Du bist schuld

  • Ersteller michaw57
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Wir diskutierten doch einst über die Subjektivität der Wahrnehmung eines jeden Einzelnen und über die Tatsache, dass wir keinen Einfluss darauf haben, wie ein jeder wahrnimmt/umgeht/verarbeitet. Wie können wir dann jetzt hingehen und diese subjektive Wahrnehmung eines Einzelnen plötzlich bewerten. Hat diese nicht die gleiche Daseinsberechtigung wie die deine, die die meines Gegenübers, die meine? Muss ein Gesicht, das für einen Moment erschrocken wurde, seine Tränen verstecken, damit wir uns besser fühlen? Ob dieser Schreck bösartiger Absicht war, ist eine Frage die nicht gestellt wurde, die Emotion ist trotzdem da..
eigentlich anmaßend, unsympathisch.
Stelle ich mir dann eher die Frage, sind wir in der Lage die Kontroversität des Seins auszuhalten? Kennt ihr es nicht auch, dass man einen Text liest und dieser regt die tiefsten und tobendsten Emotionen in einem an und trotzdem, nein gerade deshalb lieben wir diesen Text.. und kann ich ertragen, dass ein Leser meinen Text liebt und trotzdem Wut empfindet und diese auch ausdrückt? Derartige Kontroversitäten können eben in solch einem Raum der Unschärfe entstehen. Sind diese nicht auch irgendwie kostbar? Ist es nicht fast schon eine Ehre, dass damit das Potenzial besteht derartige Rührung hervorzubringen? Bedeutet das nicht man hat es geschafft tief zu berühren?

Viel geschickter ist es, etwas Verwirrendes oder Verworrenes zu erzählen, und halt dem Leser die Schlussfolgerungen zu überlassen.
Und trotzdem hat man das Bedürfnis sich über den Text zu unterhalten. Trotzdem führen wir hier eine Diskussion. Wir könnten auch alle in unserer stillen Kammer sitzen und den Text schweigend hinnehmen, aber wir sind irgendwo auch Menschen, soziale Tiere, bedürfen der Kommunikation. In einigen Momenten mal klarer in anderen mal weniger

..unterschieden und damit die Sichten benannt, die zeitlich vor den (wahren oder unwahren) Äußerungen liegen und die spielen eben mit dem Gedanken, der Erwartung des Song-Du nach einer angemessenen Reaktion auf die Situation zu genügen..
Ich finde es interessant wie hier doch sehr viel Erwartungen in einen doch so freie und unscharfe Situation hineingelegt werden. Mit der Unschärfe kommt auch die Unberechenbarkeit und die Notwenigkeit der Kontrollabgabe, was auch komme. Lassen wir doch den Charakteren in unseren Köpfen mal einen Moment der Ruhe und sie werden ihren Weg schon finden, miteinander. Wenn sie, wie du es beschreibst lieber @michaw57 von Liebe gelenkt werden, werden sie bestimmt ihren Weg finden. Da dürfen wir dann den Raum lassen, müssen wir mit der Unschärfe klarkommen. Also ich bin sehr bereit damit umzugehen und trotzdem erwische ich mich, wie deine Charaktere tiefe Emotionen in mir auslösen. Ich sehe es als Kompliment an deinen Text.
 
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Liebe @Natura, ein recht großer Teil meiner freiberuflichen Arbeit bestand aus teilweise heftigem Meinungsaustausch darüber, was „DAS Publikum“ angeblich hören will. Seither akzeptiere ich zwar nach wie vor jede subjektive Meinung.., aber „das aktuelle PUBLIKUM“ existiert für MICH nicht mehr. Vor allem dann nicht, wenn bereits Monate vor der Veröffentlichung hart umstritten wird was „DAS Publikum@ angeblich bevorzugt.

Selbst wenn ich in solchen Fällen gelobt werde, lehne ich innerlich derartige Komplimente ab. Lass uns aus unserer subjektiven Meinung bitte keine generelle Diskussion machen. Ich respektiere auch deine subjektiv Meinung! Jeder so, wie er es mag! 😌

Ich mag es, wenn ich in meinem Erfahrungsschatz kramen muss, ob mich das Rätselhafte eines Textes irgendwie an ein persönliches Erlebnis erinnert. Selbst wenn mir dann beide Rätsel unerklärlich bleiben, beruhigt mich der bloße Gedanke, nicht mehr allein schwer von Begriff zu sein… ;)
 
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