Erfahrungen mit "Pay to play"

  • Ersteller packesel
  • Erstellt am
Sorry, Packesel, aber erstens müsste ich dazu erst in unsere Bücher schauen, und zweitens könnte es sein, dass einige Leute verärgert wären, wenn ich deren Freundschafts-unter-der-Hand-Preise veröffentliche ;)

Aber gehe mal davon aus, dass das in etwa die Größenordnung ist, in der sich so eine Veranstaltung bewegt, vielleicht eher ein bis zwei Tausender teurer. Gerade bei der Werbung sind die Kosten extrem flexibel und gehen auch sehr schnell steil nach oben, je nachdem, was man so alles macht. Allein für 14 Tage Plakatierung sind schnell mal einige Tausender weg.

Für Bühne/Licht/PA sind die Preise ebenfalls sehr flexibel, je nach Aufwand und Anbieter. Aber ich denke, wir haben alle schon mit Dumping-Anbietern gearbeitet und möchten das auf unserer eigenen Veranstaltung nicht unbedingt erleben, stimmt's? :rolleyes: ;)

Ja, ist schon ok, verstehe ich auch ;)
Ich meine, die Peise für Licht kenn ich, da ist man, je nach Technik, schnell in überirrdischen Preisregionen.
...und was du mit Dumping-Anbietern meinst, kann ich auch nachvollziehen.
 
Also ich habe jetzt nicht wirklich Lust dazu alles nochmal runterzubeten, deswegen gehe ich jetzt nicht detailliert darauf ein, zumal ich gerade in einer Vorlesung sitze und mich deshalb nicht so sehr darauf konzentrieren kann, was ich hier schreibe.

Zu deinen Möglichkeiten an Gigs zu kommen:

EDIT: Da der Beitrag, auf den ich hier eingegangen bin, relativ weit oben ist, habe ich nachträglich nochmal die Punkte zitiert, auf die ich eingegangen bin.

Alles zu Stufe 1

Stufe 1 (und in dieser befinden sich die Meisten Bands): Niemand fragt dich an ob du bei ihm spielen willst. => DU musst dich SELBER drum scheren, dass du mal irgendwo auf eine Bühne kommst. Jetzt hast du mehrere Möglichkeiten:
1. Selber Konzerte organisieren. Nennt man dann nicht Pay To Play, aber du wirst trotzdem Geld rein investieren müssen und hast obendrein noch die ganze Organisationsarbeit.
2. Pay to Play ... Is im Endeffekt das Gleiche wie vorhin, nur dass du halt wen dafür bezahlst, dass er dir das Konzert organisiert.
3. Du machst Aufnahmen und eine Demo die du dann an Veranstalter (oder Argenturen) schickst. Diese wird zusammen mit 150 anderen dort an kommen und vielleicht bist du gut genug und der Veranstalter nimmt dich. Allerdings landen selbst gebrannte CDs ohne Cover da auch meistens im Müll bevor sie einen CD Player von Innen sehen => Auch diese Möglichkeit wird dir Kosten verursachen. Man nennt sie auch nicht Pay To Play aber es is vom Prinzip nichts anderes, da du halt die Kosten in eine Demo steckst.
4. Du spielt "Konzerte" in den Wohnzimmern von Freunden und hoffst drauf, dass du dadurch bekannt wirst ;-) Is eher als Scherzvariante zu sehen ;D
5. Du bleibst im Proberaum und zahlst nix für Konzerte. Vielleicht kommt ja mal zufällig vor dem Raum einer vorbei der bei einer Plattenfirma der Boss ist und der dann rein schaut und euch einen Plattenvertrag anbietet ... Um die Chancen dafür zu erhöhen müsst ihr aber viel im Proberaum sein

zu 1.: Genau so kann man seine ersten Gigs auf die Beine Stellen. So haben wir es auch gemacht, aber wieso ist das eine Investition? Wenn du das Ganze richtig aufziehst machst du damit Gewinn. Bei unseren ersten (ebenfalls selbst organisierten Gigs) haben wir ausschließlich plus gemacht.

zu 2.: Sehe ich nicht so. Im ersten Fall hast du die Möglichkeit die kompletten Einnahmen für dich zu behalten. Beim pay to play kriegst du keine Kohle und zahlst sogar was. Kannst natürlich durch CD Verkäufe und Merch ein bischen was gut machen. Außerdem zahlst du niemanden dafür, dass er für dich etwas organisierst, sondern kaufst die i.d.R. einen Slot einer stehenden Veranstaltung. Punkt 1 und 2 haben meiner Meinung nach nichts gemeinsam.

zu 3.: Würde ich sowieso nicht machen, weil es in den meisten Fällen kaum Gigs bringt. Zu vergleichen ist es trotzdem nicht mit pay to play, weil du ja dadurch trotzdem an bezahlte Gigs kommen kannst, auch wenn ich der Meinung bin, dass das nur selten passiert.

zu 4.: Tatsächlich nicht so pralle und haben wir auch nie gemacht, bzw. kenn ich auch keine Band die sowas macht.

zu 5.: Dass das ziemliche Blödsinn ist, weißt du ja selbst.

Wir haben unsere ersten Veranstaltungen wie gesagt selbst organisiert und haben damit plus gemacht. Dort haben wir Leute und Bands kennengelernt durch die wir an weitere Gigs gekommen sind bzw. mit denen wir etwas zusammen gestartet haben. So geht das dann immer weiter. Anfangs haben wir natürlich nur in der Region gespielt und meistens umsonst oder für 50 Euro Spritgeld. Klar, denn wieso sollten wir in der Phase hohe Ansprüche stellen. Wir waren froh, dass wir spielen durften und klar haben wir mehr investiert als Geld reingekommen ist. Dennoch haben wir uns nie einen Slot gekauft und darum geht es. Später haben wir dann auch Leute von weiter weg kennengelernt und die haben uns dann aus der Region rausgebracht usw. Dann haben wir Läden in ganz Deutschland angerufen und gefragt, ob die einen SLot für uns haben und irgendwann konnten wir auch Gagen verlangen. Hat alles gut geklappt.

Nun zu Stufe 2

Stufe 2: Deine Band ist bekannt und du bekommst immer wieder mal Anfragen von Veranstaltern.
Stell dir dann mal die frage wieso der Veranstalter dich anfragt. Genau weil Du ihm Geld ein spielst. Auch wenn du es nicht so sehen willst, aber er wird an dir verdienen! Also eigentlich auch wieder Pay to play, oder? Denn immerhin sackst du ja nicht alleine den ganzen Gewinn ein den du eigentlich bringst.
in dieser Stufe werden auch Argenturen erst Interesse an dir zeigen. Denn dann erst bringt du ihnen Geld ein => In gewisser Weise bezahlst du auch hier

Zu der kommt man nach und nach, wenn man denn auch gut ist und die Leute überzeugen kann. Allerdings schreibst du hier einige Sachen, die ich eigentlich genau so gesagt hab, und drehst mir/uns das Wort im Mund um.

Deine Band ist bekannt und du bekommst immer wieder mal Anfragen von Veranstaltern.
Stell dir dann mal die frage wieso der Veranstalter dich anfragt. Genau weil Du ihm Geld ein spielst. Auch wenn du es nicht so sehen willst, aber er wird an dir verdienen!

Genau das ist der Punkt. Warum sollte dich sonst jemand buchen? Und deshalb sage ich ja auch, dass man als Veranstalter größere Bands und gute Bands anheuern soll und denen gefälligst auch was zahlen sollen, denn ohne diese Bands würde ich als Veranstalter deutlich weniger verdienen bzw. gar keine Leute in den Laden kriegen. Es ist also nicht so, dass ich es nicht so sehen will. Im Gegenteil: Ich sehe es so, dass ich dem Veranstalter eine Dienstleistung anbiete, durch die er seine Veranstaltung aufwerten kann.

Also eigentlich auch wieder Pay to play, oder? Denn immerhin sackst du ja nicht alleine den ganzen Gewinn ein den du eigentlich bringst.

Nein! Was bezahlst du denn? Du kriegst die vereinbarte Gage und somit ist deine erbrachte Dienstleistung bezahlt. Die Gewinne, die der Veranstalter macht, sind für dich doch völlig unerheblich, denn schließlich hast du mit der Veranstaltung an sich gar nichts zu tun. Auf die Einnahmen hast du gar keinen Anspruch. Du bezahlst hier also gar nichts und somit ist es auch kein pay to play. Vergleichweise könnte sich sogesehen dann ja eine Putzfirma beklagen, dass sie vom Gewinn eines IT-Unternehmens nicht beteiligt wird, obwohl sie doch täglich deren Büros reinigt.

in dieser Stufe werden auch Argenturen erst Interesse an dir zeigen. Denn dann erst bringt du ihnen Geld ein => In gewisser Weise bezahlst du auch hier
Nicht nur in gewisser Weise. Du bezahlst den Agenturen eine Provision für deren erbrachte Leistung, nämlich eine Dienstleistung, die sie dir als Band erbingen. Auch das habe ich nahezu Wort für Wort so geschrieben:

Also wenn du von Booking-Agenturen sprichst, dann kenn ich es nur so, dass die dir Gigs besorgen, bei denen du durchaus deine Gage bekommst, ein Teil der Gage geht dann allerdings als Provision an die Agentur. Die bezahlst du halt dafür, dass die sich für dich um Gigs kümmern und das ist auch völlig in Ordnung. Allerdings kommt man an solche Verträge auch nur ran, wenn man Leute zieht, denn sonst hat die Agentur auch kein leichtes Spiel. Das hat in meinen Augen aber nichts mit pay to play zu tun. Wenn man bei jedmandem eine Dienstleistung in Anspruch nimmt, dann muss das auch honoriert werden.

Und ich denke das Thema pay to play ist für Stufe 3 völlig unerheblich...

Stufe 3: Du bist wirklich berühmt und man kennt deine Band. Naja hier bist du eh schon in einem Bereich unterwegs wo du ein eigenes Management hinter dir hast und deine eigenen Techniker und deine eigene Crew und weiß ich was alles. Dass hier aber auch weit mehr Leute ihr Geld verdienen als rein die Band sieht man auch gleich. Insofern fließen auch hier nicht die gesamten Einnahmen direkt in die Band, sondern werden auch mal auf das ganze Team um die Band herum auf geteilt.

edit:

Genau das meinte ich damit, dass man kaum Gewinn macht ... 6000€ Kosten bei 700 Leuten und den Preisen. Wird sich alles ziemlich knapp aus gegangen sein => Keine Gage für die Bands und auch sonst niemanden. Aber um 700 Leute zu bekommen musstest eh schon zumindest einen guten und lokal bekannten Headliner zur Verfügung haben

Und wenn du keinen Headliner hast, der so einen großen Laden füllt bzw. dir die Sache sowieso zu riskant oder zu teuer ist, musst du halt eine passende Location mit günstigeren Konditionen und der Band angemessenen Größe suchen. Möglichst große Hallen mit möglichst kleinen/billigen Bands zu füllen funktioniert selbstverständlich nicht.
 
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In jedem der genannten Fälle kostet das Spielen etwas oder? Soweit sind wir uns ja einig.
Ob du mehr heraus bekommst als du rein steckst, das is für mich ein anderes Thema ... Musik machen kostet nun mal. Wenn es gut läuft kostet es weniger als du bekommst => Gewinn. Läuft es weniger gut bekommst du weniger als du rein gesteckt hast => Verlust.
Pay to play beinhaltet für mich jegliche Art von "bezahlen um zu spielen" ... Das tust du in jedem Fall, ob direkt oder indirekt. Ob du mit den kosten dann Gewinn machst ist oftmals schwer zu berechnen. Was wenn du für das Auftreten wo bezahlst und durch den CD und Shirts verkauf mehr Kohle machst als du bezahlt hast? War es dann gut oder schlecht, dass du bezahlt hast? Is mir auch schon mal so gegangen, dass wir für einen Auftritt bei jemandem etwas bezahlt haben und durch den Verkauf mehr herein bekommen haben. Ausserdem haben wir dadurch neue Fans gewonnen., und sind bei der Veranstaltung auch obendrein noch von einem der Gäste wieder gebucht worden (gegen Gage) => Ich bin froh, dass wirs gemacht haben.

Ob man als Noname Band mit einem selber organisierten Konzert Kohle macht hängt sicher acuh von mehreren Umständen ab. Ich selbst wohne in einer Stadt mit Musikuni und an die 400000 Einwohnern. Da gibt es Bands wie Sand am Meer. Kommst du aus einem kleinen Dorf, dann wird beim ersten Konzert in diesem Dorf sicher gleich mal jeder da sein der dort wohnt nur ums mal gesehen zu haben. Wie aber willst in einer größeren Stadt viele Leute zu deinem Konzert bewegen? Wenn erreichst am Anfang grad mal deinen Freundeskreis und die werden nicht alle kommen. Ausserdem ist die Frage ob jemand aus der Band vorher schonmal in einer anderen (bekannten) Band war. Das bringt auch Vorteile.
Ausserdem wirds zunehmends schwerer! Vor einigen Jahren war noch jeder der irgendwie ein bisschen spielen konnte schon bewundernswert und wenn er dann noch eine Band hatte zusammen mit anderen die ein bisschen spielen konnten, war das schon alleine so genial, dass man dadurch Fans hatte. Heute ist es jedem egal ob du in einer Band spielst oder in einem Schachclub bist. Entweder du bist gut oder nicht. Und selbst wenn du gut bist hast du noch eine Menge an Konkurrenz die ebenfalls sehr gut sind. In jedem Genre gibts genügend Leute die was drauf haben und gegen die alle musst du dich behaupten. Das war als ich mit Musik begonnen hab auch noch nicht so. durch das zahlreiche Angebot an guten Bands muss man sich halt überlegen wie man es macht um irgendwie mal an Gigs zu kommen.
 
Natürlich hast du mit jedem Gig erstmal Kosten. Alleine der "Aufwand" des spielens stellt ja gewisserweise Kosten dar. Die Anreise alleine stellt schon einen großen Kostenfaktor dar. Die Kosten sind aber i.d.R. in deiner Gage enthalten. Nach meinem Verständnis bezahlst du hier gar nichts, denn du machst Gewinn und dein Aufwand wird ausreichend entschädigt. So wie du es siehst kannst du dann auch sagen, dass ein Heizungsmonteur immer erstmal selbst zahlen muss, denn auch der hat den Aufwand einer Reparatur und eine Anfahrt. Aber auch diese Dinge stehen dann später auf der Rechnung und somit hat er gar nichts bezahlt.
Ganz abgesehen davon hat das aber alles nichts mit dem Kozept des pay to play zu tun bei dem es darum geht sich EINEN SLOT ZU KAUFEN. Gewinne und Verluste kann man immer machen, aber das hat erstmal nichts mit diesem Konzept zu tun.
 
und was ist jetzt so schlimm daran sich einen Slot zu kaufen? Immerhin erspart man sich damit das selber organisieren und die unsichere Kosteneinschätzung die damit verbunden ist. Ob ich damit dann Gewinn oder Verlust mache ist ja ein anderes Thema. Aber wenn ich einen Slot kaufe, dann weiß ich vorher wie viel ich maximal an Verlust mache, organisier ich selbst ein Konzert, dann weiß ich das vorher nicht, denn wenn kaum Zuschauer kommen, dann bleibe ich auf den Rechnungen sitzen. Insofern hilft es sogar die Kosten zu kalkulieren.
 
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Es ist einfach nicht besonders klug gleich draufzuzahlen, wenn auch die Möglichkeit besteht bei null rauszukommen bzw. Gewinn zu machen. Wenn du lieber gleich Geld rausbuttern willst, dann darfst du das gerne tun, der beste Weg ist das sicher nicht und die Frage ist auch, wie lange und wie oft man sich das dann leisten kann. Davon abgesehen habe ich gegegn das Konzept insofern etwas, weil es jedem mit etwas Kohle leichten Zugang zu Gigs bringt, wodruch die Bands, die es eigentlich eher verdient hätten dort zu spielen, weniger Möglichkeiten bekommen. Außerdem leidet so auch die Qualität der Veranstaltungen, weil es einfach zu viele Veranstaltungen mit zu niedriger Qualität der Bands gibt. Das hab ich aber alles im ersten Post schon erklärt und nicht nur ich.

edit: Und es ist auch kein Kunsttsück als Veranstalter seinen größtmöglichen Verlust auszurechnen, genauso wie man ausrechnen sollte ab wann man Gewinn macht bzw. ab wann die Kosten gedeckt sind und dementsprechend realistisch zu kalkulieren und dann abzuwägen, ob das Durchführen der Veranstaltung Sinn macht und wie riskant es für mich ist. Da weißt du dann auch wieviel Geld du maximal in den Sand setzen würdest und kannst abwägen, ob es überhaupt etwas wird und das ist definitiv sinnvoller als gleich zu sagen, dass man zahlt, also Minus macht (die Sache mit dem Merch ist da wohl eher eine Ausnahme und abgesehen davon möchte man mit dem Merch ja eigentlich auch eher Gewinn erzielen, als seine Auftritte zu finanzieren). Außerdem verstehe ich pay to play immernoch nicht als Dienstleistung bei der ich jemanden dafür bezahle mir eine Veranstaltung zu organisieren, was vom Prinzip her auch gar keinen Sinn macht, sondern man kauft sich einen Slot einer schon bestehenden Veranstaltung.
 
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du widersprichst dir: Du meinst, dass die MainActs eh schon fest stehen und nur mehr für freie Slots wer gesucht wird ... Und jetzt meinst du, dass die Qualität leidet? Die MainActs bleiben ja immer die gleichen, egal ob die die freien Slots bezahlt oder nicht bezahlt vergibst.

Wieso ist es nicht besonders klug? Wenn ich eine Dienstleistung in Anspruch nehme, dann will ich vorher wissen wie viel es kosten wird und will kein "Es könnte sein dass es sich mit XXX ausgeht, aber eventuell wirds auch viel teurer" Egal in welchem Bereich.

Bleiben wir bei den vorhin erwähnten Kosten als Beispiel: Die Veranstaltung kostete 6000€. Um bei einer derartigen Veranstaltung spielen zu können würde ich nicht mehr als 300 - 400€ bezahlen. Gut du organisierst sie selber und hoffst, dass du 700 Leute bekommst um die Kosten zu decken und dann noch kein Geld für die Gagen der Bands zu haben => Keine MainActs die Geld verlangen würden. Gut ich sage, ich zahl die 400 und spiel bei so einer Veranstaltung. Ich riskiere dabei maximal 400€ du riskierst 6000€ Ich weiß nicht wie viel ich durch den Verkauf und dergleichen einnehmen werde. Aber du weißt auch nicht wie viele Leute kommen werden. Wenn 700 kommen, dann bist du auf 0. Wenn 700 kommen und 5% davon meine CD um 10€ kaufen bin ich auch (fast) auf 0. Kommen weniger als die 700, dann machen wir beide Minus. Kommen aber nur 650 Leute, dann machst du schon mehr Minus als ich je machen kann. Also wie genau willst du das ganze kalkulieren im Vorfeld? Du siehst, dass bei 700 Leuten nur 50 weniger kommen müssen und du machst schon mehr Verlust als ich es je kann.

Abgesehen davon:
Organisier ich alles selber, dann komm ich nicht an die bekannten MainActs, weil zu teuer, also spielen nur mehr Noname Bands => weniger Publikum => weniger Einnahmen
und nebenher leidet die Qualität genauso darunter, weil eben gute Mainact Bands bei diesen Veranstaltungen fehlen werden.
 
du widersprichst dir: Du meinst, dass die MainActs eh schon fest stehen und nur mehr für freie Slots wer gesucht wird ... Und jetzt meinst du, dass die Qualität leidet? Die MainActs bleiben ja immer die gleichen, egal ob die die freien Slots bezahlt oder nicht bezahlt vergibst.

Wo widespreche ich mir da denn? Wenn eine absolute Schrottband den Support Slot bekommt, ist die Qualität des Line Ups doch schlechter, als wenn die Vorband sehr gut ist, auch wenn der Headliner der selbe ist. Das Publikum bekommt für sein Geld entweder mehr oder weniger.

Wieso ist es nicht besonders klug? Wenn ich eine Dienstleistung in Anspruch nehme, dann will ich vorher wissen wie viel es kosten wird und will kein "Es könnte sein dass es sich mit XXX ausgeht, aber eventuell wirds auch viel teurer" Egal in welchem Bereich

Nach meinem Verständnis ist es aber nicht richtig hier von einer Dienstleistung zu sprechen, denn wie ich schon mehrmals erwähnt habe, bist du derjenige, der die Dienstleistung erbringt und somit solltest du im schlimmsten Fall für Lau und im Normalfall für eine Gage spielen, oder halt gar nicht. Die Optionen sind alle besser als zu bezahlen und aus finanzieller Sicht definitiv "klüger".

Zu dem Beispiel mit den 6000 Euro sag ich dir ganz einfach Folgendes: Derart große Veranstaltungen plane ich nicht, weil ich gar nicht genug Geld habe, um soviel auslegen, geschweige denn einen derart hohen Verlust verkraften zu können. Abgesehen davon sollte man meiner Meinung nach ein Event in dieser Größenordnung generell nicht durchführen, wenn man sich ohnehin keine Publikumsmagneten leisten kann. Größere Veranstaltungen zu planen überlasse ich denen, die das beruflich machen und die sich ein gewisses Kapital angehäuft haben, mit dem sie auch große Acts bezahlen können. Nicht ohne Grund fangen Festivals klein an und vergrößern sich nur langsam über viele Jahre hinweg. Nur mal so als Beispiel. Und wenn diese Veranstalter mich dann nicht haben wollen, dann ist das halt leider so.

Abgesehen davon:
Organisier ich alles selber, dann komm ich nicht an die bekannten MainActs, weil zu teuer, also spielen nur mehr Noname Bands => weniger Publikum => weniger Einnahmen
und nebenher leidet die Qualität genauso darunter, weil eben gute Mainact Bands bei diesen Veranstaltungen fehlen werden.

Es kommt ganz darauf an in welcher Größenordnung man sich bewegt. Ich rede hier von kleineren Läden, wo bis zu 300 Leute reingehen und man mit Bands auskommt, die um die 1000 Euro Gage nehmen (die Headliner). Richtig große Sachen organisiere ich alleine aus dem zu großen finanziellen Risiko generell nicht selbst. Allerdings könnte man, wenn es unbedingt groß sein soll, natürlich mit Bekannten/Freunden zusammenarbeiten, die dann hauptsächlich als Kapitalgeber fungieren, aber auch nur in Höhe ihrer Einlage haften. Das hab ich schon häufiger bei Leuten gesehen, die ein Festival etablieren wollten. So minimiert man natürlich das Risiko für den einzelnen, aber auch das würde ich ohne Weiteres nicht machen und geht in diesem Zusammenhang auch etwas zu weit.


Wenn es dir tatsächlich darum geht, auf Teufel komm raus auf möglichst großen Veranstaltungen zu spielen, dann gebe ich dir Recht, dass pay to play mit Sicherheit der einfachste und schnellste Weg ist, um an eben solche Gigs ranzukommen. Ich rede hier aber von Gigs/Slots, die dem Status/Bekanntheitsgrad der Band angemessen sind und nicht von undankbaren Opener Slots, für die man wahrscheinlich noch nicht einmal reif genug ist (Bsp.: 1 Jahr Banderfahrung und dann meinen unbedingt vor 2000 Leuten spielen zu müssen) und die einem im Verhältnis zum gezahlten Preis gar nicht mal so viel bringen.
Wenn du so viel Kohle hast, dass du dir ausreichend Gigs kaufen kannst und die Knete raushauen kannst wie nichts gutes, dann ist pay to play sicher eine Variante leicht an Gigs zu kommen. Rein wirtschaftlich gesehen ist es aber nicht rational für dein eigenes Produkt zu bezahlen. Leider gibt es zu viele Bands, die davon überzeugt sind, dass sie auf solchen Veranstaltungen spielen müssen, obwohl sie dort eigentlich nichts zu suchen haben und das ist auch der Grund, weshalb es sowas überhaupt gibt.

An gute Gigs kommt man natürlich nicht von Anfang an ran. Das dauert Jahre ein Netzwerk aufzubauen, seine Performance zu verbessern, etc. und so lange die Entwicklung einer Band bzw. einzelner Musiker dauert so langsam steigt auch die Zahl und Größe der Gigs bzw. die Gagen. Das mag zwar nervig sein, wenn es so lange dauert, aber du hast nicht Unmengen an Kohle rausgeballert um auf Bühnen zu spielen, für die du gar nicht reif genug bist. Und das ganze ist kein Wunschdenken. Wenn man am Ball bleibt, selbstkritisch ist und sich stetig versucht sich zu verbessern, dann sieht man von Jahr zu Jahr Fortschritte. Den Megaerfolg habe ich mit meiner Band nach fast 7 Jahren noch längst nicht erreicht und die Wahrscheinlichkeit viel zu erreichen ist generell sehr gering, aber mittlerweile sind die Gagen höher, die Locations geiler und die Slots später, etc. Das dauert halt, aber wir haben keine Unmengen an Geld reinstecken müssen.

Wenn der Weg mit dem pay to play für dich funktioniert und du davon überzeugt bist, dass sich die Investitionen lohnen, dann ist das schön und gut. Ich versuche hier nur zu erläutern, weshalb ich es falsch finde zu zahlen und wie es meiner Meinung nach besser ist und darum geht es ja in diesem Thread eigentlich auch.

EDIT:

Mir fällt gerade noch ein gutes Beispiel ein anhand dessen man vielleicht versteht wie wir das mit meiner Band angehen und wie es tatsächlich trotzdem funktioniert: Vor ca. 2 Wochen wurden wir von einem Booker gefragt, ob wir als Vorband von Kataklysm spielen wollen. Bedingung war, dass wir 20 Tickets übernehmen (die wir auf jeden Fall hätten zahlen müssen, auch wenn wir sie nicht losgeworden wären) und keine Gage. Da haben wir dann halt gleich gesagt, dass wir gerne spielen wollen, aber keine Tickets nehmen und mindestens 100 Euro haben wollen. Das Konzert ist nicht allzuweit von uns entfernt und deshalb ist das locker mehr als Spritgeld und auch deshalb hat der Booker uns gefragt, weil er wusste, dass wir in der Region mittlerweile einige Leute zusätzlich ziehen. Wir haben ihm dann noch angeboten, dass wir gerne auch versuchen Tickets zu verkaufen, um den Veranstalter zu unterstützen, aber dass wir auf keinen Fall eine feste Zahl abnehmen werden. Nach nur wenigen Minuten wurde uns gesagt, dass das klargeht. Natürlich ist das nicht immer so, aber daran merkt man, dass der Veranstalter uns wirklich für das Event haben wollte und wir haben ihm halt gesagt, unter welchen Bedingungen wir dazu bereit sind. Natürlich hätte das auch nach hinten losgehen können und dann hätten wir den Gig halt nicht gehabt, hätten aber auch nicht weniger gehabt als vorher. Die nächste Gelegenheit kommt auch so. Im übrigen wurde das Kataklysm-Konzert einige Tage später um 3 Tage verlegt, weshalb wir nun doch nicht spielen können. Auch dumm gelaufen, aber auch kein Weltuntergang.

Ein anderes Beispiel:
Als wir noch ganz am Anfang waren, die ersten Gigs gespielt waren und wir uns langsam verbessert hatten, kam eine Anfrage, ob wir als Vorband von Dying Fetus spielen wollen. Das war höchstens unser 15. Gig und wir haben immerhin das gesamte Spritgeld+Catering und frei Trinken+Schlafplatz bekommen. Also so gehts auch.

Und ein Beispiel noch zum Thema angebrachte Größe der Veranstaltung:
Kürzlich haben wir auf einem größeren Festival gespielt. Wir hatten die Wahl ob wir auf der (ziemlich) großen Mainstage oder der kleinen Zeltbühne spielen wollen. Wir haben uns ohne zu zögern für die kleine Bühne entschieden, weil wir wissen, dass das für uns besser ist. So war das Zelt Recht gut gefüllt, wir konnten unter einigermaßen gewohnten Gegenheiten spielen und somit konnten wir eine Menge Leute überzeugen. Auf der ungewohnt großen Bühne hätten wir uns wahrscheinlich verloren gefühlt, wären abgelenkt gewesen, vor der Bühne hätte es bei gleicher Zuschauerzahl leer und somit scheisse ausgesehen und das hätte uns weniger Spaß gemacht und auch weniger gebracht. Nur weil wir auf der größeren Bühne gespielt hätten, wären bestimmt nicht viel mehr Leute da gewesen bzw. hätten sie sich auch nicht mehr für uns interessiert. Natürlich wollen wir auch irgendwann auf solchen Bühnen spielen, aber da wollen wir uns langsam ranarbeiten und wenn es nicht klappt, haben wir wenigstens bei kleineren Bühnen den Saal voll gekriegt, was mir/uns lieber ist, als auf einer riesigen Bühne zu spielen vor der nichts los ist bzw. es leer aussieht. Das macht ja auch auf andere keinen guten Eindruck. Im übrigen hat eine befreundete Band von uns vor 2 Jahren mal den Fehler gemacht und sich in einer ähnlichen Situation für eine solche große Bühne zu entscheiden und die haben es danach bereut und gesagt, dass sie den Fehler nicht wieder machen werden.

EDIT 2:

(jaja, Blockseminare sind teilweise sehr langweilig :D)

Vor ein paar Jahren (ich denke so vor ca. 3) haben wir das Angebot bekommen uns für 900 Euro bei einer kleinen Tour mit ziemlich hochkarätigem Line Up einzukaufen. Allerdings handelte es sich dabei nur um 4 Termine. Die Locations lagen recht weit auseinander. Im Nightliner hätten wir für einen ordentlichen Aufpreis mitfahren können (die Zahl habe ich absolut nicht mehr im Kopf, bin mir aber sicher, dass der Gesamtpreis die 3000 Euro überstiegen hätte) und ansonsten hätten wir halt selbst sehen müssen, wie wir mit unserem gesamten Equipment von A nach B gekommen wären, was locker mehrere 100 Euro gekostet hätte. Dazu wäre dann noch in beiden Fällen die gesamte Verpflegung gekommen. Egal ob Nightliner oder Minibus mieten, oder mit 2 eigenen Autos die Kilometer reißen, alle Varianten hätten die 900 Euro deutlich überstiegen. Wie weit ist natürlich schwer zu sagen, aber 2000 Euro wären insgesamt sehr optimistisch kalkuliert gewesen. Wie man an meiner Schreibweise schon erkennen sollte, haben wir das Angebot natürlich nicht angenommen. 1. Grund: Das wir hätten gar nicht so richtig ins Line Up gepasst und die Leute dort hätten sich nur wenig interessiert. 2. Grund: Bei so einem hochkarätigen Line Up sind wir als unbekannte Band, die direkt nach dem Einlass spielt, völlig uninteressant für die meisten Leute. Die Leute hätten nach uns noch 4 fette Bands vor sich gehabt und das ist für die meisten schon fast zu viel.
3. und wichtigster Grund: Das Ganze wäre einfach viel zu teuer gewesen für 4 Gigs, bei denen generell sicherlich viele Leute gewesen wären, vor denen WIR aber mit Sicherheit nicht gespielt hätten. Merch und CDs wären wir bei der "Konkurrenz" auch nicht sonderlich viel losgeworden.
Unsere Überlegung war (und wäre es in einem vergleichbaren Fall auch noch heute): Lieber 10 kleinere Gigs besorgen (beispielsweise verteilt über ein Jahr) bei dem man mindestens bei 0 rauskommt und evtl. sogar plus macht (entweder durch eine Gage, die die Spritkosten übersteigen und/oder durch zusätzliche CD- und Mercheinnahmen). Die Locations waren mit Sicherheit allesamt kleiner und es waren insgesamt deutlich weniger Leute da, jedoch hatten wir bessere Spielzeiten, das Publikum hatte etwas für uns übrig und wir konnten was verkaufen. Zusammengesehen schätzen wir diese Situation deutlich effektiver ein mal ganz abgesehen davon dass unser Kontostand statt -2000 danach bei +3000 (Beispiel) stand und wir öfter spielen durften als die popeligen 4 mal. Das Angebot haben übrigens auch zwei unserer befreundeten Bands bekommen und beide haben es abgelehnt. Am Ende war es eine recht junge Band, deren Aufnahmen auf Myspace schon grottig klangen, die offensichtlich sehr unbekannt waren und von denen ich danach auch nie wieder etwas gehört oder gesehen habe.


Erst vor kurzem habe ich von einer Band, mit der wir gespielt haben, gehört, dass sie kurz vor unserem gemeinsamen Gig eine größere Europa Tour supported hat (allzu viele Termine waren es nicht, aber halt als support für eine bekannte Band). Sie haben sich da für viel geld (wieviel weiß ich nicht, aber es wird schon eine ganze Stange gewesen sein) eingelauft und haben danach die selben kleinen Gigs wie vorher gespielt und sind auch heute nicht bekannter/erfolgreicher als vorher. Allerdings waren die Jungs sehr stolz darauf so eine Tour gespielt zu haben und wirkten sehr überheblich und haben versucht möglichst oft zu erwähnen, dass sie eben eine Tour mit XY gespielt haben. Inwieweit man sich da selbst betrügt sei mal dahingestellt :D
Also mit den Beispielen versuche ich nur zu zeigen, wie wir da rangehen und vielleicht wird dadurch meine generelle Sichtweise klarer.
 
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Bei einem Gig in einer Location wo vielleicht 300 Leute rein gehen bin ich auch nicht bereit als Band mehr als 50€ zu zahlen. Ich kann mir ja aus suchen wie viel ich für welchen Slot zahlen würde und wie viel nicht.
Klar wirds auch Bands geben, die einige Tausend € ausgeben für einen kleinen Gig, aber das ist ja deren Sache. Man muss sich halt dann immer überlegen ob es einem das wert ist oder nicht.
Es zwingt ja niemand jemanden das zu zahlen. Was kokret schlägst du einer Noname Band vor? Konzert selber organisieren. Ok dann planen die und organisieren udn laden ein und dann haben sie genau EIN Konzert. Toll und weiter? Noch eines organisieren? Wie oft sollen sie selber organisieren?

Die Meisten Bands sind nicht in der Situation, dass irgendwer sich bei ihnen meldet und nachfragt ob man nicht spielen kommen will. Im Allgemeinen proben die Bands in den Proberäumen rum und versuchen ab und an ihr Glück bei irgendwelchen Contests. Zusätzlich noch das eine oder andere selbst organisierte Konzert und fertig. Die Meisten bekommen keine Anfragen! Die Meisten werden von Veranstaltern nicht mal wahr genommen weil dieser ihre Demos weg wirft weil ihm das Cover nicht gefällt (oder sonst was). Nur wenige Bands sind in der Situation, dass sie Anfragen bekommen und dann entscheiden müssen wo sie hin fahren und wo nicht. Finds cool, dass es bei euch anscheinend gut gelaufen ist und ihr in einer anderen Situation seid als die Meisten, aber verurteile nicht andere Bands die versuchen irgendwie an Auftritte und an Konzerte ran zu kommen, da das wirklich nicht so einfach ist!


Noch als Zusatzinfo: Mit meiner Band spiele ich derzeit ca einmal im Monat vor ca. 300Leuten und dann kommen noch zusätzlich einige kleinere und ein paar Größere (bis zu 1000Leute) Sachen dazu. Dorthin sind wir gekommen, weil wir bei jeder Möglichkeit gespielt haben um bekannter zu werden. Teilweise sind wir kostenlos aufgetreten, teilweise haben wir mal wo etwas bezahlt um spielen zu können, teilweise haben wir Gage bekommen, teilweise einfach kostenlos gespielt und danach als Dankeschön trotzdem eine Entschädigung gekriegt. Aber ich gebe dir schon recht: Man muss sich gut überlegen wo man mal was für einen Gig bezahlt, denn es gibt sicher auch völlig überteuerte Angebote, bzw für die eigene Band nicht lukrative Slots. Deswegen muss man da schon ein bisschen unterscheiden was für Slots wie viel kosten und ob sich das lohnt oder nicht. Aber ich würde es nicht generell verteufeln.
 
Klar, hier und da mal 50 Euro Verlust zu machen ist besonders am Anfang nicht so wild und wahrscheinlich auch unumgänglich. Das war auch bei uns so, abgesehen von den selbstorganisierten Sachen, und ist auch heute noch so bei größeren Sachen. Liegt halt einfach daran, dass man nicht wirklich eine Gage verlangen kann und umsonst spielen muss. Daran habe ich auch gar nichts auszusetzen. Allerdings rate ich trotzdem erstmal davon ab dann zusätzlich noch draufzuzahlen. Dann lieber (mühsam) nach einer anderen Gelegenheit suchen, bei der man nicht komplett ausgesaugt wird. Also da bin ich ganz deiner Meinung, dass man auch mal Verluste hinnehmen muss und besonders am Anfang sogesehen erstmal nur investiert. Allerdings bin ich der Meinung, dass man sich durch pay to play nicht noch mehr Kosten anlachen sollte, sondern auch etwas die Einnahmen im Blick behalten sollte, damit die "Investitionen" nicht ins unermessliche steigt. Ich verurteile auch keine Bands, die bemüht sind Gigs zu bekommen. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass pay to play dafür sorgt, dass es zu viele und zu schlechte Veranstaltungen gibt, weil a) jeder Hanswurst Konzerte veranstalten kann, weil sein finanzielles Risiko durch pay to play drastisch gesenkt wird und weil b) jede Band, egal wie gut sie ist, Auftritte bekommen kann, die sie besser nicht spielen sollten. Dadurch wird die Situation für alle Bands insgesamt noch schwieriger, auch wenn einzelne Band sicher davon profitieren können und macht das Ganze für Zuschauer immer unattraktiver, was definitiv alle Nachwuchsbands betrifft.

DEN Weg an Gigs zu kommen, gibt es so sicher nicht und leicht ist das sicher auch nicht. Wir haben es halt so gemacht, dass wir die ersten 2-3 Gigs selbst organisiert haben. Dabei haben wir dann jedes Mal neue Bands kennengelernt, die uns daraufhin dann auch wieder eingeladen haben und so ging es dann erstmal weiter. Natürlich hat sich das anfangs über lange Zeit hinweg gezogen, aber das war auch gut so, weil wir so auch Zeit hatten um uns überhaupt erstmal zu entwickeln. Dann hat man halt mit der Zeit immer mehr (gute) Bands kennengelernt, einige Hobby- und Profi-Booker kennengelernt, sich mit den Ladenbesitzern gut gestellt, etc. So hat man recht schnell ganz gute Kontakte, wenn man sich etwas bemüht und von denen kommen dann hin und wieder auch Anfragen. Dann haben wir irgendwann angefangen regelmäßig bestimmte Konzertreihen zu organisieren, wo wir auch immer große Bands als Headliner buchen und 2-3 Bands von außerhalb, die uns überzeugen, die dann auch Gagen kriegen, uns jedoch Gegengigs anbieten müssen. Unser Bassist macht diese 2 Konzertreihen mittlerweile im Alleingang. Demnächst hat er zum Beipsiel Disbelief als Headliner besorgt und letztes Mal waren es Dew-Scented. Was wir auch ab und zu gemacht haben und immer häufiger machen werden, weil es wirklich gut funktioniert, sind kleine Touren auf Austauschbasis. Das läuft dann so, dass wir uns geile Bands aussuchen, die wir i.d.R. schon länger kennen und auf die wir uns verlassen können und die in ganz Deutschland verteilt sind. Jede Band muss dann einen Gig in ihrere Region in einem bestimmten Zeitraum (meistens machen wir vorher einen Zeitraum von 1-2 Wochen) an Land ziehen. Ob sie es selbst organisieren, oder nicht ist egal. Vorher wird abgeklärt wieviel Gage jede Band kriegen muss. Es ist dann also so, dass jede Band pro Abend besipielsweise 100 Euro sicher kriegt. So hat man dann bei 4 Bands schonmal 4 Gigs sicher und bekommt insgesamt in diesem Fall 400 Euro. Falls zwischen diesen Konzerten noch Tage liegen, veruschen wir die auch noch voll zu bekommen und so hat man recht einfach ne kleine Tour zusammen. Das lohnt sich dann alleine schon deshalb, weil man eine Menge Sprit spart, weil man sich i.d.R. die Rückwege spart. Soetwas planen wir nun schon zum 3. Mal und funktioniert bisher super. Während wir das planen, habe ich nun schon mit einem unserer Booker-Connections Kontakt aufgenommen mit dem ich schon die nächste Tour (allerdings mit 2 größeren Acts und uns als Support) plane. Ob das was wird ist dann die andere Frage, aber so läuft es momentan bei uns. Zwischendurch kommen dann halt Anfragen, bei denen wir uns aber schon aussuchen was wir spielen und auch nur spielen, wenn es sich auch lohnt. Manchmal kommen auch gar keine Anfragen, mal läuft es etwas besser. Das ist sehr unterschiedlich.
Von Blindbewerbungen rate ich allerdings auch ab, weil da tatsächlich meistens nichts zurückkommt. E-mails werden häufig ignoriert bzw. gehen in der Masse unter und die Porto- und Produktionskosten für Promomappen oder Demos lohnen sich absolut nicht. Demos bzw. E-mailbewerbungen würde ich nur abschicken, wenn jemand explizit danach verlangt. Bei kleineren Festivals zum Beispiel hat man schon recht gute Chancen, wenn man sich einfach mal bewirbt. Ansonsten kann man auch ganz gut etwas bekommen, wenn man einfach etwas rumtelefoniert. Wenn man die Leute erstmal am Hörer hat, können die einen nicht direkt ignorieren. Wir haben es dann so gemacht, dass wir geguckt haben, wo andere Bands gespielt haben, die unserem Kaliber entsprechen und dann rumtelefoniert wie die blöden. Man muss sich aber darüber im Klaren sein, dass man bei 50 Telefonaten dann vielleicht 2 Gigs rausbekommt oder so. Und das ist dann auch schon eine ganz gute Ausbeute.
 
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Ich stimme dir auf jeden Fall zu darin, dass Pay To Play sicher nicht die Lösung ist um an den Erfolg zu kommen :D Das wäre auch ziemlich naiv gedacht :D
Wie gesagt kann es einem helfen, aber man muss halt wirklich immer überlegen was einem wie viel wert ist, und auch wie oft man das ganze machen will. Hier und da muss man einfach investieren (vor Allem am Anfang) und man wird einfach mit einem Minus aussteigen. Deswegen gib ich dir absolut Recht, dass es wenig Sinn macht als absolute Anfängerband (vielleicht auch noch Schulband) einen Slot zu kaufen der dann einige 1000€ kostet. Das wird raus geschmissenes Geld sein. Aber ich glaub auch nicht, dass Veranstalter an absolute Anfänger so einen Slot überhaupt verkaufen.
Is halt wie mit dem Kauf von Equipment. Macht auch keinen Sinn sich als blutiger Anfänger das teuerste Zeug zusammen zu kaufen und zu glauben, dass man damit jetzt spielen kann wie die Idole :D
 
Aber ich glaub auch nicht, dass Veranstalter an absolute Anfänger so einen Slot überhaupt verkaufen.

Und die gibt es leider doch. Haben mal auf einem Indoor Festival in HH gespielt mit 12 Bands. Abgesehen davon, dass das viel zu viele Bands waren, hat sich der Großteil eingekauft und bestimmt 4 Bands davon hatten dort ihren ersten Gig und die meisten anderen waren hörbar unerfahren. Nur wir und eine andere Band hatten einigermaßen spielpraxis und haben nichts für unsere Slots bezahlt. Bei dem Veranstalter hat man sofort gemerkt, dass ihm die Veranstaltung scheissegal war. War eine einmalige Sache und er hat vorab schon Gewinn durch die Bands gemacht. Wir waren neben einer anderen Band die einzigen, die nicht aus der Region kamen und somit war sogar war das noch nicht einmal so schlecht besucht, weil die anderen Bands halt alle ihre Kumpels hingeschleppt haben.
 
Wir haben uns erst kürzlich zusammengefunden und erst zwei Gigs hinter uns gebracht.
Einmal reichte die Gage um für einen Monat den Proberaum zu bezahlen, das andere war eine Benefizveranstaltung zugunsten eines krebskranken Kindes - klar das es da nix gibt.

"Pay to play" käme für mich/uns definitiv nicht in Frage. Lieber spiele ich nicht!
 
Seh ich auch so, Pay to Play geht gar nicht und macht den Markt kaputt.
Wenn ein Veranstalter Livemusik haben will, hat er dafür zu bezahlen wie für jede andere Dienstleistung auch. Eine Ausnahme könnten höchstens Support Gigs sein, wo es fast Ausschliesslich um den Werbeeffekt für den Support Act geht und die Crew des Mainact dadurch erhöhte Aufwände hat.
In meiner jetzigen Band achten wir auch darauf, uns nicht unter Preis zu verkaufen, uns nicht zu verramschen. Also unter deutlich 5-stellig spielen wir gar nicht, lieber nur 10 Gigs im Jahr wo Ambiente und Kohle stimmen, als 200 Gigs für Gagen wo unter den Strich nicht viel hängen bleibt.
Das gibt uns mehr Zeit, in der wir z.B. neue Songs machen oder eine neue Platte aufnehmen können, ausserdem sind die Bandmitglieder ja auch nich mehr die jüngsten, da ist so stressiges Dauertouren sowieso nicht mehr angesagt...
Liebe Grüße,
FLiszt
 
Seh ich auch so, Pay to Play geht gar nicht und macht den Markt kaputt.

In meiner jetzigen Band achten wir auch darauf, uns nicht unter Preis zu verkaufen, uns nicht zu verramschen. Also unter deutlich 5-stellig spielen wir gar nicht, lieber nur 10 Gigs im Jahr wo Ambiente und Kohle stimmen, als 200 Gigs für Gagen wo unter den Strich nicht viel hängen bleibt.
FLiszt

Gute Idee für eine Noname Band die niemand kennt :D Wenn die zu einem Veranstalter gehen und noch kein Demo haben und dann vielleicht auch noch 5 stellige Gagen haben wollen dann werden sie genau 0 mal irgendwo spielen!

10 Gigs mit 5 stelliger Gage ... bleib mal ein bisschen am Boden! Die Meisten hier sind froh wenn sie überhaupt irgendwie an Gigs kommen und wenn sie 10 Gigs im Jahr haben bei denen sie mit Plus aussteigen!

Mindestens 50000€ im Jahr? Wenn ihr nur zu zweit wärt, dann hättet ihr damit bereits ein Durschnittseinkommen! :gruebel:
 
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Mindestens 50000€ im Jahr? Wenn ihr nur zu zweit wärt, dann hättet ihr damit bereits ein Durschnittseinkommen! :gruebel:
[Klugscheissmodus]10 mal 5stellig sind bei mir schon mindestens 100000.:D [/Klugscheissmodus]
Aber ansonsten geb ich Dir Recht! Bei solchen Gagen denk ich nicht mal mehr nach. Das würde dann für mich meine Agentur machen. :gruebel:
 
Moooooooment!
Die Frage des Threadstellers war ja nicht was NoNameBands am besten tun sollen, sondern wie das bei den einzelnen Leuten so ist... und bei uns ist es halt so, daß wir diese Gagen tatsächlich noch bekommen. Und ja, wir haben vernünftige Demos bzw. ca. 40 LPs, einige Nr.1 Hits und Kult-Legenden Status... mit so voller Hose lässt sich natürlich prima stinken. :-D
Nirgends habe ich geschrieben, daß ich das für ein vielversprechendes Vorgehen für Newcomer halte... ich spiel ja nebenbei noch bei ein paar Amateurbands mit und kenne die Problematik deshalb nicht nur "von früher". Aber Zahlen um aufzutreten würden wir auch mit den Amateurcombos nicht, das geht einfach gar nicht.
Widerspricht einfach allem, was in der Rockmusik bisher gültig war und unserem anarchistischen Spirit sowieso.
Wobei... ab und an hört man ja durchaus Bands, die so unterirdisch sind, dass man "pay-to-play" durchaus als Schmerzensgeld durchgehen lassen könnte :)
Nenene, Spass beiseite, Musik machen ist eine künstlerische Tätigkeit, wo man auch Jahrzehnte lang üben muss um sie vernünftig durchzuführen... wenn das jemand in Anspruch nehmen will, hat er dafür zu bezahlen, sogar bei Newcomern (selbst wenns nur darum geht die Jungs zu motivieren). Mal einen Promo- oder Benefizgig für umme ist ja ok, aber bei dafür bezahlen hört der Spass auf.

Liebe Grüsse,
FLiszt
 
Nadann lass mal die Hosen runter FLiszt :)
 
[Klugscheissmodus]10 mal 5stellig sind bei mir schon mindestens 100000.:D [/Klugscheissmodus]
Aber ansonsten geb ich Dir Recht! Bei solchen Gagen denk ich nicht mal mehr nach. Das würde dann für mich meine Agentur machen. :gruebel:
Stimmt :D Irgendwie war ich nicht ganz bei der Sache :D

@ FLiszt: Wieso spielst du bei den Gagen noch in anderen Amateur Bands? Wenn ihr im Jahr als Band 500 000€ alleine an Konzerteinnahmen habt, dann kann jeder von euch locker davon leben (Es sei denn ihr seid 50 Leute in der Band). Naja und dass man mit den Einnahmen dann kein Pay To Play mehr braucht is auch klar. Is es eigentlich schwer, wenn einem die Veranstalter die Türe einrennen? ... Ehrlich gesagt glaub ich dir nicht wirklich, dass ihr solche Einnahmen habt, denn wie viele Rock Bands gibts denn die solche Einnahmen haben, deren Musiker deutsch sprechen und sich hier im Forum rum treiben? Ich glaub im ganzen deutschsprachigen Raum wirds vielleicht, wenn überhaupt, 3 Rock Bands geben, die über derartige Einnahmen verfügen und die auch schon jahrelang im Geschäft sind sodass sie 40 LPs und mehrere Nummer 1 Hits haben :D
Also wie heißt ihr? Denn euer Name is ja dann sicher bekannt.
 
churchi: da ich nicht genau weiss, wer da was mit wem dealt und in welchen Ländern wer welche Steuern hätte zahlen müssen, habe ich mich mit obigen Aussagen sowieso viel zu weit aus dem Fenster gelehnt. Wer weiss wer hier alles mitliest.
Aber ja, es gibt nur eine Handvoll deutscher Bands die so lange im Geschäft sind... eine davon sind halt wir. In unserem Wikipediaeintrag steht mein Name, wenn du es gefunden hast lächle und lass gut sein.

Ich wollte ja eigentlich nur rüberbringen, dass Pay-to-Play auf Amateurlevel ebenso wenig geht wie Play-under-Price auf Prolevel. Ich mein, ich hab ja nicht immer in gutverdienenden Bands gespielt, sondern die meiste Zeit meines Lebens genau so gestrugglet wie alle anderen auch. Obwohl ich vom Livespielen nie genug kriegen konnte, wäre es mir aber nicht im Traum eingefallen dafür zu bezahlen - diese Idee stellt mein Weltbild schon etwas auf den Kopf.

Warum spiel ich trotz Mitgliedschaft in einer Legende mit Amateurbands? Obwohl meine finanzielle Situation doch gesichert scheint? WEIL ICH MUSIKER BIN, weil ich spielen will, weil ich es nicht aushalte nicht mit Leuten Musik zu machen. Weil ich etliche der Jungs mit denen ich da auf Stadtfesten, in Kneipen und auf kleinen OpenAirs spiele seit Jahren kenne und seit Jahren mit ihnen musiziere... die Jungs können alle spielen wie die Sau und die Chemie stimmt, also macht mir das Spass.
Ich spiel ja auch noch in einer weiteren sagen wir mal Semipro Acoustic Band, die hat über den Winter ca. 15 gigs gespielt, und hat jetzt 6 Monate Pause, im Oktober gehts wieder los, lasst es insgesamt 25 Gigs werden bis Jahresende. Die Spacerockband spielt bis zu 10 Gigs im Jahr, und regelmässig üben tut keine dieser Combos. Also sind es 35 Tage im Jahr, wo ich mit Livespielen Geld verdiene, die anderen 330 Tage muss ich schauen wo ich bleib wie jeder andere auch - Studiojobs, Unterricht, Werbejingles etc. nur Tanzmusik machen liegt mir nicht so.
Und wenn man von 5 stelliger Gage die Hotelzimmer für 10 Leute und 300 kg Übergepäck im Airliner abzieht, ist es auch nicht mehr ganz so einfach davon locker gut zu leben.

Liebe Grüße, keep rockin'..
FLiszt
 

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