Buch zu Grifftechnik für Gitarrenvoicings in Bands mit Bassist

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Hallo,

wir spielen in einer Viererbesetzung unter anderem mit Bass und Gitarre. Ich kann mich an meine Big-Band-Zeiten erinnern, wo der Arrangeur immer zum Gitarristen meinte er solle zur Begleitung die zwei tiefsten Saiten einfach nicht bespielen, da sich das zusammen mit dem Bass reibt. Nun scheint das nicht immer so intuitiv möglich und ich bin auf der Suche nach einem Buch für unseren Gitarristen, dass sich unter anderem auch intensiv mit Voicing-Techniken zur Begleitung auseinandersetzt. Es darf gerne auch gut in die Theorie für Umkehrungen, sinnvolle Gestaltung enger und weiter Lagen (hier sind mir schon Begriffe wie drop-two oder ähnliches begegnet) für die häufigsten Akkorde (6er, 7er, 9er, 13er, b9er, #5er, halb-/vollvermindert, sus4 etc. und in Kombination) eingehen. Kann mir jemand eine Empfehlung für ein Buch geben, dass sich speziell auch mit Grifftechniken für das Gitarrenspiel in einer Band mit einem separaten Bassisten beschäftigt? Ich selbst bin kein Gitarrist und kann nicht so gut nachvollziehen wie schwer/leicht es ist sich bestimmte Akkordgriffe zu basteln geschweige denn Empfehlungen für die Grifftechnik geben.

Ich würde mich sehr über Empfehlungen freuen!
 
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Es kann ja einerseits darum gehen nicht mit dem Bass in Konflikt zu kommen , bezüglich der Frequenzen. Das Problem lässt sich schon durch Soundeinstellung ( eine Gitarre sollte im Bandkontext nicht zu bassig sein vom EQ ) lösen. Anderseits kann ja auch der Bassist ein bischen nach unten ausweichen. Je nachdem welche Musik ihr macht ist das halt ein Problem oder eben nicht....

Das andere , was wahrscheinlich in der Bigband gemeint war , ist das man einfach den Grundton nicht spiel , weil den ja der Bassist spielt. Erstens hat man dann mehr Platz für evtl Erweiterungen(9 ,11, 13) Denn normalerweise können wir Gitarristen ja höchstens 5 oder 6 Töne gleichzeitig spielen. Anderseits entschlackt man das Klangbild ein bischen und spielt dadurch nicht unnötig vielstimmige Voicings. Das kommt meiner Meinun nach dann wieder auf die Konstellation an. Bei einer Bigband ist das nötig. Wenn man mit 2 Gitarristen spiel oft auch , spielt man alleine als Harmonieinstrument., kann man auch mal "große" Voicings spielen ....

Vorausgesetzt euer Gitarrist hat ein grundsätzliches Verständnis für den Aufbau von Akkorden und der Harmonielehre empfehle ich:

A Chordal Concept for Jazz Guitar von Peter O'Mara

weil das Buch schön strukturiert über das ganze Griffbrett so ziemlich alles abdeckt was man an Voicings gebrauchen kann unter anderem eben auch , wie man effektiv mit Vier und Dreiklängen( auch ohne Grundton )und sogar nur Intervallen begleitet.....

Das Buch erklärt allerdings die Theorie fast nicht , sondern ist daher eher als gut strukturierte Materialsammlung zu verstehen.

Als Harmonielehre empfehle ich ( fals Bedarf besteht) immer :

Neue Jazz Harmonielehre von Frank Sikora

quasi ein Standardwerk

grüße b.b.
 
Literaturhinweis habe ich keinen, aber ich kann Dir vielleicht ein paar Anhaltspunkte geben was man sich drauf schaffen sollte:

Zum einen sämtliche Dreiklänge in Dur, Moll und vermindert auf den Saiten-"Triplets" D, G, H und G, H, E sowie deren Umkehrungen drauf schaffen. Für den Anfang sollte es genügen dafür die Stufenakkorde der C-Dur-Tonleiter zu nehmen, für andere Tonarten muss man die Griffe ja lediglich verschieben.

Z.B. C-Dur Grundstellung:

H 8
G 9
D 10

C-Dur 1. Umkehrung:

H 1
G 0
D 2


C-Dur 2. Umkehrung:

H 5
G 5
D 5

usw.


Das nur mal so als kleine Starthilfe.

Es ist auch kein Fehler das Ganze auf dem Saiten-Triplet A, D, G zu lernen, wenn einem in den tiefen Lagen auf D, G, H die Bünde ausgehen kann man zur Not auch darauf ausweichen ;-)

Dann das ganze mit Vierklängen draufschaffen.

Beim Spielen von Kadenzen achte ich immer drauf dass zwischen den Akkordwechsel möglichst viele Töne gleich bleiben bzw. möglichst kleine Bewegungen zwischen den Tönen entstehen - das klingt eigentlich meist am interessantesten.

Wenn das dann soweit sitzt gehts zu den Akkorderweiterungen ("Tensions") wie 6, 11, 9 usw.

Wie von B.B. angemerkt, lässt man hier Töne vom "Basisdreiklang" weg - Grundton und (reine) Quinte bieten sich fürs Weglassen an, da nicht so wichtig. Beim Dominantspetakkord reicht es sogar aus lediglich Terz und Septime zu spielen...

Die jeweiligen Akkorde lassen sich dann aus den draufgeschafften Drei- und Vierklängen durch Veränderung einer einzelnen Note ableiten.

Übrigens: Vierklänge bestehen immer aus 2 "zusammengewürfelten" Dreiklängen!

Beispiel Cmaj7 (C - E - G -H)
C-Dur (C - E - G) und E-Moll (E-G-H)

Cm7 (C -Eb - G - Bb) beinhaltet
Cm (C - Eb - G) und Eb (Eb - G - Bb)

C7 (C - E - G - Bb) enthält
C (C - E - G) und Emb5 (E - G - Bb)

Kann im Bandgefüge sehr interessant klingen wenn man anstatt eines Vierklangs den "versteckten" Dreiklang spielt.

Eurem Gitarristen wünsch ich viel Spaß beim Üben und er soll auf jeden Fall dran bleiben - mich hat das ganze enorm nach vorne gebracht, nicht nur um neue Voicings kennen zu lernen sondern vor allem konnte ich so die letzten "weißen Flecken" auf meinem Griffbrett eliminieren und man kommt auch beim Solieren vom "Skalendedudel" weg wenn man diese Drei- und Vierklänge als Arpeggios sieht

Gruß
Marco
 
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Man kann aber dem Bass nicht nur voicingmäßig aus dem Wege gehen, sondern auch - und vor allem ! -
rhythmisch !

Das ist zwar ein ganz anderes, leider viel zu oft unbetretenes Feld. Aber eine Beschäftigung damit lohnt sich allemal !

LG - Thomas
 
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Bei klassischer Bigband Begleitung denke ich an tenor lines über eine walking bass. Das Stichwort dazu ist freddie green, Gitarrist der Count basie bigband und sozusagen stilikone. Dazu gibt es etliches im internet.

Für andere moderne Stile finde ich maggo1978'S Tipp sehr gut. Anstatt ein Buch mit tausend Griffen zu pauken sollte man finde ich lieber die Harmonielehre verstehen um es sich selbst herleiten zu können.
 
Klar , beides geht Hand in Hand....

Auf dem Klavier ist das mit dem herleiten ja auch denkbar einfach.... Auf der Gitarre erfordert das aber etwas strukturierteres Vorgehen und erschließt sich nicht so intuitiv. Es geht ja nicht drum das auswendig zu lernen , sondern sich nach und nach eine gute Griffbrettübersicht zu erarbeiten....

grüße b.b.
 

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