Das fiel mir auf

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Günter Sch.
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Karajan spielt Tschaikowskys 6. sinfonie,
er braucht dazu eigentlich kein orchester, denn er steht einsam davor, die augen halb oder ganz geschlossen, den blick, wenn, dann auf die eigenen fußspitzen gerichtet. Während des ganzen werkes sieht er nicht einen einzigen musiker an, ermuntert ihn, nickt ihm zu, nein, er allein schafft die musik mit seinen gebärden, er formt die klänge mit seinen händen.
Ich stelle mir vor, wie er das daheim vor dem spiegel übt zum klang einer seiner früheren aufnahmen, denn es ist seine musik, die ihm irgendein schreiberling demütig zur zelebrierung überantwortet hat.
Die aufzeichnung, regie Herbert von Karajan, zeigt auch fast ausschließlich den meister und schwenkt nur gelegentlich auf die ausführenden organe, und dabei fiel mir etwas auf:
keiner der musiker schaute auf den dirigenten und scherte sich um ihn, man sah aufs notenpult, hörte aufeinander, armer Karajan!

Lang Lang spielt mit musikern des Bayrischen Rundfunkorchesters Schuberts "Forellenquintett
kammermusik ist eine geistreiche unterhaltung ebenbürtiger, und das beste daran: alle können sich gleichzeitig hören lassen bei schönster harmonie.
Ich hatte Lang Lang bisher nur in kurzen eher clownesken ausschnitten erlebt, heute hörte ich den musiker. Er fügte sich in das ensemble, spielte zauberhafte, zarte, filigrane arabesken, übernahm die führung, wo es angebracht war, und sein lebendiges mienenspiel zeigt die freude am musizieren, keine spur von dem ergriffen-sein-vorgebenden "dying-duck-look". Wie alle anderen hatte er seine noten auf dem pult liegen und ließ sich die von einer jungen dame umblättern, denn wer lernt kammermusik auswendig!
Es waren 40 minuten reinen vergnügens.

Wem fällt auch etwas auf? Kurz und bündig?
 
Eigenschaft
 
Wozu ein Profiorchester einen Hampelmann vorneweg braucht ist mir schon länger schleierhaft. Durch meine musikvereinszeit habe ich gelernt auf den Dirigenten zu achten, gerade wenn man ein Stück neu einstudiert ist es ja sinnvoll wenn man nicht nur verbale "Regieanweisungen" sondern auch dynamische Anleitung etc. bekommt. Das Stück wird ja allerdings immer gleich interpretiert, sodaß ich nach dem 10ten Komplettdurchlauf eigentlich keinen Sinn mehr im Blick nach vorn sah (von Situationen stümperinduzierter, unvorhergesehener Vorkommnisse abgesehen °-_-).
Dennoch ist es ja der Dirigent der die Musiker im Vornherein anleitet, wie sie was zu spielen hätten, vielleicht sollte man ihm den ruhmvollen Auftritt gönnen, wo soll er sich sonst die Lohrbeeren hohlen?
Daß die Formulierung "Karajan spielt" kompletter Blödsinn ist düfte indes jedem klar sein.
 
Hi all,

zu Herbert v.K - kennt ihr diese Anekdote:

Im Himmel herrscht ein Heidenlärm, ein Orchester spielt fürchterliches Zeug zusammen. Die Engel laufen zu Petrus und fragen nach der Ursache. Der zuckt mit den Schultern und zeigt auf das Orchester, daß sich unter den linkischen Taktstockschwüngen eines älteren Herrn verzweifelt abmüht, ein Stück zu spielen: "Das ist der liebe Gott - er hält sich für Karajan ... "

Greetz :)
 
Arviss Jansson kommuniziert mit den musikern des Münchener Rundfunk-sinfonieorchesters, und denen sieht (und hört) man die freude am musizieren an. ff heißt nicht "so laut wie möglich", es gibt noch eine steigerung zum höhepunkt. (f heißt überhaupt nicht "laut", sondern "kraftvoll"), und die themenblöcke bekommen eigene tempi mit jonglieren zwischen ruhigen 2/2 (alla breve) und präzisen 4/4. Das ist rechnerisch dasselbe, aber auch bei gleichem tempo ist der atem der musik (und der interpreten) ein anderer, hier in großen zügen, dort eher erregt und auf details bedacht.
Wenn man die eher spröden überleitungen audrucksvoll musiziert, kommen Bruckners kontrapunktische künste zutage, eine delikatesse für die holzbläser. Aber - - - -, wer hat bei Bruckner (und Schubert) je ein fagott gehört? Mit dem wussten die beiden nichts anzufangen außer füllstimmen.
Die 64 minuten hätten länger sein dürfen, und der herzliche beifall war wohlverdient.
 
Die Berliner Philharmoniker spielen endlich mal wieder ein Silvesterkonzert ohne allzu populistische Programmauswahl - dafür nur mit 2. Garde? Ich bin mir nicht sicher, aber da saßen doch an einigen Stellen (Solooboe, 1. Horn, Celli 1. Pult) nicht die "üblichen Verdächtigen"?
Und um die nicht gemachten Fehler der musikalisch Verantwortlichen "auszugleichen", haben sich dann die Techniker besondere "Feinheiten" ausgedacht: Movingsheads hinter dem Orchester, die die ganze Zeit als orangefarbene Punkte im Hintergrund rumstehen (besonders "schön" bei Nahaufnahmen der Schlagzeuger), Dekobeleuchtung vor der Bühnenkante in rosa(?) und blau, blaues Licht auf den hinteren Rängen... muss das sein? Sollte bei so einer Veranstaltung nicht die Musik für sich sprechen? Und ist es nicht möglich, diese auch dem Raum entsprechend zu mischen? Nicht, dass der Fernsehton schlecht gewesen wäre, es war ein sehr ausgewogener Mix, aber nachdem ich nun schon mehrmals das ausgesprochen große Vergnügen hatte, die Berliner live in diesem Saal zu hören... es sollte doch mit den heutigen technischen Möglichkeiten machbar sein, diese beeindruckende Akustik (wenigstens Ansatzweise) auch ins Wohnzimmer zu übertragen.

Und zu guter letzt noch eine nicht-kritische Frage: Ist in "Bilder einer Ausstellung" tatsächlich ein Bariton (gespielt vom 1. Posaunisten) besetzt? Ich war sehr überrascht, dieses Instrument in einem Sinfonieorchester zu entdecken.
 
Mit der fernseh-tontechnik bei "klassik" ist es so eine sache. ich erlebe immer wieder, dass für "ff" eingepegelt wird, was für andere musik normal ist, weil es kaum andere nuancen gibt. Man muss nachregeln, und dann knallt einem die auf den letzten ton unmittelbar folgende absage oder nächste werbung um die ohren. Viele techniker, fernsehleute überhaupt, haben ein gemüt wie ein mittelgroßer fleischerhund, ausnahmen ausgenommen, z.b. theater-tontechniker! Denen schmeißt eine erzürnte diva leicht einen schweren klavierauszug an den kopf. Auch DVDs sind meist gut ausgesteuert, wenn nicht manchmal das orchester zu kurz kommt.
Mit dem bariton bei Mussorgsky/Ravel sehe ich mal in der partitur nach, ich habe sie nicht zur hand. Ravel liebte die "exoten".
 
Es wurde ein neues stück aufgeführt und kommentiert. Das übliche bild: eine große besetzung, aber nur wenige spielen, die meisten haben pause, schlagzeuger eilen von instrument zu instrument, um mal hier, mal da tätig zu werden, bässe erklingen in höchsten lagen (töne, die auf einem violoncello ganz bequem wären, aber am rande des möglichen klingen sie forcierter). Auch dem erfahrenen hörer erschließen sich keine zusammenhänge, der junge komponist erklärt, was er wo "geschichtet" hat, ich glaube es ihm ja, aber ich möchte es auch hören .
Wenn stücke wie dieses wenigstens einen besonderen klangreiz haben, fühlte ich mich neulich in einem konzert veralbert, als über eine längere strecke bei anwesenheit von differenziertestem schlagwerk auf ein notenpult geklopft wurde. Der komponist hatte sich gewiss dabei "etwas gedacht", mich als hörer interessiert mehr, was er "abgeliefert" hat.
Gibt es hier parallelen zu moderner malerei, bei der man sich fragt, ob das ernst oder überhaupt irgendwie gemeint sei ?

https://www.musiker-board.de/vb/klassik/144537-dissonante-klassik.html
ist immer noch lesenswert
 
Günter Sch.;2778380 schrieb:
Der komponist hatte sich gewiss dabei "etwas gedacht", mich als hörer interessiert mehr, was er "abgeliefert" hat.
Gibt es hier parallelen zu moderner malerei, bei der man sich fragt, ob das ernst oder überhaupt irgendwie gemeint sei ?

Gibts sicher, was du wohl eher als ich weißt. Unser Musiklehrer hat uns mal die Notenblätter eines Werkes eines solchen Spaßvogels der "Neuen Musik" gezeigt, auf denen ausschließlich Pausenzeichen in den wildesten Taktarten zu sehen waren, gespielte Töne kamen ausdrücklich nicht vor (btw: Lässt dich das auf einen Namen schließen? Du scheinst ja nicht unerfahren zu sein). Nuja, was im Zweifelsfalle inspiriert oder sinnfrei ist, entscheidet der persönliche Geschmack, wobei ich zugeben muss, dass ich für die meisten musikalischen Experimente zu simpel gestrickt bin...
 
Günter Sch.;2778380 schrieb:
Gibt es hier parallelen zu moderner malerei, bei der man sich fragt, ob das ernst oder überhaupt irgendwie gemeint sei ?

Sind solche Erlebnisse nicht wundervoll...?

Zumindest unter dem folgenden Blickwinkel: Man nimmt zur Jetztzeit (akustisch oder optisch) Teil an Ereignissen, von denen heute noch niemand mit Sicherheit sagen kann, wo sie im Laufe der Geschichte einmal landen werden.

Ist es nicht so, dass wir aus der "Klassik" vergangener Zeiten heute nur das kennen, was überlebt hat? Dabei wäre es doch mal schön, in einer Zeitmaschine 100, 200 Jahre zurückzureisen und auch etwas von den künstlerischen Bestrebungen zu erfahren, die - aus welchen Gründen auch immer - über kurz oder lang komplett verschüttet wurden (man könnte sagen: wahrscheinlich waren Sie es nicht wert. Oder passten sie viellicht einfach nur nicht zu Zeit und Ort?)

Ich werfe da nur mal das Beispiel Berlioz in den Raum. Damals kaum verstanden und anerkannt. Orchester zu groß, zu laut, zu modern(istisch)... Dass er damit Wegbereiter wurde, entschied erst die Geschichte. Heute wissen wir das. Und denken, wir hätten wir es schon immer gewusst (rückblickend erscheint einem immer jede Entwicklung logisch und plausibel). Aber wären wir damals dabei gewesen mit der eingeschränkten Sichtweise unseres Zeitgeistes: Wer wird da guten Gewissens von sich behaupten mögen, er hätte das alles selbstverständlich vorausgesehen?

Ich feiere deshalb natürlich nicht alles, was heute passiert. Geht auch gar nicht, denn alles ist einem Abgleich mit seinen persönlichen Werten und Erfahrungen unterworfen. Ich nehme mir allerdings gern die Freiheit, in der Kunst Neues, Anderes, Befremdliches, Verstörendes zu betrachten unter möglichster Abschaltung des erworbenen Wertekatalogs (und der daraus abgeleiteten Zukunfstperspektive: Wir glauben ja fälschlich immer daran, aus dem Verlauf einer uns bekannten Kurve deren Fortgang für die Zukunft sehen zu können. Das ist dann auch der Punkt, wo sich die Welt in Pessimisten und Optiisten teilt).

Das Ausblenden des Wertekatalogs gelingt natürlich nicht immer und ist auch nicht immer "zuträglich" für die eigene Mitte. Aber es ist immer eine Erfahrung wert, sich einfach mal als Zeitzeuge zu fühlen, als Punkt auf einer Zeitskala, die keinen Anfang und kein Ende hat.
 
Wozu ein Profiorchester einen Hampelmann

Ist zwar schon älter, aber trotzdem darf solches unbedarfte Gehupe hier nicht stehen bleiben.

Allein schon die vielen Tempiwechsel sind ohne Dirigent nicht machbar. "Etwas schneller", "langsamer werdend", "stark beschleunigen", "vorheriges Tempo wieder aufgreifen" - man lasse das mal 100 Musiker ohne Dirigent spielen und nach spätestens 2 Sekunden bricht alles zusammen. DAs sind nämlich Menschen und keine auf 1:1000tel pro Takt programmierbaren Computer.

Falls sich noch jemand sich bemüßigt fühlt, den Klassikbereich für persönliche Belustigung bzw. BAshing zu missbrauchen, verteile ich gern auch mal Negativkarma. :evil:
 
Das fiel mir auf:

Lokale Kunsthalle, lokaler Künstler der malenden Zunft. Thematisch ging das eher durcheinander und davon agesehen, fehlt mir hier die Kompetenz. Ich belauschte das Gespräch zwischen einer Dame mittleren Alters und dem vermeintlichen Künstler. Sie standen vor einem Bild, Spachteltechnik, kein tatsächlich erkennbares Motiv (Motif ?), die Bilder hatten im allgemeinen keinen Titel. Die Dame spekulierte nun über die Bedeutung. Der Maler unterbrach sie und sagte: Es sind nur Farben die ich gerne mag, nicht mehr und nicht weniger. Einfach nur Farben, kein Sinn, keine Stadt, keine Lichter. Ich mag einfach nur die Farben." Die Dame ignorierte dies scheinbar und fuhr mit ihren Interpretationsversuchen fort. Es passierte nicht mehr, andere kamen dazu, man unterhielt sich. Egal.

Ich persönlich fand seine Antwort großartig, gänzlich befriedigend. Toll, das es einfach mal keinen Tiefsinn gibt. Einfach farben. Kann man gerne anschauen oder auch nicht, je nach Geschmack.Und wenn man eh nichts mit abstrakterer Kunst anfangen kann, dann bleibt einem ja nur dieser recht vordergründige Blick.
Die Dame vermag ich nicht einzuschätzen, ich würde sie jetzt für eine dieser pseudo-intellktuellen-Kunstliebhaber halten, die natürlich nicht damit klar kämen, viel Geld für quasi "Nur-Farben" auszugeben.
Naja, das fiel mir auf. :)

Um das noch zu ergänzen, mit einem anschliessenden Gedankengang: Was, wenn die Intention des Erschaffers gänzlich eine andere ist, als die Interpretation der Konsumenten? Dann sitzt du da:" Hey, ich habs doch ganz anders gemeint :( " Das ist sicherlich ganz normal, aber auch in Hinblick auf die Zeitreise fände ich es auch Interessant mehr über die wirkliche Idee zu erfahren. Leider nicht möglich.
 
Auch "schöne farben" werden über eine fläche verteilt, bilden, gewollt oder ungewollt, muster/patterns, werden zu "komposition". Insgeheim schwingt mit, was der autor je in seinem leben gesehen oder erlebt hat, was im beschauer, der anderes gesehen und erlebt hat, andere saiten zum schwingen bringt (oder auch nicht, wenn die kommunikation gestört ist).
Der gute rat von kompositionslehrern "nun vergiss mal gefälligst alles, was du bei mir gelernt hast und überlass dich deiner eingebung" ist trügerisch und nicht einmal empfehlenswert. Wohl dem, der etwas zu sagen hat, es wird sich in irgendeiner form ausdruck verschaffen, ein keimling durchbricht den härtesten boden, ob er von anderen gehört, angesehen, gewürdigt wird, ist eine andere frage, es gilt noch immer "nur ein toter maler ist ein guter maler", auch musik braucht zeit, um "klassisch/immergrün" im weitesten sinne zu werden.
Natur und gesellschaft sind verschwenderisch in der produktion, vieles wird von kurzlebigem gestrüpp, massenpopulation oder massenware überwuchert, nur weniges überlebt, und doch zieht sich ein roter faden durch die natur-, -welt- und kulturgeschichte.
Dass, wer nichts zu sagen hat, am lautesten schreit und medienpräsent ist, müssen wir hinnehmen, wir müssen ja nicht hinhören.
 
Ich komme auf Ravels orchesterfassung von Mussorgskis "Bildern einer ausstellung" zurück.
In 3 stücken wechseln die posaunen mit je 2 tenor- und basstuben. Bei Wagner und Bruckner sind es 4 von 8 hornisten, die zu "Wagner-tuben" greifen, die ein gleiches trichter-mundstück verwenden. Vielleicht gibt es in Frankreich andere traditionen und andere typen mit kesselmundstücken.
 
Was ist dagegen einer in Paris?
Es mag vielen so gegangen sein wie mir, dass die gedanken abwanderten von der musik Dvoraks, Gershwins, Bizets zu den außerordentlichen umständen dieses konzerts der New Yorker Philharmoniker. Wie wäre es, wenn tauwetter einsetzte in einem der letzten eisblöcke der welt, und welche macht hätte die musik, wenn man sie gewähren ließe ?
Da war die haute volée Nordkoreas versammelt, lauschte andächtig, und die kamera wanderte über viele gesichter, denen man die freude am zuhören ansah.
Ein schöner gag, als der dirigent die Candide-ouverture von Bernstein ankündigte, auf dessen enge verbindung mit dem orchester hinwies, das pult verließ und die musiker allein spielen ließ. Ein opulent instrumentiertes koreanisches volkslied beschloss den abend.
Wie gut, dass es fernsehen gibt, wenigstens einige kanäle, die uns an solchen ereignissen teilnehmen lassen.

Warum nur lassen menschen in aller welt zu, dass sie von einem kleinen klüngel meist mehr schlecht als recht regiert werden - - - - - -, die eigene nase ist nicht weit!
 
Bayreuth macht von sich reden, ein generationswechsel steht bevor. Er scheint auch bitter nötig zu sein, wenn man hört, dass man sich auf dem grünen hügel ins freie begeben musste, um ein vertrauliches gespräch zu führen, das nicht für die ohren des familien- und festspieloberhaupts geeignet war.
Von der deutschen leidenschaft für das des spitzel-, zuträger- und denunziantenwesen hatten unsere beiden diktaturen weidlich gebrauch gemacht. Gustav Mahler hatte als operndirektor in Wien ein netzwerk eingerichtet, es blüht wohl innerbetrieblich vielerorten.
 
Ein open-air konzert mit jungen instrumentalisten, genreübergreifend mit einer kommmentierenden zigeunerband (oder wie nennt man die jetzt?), den Wiener Sinfonikern und bei einer erfrischenden rock-version des unvermeidlichen "Rondo capriccioso" von Saint-Saens auch dem dazu gehörenden instrumentarium.
Als "füllsel" der Wiener publikumsliebling Angelika Kirchschläger mit Weill und folklore, wobei sich am schluss noch die Wiener Sängerknaben einmischten.
Eine hochkarätige jury vergab die preise, das publikum lag mit seinem votum nicht weit davon entfernt. Und, o wunder, ich hätte ebenso entschieden, was bei hitparaden und Grand Prix nie der fall ist. Die jury achtete wohl auch auf den schwierigkeitsgrad, da lagen natürlich das b-moll konzert von Tschaikowski und die Carmen-Fantasie für violine vorn.
Ein konzert für mundharmonika und orchester hatte ich noch nie gehört, auch nicht die clowneske, virtuose komposition von Jean Francaix für klarinette, mit der ein junger Grieche sich an die spitze spielte.
Es hatte eine vorrunde gegeben, in die auch ein deutscher geraten war (sichtlich asiatischer herkunft), aber die preise gingen an Griechenland, Finnland und Osteuropa, wo junge menschen anscheinend noch üben und an sich arbeiten statt bloß ohne mühe "genial" sein zu wollen.
 
Günter Sch.;3007740 schrieb:
aber die preise gingen an Griechenland, Finnland und Osteuropa, wo junge menschen anscheinend noch üben und an sich arbeiten statt bloß ohne mühe "genial" sein zu wollen.

Hab ich das ein bisschen Sarkasmus übersehen, oder ist die Kritik wirklich so hart gemeint? Falls letzteres, muss ich sagen, finde ich es doch etwas übertrieben...
 
ist heutzutage auch schon "klassisch", lässt aber in soli viel freien spielraum zu lebendigem musizieren. Das beweist das "Palast-Orchester" mit seinen hervorragenden musikern, die ich hier einmal würdigen möchte, die ja "bloß begleiten", während das große publikum sich eher auf Max Raabe konzentriert.
Wie exakt kommen alle sätze, Sousaphon und bariton-sax bekommen groteske soli, und das glissando/armonico des bassisten verdiente den sonderapplaus.
Schade, dass diese form des aufgelockerten ensemble-musizierens auf guter handwerklicher grundlage nur noch die ausnahme ist.
 

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