade was Pattern, Läufe, etc. über das ganze Griffbrett verteilt angeht."

Du bist kein Shredder oder? ;) Denn das CAGED ist wahrlich ein CAGE nämlich ein Käfig aus dem es auszubrechen gilt ........

Schaue mal, dass ich Läufe und Pattern auf Video aufnehme, um zu zeigen um was es mir dabei geht, denn mit Deinem Schema, alles innerhalb von 5 Bünden abzuspielen ist bei Läufen, Pattern schlicht weg unmöglich ...... lernt man zwar teilweise in deutschen Musikschulen so, macht aber für umfangreiches Solospiel kein Sinn .....

Das ist doch auch wiederum Kontextabhängig. Für modale Vamps, Riffs und statische Teile stimmt das natürlich gewissermaßen. Für Bebop, mit schnellen Akkordwechseln wo du die Akkordfolge im Solo abbilden willst , ist das wiederum nicht der beste Ansatz.

grüße B.B.
 
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Das ist doch auch wiederum Kontextabhängig. Für modale Vamps, Riffs und statische Teile stimmt das natürlich gewissermaßen. Für Bebop, mit schnellen Akkordwechseln wo du die Akkordfolge im Solo abbilden willst , ist das wiederum nicht der beste Ansatz.

grüße B.B.

Deshalb habe ich ja geschrieben:
"Gerade wenn es in den Soli Bereich geht hat es jedoch entscheidende Vorteile, wenn man 3 Noten pro Saite einsetzt - gerade was Pattern, Läufe, etc. über das ganze Griffbrett verteilt angeht."
 
gerade was Pattern, Läufe, etc. über das ganze Griffbrett verteilt angeht.
:D Mit dem Slidemodul habe ich dir eine Möglichkeit eröffnet eine Longform zu bilden, die über 11 Bünde läuft, was wiederlegen sollte, dass CAGED dazu ungeeignet sei.

Aber wie gesagt nicht entweder/ oder sondern sowohl CAGED als auch 3NpS.

Die eigentliche Frage war ja, welchen Vorteil bietet das Berkelee-Skalensystem, der nicht schon mit den anderen beiden abgedeckt ist, oder wo die anderen beiden nicht sogar überlegen sind.
 
Aber was ich noch nicht verstehe @mjchael ... Warum lehnst du Berklee ab? Wenn ich mir deine Diagramme ansehe stehen die gleichen Fingersätze dahinter und das was du als Slidemodul bezeichnest ist einfach ein Lagenwechsel im Berkleesystem. Und Berklee verbietet oder verhindert ja auch niemanden in CAGED zu denken, genau so wie 3ps.

Ich denke an dieser Stelle der Diskussion muss man ganz klar trennen zwischen den Fingersätzen, die sich aus den jeweiligen Systemen ableiten lassen (und vielleicht auch subjektiv variiert werden) und der Visualisierungsmöglichkeit.
 
Aber was ich noch nicht verstehe @mjchael ... Warum lehnst du Berklee ab? Wenn ich mir deine Diagramme ansehe stehen die gleichen Fingersätze dahinter und das was du als Slidemodul bezeichnest ist einfach ein Lagenwechsel im Berkleesystem. Und Berklee verbietet oder verhindert ja auch niemanden in CAGED zu denken, genau so wie 3ps.

Ich denke an dieser Stelle der Diskussion muss man ganz klar trennen zwischen den Fingersätzen, die sich aus den jeweiligen Systemen ableiten lassen (und vielleicht auch subjektiv variiert werden) und der Visualisierungsmöglichkeit.

Es führt alles zum EXAKT gleichen Ziel. Es geht um Visualisierung. Und es wird ohnehin erst dann ein Schuh draus, wenn man in den Lagen die in der entsprechenden musikalischen Situation wichtigen Töne und Akkorde erkennt und den Kram bestenfalls auch *HÖREN* kann. Ob das dann CAGED, Berklee, 3NPS, Jimmy Bruno's five Patterns oder schlichtweg Kokolores genannt wird, ist doch vollkommen egal.
 
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Aber was ich noch nicht verstehe @mjchael ... Warum lehnst du Berklee ab?
Ups, übersehen.

Spielen wir mal ein paar Fragen durch.

Battle: Berkelee vs. CAGED + 3NpS ;)

Wann sind warum nur 2 Töne auf der Saite?
Bei Berkelee:
1. Skala 2 + 3 auf der H-Saite
2. S. 3 + 4 auf der H
3. S. 1 + 2 auf der G
4. S. 5 + 6 auf der H
5. S. 6 + 7 auf der H
6. S. 4 + 5 auf der G
7. S. 5 + 6 auf der G

Welches System steckt dahinter?

Bei CAGED:
5 + 6 verbindet den 2. mit dem 1. Fingersatz.

Bei 3NpS
Gibt's keine.

Was ist hier einfacher?

Wo sind bei Berklee die Karrees, die ich zur Bestimmung der Grundtöne brauche?

Wo sind bei Berklee die übrigen Intervalle?

Bei CAGED und 3NpS sind die Intervalle IMMER nach dem gleichen Schema aufgebaut.

Nimm mal die roten Punkte weg, mische die Skalen, und lasse die Grundtöne der Durtonleiter mal jemanden suchen. Oder alle Quarten oder alle Septimen oder Durterzen.

Bei CAGED und bei 3NpS sind alle immer beim Karree zu finden. Das kann ich einem in 2 Minuten erklären und er sieht es sofort.
Der 3. Fingersatz bei 3NpS ist ein wenig komplizierter, aber nur unwesentlich.

Wie geht es bei den Berkelee Skalen nach rechts und links weiter? Das muss bei jeder Skala bei jeder Saite einzeln gelernt werden.

Bei CAGED egal auf welcher Saite, ob nach rechts oder links ist es IMMER eine Große Sekunde bzw. 2 Bünde. Damit gleiche ich ALLE möglichen fingertechnischen Nachteile aus, die CAGED gegenüber Berkelee haben könnte.

Beim 3NpS muss man die Abstände des 3. Fingersatz zwar extra lernen aber wenn man alle 3 Saiten vor Augen hat, dann ist es
- O o - o - o - O
- O o - o - o O -
O - o - o - o O -

Ich lande links unten und rechts oben beim Karree. Egal bei welchem der 7 Shapes. Etwas komplizierter als bei CAGED aber immer noch viel einfacher als bei Berkelee.

Aus wie vielen Modulen (Fingersätze die über nur 2 oder 3 Saiten gehen) baut sich Berkelee auf? In welcher Reienfolge sind sie?

Ich habe es aufgegeben abzuzälen.


Bei CAGED 2 Fingersätze + einer, der den 1. mit zweiten verbindet. (Also eher 2 1/2)

Und bei 3NpS sind es 3.

Bei CAGED und 3NpS bleibt die Reihenfolge der 3 aufeinanderfolgenden 3 Fingersätze IMMER gleich. Lediglich der Lagewechsel zwischen der G und H-Saite muss beachtet werden. Was ist wohl für einen Schüler leichter zu lernen?


Wie bestimmt man mit den Berkelee Skalen die Tonart eines unbekannten Liedes?
Erkläre es praktisch.

Bei CAGED heißt die Regel verkürzt:
Suche ein Karree. Dort ist rechts oben der Grundton der Durtonleiter, von dem du dir bei Bedarf den Gruntton der parallelen Molltonleiter ableiten kannst. Ich brauche nicht mehr als 3 Saiten und 4-5 Bünde.

Sollte ich im 3. Fingersatz der 3NpL gelandet sein, wo nur große Sekunden sind:
Rücke einen Bund vor oder zurück, und schaue da nach, wo da die kleinen Sekunden sind.

Habe ich eine kleine Sekunde gefunden ist die nächste einen Bund höher oder tiefer.
Erkläre ich in 5 bis 10 Minuten, und der Schüler kann es SOFORT anwenden.

Du siehst bei Berkelee das Grundtonschema der Tonika und ggf. die zu umspielende Akkordform. Wo ist in der Skala die Akkordform der Subdominante, Dominante, deren 3 Mollparallelen und der verminderte versteckt?

Einige erkenne ich, andere fehlen.

Bei CAGED erkenne ich in jeder Skala die 7 Akkordformen, die Genau so aussehen wie bei den einfachen Skalen.

Wenn in der Tonart F-Dur folgende 7 Akkorde vorkommen
Bb F C7 Gm7 Dm Am Em7b5
Dann finde ich exakt die gleichen 5 Akkordformen als Barree-Variante in der E-Form der CAGED Skalen wieder. Die Grundtöne der 7 Akkoedstufen jeder Tonart und damit deren Form (Shape) spiegeln sich in den Intervallen wieder.

Gut, hier mischt jetzt meine doppelte Namensgebung mit ( E = F-Form, A=Bb-Form) aber das ist eigentlich alles halb so wild, wenn man mal 2-3 Standart-Akkordfolgen in den Tonarten gespielt hat. Die Skalen vermittle ich eh erst nach den Barré-Akkorden, und die Schüler sind mit den doppelten Namen schon vertraut. (wie E im 5. Bund = wie der F-Barré im 5. Bund)

Das gleiche funktioniert ebenso bei allen 4 anderen CAGED Skalen. Alles, was ich in den einfachen Tonarten (Bb F C G D-Dur) in den ersten 5 Bünden gelernt habe finde ich fast 1:1 in den oberen Lagen wieder.
Gerade wenn ich mit Fingerstyle arbeite, wo ich neben der Melodie noch Akkorde greife, hilft mir das ungemein bei der Orientierung.

3NpS ist etwas begrenzter, dafür hat sie ihre Stärken bei jeweils 2 Akkordformen und deren dazugehörige Modis und beim Schreddern. (Je nachdem wo der Grundton auf der A oder E-Saite ist.)

Wie verbinde ich zwei benachbarte Skalen?
Bei CAGED am einfachsten beim Karree (Slidemodul, das sich zu einer Longformen ausbauen lässt)

Was für eine Form hat die benachbarte Skala? Das leitet sich ja von dem Merkwort CAGED ab. Daher kommt ja der Name der Methode.

Ist das bei Berklee auch so einfach?

Angenommen ich habe einen Lick, der gut über 2 Saiten (oder auch mehr) funktioniert. Jetzt will ich den Lick einfach eine Oktave höher oder tiefer spielen ohne den Fingersatz groß zu ändern.
Mit den 4 Fingersätzen von CAGED + 3NpS springe ich einfach von einem Shape in die benachbarte Shape 2 Saiten höher nach rechts oder 2 tiefer nach links.
Mache das mal bei Berklee und behalte da die Übersicht!

Kommen wir zu den Pentatoniken.
Bei CAGED:
Lasse die 4 und 7 weg, und du hast den Shape der gleichnamigen Dur-Pentatonik, von der sich die Mollpentatonik ableiten lässt. CAGED verläuft 1:1 parallel mit den Pentatoniken. Berkelee nicht.

Geht das auch so leicht mit allen 7 Skalen bei Berklee?

Pentatonic_Schema_Animation.gif


Betrachte mal 3 aufeinanderfolgende Pentatoniken.
Schichte die Töne mal zusammen.
Dann erhältst du eine Durtonleiter, die wie eine CAGED-Skala aufgebaut ist.

Die erste Pentatonik gehört zur Dominante, die zweite zur Tonika und die dritte zur Subdominante (und den jeweiligen Mollparallelen.) der CAGED-Scala

Das funktioniert mit ALLEN. CAGED-Skalen bzw. so kann man auch alle 5 CAGED-Skalen bilden.

Gibt es so einen einfachen Zusammenhang auch bei Berklee, der mit allen 7 Skalen funktioniert?

Ein Weiteres:
Es braucht nur einen Schritt, um von CAGED nach 3Npl zu gelangen. Der 3. Fingersatz von CAGED (genauer die 5+6 auf einer Saite) wird durch den 3. von 3NpS ersetzt.
Wieviele Schritte sind bei Berklee nötig?

Auf alle genannten Lernvorteilen muss ich bei Berklee verzichten und ich brauche ungleich mehr Zeit um alle 7 Berkelee Skalen meinen Schülern zu vermitteln. Und die brauchen mehr Zeit diese zu lernen.

Auf alles, was noch mit Harmonielehre zu tun hat, (Quintenzirkel etc. ) will ich nicht mehr eingegen. Das würde zu weit führen.

Ich fragte also nochmal: welchen Vorteil habe ich von der Berkelee-Methode? Und was mir noch viel wichtiger wäre, warum soll ich auf alle anderen genannten Vorteile verzichten?

Bitte auf die letzte Frage so wie ich es mache, mit sachlichen Argumenten und nicht mit Bauchgefühl antworten.
 
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Bei CAGED:
5 + 6 verbindet den 2. mit dem 1. Fingersatz
Aber auch nur wenn man deine Fingersätze benutzt.
https://jenslarsen.nl/major-scale-caged/
Benutze ich zb diese hier dann stimmt deine Theorie in der D-Form beispielsweise nicht.

Und das ist der Punkt, den ich bereits angesprochen habe. Trennung von Fingersatz und der Visualisierungsmethode. Letztendlich heißt CAGED nicht, wie ich welche Töne zu spielen habe. CAGED soll mir nur sagen, wo welche Töne sind.

Wo sind bei Berklee die Karrees, die ich zur Bestimmung der Grundtöne brauche?

Wo sind bei Berklee die übrigen Intervalle?

Dich hindert niemand auch dort die CAGED-Akkorde anzuwenden und schon hast du 1,3,5 und kannst die restlichen Intervalle ableiten.
Das führt mich zur nächsten Frage. Ist dieser Karree-Ansatz dein eigener Erklärungsversuch oder hast du irgendwelche Quellen, wo dieses Konzept auch angewandt wird? Ich kenne persönlich niemanden der Grundtöne so bestimmt, zumal der Erklärungsversuch schon bei Harmonisch Moll an seine Grenzen stößt.

Wie geht es bei den Berkelee Skalen nach rechts und links weiter? Das muss bei jeder Skala bei jeder Saite einzeln gelernt werden.

Bei CAGED egal auf welcher Saite, ob nach rechts oder links ist es IMMER eine Große Sekunde bzw. 2 Bünde.
Das ist wieder eine Fingersatzfrage. Wenn ich bei CAGED von der E-Form zur D-Form wechsle, dann springt mein Zeigefinger auf der e-Saite von der 7 auf die 2 der Skala. Also 3 Bünde...

Wie bestimmt man mit den Berkelee Skalen die Tonart eines unbekannten Liedes?
Erkläre es praktisch.
Entweder schaue ich in die Noten oder ich höre den Grundton raus.
Bei CAGED heißt die Regel verkürzt:
Suche ein Karree.
Versuch das mal hier.


Was für eine Form hat die benachbarte Skala? Das leitet sich ja von dem Merkwort CAGED ab. Daher kommt ja der Name der Methode.

Ist das bei Berklee auch so einfach?
Da steckt das auch drin, nur dass es für A- und E-Form zwei Skalen gibt, die man bei Bedarf ja auch didaktisch reduzieren kann und später einbauen kann. Da hast du dann deinen Slide.

Kommen wir zu den Pentatoniken.
Bei CAGED:
Lasse die 4 und 7 weg, und du hast den Shape der gleichnamigen Dur-Pentatonik, von der sich die Mollpentatonik ableiten lässt. CAGED verläuft 1:1 parallel mit den Pentatoniken. Berkelee nicht.

Wie bereits erwähnt. Ich kann auch hier die CAGED-Formen sehen und einfach ableiten. Die zwei zusätzlichen Fingersätze verpflichten ja niemanden diese auch zu benutzen.

ich brauche ungleich mehr Zeit um alle 7 Berkelee Skalen meinen Schülern zu vermitteln. Und die brauchen mehr Zeit diese zu lernen.
Ja da gebe ich dir Recht, wobei sie wie gesagt nur CAGED plus 2 Fingersätze (die ja wiederum nicht starr sondern individuell sind) lernen müssten.

welchen Vorteil habe ich von der Berkelee-Methode? Und was mir noch viel wichtiger wäre, warum soll ich auf alle anderen genannten Vorteile verzichten?
Da man CAGED trotzdem darin erkennen kann muss man darauf nicht verzichten. Zusätzlich bietet die Methode zwei Boxen die die Boxen bei CAGED verbinden. Dadurch kann man etwas über den Tellerrand schauen. Letztendlich ist jeder neue Standpunkt wertvoll. Man kann das als zusätzliches Tool sehen. Wenn man Handwerker bestellt arbeiten die schließlich auch nicht nur mit einem Hammer, sondern mit mehreren Werkzeugen. So sehe ich das auch hier.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hi,
da ich quasi nie Gitarrenunterricht hatte würde mich interessieren, wie Du diese Systeme benutzt bzw. wie Du damit übst.
Das ist etwas untergegangen.

Ich habe mir ein Workout zurecht gelegt, das ich in jeder Box nutze.
- Aufwärts und abwärts üben, dabei immer einen Ton höher/tiefer starten
- 3er und 4er Gruppen auf- und abwärts
- Terzsequenzen
- Quartsequenzen
- Dreiklänge
- Vierklänge
- Drei- und Vierklänge mit Approach

Da ist man dann schon mal ein Stück beschäftigt. Das mit Dur, Harmonisch Moll und Melodisch Moll (daran arbeite ich immer noch).
 
Irgendwie überzeugt mich deine Argumentation nicht im geringsten. Mir ist immer noch nicht klar geworden, was so toll an Berkelee sein soll. Da wurde jetzt nichts wirklich überzeugendes vorgebracht.

1) Bei der D-Form ist der 3. Fingersatz halbiert. Bei 5-6 geht es auch in der D-Form nach unten mit dem 1. Fingersatz weiter, nach oben mit dem 2. Komm schon, ich schreibe hier einen Forumspost und keine wissenschaftliche Abhandlung.

2) Und CAGED stößt bei Blues an seine Grenzen, und bei Jazz und Bossa Nova und 12-Ton-Musik. Was macht da Berkelee besser?
Es gelingt buchstäblich spielend bei den meisten Pop- Rock- und Schlagern. Auch bei den meisten Liedern in Moll, weil die Durterz der Molldominante gar nicht so oft vorkommt. Ich fange mit Anfängern nicht bei schweren Liedern an, das Heraushören zu üben.

3) Wozu eine Quelle angeben? Welchen Aussagewert hätte das? Sich auf Autoritäten berufen ist ein schwaches Argument.
Wild ein paar Töne zu klimmpern, die unpassenden zu meiden, und zu schauen ob man mit seinen Fingern in einen bekannten vorher erlernten Fingersatz "einrastet" ist selbsterklärend. Warum sollte ich die kleinen Sekunden nicht zum Auffinden des Grundtons der (zugrundeliegenden) Durtonart nutzen. Macht man auch bei Kindern mit der C-Dur-Tonleiter am Klavier so, und es wird vielfach in der Harmonielehre so beschrieben. (Thema: Leit- und Strebetöne). Es ist eine adaptierte Methode die wirklich sehr gut in vielen Fällen problemlos funktioniert. Aber es ist nur EINE Methode. Sie lässt sich überall da einsetzen, wo sie nicht an Grenzen stößt. Einfach Akkorde ausprobieren eine andere. Versuchen eine passende Pentatonik zu finden wieder eine andere. In Tabs oder Noten zu schauen wieder eine andere.

4) Natürlich hindert mich keiner daran CAGED-Akkorde auch bei Berklee anzuwenden. Aber warum wende ich die nicht lieber bei CAGED an? CAGED-Akkorde und CAGED-Skalen bauen aufeinander auf und CAGED-Pentatoniken. Wenn ich die Wahl habe, zwischen zwei Methoden wählte ich doch lieber die, die zusammenpassen.

5) Ich schaue auch in die Noten. Macht das den Tipp, auf kleine Sekunden zu achten jetzt nutzlos? Ich spiele auch bei Songs von Carstingshows mit, oder lasse die Schüler die Tonart eines Covers (wo die Tonart nicht dem Original entspricht) bestimmen. Da gibt es keine Noten.

Ich bestimme auch den Grundton eines Songs durch zuhören. Gut, ich höre ein A heraus. Und weiter? Welche Tonart habe ich? Bei Mad World? Vida la Vita? Boulevard of Broken Dreams? She moved trough the fair? This is the live? Einer von 80 Millionen? We love to entertain you? Mal Dur, mal Moll, mal dorisch mal mixolydisch mal eher lygisch. (Alle Lieder dazu einfachheitshalber mal nach A transponiert.)
Finde ich den Grundton der zugrundeliegenden Durtonleiter mit Hilfe der CAGED Skalen raus, und stelle dann fest, das der Grundton (oder Grundakkord) des Songs eher auf der 1, 2, 4, 5 oder 6 Stufe ist, lässt sich der Modus bestimmen. Und selbst wenn ich noch keine Ahnung von Kirchentonarten habe, stimmt mit der Methode der Tonvorrat und passt zur Improvisation. Und mit Hilfe des Tonvorrat lassen sich die möglichen Akkorde eingrenzen lassen (Quintenzirkel lässt grüßen).
Alles ganz leicht mittels CAGED-Skalen vermittelbar. Auch wenn es mit Berkelee prinzipiell ebenfalls funktioniert, so geht es m.E. mit CAGED einfacher.

6) "Das steckt auch in Berkelee drin": Ja, aber Berkelee steckt auch bei den bei Bedarf um eine Sekunde nach rechts oder links erweiterte CAGED-Skalen drin und deckt darüber hinaus auch alle 3NpS Skalen ab, und eröffnen somit ein noch breiteres Feld. Das Ausbrechen aus der Box erfolgt nur einen Tick später. Dafür systematischer. Was bei CAGED fehlt, liefert 3NpS nach.
Und der Fingersatz wird dann auch angepasst. Für Schüler, die aber bei 0 anfangen, ist ein sicherer und einfacher Fingersatz bestimmt nicht der schlechteste Einstieg.

Dass CAGED wegen ihrer Einfachheit dazu verleitet, in einer Box hängen zu bleiben, ist natürlich ein Problem. Aber das geschieht nur, wenn man da stehen bleibt und nicht über den Tellerrand schaut. Wer behauptet denn, dass man später nicht den Fingersatz der Situation anpassen darf?

Auf einer Saite habe ich bei diatonischen Skalen folgende Intervallstrukturen, die ich über 5 bis 6 Bünde greifen kann.

1. Fingersatz + gr. Sekunde
0 0 - 0 - 0

1. + 2. Fingersatz (Slidemodul)
0 - 0 0 - 0

gr. Sekunde + 2. Fingersatz
0 - 0 - 0 0 -

3. Fingersatz der 3NpS
- 0 - 0 - 0 -

Intervalle 4 5 6 7 (der zugrundeliegenden Durtonleiter)
0 - 0 - 0 - 0

Damit sind ALLE Situationen abgedeckt, die vorkommen können. Und mit der CAGED + 3NpS Methode gut beschreibbar. Was fehlt also? Und was macht Berkelee hier besser?

Für mich gibt es mit Berkelee nichts, was ich nicht auch mit CAGED erreichen kann. Also favorisiere ich weiterhin die Methode, von der ich mir mehr Vorteile verspreche.

Aber letztlich geht es hier ja nur darum, verschiedene Möglichkeiten gegenüberzustellen. Für welche man sich letztlich entscheidet ist ja jedem selbst überlassen.

Zu deinem Letzten Punkt:
:great: Mache ich nicht viel anders.

:prost:
 
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Ich habe mir ein Workout zurecht gelegt, das ich in jeder Box nutze.
- Aufwärts und abwärts üben, dabei immer einen Ton höher/tiefer starten
- 3er und 4er Gruppen auf- und abwärts
- Terzsequenzen
- Quartsequenzen
- Dreiklänge
- Vierklänge
- Drei- und Vierklänge mit Approach

Da ist man dann schon mal ein Stück beschäftigt. Das mit Dur, Harmonisch Moll und Melodisch Moll (daran arbeite ich immer noch).

Das klingt für mich nach einen sehr guten Plan, nur verstehe ich dann nicht warum du überhaupt über Caged oder 3-Note-per-String/Berklee nachdenkst. Dein Ansatz ist doch dann onehin schon ganzheitlicher und du solltest wenn du das durchziehst schnell über beide konzepte hinweg sein...

grüße B.B
 
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Das klingt für mich nach einen sehr guten Plan, nur verstehe ich dann nicht warum du überhaupt über Caged oder 3-Note-per-String/Berklee nachdenkst. Dein Ansatz ist doch dann onehin schon ganzheitlicher und du solltest wenn du das durchziehst schnell über beide konzepte hinweg sein...

grüße B.B
Vielleicht merke ich das dann auch. Bin nur großer Fan von Diagrammen er cetera
 
Diagramme sind tatsächlich wie @bluestime sagt, zuerst mal nicht mehr als eine Visualisierungshilfe.
Die Fingersätze braucht man ja auch nur ganz zum Anfang, wenn man überhaupt beginnt die Skalen zu lernen.
Man muss sich zudem als blutiger Anfänger erstmal nicht mit dem Spreizen der Finger kümmern, da kein Fingersatz über 4 Bünde geht.
Spätestens bei den Licks und Riffs merkt man dann schon, dass man die Fingersätze entsprechend der Situation anpassen muss.

Viel später löst man sich immer mehr und mehr von den vorgegebenen Skalen.
Ich habe einen Großteil der Skalen über die Klassik - also mit Noten gelernt.
Ich konnte mich nie mit den reinen Punktbildern anfreunden, zumal die Bezeichnungen quer durch die Bücher und sonstigen Quellen doch recht abenteuerlich ist.

Das Skalensystem habe ich mir mühsam mit Papier und Bleistift auf Rechenpapier zusammengeschustert und da erstmal die Zusammenhänge erkannt. Über die Klassik-Skalen bin ich dann zu einer anderen Systematik mit den Bezeichnungen gekommen, die viel mehr in Tonarten und mit dem Quintenzirkel denkt.

Das alles aus der Klassik und Harmonielehre findet man bei den CAGED-Skalen wieder.
Man denkt immer so, als habe man eine Tonart mittels Capo ein paar Bünde nach oben verschoben.
In der Klassik werden Spreizungen eher gemieden, die über 4 Bünde hinausgehen, allein weil man zumeist mehrstimmig spielt.
Ebenso bei Fingerstyle.

Das CAGED-System ist schon ganz mächtig, wenn man es als eine Grundlage für den Einstieg versteht, und dieses dann je nach Bedarf ausbaut.
Wer aber hinterher nur in den Boxen hängen bleibt und darüber hinaus auch die notwendige Harmonielehre vernachlässigt, dem werden viele weitere Möglichkeiten verloren gehen.

Ich vermute mal, das ist einer der berechtigten Kritikpunkte, denen sich die CAGED-User stellen müssen.

Aber ich frage mich echt, warum ich mir die erste und zweite Skala von Berkelee antun soll?
Die Bb-Form der CCAGED-Skala liegt mir viel näher, und lässt sich viel leichter mit der A-Dur- und Bb-Dur-Tonleiter in den resten Bünden vergleichen. '
200px-Scala_Bb-Typ.svg.png

Ich sehe in dieser Skala A-Dur, E-Dur und D-Dur
bzw. Bb-Dur, F-Dur und Eb-Dur (D-Dur + 1. Bund)
und habe nicht das Problem gleich von Anfang an die Finger unnötigerweise überstrecken zu müssen.
Warum sollte diese Skala jetzt schlechter sein als die von Berkelee?
Das erschließt sich mir einfach nicht.


Mit den anderen Skalen habe ich weniger ein Problem.
Ich vermittle anfangs das pure CAGED mit 3 Fingersätzen und einem Lagewechsel, weil es für den Schüler einfach ist. z.B. G-Form

200px-Scala_G-Typ.svg.png

Das ist die Grundform nach CAGED. Aber anschließend liefere ich die alternative nach, dass man die Septime auch verschieben kann, um die zwei Lagewechsel zu umgehen, so dass die Skala wieder wie die Original G-Dur-Skala bzw. wie die Berkelee-Skala aussieht.

150px-Scala_G-Em.svg.png

Aber das Karree, womit ich recht leicht die Grundtöne bestimmen kann, habe ich weiterhin im Hinterkopf, und behalte es auch im Hinterkopf, wenn ich vorhabe, vom Griffbrett in eine tiefere Lage zu rutschen.
280px-Scala_6_71_2-2_34_5_GB.svg.png


Bei der D-Form
200px-Scala_D-Typ.svg.png

fehlt mitunter oben im Bass der Grundton 1.
Also ergänzt man den bei Bedarf und verschiebt dann für den bequemeren Fingersatz auch die Quarte (4) Aber das mache ich nur, wenn ich den Grundton brauche. Bei den anderen Akkorden der Tonart, wo ich nicht zum tiefen Grundton runter muss, verwende ich dann lieber den 3 Fingersatz von CAGED, wo ich die Finger nicht unnötig spreizen muss. Für die Subdominante liegt deren Grundton (4) an der Stelle, wo ich auch sie auch bei einer Akkordform fürs Fingerstyle erwarten würde. (G-Form)


Die 3-NpS sieht der von Berkelee sehr ähnlich, und diese verwende ich viel lieber.

240px-3-Notes-Per-String_E-Form_C-ionian.svg.png


Unten bei der H- und E- Saite verschiebe ich die 1 nur ungern wie bei Berkelee, und auch nur dann, wenn es unbedingt nötig ist.
Viel Lieber bleibe ich hier beim 2. Fingersatz und slide von dem in den 1. Fingersat eine Lage weiter.

E -|---|-2-|---|-3-|-4-|---|-5-|---|---|-
H -|---|-6-|---|-7-|<1>|---|-2-|---|---|-
G -|---|---|---|---|---|---|---|---|---|-
D -|---|---|---|---|---|---|---|---|---|-
A -|---|---|---|---|---|---|---|---|---|-
E -|---|---|---|---|---|---|---|---|---|-



Ebenso sehe ich bei der zweiten Berkelee-Skala (vom Link oben) keine Veranlassung, die Quinte (hier das G) von der H-Saite auf die E-Saite zu verlegen, zumal mir da der hohe Grundton C fehlen würde. Da mache ich lieber einen Lagewechsel und umgehe die Spreizung der Finger.
240px-3-Notes-Per-String_A-Form_C-ionian.svg.png
'

Eher würde ich zur A- bzw. Bb-Form von CAGED wechseln.
200px-Scala_Bb-Typ.svg.png

Aber das sind letztlich nur Vorlieben, wie sie jeder Gitarrist für sich selbst entwickelt.

Bleibt also nur noch die D-Form von Berkelee übrig.
Da bin ich wieder eher geneigt die 3NpS-Skala zu verwenden
240px-3-Notes-Per-String_Em-Form_D-dorian.svg.png

oder die D-Form von CAGED
200px-Scala_D-Typ.svg.png


Bei genauer Überlegung hat aber auch die 7. Berkelee-Skala etwas für sich.
Aber für diese eine Skala das ganze System wechseln? Das ist für mich dann doch nicht genug.

Ich denke bei den Skalen weniger in Blöcken als mehr diagonal.

E -|---|---|---|---|---|-2-|---|-3-|-4-|---|-5-|-
H -|---|---|---|---|---|-6-|---|-7-|<1>|---|-2-|-
G -|---|---|-2-|---|-3-|-4-|---|-5-|---|-
D -|---|---|-6-|---|-7-|<1>|---|-2-|---|-
A -|-2-|---|-3-|-4-|---|-5-|---|---|---|-
E -|-6-|---|-7-|<1>|---|-2-|---|---|---|-


oder

E -|---|---|---|---|---|---|---|-6-|---|-7-|<1>|---|-2-|
H -|---|---|---|---|---|-2-|---|-3-|-4-|---|-5-|-
G -|---|---|---|---|-6-|---|-7-|<1>|---|-2-|-
D -|---|---|-2-|---|-3-|-4-|---|-5-|---|-
A -|---|---|-6-|---|-7-|<1>|---|-2-|---|-
E -|-2-|---|-3-|-4-|---|-5-|---|---|---|-


Ich klettere also von einer CAGED-Skalenform in die nächste hinein.
Mal verweile ich dann in der CAGED-Box, oder aber ich klettere wieder weiter. Das schöne daran ist, dass ich fast nie die Orientierung verliere.

Das gute an dem System ist, sobald ich auch nur ein bekanntes Element der Skalen gefunden habe, wobei der Tritonus (7 und 4) die stärkste ordnende Kraft hat, und der sich eben ganz leicht am Karee ablesen bzw. visualisieren lässt

90px-Scala_Carree.svg.png

baut sich darum ganz automatisch die komplette Skala auf, ohne, dass ich das ganze Skalenbild im Kopf haben muss.
Dabei ist es auch völlig egal, in welchem Modus man sich letztlich befindet.

Wenn ich einen Akkord nebst Funktion habe z.B. ein Dominant-Sept-Akkord in der C7-Form
120px-Crd_Form_C7.svg.png

weis ich, dass dieser der 5. Stufe einer Dur-Tonleiterentspricht.
also ist mein Grundton eine 5

E -|---|---|---|---|---|-
H -|---|<5>|---|---|---|-
G -|---|---|---|---|---|-
D -|---|---|---|---|---|-
A -|---|---|---|<5>|---|-
E -|---|---|---|---|---|-


von der 5 aus suche ich die nächsten kleinen Sekunden.

E -|---|---|---|---|---|-
H -|---|<5>|---|---|---|-
G -|---|---|-3-|-4-|---|-
D -|---|---|-7-|-1-|---|-
A -|-3-|-4-|---|<5>|---|-
E -|-7-|-1-|---|---|---|-

Und ich habe meine Karrees von dem aus sich die Skala von ganz allein aufbaut.
E -|-7-|-1-|---|-2-|---|-
H -|---|<5>|---|-6-|---|-
G -|-2-|---|-3-|-4-|---|-
D -|-6-|---|-7-|-1-|---|-
A -|-3-|-4-|---|<5>|---|-
E -|-7-|-1-|---|-2-|---|-


Ich muss jetzt keine mixolydische Skala lernen, denn die hat sich hier wie von Zauberhand selbst aufgebaut.
Diese Einfachheit vermisse ich bei der Berkelee-Methode.

Dabei verfahre ich eigentlich nach einem Grundsatz des Berklee College of Music:
"Akkord = Skala"

was meint:
Akkord + Funktion = Modus.

Das steht den CAGED-Skalen deutlich näher als den Berkelee-Skalen, wo mir dieser Zusammenhang zwischen Akkorden und Skalen lange nicht so deutlich hervorgeht.

Wenn man mal alle Varianten durchgespielt hat, sieht man aber, wie nahe sich die beiden Systeme stehen.
Es gibt keinen Nachteil das CAGED-System nebst 3NpS zu nutzen, wenn man in der Lage ist, es bei Bedarf zu erweitern.
Aber der systematische Aufbau macht CAGED meiner Meinung nach letztlich handlicher als Berkelee.
 
Ich halte euch mal auf dem Laufenden, wie es sich bei mir jetzt entwickelt, zumal mein Lehrer ja auch zweigleisig fährt und sowohl CAGED als auch Leavitt/Berklee empfiehlt und nutzt.
Hier noch ein Link zum Buch das ich jetzt gekauft habe, wo dieses ominöse Verfahren Anwendung finden soll.
https://online.berklee.edu/store/product?product_id=11250&usca_p=t
 
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:great: Bin gespannt, von deinen Erfahrungen zu hören.

Mit dem Namen William Leavitt hast du mich auf eine Spur gebracht.



Er betrachtet die 3 Systeme nur rein technisch. Mir fehlt bei seiner CAGED-Beschreibung alles was mit Harmonielehre zu tun hat.

Das Zurückrechnen einer Akkordfunktion in eine Skala geht mit dem CAGED-System schlichtweg am einfachsten.
Wenn ich mir ein Fingerstyle bastle, sehe ich einen Akkord, der zu greifen ist, und die Melodie, die darübergelegt ist. Zudem weiß ich die Akkordfunktion (Tonika (1), Subdominante (4) und Dominante(5) oder deren Parallelen (Tonikaparallele (6) Subdominantennparallele (6) Dominantenparallele (2) und der verminderte (7). Basiswissen aus der Lagerfeuergitarre.

Der Melodieton gibt mir die Lage vor, von der aus ich jetzt die Skala zurückrechnen muss.
Aber ich weiß, von meinen einfachen Lagerfeuerakkorden in den ersten Bünden, welche Funktionen welcher Akkord in welcher Skala hat, und ich sehe gleich die CAGED-Skala, die ich hier nehmen kann.

Und wenn mehrere Akkorde zusammen folgen, muss ich nicht für jeden neuen Akkord eine neue Skala finden, solange sich die Akkorde in einer Box befinden.
Hier geht es dann nicht mehr nur ums technische Nachspielen, sondern ums Arangieren.

Wenn ich in einer CAGED-Skala der G-Form bin, dann sehe ich sofort alle Akkordformen die dazugehören.
C G D7 Am Em Bm7. Solange es praktikabel ist bleibe ich in der Box und wende dort alles an, was ich von der einfachen G-Dur-Tonleiter in den ersten 3 Bünden her kenne.

Wenn es unpraktikabel wird, weiß ich, wo die nächste CAGED-Skala ist, mit dem nächst günstigeren Fingersatz.

Das alles fehlt mir bei Berkelee und 3NpS.
 
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zumal mein Lehrer ja auch zweigleisig fährt und sowohl CAGED als auch Leavitt/Berklee empfiehlt und nutzt

Das halte ich als Leavittianer auch für eine gute Kombi. CAGED hat für mich den Vorteil der flexiblen Orientierung beim improvisieren und Lewitt (ich will nicht Berklee sagen, denn das was später daraus wurde, war sicher nicht alles in seinem Sinne) ist einfach unschlagbar beim Blattspiel. Wenn man wirklich nur Prima Vista sowas wie die Reading Studies oder Classical Studies for Pick-Style Guitar runterspielen will, muss man sich nur schnell den höchsten und tiefsten Ton ausspähen, die Lage entsprechend wählen und los gehts. Mit Leavitt hat man eben noch zwei zusätzliche Optionen, die den Unterschied machen können, ob man für einen lumpigen Ton die Lage wechseln muss oder nicht. Außerdem lernt man in der Modern Method schon sehr früh, mit leiterfremden Tönen umzugehen, die ja eigentlich die festgefahrenen Pattern aufbrechen. Ich denke, genau das gehörte zu seinem didaktischen Konzept.

Für mich spricht CAGED aber auch gar nicht gegen 3NPS. Tatsächlich nehme ich selbst oft CAGED zu Orientierung/Visualisierung und dann die Fingersätze von 3NPS. Wenn man beide Systeme kennt, hat man nur Vorteile. Verbunden mit den Notenkenntnissen von Leavitt hat man eine super Basis, finde ich.
Wenn es jetzt noch gelänge, den Ansatz von Pat Martino da unterzubringen^^

Bin nur großer Fan von Diagrammen er cetera

Dann wäre das hier genau das richtige für dich. Miles Okazaki ist Fan sehr abgefahrerner visueller Darstellung von... allem. Ob mein Leseerlebnis eher Richtung Epiphanie oder Epilepsie geht, ist noch nicht endgültig entschieden, weil ich noch nicht so viel damit arbeiten konnte. Auf jeden Fall ist seine Sichtweise mal erfrischend anders und bringt die Synapsen zum kochen :ugly:

Hmmm... wenn ich über die Feiertage zu Hause bin, muss ich echt den Leavitt Wälzer mitnehmen. Mein Blattspiel gehört definitiv mal wieder aufpoliert.

Ich wünsch dir und allen Diskutanten im Thread gutes Üben und eine schöne Weihnachtszeit!
 
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Das waren jetzt einige Infos, mit denen ich was anfangen konnte. Ich habe mich weniger in die Lage der reinen Notenleser hineinversetzt, die wirklich alles ohne Tabs vom Blatt spielen.

Wenn man meist nur mit Hobbygitarristen ohne Notenkenntnisse zu tun hat, vergisst man manchmal schnell mal diejenigen die "richtig" Gitarre auf Profiniveau spielen wollen.

Ich rellativiere meine Aussage:

Berkelee sollte man m.E. immer nochnicht gegen CAGED ausspielen, da Berklee die Einfachheit fehlt, was die harmonische Orientierung auf dem Griffbrett angeht. (erster Zugang zu Intervallen, erkennen von Modis, Zugehörigkeit von Stufenakkorden zu Tonarten etc.)

Wenn ich @Captain Blackguard jetzt richtig verstanden habe, (und das Video meines letzten Posts) hat Berkelee seine Stärken im klassischen Lagespiel (nach Noten), wenn es auf einen dichten Fingersatz ankommt (aber generell die Orientierung kein Problem mehr darstellt.)

Da ich aber CAGED bei Bedarf sehr einfach zum größen Teil nach Berkelee überführen kann (+ gr. Sek.) sah ich keine Veranlassung nach Berkelee zu wechseln, oder gar Berkelee als das bessere System anzusehen. Und schon gar nicht als ersten Zugang, wenn man noch gar keine Ahnung von Musik hat.

Wer bei 0 anfängt, und sich zu der reinen Fingertechnik auch noch die Musiklehre aneignen muss, wird mit CAGED einen leichteren Einstieg und die schnellere Orientierung haben.

Wer auf Tempo spielt wird um die 3NpS mit ihren Lagewechsel nicht drum herum kommen.

Wer auf Komplexität (Jazz Fingerstyle Klassik) wird früher oder später auch sämtliche Berkelee Skalen (oder Varianten davon) nutzen.

Also nicht mehr ein System ODER dass andere oder 2 gegen 1, sondern die Stärke aller drei Konzepte für jeweils ihren Einsatzbereich nutzen.

1) CAGED für Einstieg und Orientierung

2) Slidemodul für Lagewechsel

3) 3NpL für Reichweite und Tempo

4) Berkelee für Komplexität und leichteren Umgang mit Alterationen und Optionen.

Das würde für mich jetzt ein stimmiges Gesamtkonzept ergeben.
 
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Wenn man meist nur mit Hobbygitarristen ohne Notenkenntnisse zu tun hat, vergisst man manchmal schnell mal diejenigen die "richtig" Gitarre auf Profiniveau spielen wollen.

Da liegt wohl das Missverständnis hinter der Sache. Der Gedanke, dass jemand, der Steelstring richtig von einem Lehrer lernen wollte, dabei wie heute üblich "Aber nur Tabs, keine Noten, ich hab da so ein Blockflötentrauma aus der Schulzeit" zur Bedingung machen würde, ist Leavitt wahrscheinlich gar nicht gekommen. Die Modern Method stammt halt aus den 1960ern und war sicherlich auch ein Versuch, die "Schlaggitarre" als vollwertiges Instrument in der klassisch dominierten Musikpädagogik zu etablieren. Notenlesen und Blattspiel waren für Leavitt als Kind seiner Zeit so essentiell wie Improvisation, Rhythmus- und Harmonielehre. Zumindest habe ich ihn immer so verstanden.
Was die Harmonielehre angeht, fand ich ihn allerdings ziemlich sperrig und hatte machmal Flashbacks zu den "Übungsblättern" von Ted Greene. Vieles konnte ich mir nur aus meinem Vorwissen zusammenreimen.

Für mich selbst ist der größte Nutzen seiner Bücher gewesen, dass ich durch den Verzicht auf Tabs wirklich gezwungen war, mein Instrument richtig kennenzulernen. Jede Note in jeder Lage mit allen enharmonischen Verwechslungen, weil er wirklich keine Tonart auslässt.
So paradox es auch klingen mag: Mir hat diese tiefe Beschäftigung dabei geholfen, mich von den bekannten Patterns zu lösen statt mich in neue zu verbeißen. So habe ich mitgenommen, Tonleitern und Arpeggios vom tiefsten zum höchsten möglichen Ton auf der Gitarre zu spielen und dabei jedes Mal neue Wege zu erschließen, die aber vom Notenbild her komplett identisch wären. So einengend ich Noten vorher am Keyboard fand, so befreiend waren sie für mich auf der Gitarre. Aber das ist wohl individuell und nicht unbedingt auf andere übertragbar.

Es wird aber glaube ich auch klar, dass Leavitt aus heutiger Sicht keinem Anfänger in die Hände geraten sollte. Erst recht, wenn er noch keine grundlegenden Notenkenntnisse, etwas Spieltechnik und zusätzlich moderne, spaßorientierte Lehrmittel als Kontrastprogramm hat.

Hmmm... ich habe mir meine Text nochmal durchgelesen und frage mich, ob ihr mich jetzt für einen Typen haltet, der wildfremden Leuten auflauert und sie mit "Wollen Sie mit mir über Blattspiel reden?" überfällt:opa:
 
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