der dĂŒhrssen;6043237 schrieb:
Aber wenn man sich mal in Drum n Bass, Dubstep oder Breakbeat eingehört hat, ist das auch aus schlagzeugerischer Sicht was echt interessantes
Es gibt natĂŒrlich diese Vorbehalte (Achtung Seitenhieb!

) vor allem der Ă€lteren Generation gegenĂŒber Musikrichtungen wie Techno, Elektro, auch ĂŒber Hip-Hop hört man sowas ja öfters. Dabei finde ich es, wie der DĂŒhrsen richtigerweise betont, gerade aus schlagzeugerischer Sicht schade wenn man diese Musikrichtungen pauschal aburteilt, denn die Drums haben bei ihnen immer ĂŒberragende Bedeutung. Das grundlegende Element ist immer, einen geilen Beat und Sound zu finden genauso wie jeder Drummer auch, insofern finde ich das wir Drummer in der Grundintention viel mit Produzenten von elektronischer Musik oder Hip-Hop gemeinsam haben. Desweiteren muss man sich natĂŒrlich bewusst sein wofĂŒr die Musik gemacht wird, Techno ist zuerst Tanz- bzw. Clubmusik, die StĂŒcke gehen in Plattenversionen 4-5 Minuten recht monoton, sollen aber gar nicht zuerst zu Hause sondern im Club funktionieren, wo man diese ĂŒblicherweise 1-2 Minuten spielt und dann in andere StĂŒcke ĂŒberleitet oder sie zusammenmixt. Und zum Tanzen und Feiern funktionieren halt nur bestimmte Sachen, 13/16tel Takte und andere VerrĂŒcktheiten z.B. halt nicht sehr gut, genauso wenig wie in anderen Kontexten wie Popballaden, PunkstĂŒcken o.Ă.. Wenn man so pauschalisiert, kann man genauso sagen das Rock'n'Roll vom Schlagzeug immer gleich ist, Metal auĂer dem Tempo auch nicht viel Abwechslung bietet, Volksmusik auch nur 3 Taktarten kennt etc. etc.. Das soll jedoch nicht heiĂen das alles supertrivial ist was da passiert: es gibt genĂŒgend Leute die rhythmisch einiges auf dem Kasten haben und eine ganz eigene rhythmische Ăsthetik erschaffen, von deren Einzigartigkeit die allermeisten Drummer nur TrĂ€umen können.
Beispiele:
Blawan - "Freestone": Ein minimalistischer Techno-Track, bestehend nur aus Drums und einem Sample, das man mögen oder nervig finden kann, die Drums grooven unerhört.
Chris Clark - "For Wolves Crew": Einer meiner Lieblingtracks was Techno angeht, die rhythmischen Verschieber in der Bassdrum tragen den Song bis zur Melodie.
Pantha du Prince - "Abglanz": Etwas ruhiger, mit vielen Details wie Percussionsamples und Glocken.
Autechre - "ilanders": Zum Schluss nochmal was abstrakteres, Autechre klingen ungefĂ€hr wie ein Orchester aus KĂŒchengerĂ€ten, ziemlich schrĂ€g aber rhythmisch und atmosphĂ€risch visionĂ€r, sehr organisch.