Debussy - Opus 10 Quartet in G-Moll I - Wo ist das 2. Thema?

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Phosphoridos
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Hallo!

Wir beschäftigen uns im Musikunterricht gerade mit Streichquartetten, im Moment mit denen aus der Zeit nach der Wiener Klassik.
Jetzt habe ich hier das einzige (war doch so, oder?) Streichquartette Debussys vor mir liegen und während das erste Thema mehr als einfach zu identifizieren ist finde ich das zweite Thema des "Animé et très décidé" (1. Satz) nich wirklich. Laut einer Internetquelle ist es weiter hinten im Satz anzusiedeln, dort finde ich jedoch keinen Abschnitt der eine so hohe Fasslichkeit aufweist, dass ich es als Thema bezeichnen würde.
Und nur damit ihr wisst, in welchem Umfang ihr mir bei den Hausaufgaben helft (und nicht denkt, dass wäre das einzige, was zu erledigen ist): Wir sollen den Fortschritt der Musik von den Streichquartetten der Wiener Klassik bis zu dem Streichquartett was uns vorliegt beurteilen. Aber das kriege ich schon selbst hin ;)

Ich wäre euch für Hilfe sehr dankbar und hoffe ich konnte meine Frage verständlich formulieren.
 
Eigenschaft
 
Wenn ich das richtig gelesen habe, dann beginnt bei mir so etwas wie eine "Durchführung" bei Takt 61, wobei man das auch nicht als eindeutige Durchführung bestimmen kann.

Bis Takt 12 haben wir das Thema.
Von dreizehn bis 25 ein zweites Thema, dann beginnt wieder ab Takt 26 das erste bis Takt 38

Ab Takt 39 bis 50 haben wir ein neues Thema wieder. von 51 bis 61 wieder ein neues.
Das erste Thema erscheint dann wieder, Das Motiv in den Takten 63 und 64 der ersten Violine würde ich als zweites Thema wahrnehmen. Es taucht immer wieder auf, auch gegen Ende wieder deutlich.

Ich würde sagen die Motive aus Takt 1 und 2, sowie 63 und 64 sind die Keimzellen des Streichquartetts. Daraus entwickelt sich alles.
Diese anderen Themen die da auftauchen werden nicht wirklich so ausgearbeitet wie diese beiden genannten.

Die Sache ist halt die, dass es kein Streichquartett der Wiener Klassik ist, deswegen sind auch die Formen nicht mehr so eindeutig.
Ich müsste aber meinen Theorierlehrer fragen, ob das alles so stimmt, wenn dich mein geschreibsel verwirrt oder irgendwo nicht ganz richtig ist, dann sag das.

Und gib mal die Internetquelle an, vielleicht kann ich daraus was aufschlussreiches herausfiltern.

EDIT: Auf Wikipedia (der englischen) steht interessanterweise kein Wort vom Einfluss Edvard Griegs auf das Streichquartett.
 
Schon Haydn verstößt oft gegen die "reine" form, oder er versteckt sie, und auch spätere haben nicht an analyse-freudige (oder dazu zwecks notengebung animierte) schüler gedacht.
Ich habe den Débussy nicht zur hand, aber wenn es nicht pressiert - - - -
Ein entwicklungsmerkmal ist, dass komponisten später freizügiger umgehen mit überlieferten formen, ebenso mit der harmonik. Manchmal ist das "seitenthema" eine variante des haupthemas, schon bei Beethoven kann man nicht die elle anlegen, was ist da seitenhema, was überleitung oder zwischenspiel. Lehrpläne führen oft irreführende, untypische beispiel an, was die lehrer vollends verwirrt, von den schülern zu schweigen. Von Haydn über Mozart, Beethoven, Schubert, Brahms, Tschaikowsky, Smetana, Dvorak, Débussy zu Bartok und Schostakowitsch ist ein weiter weg, aber reizvoll, ihn zu beschreiben.
 
Günter Sch.;3872339 schrieb:
Schon Haydn verstößt oft gegen die "reine" form, oder er versteckt sie, und auch spätere haben nicht an analyse-freudige (oder dazu zwecks notengebung animierte) schüler gedacht.
Ich habe den Débussy nicht zur hand, aber wenn es nicht pressiert - - - -
Ein entwicklungsmerkmal ist, dass komponisten später freizügiger umgehen mit überlieferten formen, ebenso mit der harmonik. Manchmal ist das "seitenthema" eine variante des haupthemas, schon bei Beethoven kann man nicht die elle anlegen, was ist da seitenhema, was überleitung oder zwischenspiel. Lehrpläne führen oft irreführende, untypische beispiel an, was die lehrer vollends verwirrt, von den schülern zu schweigen. Von Haydn über Mozart, Beethoven, Schubert, Brahms, Tschaikowsky, Smetana, Dvorak, Débussy zu Bartok und Schostakowitsch ist ein weiter weg, aber reizvoll, ihn zu beschreiben.

Genau. Es ist vielleicht nicht sinnvoll Debussys Streichquartett in eine Form zu quetschen in das es nur bedingt reinpasst.
Wenn ich die Partitur mit dem späten Beethoven op. 132 a-moll vergleiche, dann ist dieses deutlich eindeutiger zu analysieren.
Ich bin (noch) kein Profi auf dem Gebiet der Analyse, aber ich würde sagen der erste Satz von Debussy unterliegt doch einer freieren Form. An manchen Stellen meint man die Sonatensatzform deutlich zu erkennen, aber schon die "Reprise", wenn man sie hier so nennen kann hat deutlich mehr als zwei klare Themen.

EDIT: Übrigens beides, sowohl Beethoven als auch Debussy, wirklich wunderbare Werke.
Vor allem der dritte Satz von Debussys Quartett ist wirklich herzerreissend schön.
 
Danke für die Antworten. Den Rest meiner Hausaufgaben würde ich dann aber doch gerne selbst erledigen ;)
Es geht auch nicht darum es eine Form zu pressen, sondern es so weit zu reduzieren, dass es vermittelbar wird. Wenn der Herr Haydn alles nach 100%-iger Regel komponiert hätte wäre es höchst einseitig, das ist schon klar. Trotzdem behaupte ich mal, dass sein Opus 33 verdammt nah an einer Art Reinform ist.

Edit: InternetquellenLink nicht gebookmarkt. Habe den Text aber kopiert (Stelle ihn hier nicht rein, wegen Copyright, etc.), dort stand aber wortwörtlich nur, dass das Thema am Ende der Exposition des 1. Satzes eingeführt wird. Exposition hatte ich leider überlesen...
 
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So, vorgetragen, hat super geklappt, danke nochmal!
Den Begriff der "Keimzellen" habe ich übernommen, passte perfekt.
Ein Punkt mehr auf dem Zeugnis als letztes Halbjahr :)
 

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