Eigenbau: 5-saitige E-Geige

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EViola
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Hallo zusammen,

Ich habe vor kurzem mit meinem Eigenbau-projekt angefangen. Es soll eine E-Geige werden und da ich von meiner Bratsche die C-Saite gewohnt bin, werde ich mich der Herausforderung 5-Saiter stellen.

Meine (Ziel-)Kriterien:
- passt in ein 4/4 Violin-Etui
- max. das Gewicht meiner Viola (650g) ob ich das schaffe? :gruebel:
- standard Schulterstütze kann montiert werden

Ausserdem will ich das ganze Konstrukt mit einem oder mehreren elektromagnetischen Tonabnehmer(n) bestücken. Entsprechend habe ich eine este, noch ungenaue Zeichnug angefertigt:
skizzeV1-1.jpg

Da die Form etwas "eigenwillig" ist und ich etliche Sperrholzplatten zuhause rumstehen habe, habe ich mir kurzerhand meine Laubsäge geschnappt und mit dem Prototyp angefangen. Ich will erst mal testen, ob ich mit der Form klar komme oder ob das absoluter Mist ist. :D

Momentan ist das ganze noch "unter Druck"
kleben1.jpgkleben2.jpg

Zur 5-Saiter-Problematik habe ich mir folgendes überlegt:

den Steg baue ich selber, vermutlich wird er vollmassiv

Für Griffbrett und Obersattel könnte ich vieleicht Viola-Rohlinge nehmen und auf meine Masse anpassen, was meint ihr dazu?


Das wärs erstmal von mir, morgen kann ich weitere Bilder vom Prototyp machen.
grüsse viola
 
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Hi EViola,

da Du ja eine 5-Saiter bauen willst, sollte Dein Griffbrett eine Spur breiter sein, als bei einer 4-Saitigen. Die Rohlinge sind, glaube ich, nur auf 4-Saitige ausgelegt. Aber wenn Du die Geige nicht täglich viele Stunden spielst, geht wohl auch Ahorn, oder irgendein anderes Hartholz. Dann könntest Du Dir selbst eins machen, das breit genug ist. Ich frag´mich gerade, was mit alten, ausgedienten Celli-Griffbrettern beim Geigenbauer passiert? Gehen die eigentlich gelegentlich verkleinert für andere Instrumente in die Weiterverwertung?

Interessantes "Pressverfahren", das Du da anwendest. :)

Grüße
Kylwalda
 
Interessantes Projekt!

Zum Griffbrett:
Im Zuge der Tropenschutz-Diskussion grübele ich auch oft über Alternativen zu den Harthölzern aus den tropischen Gebieten.

Eine Idee wäre Ahorn und eine Oberflächenhärtung auf Kunstharzbasis.
Was es in jedem Baumarkt gibt, ist Schnellschliffgrund. Der wird richtig hart.
Andere Alternativen sind 2 Komponenten-Lacke, oder Kleber, die sogar höhere Härtegrade erreichen können.

Das Thema wird uns alle, so fürchte ich, noch betreffen.


cheers, fiddle
 
Mein Prototyp besteht nun nur noch aus zwei Teilen: Korpus/Hals und Kopfplatte.
Roh.jpg
Die ganzen Stufen werde ich noch glätten und Griffbrett ist auch noch keines drauf.

Danke Kylwalda und fiddle,
die Idee, das Griffbrett z.B. aus Ahorn zu machen ist gut, Oberflächenbeschichtung tönt interessant, muss ich mich mal mit den Möglichkeiten auseinander setzen.

Hat jemand schon Erfahrungen mit elektromagnetischen PU's auf der Geige gemacht?
Vermutlich werde ich zuerst eine extrem variable Test-Elektronik zusammenbauen, damit ich ausgiebig experimentieren kann.
Bei Interesse kann ich dann gerne von meine Ergebnissen erzählen und ggf. auch den einen oder anderen speziellen Test durchführen.
Da ich in der Elektro-Branche arbeite, habe ich auch Zugang zu einigen spezielleren Messgeräten... ;)

grüessli viola
 
Bin ja schon sehr neugierig, wie dieses Kaskadenartige aussieht, wenn´s bearbeitet ist. Wird bestimmt schön. Könnte man das/den Ahorngriffbrett/hals (?)nicht auch mit Carbon überziehen? Könnte doch auch schick aussehen. Gibt´s doch inzwischen auch öfter bei Gitarren und Bässen. Sowieso leuchtet mir nicht ganz ein, warum man inzwischen fleißig Klangkörper aus Carbon baut, aber beim Ersatz des doch viel langsamer nachwachsenden Ebenholzes (als Ahorn und Fichte) so viel zurückhaltender mit Carbon ist. Ich verstehe zwar immer nur die Hälfte von der Elektronik, bin aber interessiert.
 
Bei Carbon sträubt sich die konservative Streichergemeinde und das genauso konservative Handwerk.
Ich muss mich an die eigene Nase fassen, wenn ich mir vorstelle, daß der vertraute Hobel in der Schublade verrostet
und ich künftig mit Schleifgeräten, Staubmasken und Kunstharzen hantieren muss.

Es wird in diese Richtung gehen - früher, oder später.
Aber lieber weiter hier beim Bauprojekt ;)


cheers, fiddle
 
Hallo,

du bist ja noch beim Rohbau.
Basteln ist eigentlich nicht so mein Ding, deshalb lese ich solche Themen lieber mit, als mich daran zu beteiligen.

Ich hatte aber eben noch einen Gedanken, den du aber vielleicht schon berücksichtigt hast: Ich würde den Korpus so formen, dass eine "übliche" Schulterstütze daran befestigt werden kann. Versäumst du das, kanns später kompliziert werden....

Viel Erfolg

robbert
 
Könnte man das/den Ahorngriffbrett/hals (?)nicht auch mit Carbon überziehen?

Kohlefaserlaminate sind offenbar ziehmlich schwer zu erstellen. Wenn ich mich richtig eingelesen habe, sollten diese möglicht mit Vakuumtechnik erstellt werden, damit sie gut halten. Vakuumtechnik heißt, dass das Werkstück nach dem Laminieren schnell eingepackt wird und dann mit einer Vakuumpumpe die Luft abgepumpt und das überschüssige Harz in Abreißgewebe gesaugt wird. Anschließend sollte das Werkstück je nach Harzart noch getempert (also "gebacken") werden. Viele Harze sind nicht UV-beständig und brauchen somit noch eine weitere Oberflächenbehandlung...

Wär ja schön, wenn alles einfach wäre...
 
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Ich hatte aber eben noch einen Gedanken, den du aber vielleicht schon berücksichtigt hast: Ich würde den Korpus so formen, dass eine "übliche" Schulterstütze daran befestigt werden kann. Versäumst du das, kanns später kompliziert werden....

Das ist bei mir ein Ausschlusskriterium und mit ein Grund für den Prototypen...

Carbon ist nicht so mein Ding, da würde ich vermutlich mehr Werkstoffe und Werkzeug kaputt machen als ich kaufen könnte. :eek:

bin übers Wochenende weg, kann also leider nicht weiter basteln...
grüessli viola
 
Carbon hat den Vorteil, dass es bei geringer Dichte ziemlich steif ist. Ideale Voraussetzungen für einen Geigenkorpus. Bei einem Griffbrett/Hals halte ich Holz für die bessere Variante.

Im übrigen wird Carbon sowieso überbewertet. In vielen Fällen würde das viel günstigere GFK (Glasfasern) ausreichen.

Gruss OLLEC
 
Um nicht falsch verstanden zu werden: Wäre ich Geigenbauerin, würde ich auch nicht damit arbeiten wollen, und gerade deshalb wundert es mich, daß mancher zwar bereits diese schöne (weiß Gott nicht einfache ;) ) und sinnliche Holzarbeit am Korpus durch Verwendung von Carbon ersetzt, dabei aber weiterhin am gleichen Instrument Ebenholz für das Griffbrett verwendet,…wenn ich´s richtig gesehen habe. Ästhetischer ist das sicherlich, aber nicht eben konsequent. Störte einfach mein logisches `Empfinden´, und hatte auch keine umweltpolitische Diskussionsintention.

Warum hälst Du, Ollec, beim Griffbrett Holz für die bessere Variante?

Fiddle, Du meintest doch in einem anderen Beitrag, daß Leinöl nach Austrocknung "hart wie Beton" würde. Wäre dann nicht ein ordentlicher Schwung Leinöl auf ein Ahorngriffbrett ne Möglichkeit?

P.S. … persönlich schlägt mein Herz für Holz (ich mag diese eckenlose Formgebung bei den Carboninstrumenten zudem garnicht) , interessiere mich aber halt auch für andere Materialien.

Grüße
Kylwalda
 
Zuletzt bearbeitet:
Fiddle, Du meintest doch in einem anderen Beitrag, daß Leinöl nach Austrocknung "hart wie Beton" würde. Wäre dann nicht ein ordentlicher Schwung Leinöl auf ein Ahorngriffbrett ne Möglichkeit?

Leinöl wird zwar sehr hart, das stimmt, aber es reicht nicht ganz.
Als finish auf Ebenholz gibt das eine sehr dünne und robuste Oberfläche und trotzdem erzeugen
Fingernägel tiefe Furchen über einen mehrjährigen Zeitraum.

Alte Instrumente (vor dem Tropenholz) wurden aus europäischen Hölzern gemacht - mußten aber auch oft erneuert werden.
Ich denke heute eher an eine moderne Oberflächenbehandlung.
Ein Bekannter nannte mir mal "Plasma-Flammen-Beschichtung" mit Titan auf Holz. Geht!
Warum eigentlich nicht?


cheers, fiddle
 
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Wie wäre es denn mit Wenge als alternatives Griffbrettholz zu Ebenholz?
Oder ganz exquisit Schlangenholz.
Oder Grenadill, oder Zitronenholz?
Oder Zwetschge?
Ich habe hier eine interessante Seite gefunden, als ich nach Gitarrengriffbrettern gesucht habe:
http://www.dreier-gitarren.de/griffbretter.html
 
Wenge, Grenadill und Schlangenholz stehen bereits auch auf dem Tropenschutz-Index.
Fernambuk übrigens auch.

cheers, fiddle
 
Update:

Das ganze nimmt bereits Form an, der einfache Teil ist nun vorüber...
Ich habe bereits mit dem Griffbrett angefangen, das Holz (Fichte) ist jedoch viel zu weich als dass ich dann wirklich verwenden würde.

Ausserdem habe ich fleissig Schemas gezeichnet für die ganze Elektronik. Sobald ich alle Bauteile habe, kann ich auch da loslegen.

Und da Bilder bekanntlich mehr sagen als 1000 Worte...
IMG_1718.jpgIMG_1724.jpgIMG_1725.jpgIMG_1726.jpg

Und da meine Küchenwaage gerade in der Nähe war, habe ich die Gelegenheit genutzt:
IMG_1730.jpg

Für den Steg und den Saitenhalter habe ich mir überlegt, das ganze im Stil der Akustikgitarren zu machen, also aus einem Stück.

Wie mache ich das eigentlich, dass das Griffbrett gleichmässig gewölbt ist? Macht man das einfach nach Augenmass oder gibt es da Tricks?


grüessli viola
 

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    IMG_1717.jpg
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:great: Wow, Viola, Du machst Dir ja echt ne Menge Arbeit. Was das Griffbrett betrifft, so gibt´s dafür von fiddle schon eine sehr, sehr gute Beschreibung, wie´s gemacht wird. Hier:

https://www.musiker-board.de/instrumente-zubehoer-strings/375223-violine-abgestuerzt-wie-wieder-reparieren-3.html
(Post 43)

Meine Überlegung bezüglich der Celli-Griffbretter in meinem ersten Post war übrigens als Anregung gedacht, vielleicht mal bei einem Geigenbauer nach einem ausgedienten zu fragen. Vielleicht geht sowas ja.

Auf jeden Fall zeichnet sich ja schon erste Ästhetik am Korpus ab…
 
Danke Kylwalda für den Link, ist genau was ich gesucht habe! :great:

Ich hab mal nach Geige und elektromagnetischem Tonabnehmer gegoogelt und bin auf folgende Seite gestossen:
http://www.e-strings.de/

Die haben dort in etwa dieselben Überlegungen gemacht, wie ich... nur früher.
Aber fast 4 Riesen ist schon etwas viel Geld.
Würde ich in der Nähe wohnen, würd ich ja probespielen gehen, sieht ja schon recht durchdacht aus.

grüessli viola
 
Hi EViola,

falls du noch Fragen zum Griffbrett hast, oder Maße benötigst - nur zu. Ich gebe gerne Auskunft ;)

Der Link:
Naja, bayrischer Staatspreis.. "authentischer Klang.."

Ich denke, wir wissen mitlerweile alle hier, daß das mehr Kettengerassel ist, als Wahrheit.
Ein Humbucker muß auch nicht nochmal patentiert werden.

Ich weiß bereits jetzt schon, was die schwach konservative Geiger-Gemeinde hier bekrittelt:
- böh, da geht ja keine normale Schulterstütze drauf
(weitere "böhs" bitte selbst einfügen..)
- da kann ich ja auch keine andere Kinnstütze montieren
- die ist Kopflastig (Mechaniken)
- die Buchse will ich woanders haben
- des klingt ja garnicht authentisch
- mir fehlt der Kopusbügel für die Lagen
- am Kopfhörer kommt ja garnix raus..
- wo ist denn dr Einschaltknopf?
- meine Nylonsaiten (eines nahmhaften Herstellers )machen aber garkeinen Ton.

(ich arbeite im Service - ich habe schon fast jede Absurdität gehört :D)

Ja. Das ist ein Staatspreis wert, verliehen von jenen, die auch keine Ahnung haben. :D


cheers, fiddle

p.s.
der Übergang Hals-Kopfplatte wird ein Problem! Die E-Mechanik auch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo miteinander,

es ist aus meiner Sicht hauptsächlich der Preis, der abschreckt. Selbst wenn ich die MwSt. rausrechne, kommt da ein Sümmchen zusammen, was mir für ein Zweitintrument einfach zu viel ist.
So schnell kann ich gar nicht Geige spielen.......:D

Ich habe mal die 5-Saiter von NS Design getestet, die mich überhaupt nicht überzeugen konnte. Das wäre aber auch meine "Schmerzgrenze" gewesen.

Übrigens habe ich, auch angeregt durch das Board, Abstand von der Idee genommen, mir eine 5-Saiter zuzulegen. In der Spielpraxis habe ich oft versucht mir vorzustellen, wie es um die Durchsetzungskraft mit noch einer Quinte nach unten aussieht.
Wenn nicht speziell dafür arrangiert wurde, geht das meiste auf der C-Saite unter im Bandgetümmel.

Beondes hilfreich ist das Soundbeispiel auf der Löffler HP nicht gerade. Erst von der Geige in einen Combo, dann mit Kondensatormikro ins Pult und dann noch
mit etwas Effekten versehen
Aussagekräftiger wäre: Geige ohne jeglichen Schnick-Schnack ins Pult bei absolut linearer Einstellung. Dann könnte ich mir vorstellen, was man aus dem Klang machen kann.
Ansonsten schließe ich mich fiddle an.

robbert

@EViola
frag doch mal unverbindlich an, ob du beim Löffler nicht auch des Griffbrett mit Abnehmer kaufen kannst.....und was es dann kostet....
Das wäre ja mal interessant ;)
 

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