Bitte recht herzlich um Feedback zu dieser Hörprobe

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Hallo zusammen und einen guten Tag gewünscht,

Erstmal ein bisschen was vor weg: Ich bin schon recht lange als Singer/Songwriter aktiv musste jedoch aus gesundheitlichen Gründen eine längere Zwangspause einlegen. In dieser Zeit habe ich versucht so viel über den Prozess des Mixens und Masterns zu lernen, wie mir möglich war. Ich weiß, dass man seine eigenen Songs nicht selbst mixen sollte und mittlerweile weiß ich auch, wie viel Arbeit dahintersteckt. Sinn der vorliegenden Hörprobe ist es vor allem diese als "Visitenkarte" zu nutzen um so Produzenten auf micht aufmerksam zu machen. Die Qualität, welche ich erreichen möchte, würde ich als "solide bis gehobene Demoqualität" bezeichnen.

Die Frage an euch ist nun, ob mir dies in euren Ohren gelungen ist?

Was den Mix selbst angeht: Ich bin mittlerweile an dem Punkt angelangt, wo ich nichts mehr höre, was ich noch verbessern könnte. Gefühlt habe ich schon etwas zu lange daran gesessen, dennoch bin ich der Meinung, das evenutell noch ein paar Delays der Nummer gut tun könnten. Was mich aber vor allem interessiert ist, ob es Stellen gibt, an denen ihr am liebsten ausmachen würdet, weil ihr den Eindruck habt, da stimmt irgendwas überhaupt nicht?

Geht also hauptächlich um den Mix: Feedback bezüglich Arrangement, Text, etc. wird von mir aber auch gerne gelesen :).

Vielen Dank schonmal im Voraus,


View: https://soundcloud.com/user-123443676/alles-grau
 
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Das Lied an sich ist recht gut. Das Intro hat für meinen Geschmack ein bisschen viel Bass und der Refrain ist vom Text her ziemlich repetitiv. Der Gesang ist an sich auch recht gut, allerdings klingt er für mich etwas zu "herausgedrückt". Alles in allem finde ich dass 8/10 eine faire Bewertung für das Lied wäre :)
 
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Gefällt mir gut, solche Gesamtkunstwerk-Qualität hört man selten. Bravo! Was mich stört, Du fragst ja explizit: Du bist nicht Udo L. und solltest es nicht sein wollen. Die Stimme könnte viel authentischer klingen. Alle Fx raus! Du stirbst nicht, wenn das Grau mal 2 Takte Pause macht, damit der Hörer überrascht wird. Zur Karriere fehlt noch ein neues, virtuoses musikalisches Element, Orgel, Geige, E-Gitarre, egal, einfach ein weiterer Mensch.
Ich mag ausdrücklich diese Visitenkarte. Du hast musikalisch-intellektuelles Potential. Konzentriere dich nicht auf Technik, gehe ans Songwriting, Mixing-Fragen sind banal. Du aber kannst was! Viel Erfolg. Klasse Visitenkarte.😀
 
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Erstmal: Großes Dankeschön, ich habe da jetzt solange dran gesessen, dass ich wirklich nichts mehr höre und mir dachte "es ist bestimmt ganz furchtbar geworden" :D, aber es scheint okay zu sein und dann kann ich mich nun beruhigt wieder anderen Dingen widmen. Wunderbar!

Etwas spezifischer:
Das Intro hat für meinen Geschmack ein bisschen viel Bass
Hatte es erst ohne, aber da klang es mir irgendwie zu leer. Werde ich eventuell nochmal nachbessern, vermutlich über die Volumeautomation die ohnehin schon anliegt, aber gut, das sind, wie du schon sagst, Geschmacksfragen.
Der Gesang ist an sich auch recht gut, allerdings klingt er für mich etwas zu "herausgedrückt".
Ich weiß genau, was du meinst, denn das ist er häufig auch. Meine Aufnahmezeit dafür war recht begrenzt und da ich in fast allen Dingen Autodidakt bin, habe ich "richtig singen" nie wirklich gelernt. Werde ich dieses Jahr noch nachholen, denn da ist noch viel Luft nach oben denke ich.
Alles in allem finde ich dass 8/10 eine faire Bewertung für das Lied wäre :)
Nehme ich Dankend an :).
Die Stimme könnte viel authentischer klingen. Alle Fx raus!
So viele sind das gar nicht, ich meine, okay: (Ganz leichtes) Autotune, Kompressor, Sättigung, noch ein Kompressor, dann der Reverb :D, aber dir geht es vermutlich um den Teil im Refrain mit dem Vocoder: Ich schau heut Abend nochmal drüber. Ist wieder das Problem, wenn man zu lange an sowas sitzt, gerade an eigenen Sachen: Man verliert irgendwann das Gefühl dafür, was man eigentlich hört und addiert einfach Effekte um der Effekte Willen, geht mir zumindest so ;).
Zur Karriere fehlt noch ein neues, virtuoses musikalisches Element, Orgel, Geige, E-Gitarre, egal, einfach ein weiterer Mensch.
Das denke ich auch, weshalb ich im nächsten Schritt nicht nur nach einem Produzenten, sondern auch nach Mitmusikern suchen werde. Dann könnte das schon sehr cool werden :)

Du aber kannst was! Viel Erfolg. Klasse Visitenkarte.😀
Danke nochmals! Werde dazu noch ein Lyricvideo fertig machen, bzw. ist schon halb fertig, das landet dann auf meinem Youtube und ich kann das ganze der Welt präsentieren ohne mir dabei vorkommen zu müssen, als wäre ich mit offenem Hosentall vor die Tür gegangen. Grandios!
 
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der Song und deine Stimme gefällt mir sehr gut
Klitzelkleine Anmerkungen
- das Intro ist für meinen Geschmack etwas zu lang, würde mir wünschen der Gesang würde früher anfangen oder das Intro noch mit einem anderen Instrument etwas interessanter machen und aufwerten
- im Refrain könnte man noch eine kleine Steigerung einbaue, wie zb Shaker oder Tambourine dezent im Hintergrund mitspielen um den Groove zu unterstützen
- Nachrefrain (1:24), hier fehlt mir etwas, selbe Situation wie beim Intro das mir diese Pause da persönlich zu lang erscheint und dem Fluss beim hören etwas unterbricht
 
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Nein, mir geht es nicht um den Vocoder-Part.
 
Grund: Zu viel Text.
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Hallo Exoslime und Danke erstmal, deine deine drei Punkte sind alle sehr gut:
oder das Intro noch mit einem anderen Instrument etwas interessanter machen und aufwerten
- Da sitz ich gerade dran. Mir persönlich gefällt dieses etwas lange Intro, wegen der Zweiteilung. Ich möchte erstmal Spannung erzeugen, diese dann lösen und anschließend in die Vocals übergehen. Ich arbeite das jetzt mit der E-Gitarre noch deutlicher heraus.
im Refrain könnte man noch eine kleine Steigerung einbaue
- Das habe ich mit Becken versucht, die kommen ab der zweiten Hälfte des zweiten Refrains dazu, aber sind vermutlich zu dezent. Auch da wird mir noch etwas einfallen.
- Nachrefrain (1:24), hier fehlt mir etwas,
- Kriegt wie das Intro noch eine zusätzliche Gitarre

Darüber hinaus senke ich noch den Bass im Intro ab und was die Effekte auf der Stimme angeht, schaue ich mal, was sich noch reduzieren lässt. Morgen sollte ich eine nachgebesserte Version hier veröffentlichen können, wenn alles klappt.
 
sehr cool!
 
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Hi :hat:

Der Song gefällt mir sehr gut. :)

Obwohl mir beim anhören ganz andere Dinge aufgefallen sind, schliesse ich mich @exoslime 's Vorschläge an. Ich denke der Song würde davon profitieren.

Den Mix find ich auch recht gut, ich denke jedoch, da kannst du noch mehr rausholen.

Mir sind beim Anhören die unteren Mitten als Erstes aufgefallen. Da mulmts ein wenig. Der Bass macht ziemlich dicht. Dann ist mir aufgefallen, dass die Snare und die Toms im Verhältnis zur Kick in meinen Ohren zu leise sind. Beim zweiten mal anhören muss ich jedoch sagen die Rim-Klick-Snare zu beginn ausgenommen. Die finde ich genau richtig. Der Kick fehlt für ein Popsong noch ein wenig "Attack". Also nicht der Bassanteil, sondern das hohe Klicken vom Anschlag. Die Kick klingt daher sehr wuchtig, jedoch nicht wirklich präsent.
In den oberen mitten, klingt der Mix noch etwas bedekt, finde ich.

Ich hab mir den Song mal von Soundcloud runtergeladen, und ihn mit RX8 in seine Bestandteile zerlegt, um besser eingreifen zu können. Dies müsste man natürlich in den Einzelspuren machen, die Bearbeitung hat teils zu heftigen Artefakten geführt, das war nicht zu verhindern. Soll ja nur ein Beispiel sein was ich meine.

Hier mal die EQ Einstellungen. Ich RX8 hat mir den Song in 4 Stereospuren aufgesplittet.
oben links Gesang, oben rechts das Schlagzeug, unten links "Other", und unten rechts den Bass.

Bildschirmfoto 2023-06-08 um 19.59.28.png


Bitte nicht erschrecken, die Eingriffe sehen heftig aus, aber sieht schlimmer aus als es ist:D Und ich hab Teils auch übertrieben, damit man besser raushören kann wovon ich rede:D
In den unteren Mitten, hab ich teils abgesenkt, teils angehoben, je nach Spur, um insbesondere Kick und Bass besser zu trennen.
Beim Gesang, um die 400Hz rum, da mulmts, jedoch kann man da nicht einfach absenken, sonst klingts schnell mal dünn. Ich finde den Frequenzbereich sehr wichtig in dieser/m Stimme/Mix. Daher das "gebastel" mit starken dynamischen Absenkung, und gleichzeitig an der selben Stelle statisch Boosten. Das gleicht es zwar weitgehend wieder aus, jedoch die Dynamik in dem Bereich ist eine ganz andere als vorher.
Was gibts sonst noch nennenswetes an Eingriffen? Der starke Boost bei so 2kHz in der "Other"-Spur. Um die 2kHz hatte der Mix ein kleines "Frequenzloch", ne eher ne Senke. Die "Other" Spur hat sich quasi angeboten dieses Loch auszunutzen. Die Instrumente rutschen in der Tiefenstaffelung ein gutes Stück nach vorn im Mix, ganz ohne einer anderen Spur ins Gehege zu kommen. Achja in der Otherspur hab ich ausnahmsweise mal ein Stereowidener eingesetzt, mach ich sonst eher weniger, aber ich find Stereobreite in Popsongs was sehr Wichtiges.
Naja und im oberen Frequenzbereich hab ich einfach noch ein wenig "Air" reingedreht, um den Mix zu öffnen.
Achja, und was man jetzt nicht im Bild sieht: Bei den Drums und der Otherspur hab ich mit einem Transientshaper die Transienten angespitzt. (Die Kick klingt für mich immernoch etwas bedeckt, ich konnte die Kick halt nicht ganz unabhängig bearbeiten:D
Dem Schlagzeug hab ich noch ein Hallraum verpasst, damit die Drums weiter nach hinten in in der Tiefenstaffelung rutschen, und gleichzeitug die Drums ein wenig andicken.

Klingt dann so:


Nachtrag: In der Bassspur hab ich noch mit R-Bass eine Subharmonische erzeugt und Anteile davon hinzugemischt.
 
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Erstmal Dankeschön auch an @DarkStar679 und @Ennis und Guten Abend @Zelo01 ,

Das was Exoslime vorgeschlagen hat, da bin ich gerade mit fertig geworden. Klingt tatsächlich sehr viel besser jetzt, gerade das Intro.

Was deine Expertise angeht, da kann ich nicht mithalten, auch wenn ich glaube, dass ich zumindest das meiste verstehe. Stell dir einfach vor, ich hätte das Mixen mithilfe der schlimmsten Clickbait-Youtubevideos überhaupt gelernt und sehr viel Ambition, aber wenig Wissen und noch weniger Erfahrung :D.

Der Kick fehlt für ein Popsong noch ein wenig "Attack". Also nicht der Bassanteil, sondern das hohe Klicken vom Anschlag. Die Kick klingt daher sehr wuchtig, jedoch nicht wirklich präsent.
Da erinnerst du mich glatt dran, dass ich die noch ändern wollte. Die Kick stammt aus einem Samplepack für Trap und ich habe noch dazu einen Lowpass gesetzt, der bei ungefähr 800 Hertz greift. Das Sample geht aber ohnehin nur bis 1000Hertz, insofern sollte ich wohl ein anderes Sample wählen.

Was den Bass angeht, da habe ich dasselbe getan, weshalb ich es unheimlich ulkig finde, diese massive Anhebung von dir auf dem EQ zu sehen, das ist nämlich der Bereich den ich weggeschnitten habe. Was vermutlich ein Fehler war. Ich habe mir teilweise vermutlich einfach seltsame Dinge angewöhnt.

Um's kurz zu machen: Ich werde im Laufe der heutigen Nacht mal probieren, die von dir angesprochenen Punkte Schritt für Schritt abzuarbeiten bzw. so zu hören, das ich sie auch wirklich begreifen kann. Von deinem Feedback bin ich in jedem Fall begeistert.
 
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So, da bin ich wieder. Waren ein paar Aha Momente dabei gestern beim Mixen. Die neue Version packe ich weiter unten hin, zum Vergleich ist auch die alte noch auf Soundcloud.

Hier erstmal der ungefähre Changelog zum Instrumentalbereich:

- E-Gitarren im Intro und Zwischenteil eingefügt.
- E-Gitarre im Chorus eingefügt, damit dieser sich weiter abhebt.
- Kickdrumsample gewechselt, das neue bespielt nun einen deutich größeren Frequenzbereich
- Volume von Snare und Toms angehoben
- Tamburin in Refrain und Bridge hinzugefügt
- Volume vom Bass im Intro abgesenkt
- Reverb auf dem Drumbus deutlich angehoben
- Sidechain Kompression zwischen Kick und Bass nachgebessert, sollten jetzt weniger Intereferenzen geben.
- Das 2 Kilohertz Loch im Instrumentalbereich durch equalizing gefüllt
- Stereo Widener auf die meisten Instrumente gesetzt
- Einige weitere Anpassungen an Equalizern/Kompressoren
- Der sehr dezenten E-Gitarre in der Strophe einen Delay hinzugefügt

Was die Stimme angeht, bin ich etwas überfordert. Ich habe jetzt erstmal mithilfe von TDR Nova nur den 400 Hertz Bereich bearbeitet. Dort habe ich, wie vorgeschlagen, zunächst sehr stark und mit spitzer Flanke dynamisch abgesenkt, wobei die ersten Fragen aufkamen wie beispielsweise: "Welche Attack, welches Release, welches Ratio wären hier richtig?" Habe dann schnelles Attack, mittleres Release und ca. 4:1 Ratio gewählt, so aus dem Bauch raus :D. Anschließen wieder breitflankig angehoben und das Ergebniss ist faszinierend. Von dieser Art Trick hatte ich vorher noch nicht gehört. Ach ja, und ich habe Autotune von der Hauptstimme geschmissen, die Dynamik- und den Sättigungseffekt jedoch beibehalten.

Danach war ich zu müde um noch weitere Änderungen vorzunehmen. Auch ist für mich nicht zu 100% ersichtlich, wie genau die Equalizereinstellungen für die Stimme gemeint sind. Wäre sehr nett, wenn du da noch etwas ins Detail gehen könntest @Zelo01

Hier die neue Version:

View: https://soundcloud.com/user-123443676/alles-grau-20
 
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Waren ein paar Aha Momente dabei gestern beim Mixen.
Das freut mich:)

Den Mix find ich besser (y)
Die Kick, hmmm die fügt sich noch nicht so richtig ein. Den Anschlag kann man nun gut raushören, aber sie erzeugt für mich zu wenig Dampf untenrum. Das liegt allerdings nicht nur an der Kick, genauso am Bass der die Kick maskiert.
Darf ich fragen, womit hörst du beim Mischen? Viele Abhören können diese Tiefen Frequenzen nicht wirklich hergeben. Falls du nicht über ziemlich krasse Monitore, oder Subwoofer verfügst, würde ich dir um den Bassbereich zu beurteilen Kopfhörer empfehlen. Die können meistens tiefer.

Die neue Kick kann ich dir jetzt nicht genau sagen, wie du sie mit dem Bass in Einklang bringst. Da müsste ich auch experimentieren. Den Bass hatte ich gestern ja genauer unter die Lupe genommen. Dazu kann ich sagen, der Bass dominiert so um die 60Hz. Dort ist am Meisten Energie.

Nimm Folgendes nicht als allgemeingültiges Rezept:
Meiner Erfahrung nach, funktionieren die Meisten Mixe recht gut, wenn:
-die Kick so um die 50Hz rum dominiert. Das heisst jetzt nicht, dass man da anheben MUSS, es kommt natürlich drauf an wie die Kick klingt. Wenn sie in dem Bereich bereits dominiert, dann ist alles gut, kein Eingriff nötig.
Um die 100Hz rum, macht sich der Bass meistens ganz gut. Wenn der Bass in tiefen Lagen spielt, dann liegt der Grundton zwar eine Okave tiefer, jedoch wenn die Kick um die 50Hz bereits dominiert, kommt das zu Konflikten. Hinzu kommt, dass der Bass in so tiefen Lagen auf kleinen Lautsprechern nicht wirklich hörbar ist, und auch auf grossen Lautsprechern wohl sehr viel Energie hat, welche jedoch ziemlich undefiniert klingt, und wummert.
Wenn du also den Bass bei ca 50Hz absenkst, und bei 100Hz anhebst, dann betonst du die zweite Harmonische (erster Oberton) des Basses. (sofern dieser grad in tiefen Lagen spielt.) Die dritte harmonische liegt folglich um die 200Hz. Dort liegen die Grundtöne vieler Instrumente, daher betone ich die dritte Harmonische meistens nicht, meistens sogar eine Absenkung um die 200Hz rum, um den anderen Instrumenten Freiraum zu geben.
So, jetzt gibts noch ein kleines "Problem". Was wenn der Bass in höheren tonlagen spielt? Dann bricht oft der Mix ein, weil dem Mix Lowend an dieser Stelle fehlt. Lowend, muss stetig schieben, insbesondere in einem Popsong. Daher die Subarmonische, die ich noch erzeugt hab. Wenn der Bass ein A in dritter Oktave spielt, ist der Grundton 440Hz (ich hoff ich erzähl hier kein Mist, mit Harmonielehre kenn ich mich nicht so aus:D ) Unterhalb 440Hz kommt dann nichts aus dem Bass. Daher eine Subharmonische generieren. Dann wird dem 440Hz-Grundton noch 220Hz hinzugefügt. In dem Beispiel könnte man sogar noch ne zweite Subharmonische untendrunterlegen, um noch bisschen 110Hz hinzuzufügen. Im "richtigen" Verhältnis zusammengemischt, hört man dann wohl dass der Bass höher spielt, aber trotzdem schiebt er im Lowendbereich. Wenn der Bass tief spielt, rutschen diese Subharmonischen in so tiefe Frequenzbereiche ab, die eh nicht mehr hörbar sind, somit tief gespielte Töne kaum eine Veränderung erfahren, nur die höhen Töne, die halt dann auch schieben fast wie die tiefen Töne:)
Puh, halber Roman zu nem einzigen Thema. Naja, das Zusammenspiel von Bass und Kick, das A und O für nen soliden Mix;)

Wie gesagt, das ist MEIN Weg, es gibt auch andere Wege die funktionieren. Kürzlich hab ich nen Mix gemacht, da passte diese Vorgehensweise nicht. Ich hab dort ganz andere Frequenzen hervorgehoben, klang irgendwie besser in diesem Fall. Keine Ahnung warum, aber das ist ja auch egal:D Wichtig finde ich grundsätzlich, dass sich die Instrumente nicht gegenseitig maskieren, auf welchem Weg auch immer man das anstellt.

Auch ist für mich nicht zu 100% ersichtlich, wie genau die Equalizereinstellungen für die Stimme gemeint sind. Wäre sehr nett, wenn du da noch etwas ins Detail gehen könntest @Zelo01
Klar. hmmm zuerst mal zum oberen Frequenzbereich.
-Um die 1,5kHz hat die Stimme die tendenz ein wenig "telefonartig" zu klingen. Daher die Absenkung.
-Um die 4kHz kommt die Stimme nach vorn im Mix, und macht sie klarer/deutlicher. Jedoch Vorsicht: Unser Gehör ist um die 4kHz sehr empfindlich, dort machts auch schnell mal weh in den Ohren wenns übertrieben wird:D ) Daher hab ich dort nur ne kleine Anhebung gemacht, und dazu noch dynamisch, bzw bereits laute Peaks um die 4kHz werden nicht verstärkt, nur die Stellen die wenig 4kHz aufweisen. Oder mit anderen Worten: Der Frequenzbereich wird ein wenig verdichtet, quasi komprimiert.
Dann wollte ich die Stimme noch ein wenig öffnen obenrum. Die Absenkung um die 12kHz, die ist nur dazu da, weil mir dieser Bereich (Zischlaute) zusehr mit hochkamen, als ich die Shelf Anhebung machte. (Man könnte auch einfach die Flankensteilheit (Q) des Shelf-boosts steiler machen, jedoch finde ich, man hat mit einer Absenkung mehr Kontrolle, und die meisten EQ-Plugins klingen besser/musikalischer, wenn die Flankensteilheit nicht sonderlich steil eingestellt wird. Mit zwei Bändern zu arbeiten (anheben und absenken in benachbarten Frequenzen, führt in Summe auch zu ner grösseren Flankensteilheit, obwohl man Breitbandig arbeitet.)
So nun zu den unteren Mitten. Ich mag die Stimme "dick" gemischt, daher in Summe mehr angehoben als abgesenkt. :D Diese vier Eingriffe sind eigentlich als ein einzigen Eingriff zu sehen. Um die 400Hz der bereits genannte "dynamisch absenken, statisch boosten-Trick", und auch hier, die benachbarten Frequenzen angehoben (600Hz und 200Hz abwärts). = bessere Kontrolle über die Flankensteilheit. Wobei die Anhebung bis in den Bassbereich (200Hz abwärts) auch dynamisch ist: Poppgeräusche und sowas möchte ich ja nicht verstärken. Allgemein, wenn man im Bassbereich die Stimme anhebt, muss man aufpassen dass die Dynamik nicht aus dem Ruder läuft, und die Stimme dann Bass und Kick in die Queere kommt.

So nun noch, warum eigentlich dynamisch absenken und gleichzeitig an der selben Stelle boosten? Beides in Summe würde ich als "dynamisch kontrolliertes Boosten" bezeichnen. Der Frequenzbereich wird hervorhehoben, jedoch die Stellen die um die 400Hz bereits präsent sind, bleiben weitgehend unverändert.

So und jetzt wirds noch ein wenig technischer:
Du hast die Attack, Release und Ratiowerte angesprochen.
Nun, im Neutronplugin, was ich verwendet habe, gibts diese Regler nicht. :D Ist irgendein default Wert. Aus dem Bauch heraus: Sowohl Attack und Release regeln sehr schnell. Den Ratioregler, ersetze ich quasi damit, wie stark ich absenke. (Nicht absenken = Ratio 1:1 / Je mehr abgesenkt wird, steigt der Ratiowert.) Ein Tresholdregler gibts. Damit kannst bestimmen wo eingegriffen wird: Nur in den Peaks oder dauerhaft regelnd.
Dein Plugin was du genannt hast kenne ich nicht, aber dort scheinst du mehr Möglichkeiten zu haben, was dyn EQs angeht.
Ist gut möglich dass du dir dort den "dyn absenken, statisch anheben-trick" sparen kannst und alles in einem Schritt machen kannst. Man kann ja nicht nur dynamisch absenken, sondern auch direkt dynamisch anheben, ohne statisch zu boosten. Theoretisch kommt das auf das Gleiche raus. Jedoch in meinem Plugin ist es so: Wenn ich nur ein klein wenig booste, wird auch nur wenig abgesenkt, bzw es wird eben höchstens "nicht verstrkt" aber niemals abgesenkt. Wenn ich in den negativen bereich kommen will, bin ich gezwungen mit zwei Bändern zu arbeiten. Gut möglich, dass das in deinem Plugin in einem Schritt geht, wenn du ein Ratioregler etc hast.

Oha, langer Text geworden. Vieles ist halt allgemein gehalten. Ich halte nicht viel davon, jemandem "magische Frequenzen des Gesangs" zu verraten. Denn die sind nunmal in jedem Mix verschieden:D Ich hab wohl oft von den 400Hz geschrieben, jedoch das ist spezifisch in diesem Song/Mix so, und kann in einem anderen Mix ganz wo anders liegen:D Vieles entscheide ich aus dem Bauch heraus, oder experimentiere rum, bis es passt.
Es gibt halt ein paar Dinge, wie zB was ich oben zu Kick/Bass geschrieben hab, was nach meiner Erfahrung meistens auf anhieb funktioniert, jedoch eine Garantie gibts nicht:D

Ich hoffe deine Fragen sind einigermassen beantwortet? Und wenn nicht, immer raus damit

Nachtrag:
Noch was zur Kick: Die alte Kick find ich eigentlich insbesondere im Refrain sehr passend, sie war im alten Mix halt einfach etwas zu laut im verhältnis zur Snare und Toms, und dass ihr ein wenig Attack gefehlt hat. Aber ansonsten ist sie schön poppig:)
Ich würd mal probieren die beiden Kicks (alt & neu) zu layern. Alte Kick wie gehabt, nur etwas leiser, und die neue Kick einfach drüberlegen. Das wird vermutlich zu Phasenproblemen führen. Jedoch was der alten Kick fehlt, ist ja eigentlich nur der Attack. Daher kannst du die neue Kick heftig beschneiden, Lowcut bei so 1kHz abwärts, den unteren Frequenzbereich kannst du ganz der alten Kick überlassen. Du kannst die "neue Kick Spur" auch mit einem Gate so bearbeiten, bis wirklich nur noch dieses Klicken vom Anschlag stehen bleibt.
:)
 
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Ich Danke nochmals für die ausführliche Antwort. Schonmal vorneweg: Jetzt kommen wir langsam in den Bereich, wo ich nicht mehr alles umsetzen werde, weil es mir teils zu komplex wird und ich diesen Sonntag den Song veröffentlichen möchte. Macht dennoch wirklich Spaß die Unterhaltung, schon weil ich so mal testen konnte, wie viel von den Tutorials wirklich hängen geblieben ist.

Darf ich fragen, womit hörst du beim Mischen?
Klar, Presonus HD7-Kopfhörer :D, mein Budget ist wirklich schmal gewesen, aber war auch mein erstes Mixing-Equipment. Monitore habe ich auch, aber die nutze ich kaum und die geben den Bass noch schlechter wieder, als die Kopfhörer. Es kann auch, und wird zum Teil auch, an mir liegen, aber ich höre dieses Problem zwischen Bass und Kick schlicht und ergreifend nicht. Dennoch finde ich den ganzen Absatz sehr interessant und werde ihn wohl nochmals lesen, aber kommen wir zu folgendem:
Daher eine Subharmonische generieren.
Da es ja bekanntlich keine dummen Fragen, sondern nur dumme Antworten gibt: Wie mache ich das?! Habe bereits Google gefragt und werde das über kurz oder lang wohl auch bewerkstelligen können, aber vielleicht hast du da einen Tipp? Ansonsten verstehe ich das grundlegende Konzept dahinter, macht absolut Sinn und tatsächlich habe ich mich schon ab und an mal gefragt, wie ich dem Bass mehr Druck geben kann, wenn er höhere Töne spielt.
So nun noch, warum eigentlich dynamisch absenken und gleichzeitig an der selben Stelle boosten? Beides in Summe würde ich als "dynamisch kontrolliertes Boosten" bezeichnen.
Das ist einer der Fälle, wo ich den Eindruck habe, dass man es einfach hören und damit rumprobieren muss. Mir hat das Ergebniss jedenfalls sehr gut gefallen, aber ich könnte schwerlich in Worte fassen, was sich genau verändert hat. Mir kam die Stimme danach präsenter und auch etwas klarer vor.
Ich halte nicht viel davon, jemandem "magische Frequenzen des Gesangs" zu verraten.
Wer sowas sucht, wird auf Youtube fündig, handelt sich aber dann meist um "die magische Effektkette" oder "Profisound nur mit diesem Plugin" und kann man alles vergessen :D.
Ich hoffe deine Fragen sind einigermassen beantwortet?
Sind sie vollkommen, Dankeschön nochmals :)
Noch was zur Kick: Die alte Kick find ich eigentlich insbesondere im Refrain sehr passend
Find ich auch, die hat ihren eigenen Charme, während die neue doch recht generisch rüberkommt.

Fazit: Ich werde das mit dem Layern der Kicks noch probieren und noch etwas mit dem Equalizer an der Stimme arbeiten, da ich jetzt besser verstehe, um welche Frequenzen es dir geht. Das mit Kick und Bass sauber trennen wird wie gesagt schwierig, aber ich schaue mal, ob ich da zumindest was hören kann. Am coolsten fand ich übrigens den Effekt von der Anhebung bei 2 Kilohertz auf den Instrumenten, das in Kombination mit dem Stereo-wider hat mich wirklich beeindruckt.
 
Kurzer Nachtrag: Irgendwie war ich gestern Abend nicht mehr ganz auf der Höhe, habe ich dann gemerkt, als ich die Kickdrums gelayert habe und mich fragte, warum das so komisch klingt. Im Bett ist mir dann eingefallen, dass ich die neu hinzugefügte Kick durch den Drum Reverb gesendet habe und das der Grund war :D.

Ich stehe jetzt kurz davor, das ganze fertig zu stellen. Nach Herumspielen mit den Equalizern ist mir auch das Bass/Kick Problem deutlicher aufgefallen und ich habe noch etwas daran herumgetüftelt.

Insbesondere möchte ich aber nochmal auf @Poppotov zurückkommen: Nachdam ich es heute nochmal mit frischen Ohren hörte, habe ich festgestellt, dass insbesondere die Kompressoren wirklich überflüssig waren und dem natürlichen Klang der Stimme eher schadeten. Damit konnte ich die vorher überladene Effektkette nochmals reduzieren und mir gefällt das Ergebnis besser. Dankeschön :)
 
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Sehr guter Song
 
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Dankeschön :). Tatsächlich einer der Songs, an dem ich so gut wie nichts tun musste beim schreiben. Ist Selten, aber manchmal hat man einfach einen Einfall und Zack, der komplette Song ist da, als hätte er nur darauf gewartet. Sind vom Gefühl her dann meist auch die besseren Stücke, weil "von Natur aus" dann gleich alles rund klingt.
 
Mir gefällt der Song auch ganz gut :)
Ich hab jetzt mal nur V2.0 angehört, das Kickdrum finde ich zu kraftlos, spendier ihm mal testweise etwas mehr Bass?
Generell finde ich, dass die Percussion ein bisschen untergeht.
Der Gesang ist super, ich wünschte, ich könnte so singen!
Du hast ja eingangs geschrieben, dass Du bereits recht lange als Singer/Songwriter aktiv bist - wie lange genau?
 
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Ich hab jetzt mal nur V2.0 angehört, das Kickdrum finde ich zu kraftlos, spendier ihm mal testweise etwas mehr Bass?
Habe ich für Version 3.0 noch gemacht, aber mittlerweile kommt mein Abhörequipment doch sehr an seine Grenzen. Ist auch mit einer der Gründen, weshalb ich mir nun einen Produzenten suchen möchte.
Der Gesang ist super, ich wünschte, ich könnte so singen!
Du hast ja eingangs geschrieben, dass Du bereits recht lange als Singer/Songwriter aktiv bist - wie lange genau?
Danke für die Blumen und gute Frage: Meine Biographie ist etwas zerüttet, um es so neutral wie möglich zu formulieren und zwischenzeitlich habe ich auch mal für ca. 5 Jahre gar kein Instrument in der Hand gehabt. Witzigerweise war genau dieser Song hier, der letzte den ich schrieb, bevor ich diese Pause hatte. Insgesamt würde ich sagen, dass ich ca. 10 Jahre mal mehr, mal weniger aktiv als Singer/Songwriter unterwegs war und vor ungefähr zwei Jahren wieder langsam damit angefangen habe.

Da der Song ja doch einigen zu gefallen scheint, möchte ich euch das letztendliche Ergebnis nicht vorenthalten. Das von mir dazu erstellte Video gefällt mir tatsächlich auch ganz gut und ich bin insgesamt einfach zufrieden:


View: https://www.youtube.com/watch?v=Ra7j4pB1NXI&ab_channel=Kammerj%C3%A4ger
 
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