Depression

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Izelion
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Hallo zusammen, ich wünsche euch einen wundervollen und deutlischen besseren Sonntag als der meinige ist. Ich habe heute mal etwas in jeglicher Form neues von mir. Kein gewöhnlicher Songtext, auch kein Gedicht, eher so etwas wie Sprechgesang mit einer sehr düsteren Melodie dahinter. Es ist etwas unstrukturiert. Es folgt keinem Muster. Man muss es sich eben vorstellen wie ein echte.....

Deprission

Es ist irgendein Sonntag im August,
ich sitze hier frisch geduscht vor meinem Laptop,
mir rinnt immer noch der schweiß das Gesicht herunter,
ich frage mich wofür ich duschen war?
Na egal, am Fenster rinnt der Regen nieder,
meine Frau liegt im Krankhaus,
unsere Tiere pissen aus prostest die Bude voll,
aber ich bin ja geübter Hausmann also Hausputz halten.

Hatte ich schon erwähnt das dieser Sonntag im August
ein ganz besondere Tag ist, es ist mein Geburtstag,
ein beschissener Geburtstag, so wie fast jeder Tag,
und egal welche Vergrößerung mein Fernglas hat,
ein Ende dieses Lebens scheint nicht sichtbar.

ich habe gelernt zu verzichten,
hab dinge aufgegeben die ich so mag,
ich kann nicht rausgehen und spaß haben
mit dem Wissen du hast einen traurigen Tag,

Die hier geschriebenen Textzeilen,
die getränkt sind in Sorgen und in Frust,
mein Leben auf dem Abstellgleis,
mein Leben ohne echte Lebenslust.

Die Zeit dein Feind im Kampf um Siege
Siege im Duell zwischen Hirn und Herz,
jede runde dreht sich nur um dich,
auch wenn du's nicht siehst ich teile deinen Schmerz

Du wirfst mir vor das es mir gut geht,
nur weil ich nicht krank bin wie du,
doch das ich für dich alles hergebe,
das willst du nicht sehen du möchtest deine ruh

Du sagst ich kann rausgehen das stört dich nicht,
und wenn ich es dann wirklich mal wag,
bist du reizbar und echt mies gelaunt,
und fragst vorwerfend hattest du nen schönen Tag?

Darum gehe ich lieber gar nicht mehr,
zieh mich in mein ich zurück,
fresse in mich hinein und fruste innerlich,
in der Hoffnung das ich an mir selbst erstick.


2017 by Roland Born
 
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Hallo, Izelion!

Das liest sich weniger wie ein Songtext, mehr wie ein Tagebucheintrag mit ultralautem Hilfeschrei. Deshalb lasse ich das inhaltliche Feedback weg und sage nur: Wenn das Lyrische Ich stellvertretend für dich spricht, such' schnellstmöglich professionelle Hilfe für dich selbst und euch als Paar! Depressionen sind eine ernste Sache, aber zum Glück behandelbar! Immer daran denken: Du bist nicht schuld an der Depression! Und bleib' beim Musikmachen, das gibt Halt! ;)

Liebe Grüße, viel Glück und trotz allem einen schönen Geburtstag!
André
 
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Hi Izelion,
falls wie von hrawth vermutet Dein Geburtstag ist, herzlichen Glückwunsch, trotz alledem oder gerade deshalb!

Auch dem Weiteren kann ich mich anschließen und möchte, bevor ich auf den songtext eingehe, noch anmerken, dass die vermeintlich mitfühlende Lösung, dass der Partner des Menschen, dem das Leben verdüstert ist, auch bitte keine Freude haben soll, das absolute Gegenteil einer Lösung ist - und zwar für keine der Beteiligten - sondern geradewegs in die Katastrophe führt und zwar für beide Beteiligten und die Beziehung. Die Tatsache, dass einer der Beteiligten Freude am Leben empfindet und empfinden darf, ist Bedingung dafür, die Not für die andere Person und die Beziehungsnot zu wenden. Ist so ähnlich wie die Falle der Co-Abhängigkeit.

Den Text selbst betrachte ich jetzt weiter als songtext und beziehe mich auf das Lyrischen Ich, unabhängig von möglichen Anteilen des Autors. Weiterhin nehme ich den Text als Beschreibung wahr - das heißt, es geht nicht darum, inhaltliche Lösungen und Antworten zu finden und diese zu äußern, sondern darum, was der Text selbst nahe bringt und darstellt.
Das kann durchaus ein Hilferuf sein, der umso dringlicher ist als er nicht explizit geäußert wird.

Depression
Kann man so machen, quasi mit dem Titel durch die Tür ins Haus fallen, man kann aber auch beispielsweise "Sonntag im August" als Titel nehmen - das hat aus meiner Sicht den Vorteil, dass die Leser selbst herausfinden, worum es geht - möglicherweise werden auch etliche durch den Titel abgeschreckt - ist das beabsichtigt? Mir fällt da der Titel "The Ballad of Lucy Jordan" ein, beispielsweise.

Es ist irgendein Sonntag im August,
ich sitze hier frisch geduscht vor meinem Laptop,
mir rinnt immer noch der schweiß das Gesicht herunter,
ich frage mich wofür ich duschen war?
klasse Bild, das mit dem Regen fortgeführt wird ...
Na egal, am Fenster rinnt der Regen nieder,
meine Frau liegt im Krankhaus,
unsere Tiere pissen aus prostest die Bude voll,
aber ich bin ja geübter Hausmann also Hausputz halten.
Hält man Hausputz?
Erste Strophe finde ich eine gute Einführung, nicht zu sehr mit der Tür ins Haus gefallen (bis auf den Titel) und nicht zu ausschweifend.


Hatte ich schon erwähnt das dieser Sonntag im August
ein ganz besondere Tag ist, es ist mein Geburtstag,
ein beschissener Geburtstag, so wie fast jeder Tag,
und egal welche Vergrößerung mein Fernglas hat,
ein Ende dieses Lebens scheint nicht sichtbar.
Auch ein klasse Bild, für mich noch steigerbar: geht es darum, dass das Ende des Lebens nicht sichtbar scheint? Oder geht es darum, dass kein anderes Leben sichtbar scheint? Oder geht es darum, dass das eigene Leben in der Unschärfe der Vergrößerung unscharf wird und verschwindet? Da könnte man noch dran basteln, das Bild sozusagen schärfer machen ...

ich habe gelernt zu verzichten,
hab dinge aufgegeben die ich so mag,
ich kann nicht rausgehen und spaß haben
mit dem Wissen du hast einen traurigen Tag,
Ist nur angerissen, finde es gleichzeitig ungeheuer wichtig: Es geht hier nur um das Lyrische Ich, nicht die andere Person: Kann das LY nicht rausgehen und Spaß haben (physisch und/oder mental), oder will es das (nicht mehr) oder meint es nur, es nicht mehr zu können oder zu wollen? Oder läßt man diese Ebene weg und formuliert bewußt nur: ich gehe nicht mehr raus und habe keinen Spaß mehr mit dem Wissen, Du hast einen traurigen Tag?
Gerade dadurch, dass hier eine starke Verdichtung für sehr komplexe Vorgänge vorliegt, finde ich wichtig, hier sehr exakt zu sein.


Die hier geschriebenen Textzeilen,
die getränkt sind in Sorgen und in Frust,
mein Leben auf dem Abstellgleis,
mein Leben ohne echte Lebenslust.
Finde ich grammatikalisch unnötig verschachtelt: Die hier geschriebenen Textzeilen sind getränkt in Sorgen und in Frust ... wäre imho glatter ...

Die Zeit dein Feind im Kampf um Siege
Siege im Duell zwischen Hirn und Herz,
jede runde dreht sich nur um dich,
auch wenn du's nicht siehst ich teile deinen Schmerz
finde ich gut

Du wirfst mir vor dass es mir gut geht,
nur weil ich nicht krank bin wie du,
doch das ich für dich alles hergebe,
das willst du nicht sehen du möchtest deine ruh
dito

Du sagst ich kann rausgehen das stört dich nicht,
und wenn ich es dann wirklich mal wag,
bist du reizbar und echt mies gelaunt,
und fragst vorwerfend hattest du nen schönen Tag?
schlage vorwurfsvoll statt vorwerfend vor, ist imho gängiger.

Darum gehe ich lieber gar nicht mehr,
zieh mich in mein ich zurück,
Nun ist klarer, wie es kommt, dass das Lyrische Ich nicht mehr raus mag - deshalb würde ich in der Strophe zuvor zu einer reinen Beschreibung neigen und das "kann" dort nicht vorschicken - das ist aber Geschmacksache.
fresse in mich hinein und fruste innerlich,
in der Hoffnung dass ich an mir selbst erstick.

Finde den Text sehr eindringlich, auch gerade wegen der eher beschreibenden Elemente, die von den verdeckten und offenen Emotionen und der Endzeit, auf die beide Personen zusteuern, nichts nimmt - eher bestärkt sich beides gegenseitig.
Mich macht dieser Text bzw. diese Situation auch unglaublich wütend, gibt ja die These, dass Depression nicht geäußerte Aggression ist. Empörung, über ein Leben, das einem Krankheit zufügt, Empörung darüber, dass man eingeschränkt wird in seiner Lebensfreude, dass Vorwürfe ungerechtfertigt erscheinen, aber da sind, dass im Moment vielleicht keiner so richtig raus obwohl der Sog der Depression beide in den Abgrund reißen wird, wie das Ende nahelegt.

Ich würde das aber nicht in den bzw. diesen songtext hinein nehmen, ich finde ihn gut so, wie er ist: in dieser Ausweglosigkeit, mit diesem nicht geäußerten Hilfeschrei.
Vielleicht aber doch einen zweiten Text schreiben, in dem das Lyrische Ich einmal alles rauskotzt, was ihm das Leben verleidet und zwar komplett unbeeinflußt von moralischen Bedenken, schlechtem Gewissen oder was auch immer bzw. was auch immer darunter verstanden wird oder dafür gehalten wird.
Könnte vielleicht auch mal gut sein: Sich Luft verschaffen.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Hallo @hrawth und @x-Riff

Danke für eure Antworten. Professionelle Hilfe klingt einfach ist es aber leider nicht, aber wirvsind dran an dem Thema. Wenn man wiederkehrende Freitod Gedanken hat, dann muss man was machen.

Die Idee von X-Riff mal ein:" ich kotz mich aus" Song zuschreiben imponiert mir, das werde ich mal tun.

Ich glaube wenn mein Psychologe einige meiner Texte liest, dann wird das eine verdammt lange Therapie, aber wenn es hilft,!

Danke euch
 
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Ich glaube wenn mein Psychologe einige meiner Texte liest, dann wird das eine verdammt lange Therapie, aber wenn es hilft,!
Zeig sie ihm am besten, dann kann er dich viel besser einschätzen. Und nur, weil du jetzt so einen Wust aus Trauer und Frust vor Augen hast, heißt das nicht, dass die Therapie ewig dauern muss. Wichtig ist, dass du etwas findest, das dir dauerhaften Halt gibt, und wenn du Freitod-Stimmungstalfahrten hast, dann hilft womöglich auch vorübergehend medikamentöse Unterstützung, sprich das ruhig mal an. Das ist nix, weshalb man sich schämen müsste. Es ist manchmal sogar besser, um so stabil zu werden, dass man selbst wieder aktiv werden und das Licht am Ende des Tunnels zumindest erahnen und darauf zugehen kann. Man muss da nicht mit Gewalt "ohne" und "auf die harte Tour" durch.

Alles Gute, pass auf dich auf!
 
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Hallo an alle,

besonders an die, die meine Texte verfolgen und um meine persöniche Situation wissen. Dieser von @x-Riff vorgeschlagene Auskotzsong wird es, zumindest vorerst nicht geben. Meine geliebte Frau muss mich in den nächsten Tagen für immer verlassen. Einzig ein Wunder könnte unsere GEschichte weiterschreiben. Ob ich jemals wieder den Mut finde zu schreiben, oder gar fähig bin Ihren Tod in klare Worte zu fassen weiss ich nicht, vieleicht ist jetzt und hier der genau richtige Zeitpunkt um mit dem Texten aufzuhören. Aktuell bin ich unendlich traurig und nicht fähig einen klaren Gedanken zufassen. Ich möchte fliegen um Ihr dann wenn Sie gehen mus nah zu sein. Doch ich weiss, wenn ich Sie am höchsten Punkt auf Ihre Reise ins jenseits getroffen haben, wird mir nur der tiefe fall bleiben, und der Aufschalg, ja der Aufchlag wird bestimmen ob es mit den Texten, mit den Erinnerungen oder mit mir weitergeht. Im moment sehe ich keine Kraft die es mir ermöglicht erneut aufzustehen. Seit euch meiner Wertschätzung bewußt für eure Kommentare, für eure gut gemeinten Ratschlge und für eure Lobenswerte Kritik, ich möchte diesen Eintrag mit dem Titel eines toten Hosen Songs beenden, alles wird vorübergehn, auch ich

herzlichst

euer Izelion

Danke!
 
Mein Herz ist bei Euch beiden!

x-Riff
 
Hallo Izelion,

ich sehe deine Nachricht leider erst jetzt: Das Texten und Musik machen hat ja überhaupt keine Priorität, aber lass dir bitte selbst in dieser schweren Zeit helfen, nicht nur virtuell. Wenn gerade kein Psychologe oder Arzt greif- oder verfügbar ist: Viele Krankenhäuser bieten auch Betreuung und Begleitung für Angehörige an, ob es nun ein(e) Seelsorger(in) oder eine grüne Dame ist, vielleicht gibt es auch einen Hospiz- oder Palliativdienst, an den du dich wenden kannst. Und wenn du zwischendurch mal ganz akut das Bedürfnis zu reden oder zu heulen hast und es ist keiner da: die Telefonseelsorge ist immer besetzt und für dich da. Natürlich kann dir niemand deinen Schmerz nehmen, aber an deiner Seite sein und dir zuhören. Und es kann wichtig sein, in manchen Momenten direkt jemanden am Ohr oder bei sich zu haben, der einen hält und stärkt oder einfach zuhört, ohne zu werten, krampfhaft aufmuntern zu wollen oder gute Ratschläge zu geben.

Herzliche Grüße zurück

Nicole
 
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