Besserer Grip der Bogenhand durch einen Silikonschlauch - eine Anleitung mit Bezugsquelle

Igor Güldenstern
Igor Güldenstern
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
25.07.25
Registriert
24.01.22
Beiträge
320
Kekse
1.575
Hier möchte ich eine Anleitung geben, wie man den Grip der Bogenhand mit geringen Kosten sehr effizient verbessen kann.

Zur Vorgeschichte: Als ich aus dem Nachlass eines Orchestermusikers ein Instrument erworben habe, wunderte ich ich über einen schlauchartigen Überzug am Leder des Bogens, der bis zum Frosch reichte. Ich bemerkte schnell, dass der Bogen sehr viel griffiger und angenehmer zu halten war als gewohnt - nach einer ganze Weile des Suchens nach dem richtigen Schlauch habe ich die Lösung nachvollzogen, die ich dann bei allen meinen Bögen angewendet habe. Im folgenden eine Anleitung zur Umrüstung mit Bezugsquelle.

000.jpg

Die Ausgangssituation. Ein gewöhnlicher Geigenbogen, hier einer der unteren Preiskategorie.

001.jpg

Das Material. Cellpack 8 mm Silikonschlauch, erhältlich u.a. in Baumärkten, etwa hier bei Hornbach. Die EAN ist 4010311139937 - das erleichtert evtl. die Suche im Onlinehandel. Ein Meter kostet bei Hornbach € 5,45 und dürfte auch bei gut sortierten Musikern für die meisten Bögen ausreichen.

002.jpg

Zunächst wird der Frosch vom Bogen abgenommen. Man achte darauf, die Bogenhaare nicht zu "verdrehen".

003.jpg

Nun werden einige Zentimeter des Silikonschlauches abgelängt. Die genaue Länge ist Geschmackssache und hängt davon ab, ob man den Silberdraht (der ja oft keiner ist) mit abdecken möchte. Auf jeden Fall sollte der Schlauch lang genug sein, um das Daumenleder abzudecken (das ja oft auch kein Leder ist).

004.jpg

Nun wird der abgelängte Schlauch über die Bogenstange gezogen. Dabei ist ein wenig Geduld angesagt; über das Daumenleder kommt man am besten hinweg, indem man den Schlauch zugleich etwas dreht.

005.jpg

Jetzt kann der Frosch mit dem Bezug wieder montiert werden.

006.jpg

Wichtig: Nach der Montage sollte der Schlauch bei gespanntem Bogen über die "Nase" des Frosches gezogen werden. Das gelingt wiederum am besten, wenn der Schlauch dabei etwas gedreht wird. Beim Entspannen des Bogens schiebt sich an dieser Stelle der Schlauch etwas zusammen, das ist so vorgesehen, und nicht zu vermeiden.

Wichtig: Der Silikonschlauch scheint zunächst keine Verbesserung des "Grips" zu erbringen, weil der Silikonschlauch von der Fertigung und Lagerung noch mit Trennmittel und Talkum versehen ist. Erst nach einiger Zeit der Benutzung verschwindet die glatte Oberfläche, es fühlt sich "klebriger" an, und der Bogen kann jetzt mit geringerer Kraft sicherer geführt werden.

Kosten der Maßnahme: ca. 40 ct. für den Schlauch je Bogen, Zeitaufwand: ca. 15 min.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Das habe ich kürzlich auch für meinen Cello-Bogen gemacht. Zuerst habe ich den Bogenschutz von Gewa versucht, der aber für meinen Bogen einen zu kleinen Innendurchmesser hat (und für ein paar Zentimeter so viel kostet, wie 1m Meterware).

Schließlich habe ich passende Meterware Silikonschlauch über eBay gekauft. Bei mir hat der Schlauch allerdings eine viel größere Wandstärke und ist auch nur ganz wenig elastisch. Ich könnte ihn nicht über das Pfötchen des Frosches ziehen. Bisher bin ich ganz angetan, weil dadurch die Kante des Frosches weniger in den Daumen drückt. Dazu trägt auch besonders der dicke Schlauch bei.
 
Echt interessant! :unsure: Auf die Idee bin ich noch nie gekommen. Allerdings spiele ich ja auch schon seit 1978 und kam als Kind nicht auf solche Ideen, wo ich es vielleicht gebraucht hätte.
Was mich dabei interessieren würde; Habt ihr schwitzige Finger, oder verkrampfen bei euch die Finger durch starkes Drücken am Bogen, oder was hat euch dazu bewegt @Igor Güldenstern & @murmichel ?
Ich halte meinen Bogen ziemlich locker und habe wohl deshalb kein Bedürfnis für mehr Gripp. Mich würde die größere Dicke der Bogenstange glaub eher stören.
 
Was mich dabei interessieren würde; Habt ihr schwitzige Finger, oder verkrampfen bei euch die Finger durch starkes Drücken am Bogen, oder was hat euch dazu bewegt
Positiv ausgedrückt, verleiht mir der Silikonschlauch größere Sicherheit beim Halten und Führen des Bogens.

Gerade, weil ich stets um die korrekte Art, den Bogen zu halten, bemüht bin, finde ich diese Lösung für mich ergonomischer. Ich setze weniger Kraft ein.

Die Lösung ist preiswert, ändert wenig am optischen Erscheinungsbild, und ist spurlos wieder entfernbar.
 
  • Interessant
Reaktionen: 1 Benutzer
Habt ihr schwitzige Finger, oder verkrampfen bei euch die Finger durch starkes Drücken am Bogen, oder was hat euch dazu bewegt
Bei meiner Bogenhaltung drückt sich eine Kante des Frosches in den Daumen, auch bei wenig Krafteinsatz. Das ist unbequem und ich habe nach Abhilfe gesucht. Siehe auch diesen stillen Thread.
Dazu kam, dass das Bogenleder abnutzt, wo ich es mit dem Daumennagel berühre. Mein Bogen ist nicht wertvoll und ich sehe das Leder irgendwie als Verschleissteil, aber wenn es sich einfach schützen lässt, mache ich das.
Bei schwitzigen Fingern würde der ("mein") Silikonschlauch gar nicht helfen.

Auf die Idee, dass ein Schlauch helfen könnte, bin ich überhaupt erst gekommen, weil ich das bei zwei oder drei (Profi-)Cellisten auf YouTube gesehen habe.
 
  • Interessant
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben