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Matia Fan
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Hallo Leute!

Heute habe ich ein interessantes Video auf youtube gefunden: Diva Dance. Dort singt jemand den offensichtlich etwas anspruchsvolleren Teil der Arie der Blauen Diva aus dem Film "Das fünfte Element". Meine Frage als Ahnungsloser an euch ist nun, ob das wirklich sooo schwer ist, oder ob das jeder ausgebildete Sopran auch so hinbekommt. Wo genau liegen die Schwierigkeiten?

Liebe Grüße,

Matia Fan
 
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Die Arie ist afaik im Original (und un-ver-popt) aus Lucia di Lammermoor. Wie Wikipedia schreibt handelt es sich um eine der anspruchsvollsten Koloratur-Rollen überhaupt und gerade das Stück aus dem Film darf mit der berühmten Arie der Königin der Nacht in einem Atemzug genannt werden.
Nicht jede Sopranistin hat den Stimmumfang, die ausgeprägte Höhe und die hohe Beweglichkeit die für dieses Stück gefragt sind. Die Schwierigkeiten sind ja somit genannt ;) Ich habe leider gerade keine Noten dafür vorliegen, aber ich schätze den gefragten Stimmumfang der Arie auf knappe zwei Oktaven, es geht heftig hoch - und diese Höhe muss man erst mal schön aussingen können. Ja, und dann sollte man eben das Koloraturfach beherrschen. Was beileibe nicht jede Sopranistin tut.

Meine Stimme hätte wohl das Zeug dazu. Da ich selbst aber contemporary ausgebildet bin, könnte ich die Arie trotz einer Tessitur von über zwei Oktaven nicht singen. Mir fehlt einfach in der extremen Höhe die Beweglichkeit die ich bräuchte.
 
Wenn's der Stimmumfang hergibt... Es geht ziemlich weit hoch, ich schaetze mal so auf f''', im Original? geht's auch verdammt weit runter, auch ca. f, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob die nicht an der tiefen Stelle mal eben kurz einen Saenger eingemischt haben. Das klingt mir fuer einen Sopran einfach zu fett unten. Wenn nicht, braucht die Saengerin drei volle Oktaven, die sie gut aussingen koennen muss, und das ist nicht wirklich gewohnlich ;)

edit:
IcePrincess schrieb:
Ich habe leider gerade keine Noten dafür vorliegen, aber ich schätze den gefragten Stimmumfang der Arie auf knappe zwei Oktaven, es geht heftig hoch - und diese Höhe muss man erst mal schön aussingen können.

Ab ca 4.20 in meinem link - da braucht se mehr als zwei Oktaven. Unten komm ich grad hin, oben nimma, macht auf alle Faelle mehr als zweieinhalb ;)
 
Schon ziemlich krass was eine Stimme so alles kann.
Ich bewundere immer die Leute, die die Möglichkeit dazu haen und sie auch wirklich nutzen.
Mich würde mal interessieren, welche derartigen Talente hier im Forum rumgeistern :)

edit: kann es sein, dass die aus dem YT Video ein paar mal neben dem Ton liegt? :redface:
 
Ja, wenn ich mich richtig erinnere ist die unten aber vollst in der Bruststimme. Dann habe ich die Arie um eine Oktave unterschätzt.
Somit wäre dann klar, wo das Hauptproblem liegt... drei Oktaven Tessitur - das muss man erst mal bringen.

PS: Den reinen Stimmumfang hätte ich, das fette f auch. Nur oben müsste ich verdammt viel tun und trainieren um alles jenseits des a'' in die Tessitur zu holen.
 
Im Film wurde meines Erachtens heftig nachbearbeitet, oder vielleicht sogar eine elektronische Stimme für manche Passagen verwendet - man hört an zwei Stellen einen deutlichen Bruch.


EDIT: http://www.youtube.com/watch?v=ZJB5Rqc1m0Y

Man beachte die Stellen bei 4:16min und 4:22min - die sind meines Erachtens nicht "echt".
 
Erstmal ein Dankschön für alle Antworten!

Im Film wurde meines Erachtens heftig nachbearbeitet,

Ja, das wurde auch irgendwo anders geschrieben. War's im Making of des Films? Schon wieder vergessen. Jedenfalls wurde gesagt, dass an den kniffligen Stellen sogar verschiedene Stimmen (u.a. auch von einem Countertenor) zusammengemischt wurden. Daraus könnte man schlußfolgern, dass es 1) unmöglich zu singen ist oder 2) einfach nur ein Stilmittel war, um das alienhafte der Diva besser rüberzubringen.

Anscheinend ist es singbar, wie das YouTube-Video mehr oder weniger zeigt. Wenn ich die bisherigen Antworten richtig verstanden habe, ist der überdurchschnittlich große Stimmumfang bei gleichzeitig guter Koloratur das Hauptproblem? Wie ist das denn, kann man in allen Lagen (Oktaven) des eigenen Stimmumfangs automatisch gut Koloratur singen, wenn man es beispielsweise in der höchsten Lage gut kann? Sorry für die blöden Fragen, ich hab leider keine Ahnung, aber es interessiert mich trotzdem, weil ich die Leistung besser würdigen können möchte :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Das was das Mädel singt ist nur das Diva Dance Lied und nicht die Arie aus Lucia di Lammermoor. Aus Lucia di Lammermoor ist der Teil davor. Hier mal das Original: Il dolce suono Teil 1 Il dolce suono Teil 2

Leider kann man nicht automatisch Koloratur singen, obwohl man einen superhohen Stimmumfang hat. Die Stimmbeweglichkeit kommt leider nicht mit dem Stimmumfang. Ich glaub dafür muss man eine sehr sehr gute Stütze und fein steuerbare Kehlkopfmuskeln haben. Und letzteres ist funktionell anatomisch nicht bei jedem gegeben.

Ansonsten stimme ich zu, für das Diva Dance Lied braucht man einen großen, sicheren Stimmumfang (das Mädel hat nach oben hin diesen Stimmumfang, aber die ganz tiefen Töne kriegt sie leider nicht) je nach Stimme Pfeifregister und vor allem Beweglichkeit, um die Koloraturen sauber hinzukriegen (macht das Mädel relativ gut, auch wenn sie paar mal echt daneben liegt). Wenn sie es mehrfach aufnimmt und die guten Töne zusammenschneidet, wird sie vielleicht ein recht gutes Ergebnis zusammenbringen.
Im Original soll nicht nur mit dem Computer nachgeholfen worden sein (bei Tiefen mischen mit Tenor, ganz hohe Töne teilweise gepitcht), angeblich soll Inva Mula vor allem bei dem Koloraturteil jeden Ton einzeln aufgenommen haben und die Töne dann einfach ganz schnell hintereinander abgespielt worden sein. Leider finde ich meine Quelle dazu nicht, weil das schon lange her ist, als ich mal nach dem Diva Dance Lied recherchiert habe. Wahrscheinlich wars noch nicht mal eine sichere Quelle, aber als Vermutung stell ich das jetzt einfach mal in den Raum.
 
Ich schließe mich meinen Vorrednern an: das ist von vorne bis hinten getrickst - es wurden Stimmen dazu gemischt, es wurde gepitcht und das ist stellenweise auch gut zu hören.

Ein Koloratursopran muß nicht unbedingt einen guten Umfang nach unten haben, aber unbedingt eine bewegliche Stimme und das Pfeifregister muß funktionieren. Teilweise gehen die klassischen Koloraturen bis zum dreigestrichenen e, f oder gar fis - das geht nur noch in diesem Register.
Und schwereren Stimmen fehlt oft das leichtgängige Tempo, das man für Koloraturen braucht. Ich vergleiche das immer mit einem Lastwagen, der zum Beschleunigen länger braucht und immer langsamer sein wird als ein Coupé.
Bis zu einem gewissen Grad lassen sich Koloraturen natürlich üben, und das tut man auch im klassischen Unterricht (wobei es natürlich auch im Contemporary Koloraturübungen gibt). Aber das Koloraturfach ist längst nicht jeder Stimme gegeben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber an für sich ist es schon möglich, das Ganze in einem Rutsch sauber und ohne technische Tricks zu singen, oder? Wenn ich mir einige Lieder von Yma Sumac oder Erna Sack anhöre, bin ich geneigt zu glauben, dass es schaffbar wäre. Oder ist das ein jugendlicher Irrglaube meinerseits?
 
Die hohen Töne sind kein Problem, wenn sie im Stimmumfang liegen. Die Pfeiftöne schaff sogar ich (auch wenns nicht so toll klingt) aber Koloraturen kann ich einfach nicht singen und der tiefe Ton ist bei mir nur heiße Luft. Schwierig und vielleicht sogar unmöglich sind die superschnellen Koloraturen und die sehr tiefen Töne. Ich glaube, das schafft noch nicht mal eine professionelle Koloratursopranistin.

Hier mal eine gute live Aufnahme: http://www.youtube.com/watch?v=YzrpQgpPn1I Und auch sie schummelt teilweise.
 
Wenn ich die bisherigen Antworten richtig verstanden habe, ist der überdurchschnittlich große Stimmumfang bei gleichzeitig guter Koloratur das Hauptproblem?
Jo.
Wie ist das denn, kann man in allen Lagen (Oktaven) des eigenen Stimmumfangs automatisch gut Koloratur singen, wenn man es beispielsweise in der höchsten Lage gut kann? Sorry für die blöden Fragen, ich hab leider keine Ahnung, aber es interessiert mich trotzdem, weil ich die Leistung besser würdigen können möchte :)
Hmm. Ehrlich gesagt, bei tiefen Stimmen kommt Koloratur nicht so haeufig vor. Ich habe ein Heft mit Gesangsuebungen, da schreibt die Autorin sinngemaess, auch wenn die tieferen Stimmlagen gewoehnlich nicht ausgepraegt Koloratur singen, sei es doch sinnvoll, die Uebungen zu machen, um die Flexibilitaet der Stimme zu erhoehen. Meinem Gefuehl nach ist die Tiefe traeger als die Hoehe, normalerweise sind auch etwaige Koloraturen eher am hoeheren Ende des jeweiligen Stimmumfangs. Ungetrickst waere die Leistung auf alle Faelle ausserordentlich.
Im Film wurde meines Erachtens heftig nachbearbeitet, oder vielleicht sogar eine elektronische Stimme für manche Passagen verwendet - man hört an zwei Stellen einen deutlichen Bruch.


EDIT: http://www.youtube.com/watch?v=ZJB5Rqc1m0Y

Man beachte die Stellen bei 4:16min und 4:22min - die sind meines Erachtens nicht "echt".
Die 4.16, da hoer ich nichts (oder meintest Du kurz davor bei 4.12? Da koennt Mann drin sein), aber bei der spaeteren Stelle ist fuer mich klar ein Mann drin.
Aber an für sich ist es schon möglich, das Ganze in einem Rutsch sauber und ohne technische Tricks zu singen, oder? Wenn ich mir einige Lieder von Yma Sumac oder Erna Sack anhöre, bin ich geneigt zu glauben, dass es schaffbar wäre. Oder ist das ein jugendlicher Irrglaube meinerseits?
Mit viel Ueben, vielleicht. Inva Mula ist ja nu eigentlich ned eine von den schlechteren,sie singt an der Deutschen Oper in Berlin, war in Wien wenn die schon in die Trickkiste greift... Die Koloratur bei 4.24 ist schon sauber schnell, ob man das so hinkriegt?
Vali schrieb:
Leider kann man nicht automatisch Koloratur singen, obwohl man einen superhohen Stimmumfang hat. Die Stimmbeweglichkeit kommt leider nicht mit dem Stimmumfang. Ich glaub dafür muss man eine sehr sehr gute Stütze und fein steuerbare Kehlkopfmuskeln haben.
Und Uebung. Ich wuerde die Faehigkeit, Koloratur zu singen, mal eher nicht abhaengig vom Stimmumfang machen. M.M.n. haengt die mehr von der Beweglichkeit des Stimmapparates ab.
 
An einigen Stellen hört es sich fast wie Jodeln an, sollte also irgendwie menschenmöglich sein. Aber vielleicht sind die Jodler in Wirklichkeit auch nur blaue Aliens
smiley-rolleyes008.gif
 
Inva Mula hat selbst gesagt, dass, bis auf zwei Stellen, an denen es sich nach Pfeifenorgel anhört (Alien-Sound :D) nicht an der Höhe gepitcht wurde - und das glaube ich auch. Mal abgesehen davon, die Höhen klar zu singen, habe ich bei dem Ding Probleme an der Stelle, an der sie extrem schnell die Register wechselt. Könnte mir vorstellen, dass man da das Tempo um die Hälfte verringert hat und hinterher doppelt beschleunigt, also auf Originalgeschwindigkeit, abgespielt hat.

Wo da ein Mann drin sein soll, höre ich nicht. o_O Bin (Mezzo-)Sopran und komme mit der Bruststimme locker in diese 'Tiefen', das ist jetzt nicht so speziell.

Hier mal eine weitere Amateur-Aufnahme. http://www.youtube.com/watch?v=FaTPwIbz5yE

Die ganze Sache ist durchaus möglich, geht allerdings an die Möglichkeits- und Belastungsgrenze jeder Stimme - behaupte ich mal. Und Jodeln spielt sich meines Wissens nach mindestens eine halbe Oktave tiefer als Diva Dance ab. Es jodelt sich auch nicht einfach so, aber es hat sicherlich einen Grund, warum sich viele Leute relativ gescheit beim Jodeln anstellen, aber vergleichsweise wenig Menschen vorzeigbare Leistungen im klassischen Gesang zustande bringen - von wegen Schwierigkeitsgrad und so. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Inva Mula hat selbst gesagt, dass, bis auf zwei Stellen, an denen es sich nach Pfeifenorgel anhört (Alien-Sound :D) nicht an der Höhe gepitcht wurde - und das glaube ich auch.
Die Hoehen glaub ich, was sagt sie ueber die "Tiefen"?
Wo da ein Mann drin sein soll, höre ich nicht. o_O Bin (Mezzo-)Sopran und komme mit der Bruststimme locker in diese 'Tiefen', das ist jetzt nicht so speziell.
Ich komm auch so weit runter - aber ned so weit hoch. Hier am Board koennte ich Dir locker drei Maedels aufzaehlen, die den erforderlichen Stimmumfang haben, auch in die Hoehen. Aber wenn Du mal die Stelle bei 4.30 aus OliveFoxx' link anhoerst, das ist zu fett fuer eine Hoch-Sopranistin. Die Stelle bei 4.12 ist kann, kann nicht - das ist nicht gar so fett, das koennte von einer Frau gesungen worden sein.
Vergleiche mal das lange Glissando mit der Originalen Aufnahme
Die ganze Sache ist durchaus möglich, geht allerdings an die Möglichkeits- und Belastungsgrenze jeder Stimme - behaupte ich mal.
Moeglich mit Abstrichen wuerde ich sagen und nach viel, viel ueben :)
 
Also ich kann mir gut vorstellen, dass auch 4:30 echt ist. Gerade wegen der großen Spannweite, Flexibilität und ner Wagenladung Technik sind doch diese Menschen professionelle Sänger geworden - natürlich ist das ungewöhnlich, also sind auch ungewöhnliche, grenzwertige Leistungen mit dabei. So sehe ich das. ;)
 
Also ich kann mir gut vorstellen, dass auch 4:30 echt ist. Gerade wegen der großen Spannweite, Flexibilität und ner Wagenladung Technik sind doch diese Menschen professionelle Sänger geworden - natürlich ist das ungewöhnlich, also sind auch ungewöhnliche, grenzwertige Leistungen mit dabei. So sehe ich das. ;)

Die Leistung ist auch ohne diesen Ton ohne Frage professionell. Diesen Ton stelle ich als von einer Sopranistin gesungen in Frage, weil es meiner Meinung nach rein koerperlich nicht wirklich moeglich ist. Warum meinst Du, hat eine Geige vier Saiten, eine Gitarre gar sechs? ;) Der Mensch hat nur zwei Stimmbaender, die quasi einer Saite entsprechen. Da muss es zwanglaeufig unten "lappern", also das Volumen nicht so gross sein wie oben, wo die Saite quasi gespannt ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Okay, nicht geübt, fette Erkältung, schlechtes Mic und die Höhe schlecht gesungen - mal das Glissando. ;)

http://www.box.net/shared/devgyd1xia

Tut leider nicht :(

Auchh wenn ich es deswegen nicht hoeren kann - es ist aber schon bei Dir angekommen, dass ich nicht in Frage stelle, dass dieser Ton ueberhaupt erreicht werden kann, sondern, dass er m.M.n. bei der Dancing Diva zu viel Druck/Volumen hat, um von einer Sopranistin gesungen worden zu sein?
 

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