Du und ich im Raum

[x-Riff]

Hi in die Runde der Lesenden und Schreibenden,
der erste von drei sehr spontan geschriebenen und so belassenen songtexten aus den letzten zwei Tagen.

Noch keine Musik, aber bei diesem Text schon eine Vorstellung einer Melodie und einer Stimmung. Bin gespannt auf Euer Feedback.


Du und ich im Raum

Du bist im Raum
doch ich seh´ nur Deinen Schatten
Du siehst mich an
doch ich seh´ nur, was wir hatten

Vorbei, vorbei
der Herbst, der nimmt die Vögel
und läßt uns seine Blätter
Vorbei, vorbei
der Kirchturm steht schon lange schief
kein Hahn kräht nach dem Wetter
Es wird Zeit für Regen

Ich steh vor Dir
doch Du zeigst mir Deinen Rücken
Ich sag etwas
doch ich weiß, es wird nicht glücken

Vorbei, vorbei
der Herbst, der nimmt die Vögel
und läßt uns seine Blätter
Vorbei, vorbei
der Kirchturm steht schon lange schief
kein Hahn kräht nach dem Wetter
Der Sturm, der wird sich legen

Ein Drachen steigt
Bunte Fahnen an seinem Schwanz
Nimm mich mit
Mir ist so sehr nach Wind und Tanz

Vorbei, vorbei
der Herbst, der nimmt die Vögel
und läßt uns seine Blätter
Vorbei, vorbei
der Kirchturm steht schon lange schief
kein Hahn kräht nach dem Wetter
Morgenwind bringt Segen

x-Riff

 

[streamingtheatre]

Hallo @x-Riff
gefällt mir sehr gut. Schöne Stimmung, ein wenig lakonisch, passend zum Herbst.

Die Zeile

Ich sag etwas
doch ich weiß, es wird nicht glücken

finde ich persönlich etwas vage.
"Ich will etwas, doch ich weiß, es wird nicht glücken" würde es in meinem Kopf konkreter machen.

 

[Poppotov]

Mein Edit für die Zeile wäre:
"Ich frage was, doch ich weiß, es will nicht glücken"

Beim Lesen des Textes kann ich keine klare Zuordnung empfinden, ob es ein Gedicht oder ein Songtext ist bzw. werden kann.

 

[hobz biz-zejt]

Ich mag die Idee, die Geschichte, die Stimmung, find aber einzelne Zeilen noch nicht ganz perfekt.

Beispiele:

du zeigst mir Deinen Rücken

Das klingt für mich komisch. Wird das als Formulierung mit übertragener Bedeutung in einer bestimmten Region so gesagt?
Ich kenn nur "jemandem den Rücken kehren", "die kalte Schulter zeigen" oder vielleicht noch "den Rücken zuwenden".
Da ich es als Formulierung nicht erkenne und wortwörtlich verstehen würde, klingt es für mich eher nach einem Besuch beim Hautarzt.

Da wird dann sogar die Kombination mit "Ich steh *vor* dir" schwierig.

Ich sag etwas
doch ich weiß, es wird nicht glücken

Das, was nicht glückt, ist nicht das Sagen an sich, sondern das, was damit erreicht werden soll.

 

[Teestunde]

Für mich stimmt an diesem Text alles. Kleine, feine Arbeit mit einer Genauigkeit, die ich mir hinter den Spiegel stecken sollte.

 

[x-Riff]

Grade habe ich Zeit, auf das Feedback einzugehen.
Vorausgeschickt: ich mag Paradoxien. Dazu zählt die anatomische Unmöglichkeit, dass jemand vor Dir steht, aber Dir den Rücken zeigt. Das erste ist körperlich gemeint, das zweite metaphorisch. Das ist zugegebenermaßen bei "die kalte Schulter zeigen" oder "den Rücken zukehren" auch so, aber irgendwas hält mich (noch) davon ab, eine der beiden vorgeschlagenen Wendungen zu nehmen.

Ich sag etwas
doch ich weiß, es wird nicht glücken

Ähnlich geht es mir mit dieser Stelle, die mehrmals als nicht schlüssig empfunden wurde - zu Recht. Da es ja die Intention ist, die fehlschagen kann und nicht das Aussprechen an sich. Einerseits. Andererseits ist jedes Reden ja implizit mit einer Intention oder einem Willen verbunden und ich bevorzuge im Moment noch die Irritation des nicht benannten Gliedes (Intention, Wille), das eine Lücke läßt.

Beim Lesen des Textes kann ich keine klare Zuordnung empfinden, ob es ein Gedicht oder ein Songtext ist bzw. werden kann.

Es entsteht gerade eine musikalische Umsetzung. Mal schauen, ob sie trägt. Und dabei schauen, ob mir gesanglich die monierten Stellen aufstoßen. Dann ist Feintuning angesagt. Terminieren kann ich das alles leider nicht, da bei mir beruflich wieder einiges ansteht. Die drei Texte sind sozusagen im Abwind eines geglückten Meilensteins entstanden - da ließ sich etwas Luft, das auch eine gute Weile so für sich stehen kann ...

Für mich stimmt an diesem Text alles. Kleine, feine Arbeit mit einer Genauigkeit, die ich mir hinter den Spiegel stecken sollte.

Danke. Möge der Spiegel mit Dir sein.

Herzlichen Dank für Euer Feedback!

x-Riff