DSP-Abstimmung eines Selbstbau 12/1 Monitors

MiLe
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moin,

ich habe schon diverse HiFi-Lautsprecher entwickelt und abgestimmt, teils analog aktiv, später DSP aktiv über Behringer DCX, HiFiAkademie, Zapco (im Auto)
Dabei hatte ich jeweils eher wenig Probleme, eine lineare Abstimmung mit ordentlichem Phasen- und Zeitverhalten zu erreichen. Es kamen immer Direktstrahler zum Einsatz, ich habe keinerlei Horn-Erfahrung (Bis auf ein Eckhorn, aber das ist 'ne andere Geschichte.)

Nun habe ich mir 2 Teile gebaut - ich nenne sie mal FRFR-Monitore. Überwiegend für die Widergabe von Modelling-Amps gedacht, sollen aber auch mal Party können. Meine Zielrichtung war dabei etwa "lauter Studiomonitor". (Man wird ja mal träumen dürfen ;))
Da auch Nahfeld eine Rolle spielt, sollten es Coaxe sein. Ich habe mich da für die brandneuen Faital 12HX230 entschieden, die sitzen in einem Gehäuse 50x45 cm mit jeweils 50 l Netto-Volumen, BR erst mal ca. 65 Hz abgestimmt.
Ich messe mit Arta und einem guten Messmikro, in meinem Raum kann ich bis ca. 130 Hz reflexionsfrei messen.

Mein Problem: HiFi-Chassis haben meist eine ziemlich gleichmäßigen Verlauf, da lässt sich gut entzerren und trennen. Impulsantworten sind klar definierte Peaks, die man auf dem mm/die Mikrosekunde aufeinander abgleichen kann.
Bei Beschallungslautsprechern scheint das alles anders zu sein: Der Tieftöner geht ja noch, aber alleine die Impuls- oder Sprungantwort des Hochtöners lässt mit die Haare zu Berge stehen, ich weiss da einfach nicht, wo ich sinnvollerweise ansetzen soll. Das ist ein wilder ZickZack bei dem ich noch nicht mal ahne, wo da die eigentliche Spitze ist.
Der Frequenzgang (ich bleibe der Einfachheit halber erst mal auf Achse) ist eine Berg- und Talbahn mit derart scharfen Anstiegen und Senken (wird wohl am Hornverlauf liegen), dass ich nicht so recht weiss, wo ich da ansetzen soll.
Ich lasse meine Messungen meist mit 1/24 Oktave glätten, 50 dB Umfang der Y-Achse. HiFi-seitig komme ich da schnell zu Linien mit +/- 1,5 dB Abweichung von 100-15.000 Hz, hier habe ich bisher keine Chance.

Kurzum, ich lerne gerade, dass das eine völlig andere Welt als HiFi ist. Wäre ja sonst auch zu schön, wenn man gleiches akustisches Verhalten nur mit 20 dB mehr Wirkungsgrad "umsonst" bekommen würde.
Kann mit jemand einige Tips geben, wie man DSP-seitig an diese etwas rauheren Gesellen rangeht?
 
Eigenschaft
 
Vielleicht helfen noch einige Informationen weiter:
Verstärker ist je ein Hypex PSC 2.400D-Modul, 2 Kanäle, DSP mit max. 13 BiQuad-Filtern pro Kanal. Die akustische Trennung liegt bei 3 KHz, Faital empfiehlt 1,7 KHz. Da hab' ich also Reserve nach unten, die ich aber vom Abstrahlverhalten her nicht wirklich benötige. 0-45° sind im Mittelton max. 2-3 dB auseinander, damit kann ich ganz gut leben.
Die Box ist innen komplett an allen Wänden mit Basotect 70 mm ausgekleidet, zusätzlich noch 2 Matten Sonofil als Ballen direkt hinter dem Treiber. Momentan interessiert mich nur alles ab 200 Hz aufwärts, die BR-Feinabstimmung folgt später.

Folgenden Frequenzgang (0-15-30-45-60°) habe ich bisher aus dem Koax rausbekommen und dabei fast alle zur Verfügung stehenden Filter (12 HT, 10 TT) genutzt. Scheint mir keine elegante Lösung zu sein für einen derart welligen FGang :weep::
Faital Abstimmung 50 Hz Stativ FGang 0-60.jpg


..und so sehen die Delinquenten aus:
Mark I + IIJPG.JPG


Sind etwas leichter als üblich, weil aus Carbon-XPS-Sandwich aufgebaut. Wiegen mit Amp und Speaker 11 kg/Stück - leider ist der Faital 0,8 kg schwerer als von Faital angegeben (5,1 statt 4,3 kg). Eigentlich was das Ziel Sub10 :(
 
Zuletzt bearbeitet:
Die akustische Trennung liegt bei 3 KHz, Faital empfiehlt 1,7 KHz.
Wenn ich mir die Messungen auf der Faital Seite anschaue dann sollte das auch in dem Bereich stattfinden,also 1,7 kHz
die BR-Feinabstimmung folgt später.
Warum nicht als erstes ist die einfachste Messung dann stimmt schon mal das.
Wenn man misst dann werden auch beide Chassis erst mal einzeln gemessen.
Beim Übergang vom TMT zum HT sollten auch noch Filter gesetzt werden so etwas wie Bessel, BW,LR.
 
Hi,

wie gesagt steht die vorläufige BR-Abstimmung bei 65 Hz, was nach diversen Simu-Programmen mit dem Treiber und dem Gehäusevolumen ein sinnvoller Wert sein sollte.

Natürlich habe ich Hoch- und Tiefpässe eingesetzt, in diesem Fall 12 dB BW für den TT und 12-18 dB für den Hochtöner. Vorher habe ich versucht, die einzelnen Treiber soweit wir möglich zu linearisieren, dann die Trennung, dann in Kombination nochmal optimiert. Ein el. 12 dB BW-Hochpass bei 1700 Hz ergibt halt bei den wogenden FGängen der Einzeltreiber in der Praxis doch wieder ganz andere Werte.
Die Messschriebe von Herstellern genieße ich mittlerweile mit Vorsicht. Mit 100dB Skalierung auf der Y-Achse sieht selbst die letzte Pappe noch aus wie mit dem Lineal gezogen ;)

Wenn ich meine 0°-Kurve mal in gleicher Größe auf ein 100-dB-Raster packe, sieht das auch schon ganz nett aus, aber davon wird's ja nicht besser:

 

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