Buzzing mit Mundstueck und Gartenschlauch

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Hallo zusammen,

bei diversen Workshops bin ich immer wieder auf den Posaunisten und Neu-Professor Juergen Neudert getroffen. Dabei hat er uns immer das Buzzing mit Mundstueck und einem ca. 20 cm langen Stueck Gartenschlauch empfohlen und auch nahegebracht. Fuer Bassposaunenschaft nehme ich einen Standardschlauch mit 12mm Innendurchmesser. Juergen hatte immer eine ganze Tuete mit Schlauchstuecken dabei und hat uns damit "gequaelt". Durch den erhoehten Blaswiderstand im Vergleich zum reinen Mundstueckbuzzing ist die Luftfuehrung dem Spielen auf dem Instrument aehnlicher. Mir hat diese Variante des Buzzing sehr viel gebracht.

Praktiziert ihr diese Variante auch? :rolleyes:

Wenn nicht, probiert es doch mal aus. Vielleicht hilft es euch ja auch weiter.
Wenn ja, welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?

Es ist natuerlich etwas lauter wie reines Mundstueckbuzzing.

Viele Gruesse Hermanson
 
Eigenschaft
 
Hallo Hermanson

..werd ich doch glatt mal ausprobieren - ist dann wohl so ein Zwischending zwischen reinen Buzzen und Spiel auf dem Instrument.


vor langer langer Zeit habenn wir in einem Konzert - als ich noch in einem Blasorchester spielte - mit Mundstück, ein Stück "gestimmten"
Gartenschlauch plus Trichter als Gag geblasen - ich weiß allerdings nicht mehr was "Jägerchor" aus Freischütz oder so.....
kam gut an

Bernd
 
Hi Hermanson,

eine Reduktion des Blaswiderstands macht auf jeden Fall Sinn. Ich benutze dafür den buzzzmaster

http://www.youtube.com/watch?v=uyh8_C09YEs

Das Teil ist leider fast so teuer wie ein gutes Mundstück, aber es erfüllt letztlich seinen Zweck. Den größten Vorteil sehe ich allerdings in der Möglichkeit, den Anpressdruck gegen die Lippen sehr deutlich zu reduzieren, was mir beim reinen Mundstückbuzzing (mit dem Ringfinger als Widerstandserhöhung vor der Ausblasoffnung) immer wieder aus der Kontrolle gerät.

Allerdings muss ich zugeben, dass das mit dem Gartenschlauch wahrscheinlich genau so gut - und sehr viel billiger - machbar ist. :) Ich werde es mal probieren. Danke für den Tipp.
 
eine Reduktion des Blaswiderstands macht auf jeden Fall Sinn. Ich benutze dafür den buzzzmaster
Hm. Im Kontext mit Deinem restlichen Beitrag meinst Du wohl eher "Erhöhung des Blaswiderstands" - oder? ;)

Nichts desto trotz stimme ich Deinem Satz so, wie er da steht, absolut zu! Denn wenn ich den Luftwiderstand beim Buzzing erhöhe, indem ich mit dem kleinen Finger den Schaft leicht verschließe, wird das Buzzing für mich subjektiv leichter!

Blase ich dagegen offen ohne künstlichen Luftwiderstand, wird die Atemtechnik deutlich mehr gefordert, was sich letztlich positiv auf die Klangqualität auswirkt und für mich als Bassposaunist ganz klar eine der wichtigsten Säulen des Warm-Ups darstellt. Meine Bassposaune mit den full-flow Ventilen bietet ohnehin kaum Luftwiderstand, die engste Bohrung ist mit Abstand die immer noch vergleichsweise große Bohrung des Mundstücks. Das offene Mundstückbuzzing kommt daher für mich persönlich dem Spielgefühl auf der Posaune immer noch am nächsten. Das kann bei Posaunisten mit engeren Instrumenten und anderen Anforderungen an die Tonlage aber sicherlich auch anders sein.

Nichts desto trotz sehe ich in dem Gartenschlauch eine attraktive, weil preiswerte Alternative zu teurem Übungsmaterial. Zumindest ausprobieren kann man damit ohne viel Risiko. Meiner Meinung nach besteht der größte Effekt bei solchem Übungsmaterial ohnehin darin, dass der Bläser überhaupt zum regelmäßigen Mundstückbuzzing angeregt wird...!

Gerade für zuvor "nicht-buzzende" Bläser haben die den Luftwiderstand erhöhenden Hilfen aber vielleicht doch einen Nutzen: sie bieten einen guten Einstieg ins Buzzing, da sie den Fokus zunächst auf die Lippenmuskulatur setzen, indem sie die Atmung durch den Luftwiderstand entlasten. Wenn man das Buzzing mit dem Setup gut beherrscht, kann man als Steigerung die Hilfe weglassen, also nur auf dem Mundstück blasen und damit zusätzlich auch vermehrt die Atmung trainieren (Tipp: Mundstück auf den Handrücken legen und so bewusst den Anpressdruck minimieren). Langfristig kann man dann zum Lippenbuzzing (ganz ohne Mundstück) übergehen. Das Entfernen des Mundstückrands beim Lippenbuzzing ist für die Lippenmuskulatur mit Abstand die anspruchsvollste und (nur für den geübten Buzzer!!!) die effektivste Übung. Darüber hinaus bietet das Lippenbuzzing gerade im Auto ein nicht zu unterschätzendes Plus an Sicherheit: beide Hände bleiben am Lenkrad! ;)

Just my 2 pence

Viele Grüße
Marco
 
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Ich muss Marco zustimmen!
Was ich als Ergänzung noch habe:
Man kann die Methode mit dem Schlauch sehr schön erweitern.
Je nach gewünschten Widerstand kann man den Durchmesser des Schlauchs mit Schlauchschellen oder Kabelbindern abändern.
Schlauchschellen sind attraktiver, da Kabelbinder eine Einmalsache sind.

LG
Dan
 
Vielen Dank fuer euere Antworten und Anregungen. Ich buzze auf dem Mundstueck mit und ohne Schlauch. Ohne vorrangig fuer die Atemuebungen, mit meistens einfache, bekannte Lieder. Manchmal suche ich mir dabei auch den entsprechenden Anfangston mit einem Stimmgeraet, spiele das Stueck und kontrolliere dann den Schlusston wieder mit dem Stimmgeraet um zu ueberpruefen ob ich die Tonhoehe gehalten habe.

Reines Lippenbuzzing mache ich nur sehr, sehr selten, da ich bei mir festgestellt habe, dass sich die Kiefer- und Lippenstellung dabei veraendert und die Fixierung der Lippe durch den Mundstueckrand fehlt.

Zitat aus "Also sprach Arnold Jacobs", deutsche Ausgabe Seite 28: "Buzzing nur auf den Lippen ist nicht zu empfehlen, da wir die Isolation der klar definierten Ansatzmuskulatur innerhalb des Mundstueckrandes brauchen. usw." Das ist aber lediglich eine persoenliche Erfahrung. Wenn jemand, so wie du, Marco, damit gute Erfahrungen gemacht hat, sollte er das selbstverstaendlich auch weiterhin tun.

PS: Gehe jetzt buzzen.
 
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Hi Hermanson

Natürlich soll jeder nach seinen Erfahrungen und Überzeugungen handeln. Aber nur zum besseren Verständnis noch ein paar Erläuterungen zu meiner Ansicht zum Lippenbuzzing.
Zitat aus "Also sprach Arnold Jacobs", deutsche Ausgabe Seite 28: "Buzzing nur auf den Lippen ist nicht zu empfehlen, da wir die Isolation der klar definierten Ansatzmuskulatur innerhalb des Mundstueckrandes brauchen. usw."
Nach meinen Erfahrungen stimmt das mit der benötigten Isolationen der Ansatzmuskulatur: der Mundstückrand entlastet schließlich die äußere Lippenmuskulatur enorm. Mit Mundstück hat man einen größeren Tonumfang und eine bessere Ausdauer. In Grenzsituationen tendieren weniger ausdauernde Bläser daher auch dazu, das Mundstück zwecks Entlastung der Lippenmuskulatur fester an die Lippen anzupressen - was gar nicht empfehelnswert ist.

Nach meinem Verständnis ist es das Ziel, den Ansatz so druckarm wie möglich zu halten, damit der Mundstückrand die Lippenmusulatur in seiner Bewegungsfreiheit und Durchblutung nicht einschränkt oder sogar beschädigt. Die von mir zuvor beschriebene Übung "Mundstück auf den Handrücken legen" zielt in exakt die gleiche Richtung wie das Lippenbuzzing: Die äußere Lippenmusulatur muss bei diesen Übungen deutlich mehr Haltearbeit verrichten, was nach meiner Erfahrung die Ausdauer des Ansatzes effektiv trainiert.

Was man aber sicher nicht machen sollte, ist wochenlang am Stück nur Lippenbuzzing zu betreiben - also ohne begleitende Übungen auf dem Instrument oder dem Mundstück. Denn in der Tat ist der leichte Kontakt zum Mundstückrand wichtig für die Feinmotorik der Lippenmuskulatur. Gut möglich, dass Arnold Jacobs das meinte. Nichts desto trotz eignet sich Lippenbuzzing meiner Meinung nach sehr gut als zusätzliche Übung für die Kraft und Ausdauer der Haltemuskulatur - also neben Mundstückbuzzing und Übungen mit dem Instrument.

Allerdings sollte man als Anfänger das Lippenbuzzing immer sehr behutsam z.B. vor dem Spiegel trainieren, um durch Überlastung bedingte Fehlstellungen des Ansatzes sofort erkennen zu können. Bei derart anstrengenden Übungen sind Lockerungen und Pausen auch mindestens genauso wichtig wie die Übung selbst.


Viele Grüße
Marco
 
Hallo zusammen,

nach einiger Zeit wollte ich jetzt mal nachfragen, ob jemand das Mundstückbuzzing mit Schlauch ausprobiert hat. Wenn ja, welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?

Gruss Hermanson
 
Hallo Hermanson

also ich hab das mit dem Schlauch mal ausprobiert - mit ca. 35 cm langen Schlauch auf den mein Mundstück mit großem Schaft genau passte.
Ich konnte keinen größeren Sinn d.h. Vorteile gegen das reine Mundstückbuszzen darin sehen, - ich krieg die Grundtöne ca der 7. Lage damit.
Es ist allerdings nicht möglich chromatische Töne wie mit reinem Mundstück - buzzen zu spielen - zumindest hab ich das bisher nicht hingekriegt.

Nur mit Mundstück mach ich z.B. folgende Übung : Tonleiter mit Instrument bis 5. Stufe spielen (z.B. Bb bis F) dann nur mit Mundstück buzzen, das
dann über alle Tonarten hinweg - bis ganz in die Höhe - bringt nicht nur Ansatz sondern verbessert auch Intonation.
oder Akkord I-III-V auf Keyboard spielen und Tonleiter drüber buzzen - auch über alle Tonarten und die ganze Range.
-das geht mit Schlauch nicht - der bringt allerdings etwas um sich ein bischen zu lockern - wie Bindeübungen auf 7.Position -v.a. wenn man dann
nock Ghost und Kontratöne bläst

Bernd
 
Hallo Trombonsilave,

hier ist weder die Technik, noch die Länge ausschlaggebend, hier ist es die Kürze. 35 cm sind zu lang :whistle:

D.h. die produzierte stehende Welle ist zu unflexibel um noch chromatisch buzzen zu können. Ich schrieb von 20 cm Schlauchlänge, ca. 3 cm Einstecktiefe, bleiben bei mir 17 cm, bei dir aber 32 cm, also ca, das Doppelte. Wenn ich z.B . einen Kuchen backe und im Rezept steht für einen der Hauptbestandteile, z.B Mehl 250 gr. und ich nehme 500 gr., verändere aber die Mengenangaben der anderen Zutaten nicht, ist die Chance, dass der Kuchen nix wird, relativ hoch.

Versuche doch bitte es doch bitte mal mit einem 20 cm langen Schlauch und melde dich anschließend wieder. Vielen Dank schon im Voraus. Wenn es dann wieder nicht klappt, okay.

Gruss HERMANSON
 
Hallo
Hermanson

-dann nehm ich mal die Schere:D
-ja - das geht jetzt schon eher - auch chromatisch

im Gegensatz zum nur Mundstückbuzzen halt ein bischen lauter - Tiefe Töne kommen besser
Höhere sind schwieriger.

Ich denke vielleicht um Anfängern das Buzzen leichter zu machen eine gute Sache.

Ansonsten meiner Ansicht nach kein goßer Unterschied zum "Ohne"-Buzzen
Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
Durch den erhoehten Blaswiderstand im Vergleich zum reinen Mundstueckbuzzing ist die Luftfuehrung dem Spielen auf dem Instrument aehnlicher
Jürgen Neudert ist zweifellos ein toller Posaunist, ich konnte ihn schon mehrfach im Konzert erleben, zuletzt vor einigen Jahren mit Ack van Rooyen.
Sein Buzzing-Konzept verstehe ich allerdings nicht so richtig, hat er das vielleicht noch etwas weiter ausgeführt?

Der ursprüngliche Gedanke der Buzzing-Technik ist folgender, soweit ich es kenne:
Mit dem Blasinstrument üben und spielen wurde eine persönliche Atemtechnik ausgebaut (konditioniert), die hinsichtlich der natürlichen Atmung und des Luftflusses nicht unbedingt optimal ist.
Beim Mundstück Buzzing (ohne Schlauch) wird druch den Wegfall des Instrumentenwiderstands zwangsläufig der "air flow" betont und somit eine alternative Atemtechnik provoziert.
Übt man das Mundstück Buzzing auch in musikalischen Zusammenhängen wie Phrasen aus Übungen und Etüden statt nur einfacher Gliissandi zum Warm Up, dann entwickelt man sowohl eine verbesserte Intonation als auch die "flow"-Atemtechnik auf natürliche Weise, was den guten Klang fördert.
Wechselt man vom M. Buzzing zurück aufs Instrument, sollte der Unterschied im Klang unmittelbar hörbar sein, weil die alternative Atemtechnik (noch) "mitgenommen" wird.

Deshalb verstehe ich nicht, worin der Nutzen des Mundstück Buzzing mit Schlauch liegen soll, wenn es doch aufgrund des Widerstands die gleiche jahrelang geübte Atemkonditionierung abruft wie das Spielen auf dem Instrument?

Gruß Claus
 
Hi Claus

Ich glaube, diese Frage habe ich mir im Februar auch schon gestellt - siehe post #4. ;)

Und eine mögliche Antwort darauf habe ich im selben Post auch gegeben: Für den bläserischen Anfänger ohne Buzzing Erfahrung mit meist schwachem Ansatz mag der Schlauch eine willkommene Entlastung darstellen, wodurch ihm der Einstieg ins Buzzing leichter fällt. Wenn das mit Schlauch gut und sicher klappt, würde ich auf jeden Fall den Schlauch weg lassen - der Atmung wegen. Und als weitere Steigerung für den Ansatz kann man dann nach und nach auch das Lippenbuzzing einbauen.

Auf Workshops trifft Jürgen Neudert wahrscheinlich auf ein eher gemischtes Publikum mit teils wenig bis gar keiner Buzzing-Erfahrung. Da ist der Schlauch ein gutes Mittel, die Frustschwelle der Gruppe anzuheben und über ein gemeinsames Erfolgserlebnis (das kling ja!) Motivation in der Gruppe aufzubauen.

Viele Grüße
Marco
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok, das ist ein Argument - danke für den Hinweis.

Gruß Claus
 
Auf Workshops trifft Jürgen Neudert wahrscheinlich auf ein eher gemischtes Publikum ...

Hallo zusammen,
ich vermute dass mancher auf einem Workshop einen Neu(d)erungs-Event erwartet,
denn Jürgen hat in den Anfangsjahren von seinem Lehrer Koopmann (wie ich ebensolch:rolleyes:)
eher die Variante mit dem Buch zwischen Bauch und Wand (Zwerchfell-Übung)
und dabei das Mundstück auf dem lockeren Handrucken erlernt.

Heute hat er den Prof.-Platz an der Hochschule in Nürnberg, den S. Koopmann hatte,
somit ist die neu(d)erer Methode -is net amol gor net sou schlecht- aus Franken-Sichtweise.:)

Gruß Egbert
 
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