Body und Hals aus einem Stück - gehts das, gibts das?

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Joachim_H
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Hallo,

ein Bekannter hat mir eine Mahagoni Treppenstufe geschenkt - 44mm dick, 40 Jahre alt, liegende Jahresringe:)gruebel:) - aber ne schöne Maserung.;)
Aus der Treppenstufe ließe sich zumindest eine Les Paul Junior oder Special bauen, für andere Formen ist sie zu klein.
Die Bohle ist so lang, daß man den Hals in einem Guß mit ausschneiden könnte - Headstock muß allerdings angeschäftet werden und ein Griffbrett raufgeleimt.

Naja, was ich fragen wollte. Abgesehen von der ungünstigen Jahresringlage - kann das funktionieren?
Es wird sicher einfacher sein, einen Hals separat zu bearbeiten, obwohl man die Einpassung in den Body spart und am Halsfuß mehr Möglichkeiten der Übergangsverrundung hat.

Hat die Junior überhaupt einen Halswinkel? Das konnte ich bei der Bilderrecherche im Web nicht genau erkennen.

Gruß,
Joachim
 
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Wenn du sie diagonal zersägst, kriegst evtl. ne normalgroße V raus, mit genug Material noch fürn durchgehenden Hals ^^
[e] Jepp, funktioniert. Komplett problemlos sogar, das würde nicht mal knapp.

Mit Halswinkel halte ich das Vorhaben für ziemlich schwer...der sollte ja einigermaßen passen.
Gehen tuts aber, Anselm Riess baut Gitarren z.B. so.
 
Das geht mit Sicherheit, ein Nachteil wäre aber halt, dass sich das Holz ziemlich verzieht, weil es ja nur aus einem Stück besteht. Ausserdem resoniert das Holz dann mehr mit, weil ja keine Schraub- oder Klebeverbindung mehr zwischen Hals und Body vorhanden ist. bei akustischen Gitarren ist das ja ein eher gutes Feature, aber bei einer E-Gitarre kann es da zu Komplikationen kommen. Will man einen Ton, der stark vom Holz ausgeht, sollte der Body mitschwingen. Aber das ist ja nicht wirklich, was man von einer E-Gitarre erwartet.
Eine Gitarre aus einem Stück wäre halt nicht sonderlich stabil bzw. steif, sogar wenn man sie aus Ebenholz oder so bauen würde. Deshalb hättest du vermutlich den grossen Nachteil, dass dir deine Töne absterben.
 
Ich würde mir keine Sorgen machen, dass sich das Holz aufgrund der Länge verzieht. Immerhin ist das Brett 40 Jahre alt und außerdem funktioniert es ja bei durchgehenden Hälsen auch.

Ich bin nicht der Typ Gitarrist, der Gras wachsen hört, aber sustainmäßig müßte eine Holzkonstruktion ohne irgendwelche Verbindungen zum Hals schon Vorteile gegenüber einem geschraubten oder verleimten Hals haben. Außerdem ist eine durchgehende Konstruktion sicher stabiler, als eine verleimte...

Sorry, Jumpset, aber ich muss dir so ziemlich in jedem Punkt widersprechen...

Cheers,
Boogie
 
Ja, meine Vermutung war, daß die Resonation vieleicht begünstigt wird und die Stabilität besser sei, wie ihr das schon angemerkt habt. Durch den Griffbrettaufleimer wirds noch ne Spur steifer, sodaß die Resonation in Grenzen gehalten werden würde, aber wer weiß. Jedes Stück Holz hat seine Eigenarten. Die Bohle hat einen eher dunklen als hellen Klang beim daraufklopfen - finde ich jetzt weniger gut. Die besten Gitarren hatte ich aus hell klingenden Hölzern gebaut.
Nach dem Aussägen kann das Stück übriggebliebenen Bodys wieder anders klingen - ist immer wieder ne Überraschung.

Und wie ist das mit dem Halswinkel - ohne Halswinkel paßt doch keine Tunomatic drauf, oder muss ohne Halswinkel das Griffbrett dicker ausfallen, damits paßt?

Gruß,
Joachim
 
:rolleyes:

Klar geht das. Wenn man sich den Link von LoneLobo auch mal ansehen würde, bräuchte man gar nichts mehr posten.
Man sollte aber den Halswinkel weglassen oder stark reduzieren, da die Stärke nicht ganz ausreicht. Die Schäftung der Kopfplatte ist völlig in Ordnung.

Solange das Holz nicht gerissen ist (wovon ich nicht ausgehe), kann man die grobe Form aussägen um zu prüfen, ob es nicht doch die Banane macht. Bei Buche z.B. kann man praktisch immer auf Krümmungen und Verzug "hoffen". Ausserdem kann man feststellen, ob es interne Risse gibt.

Von Schwingungsfreude und damit verbundene Illusionen fange ich gar nicht erst an.

Grüsse

P.S: Wie wäre es mit was anderem als einer TOM? Auswahl gibts ja genug
 
Bitte um Aufklärung!

Deine Äußerung dass es bei durchgehenden Hälsen ja auch geht hat hier keine Aussagekraft, weil es keine einzige (weitverbreitete) Gitarre mit durchgehendem Hals gibt der aus einem einzigen Stück besteht.
Die sind meines Wissens alle mindestens 3-teilig verleimt.
Dass Vollholz-Konstruktionen Sustainvorteile bringen stimmt auch nicht, grade das Gegenteil ist der Fall. Die Leimstellen bringen u.A. Steifigkeiten mit sich die Holz alleine nicht erreichen könnte. Das sorgt für eine Verschiebung der Resonanzfrequenz bis in Bereiche die vom Tonspektrum der Gitarre nicht mehr erreicht werden. Den Saiten wird demnach weniger Energie entzogen und somit hab man bei einer solchen Gitarre i.A. ein besseres bzw. längeres Sustain.

Schlussendlich: Die Aussage dass eine durchgehende Konstruktion stabiler ist als eine verleimte ist ganz großer Käse. Eine korrekte Leimstelle ist _deutlich_ stabiler als das Holz was sie umgibt.
V.A. im Bauwesen werden Verleimte Hölzer/Balken verwendet, wenn die Kosten eine niedrigere Rolle spielen als die Stabilität.
Bei Instrumenten macht mans teilweise auch, dass man Kanteln nimmt, auseinandersägt und wieder zusammenleimt. Das hat mehrere Gründe, einer ist allerdings die Stabilität die dadurch massiv ansteigt.
 
Dann könnte der Threadersteller das doch theoretisch auch machen, anstatt die Gitarre aus dem einen Stück herauszuarbeiten die Planke so auschneiden das er zb. drei Streifen für den Hals und zwei Flankenstücke für die Form erhält.
Nun die Halsstücke eben gegeneinander gesperrt verleimen und die Flanken ansetzen, die Gitarre wäre aus einem Stück Holz, laut obiger Aussage stabiler und der einzige Unterschied wär eine erhöhte Sägearbeit^^
 
Jepp, wäre aber halt dann nicht mehr sowas spezielles wie eine Gitarre komplett aus einem Stück.
Kommt drauf an, ob man das Risiko eingehen will, steckt ja auch Arbeit und Geld drin.
 
Hallo, Leude!

Den Hals separat aus der Bohle zu schneiden, sollte machbar sein.

Großes ABER - warum soll geleimt werden, wenn die Sollbruchstelle nicht der Halsfuß ist (nie und nimmer), sondern immer nur dort, wo das Material am schmalsten ist - diese Stelle liegt gut 10 cm über der Korpusanbindung bzw Halstasche. Da ist noch nie ein Hals geleimt worden, oder verstehe ich da was falsch.
Statisch und Resonationsbedingt ist das glaube ich egal, ob der klotzartige Halsfuß geleimt oder verwachsen ist, deshalb kam mir ja die Idee. Nur waren da bedenken, die jetzt dank Euch beseitigt wurden.

Anmerkung:
Dann dürfte ein nicht angeschäfteter Headstock mehr Fragen aufwerfen.

Mit der Verleimung hast Du recht, Lobo. Wenns bricht, dann meistens neben der Verleimung, wenn die Verleimung gut und bombenfest ausgeführt wurde. Aber das ist ein Halsfuß, der nicht zargenseitig gesteckt, sondern von oben eingelassen wird.
Habe auch schon welche gesehen, die mit einem kurzen Vierkantstück nur in die Zarge geleimt werden. Das sieht nicht sehr stabil aus. Kommt wieder drauf an, wie passgenau das Ganze gearbeitet wurde.
 
Es geht ganz gewiss nicht mit jedem Holz, soviel ist klar. Bei meiner Tausch OAP-II (siehe zweiter Link meiner Signatur) ist die Konzeption sehr gut aufgegangen. Hals und Korpus sind aus einem großen Stück Nussbaum herausgearbeitet.
 
Könntest ja auch mit einem weiteren Stück Holz, das eine andere Farbe hat, auch eine mehrschichtige Hals-Korpus Konstruktion machen. Neckthru wäre da ja auch möglich und wenn man es auf die Spitze treiben will kann man das ja auch an den Korpusteilen fortsetzen.
 
Großes ABER - warum soll geleimt werden, wenn die Sollbruchstelle nicht der Halsfuß ist (nie und nimmer), sondern immer nur dort, wo das Material am schmalsten ist - diese Stelle liegt gut 10 cm über der Korpusanbindung bzw Halstasche. Da ist noch nie ein Hals geleimt worden, oder verstehe ich da was falsch.

Wenn ich damit auch angesprochen bin, ja.
Mir persönlich gings nie um irgendwelche Stabilitäten, die sind bei den Belastungen die da auftreten relativ wurst - zumindest am Halsfuß.
Mit dem "Risiko" meinte ich, dass die Chance auf Deadspots etc. bei so ner einteiligen Gitarren _wesentlich_ höher ist als wenn man da bissl umananderleimt.
 
Es geht ganz gewiss nicht mit jedem Holz, soviel ist klar. Bei meiner Tausch OAP-II (siehe zweiter Link meiner Signatur) ist die Konzeption sehr gut aufgegangen. Hals und Korpus sind aus einem großen Stück Nussbaum herausgearbeitet.

Wahnsinn. Bei dem Holz hat sich das ja schon aufgedrängt wegen der Maserung.
Toller Baubericht, ganz große Klasse. Sieht megawertig aus.
Mit einer gewöhnlichen Tele- oder Stratocaster kann man den Sound bestimmt nicht mehr vergleichen,
obwohl Nussbaum auch twangig sein kann - allerdings mit Ahorn Schraubhals.

Danke für die schönen Einblicke.

Wenn ich damit auch angesprochen bin, ja.
Mir persönlich gings nie um irgendwelche Stabilitäten, die sind bei den Belastungen die da auftreten relativ wurst - zumindest am Halsfuß.
Mit dem "Risiko" meinte ich, dass die Chance auf Deadspots etc. bei so ner einteiligen Gitarren _wesentlich_ höher ist als wenn man da bissl umananderleimt.

Ahhh, alles klar!
Hmmm, oh man, ihr machts einem nicht leicht. :D

:rolleyes:



P.S: Wie wäre es mit was anderem als einer TOM? Auswahl gibts ja genug

Ein Fender Hardtail würde ich sagen, das liegt günstigerweise tiefer - also wie gemacht für parallele Hälse.
Hast recht, das gibt vieleicht mehr Attack.
Die Gitarre soll auch nur die Form einer Les Paul Junior bekommen. Bei 44mm Dicke ist noch ein leichtes Deckenshaping drin.

Gruß,
Jo
 
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Mach doch lieber ne Neck-Through Flying V mit Archtop, mensch!

Öfter ma was neues! ^^
 
Hey, Lobo,

hab doch keinen Flugschein - geht nich und will nich.
Ich find son Ding urhäßlich - und man kann es nicht auf dem Schoß parken.:D

Gruß,
Joachim
 
Nabend Joachim,

aus Esche hab ich mal eine Gitarre aus einem Stück gebaut. Griffbrett war aus Nussbaum. Die hatte keinen Halswinkel. Die Brücke und die Tonabnehmer musste ich deshalb recht tief in den Korpus versenken. Das war ein etwas anderes Spielgefühl (alles so nah an der Decke). Aber die Optik war schon klasse und der Ton auch (keine toten Stellen). Mein Rat: Mach es! So was hat nicht jeder. Junior als Form finde ich genau passend.

Viel Spaß beim Bau!

Uwe.s.
 
Hallo und oh,

es gibt tatsächlich Hälse aus Esche.:eek: Ich glaube, Deine Gitarre ist ein schweres Kaliber, wenns Euro Esche ist.:)

Versenken: Bei einer Mosrite steht das Griffbrett gut 15 mm raus, deshalb finden da P90s mit Rahmen und eine Tunomatic Platz unter den Saiten. Ich denke, das Griffbrett ist entscheidend, ob was unter die Saiten paßt.
Ich schaus von einer Tele ab - ca 9-10 mm Mittelachse Griffbrett.

Ich machs, Jungs:great:
 

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