Eure Lieblingsouvertüren

  • Ersteller LordAbstellhaken
  • Erstellt am
L
LordAbstellhaken
HCA Tonsatz
HCA
Zuletzt hier
04.07.14
Registriert
26.02.09
Beiträge
1.362
Kekse
3.753
Ouvertüren zu Opern und auch anderen Werken gibt es ja zuhauf.
Mich würde interessieren welches eure Favoriten sind.
Ich würde mal sagen, ganz ohne Ranking sollte jeder seine fünf Lieblingsouvertüren aufzählen und kurz was dazu sagen.
Wer fünf nicht unter einen Hut bekommt, der kann auch mehr nehmen.

Ich fange mal an:

Richard Wagners Ouvertüre zu "Tristan und Isolde":
Die Oper habe ich bis heute nicht über die ersten dreißig Minuten (ohne Ouvertüre) gebracht, aber die Ouvertüre ist für mich der Hammer, nicht nur wegen des genialen Tristanakkords.

Leos Janaceks Ouvertüre zu "Aus einem Totenhaus":
Den hab ich erst neulich für mich entdeckt. Spätromantiker, aber doch auch irgendwie mit einem Bein in der Moderne (damals).
Ich kann gar nicht genau sagen, was mir an der Ouvertüre genau gefällt. Sie ist einfach stimmig, nachdem ich das Hauptthema gehört hab war ich schon ergriffen. Im Gegensatz zu Wagner, kenne ich die Oper ganz und kann sie nur empfehlen.

W. A. Mozarts Ouvertüre zu "La nozze die Figaro":
Die Oper habe ich nie gehört (dafür aber Don Giovanni und Idomeneo), aber die Ouvertüre, selbst im Schweinsgalopp (um nicht zu sagen "nur" im Schweinsgalopp) haut einen einfach weg. Diese Euphorie überträgt sich sofort auf den Zuhörer.

George Gershwins "Cuban Ouverture":
Ein Einzelwerk, wie ich finde auch eins von Gershwins besten. Es ist formal beispielsweise besser gelöst als das Klavierkonzert.

Das Ritornell aus Monteverdis "L'Orfeo":
Die Oper hat ja eigentlich so etwas wie eine Ouvertüre, aber es wird viel mehr vermutet, dass es bloß die Fanfare der Königsfamilie war, in deren Palast die Uraufführung stattfand.
Also würde ich sagen das Ritornell ist auch die Ouvertüre.
Tja, auch die Oper kenne ich ganz und was mir immer als erstes in den Kopf kommt ist dieses Ritornell. Einfach ein wunderbares Stück.



So, jetzt seid ihr mal dran. Ich hoffe mal auch auf ein paar Antworten, nicht sowie in manch anderen Threads... :rolleyes:

P.S. Sufu hat nix gefunden. Ich hoffe es gibt so einen Thread nicht schon.
 
Eigenschaft
 
Rossini: "Wilhelm Tell", farbige episoden, kuhreigen, gewitter, geschwindmarsch, viel brio,
"Die seidene leiter" spritzig und heiter, wie all anderen ouv. glänzend instrumentiert

Glinka: "Ruslan und Ludmilla", geht los wie eine rakete, dann das schöne seitenthema

Mozart: "Così fan tutte", ideale komödienouv. ,"Don Giovanni", "Zauberflöte" mit viel kontrapunktischer arbeit, geniale verschmelzung von traditionellem und "modernem"

Weber: "Freischütz", "Euryanthe", "Oberon" , kommentar überflüssig

Wagner: "Holländer", "Tannhäuser" nehmen die werke musikalisch vorweg

Das "Tristan"-vorspiel kommt mir im weiteren verlauf vor, als wenn ein lavastrom sich einen hang hinunterwälzt, aber das "Meistersinger"- vorspiel ist wieder eine echte ouverture.

Reznicek: "Donna Diana" wurde viel gespielt ("Erkennen Sie die melodie?")

Beethoven: "Egmont" und die "Leonoren-Fidelio" ouverturen, spannungsgeladen, kleine sinfonien

Smetana: "Verkaufte braut", kabinettstück und prüfstein für jedes orchester
 
Mozart: Zauberflöte

Beethoven: Egmont,
Coriolan , beide Werke sind dramatisch und voller Spannung, teilweise
düster und dunkel mit enormer Energie. Coriolan hat gewisse
Ähnlichkeit mit der "Gewitter-Szene" aus der Pastoralsinfonie.

Schubert: Zwischenaktmusik zu Rosamunde, D 797, Nr.5, einfach ein wunderbares
Thema, das er im Streichquartett D 804 und im Impromptu
D 935, Nr. 3 wieder verwendet.

Mendelssohn-Bartholdy: Hebriden, ich liebe diese Ouvertüre schon seit ewigen Zeiten,
was da aus dem einfachen Anfangsmotiv gezaubert wird, ist
rundum perfekt.

Wagner: Meistersinger- Vorspiel, der majestätische Beginn und im Weiteren das
interessante, kontrapunktische Stimmengeflecht
 
Jetzt tritt natürlich auch ein Effekt ein, den ich hier noch nicht erwähnt habe.
Um so mehr Leute hier ihre Lieblinge aufzählen, um so mehr hat jeder einzelne die Chance natürlich sich musikalisch weiterzuentwickeln, in dem er sich die für ihn unbekannten Werke auch mal anhört.

Von Wagner kenne ich nur die Ouvertüre zu Tristan und Isolde, soweit ich weiß gibt es aber auch eine Aufnahme nur von Wagners Ouvertüren und Vorspielen.
Die Meistersinger würden mich da mal interessieren, es muss ja nicht gleich die ganze gefühlte 10-stündige Oper sein.
 
Um so mehr Leute hier ihre Lieblinge aufzählen, um so mehr hat jeder einzelne die Chance natürlich sich musikalisch weiterzuentwickeln, in dem er sich die für ihn unbekannten Werke auch mal anhört.

Richtig, das ist ein nicht zu unterschätzender Aspekt. Mir geht das recht oft so, dass ich Kompositionen, die mir unbekannt sind und hier von anderen genannt werden, zunächst mal in Auszügen über youtube o.ä. anhöre und mir dann bei Gefallen auch die entsprechende Aufnahme kaufe.
Man profitiert also von den anderen und lernt zunächst mal mehr Literatur kennen. Auch in einigen anderen Klassik-Threads (Man lese sich nur einmal "Musikalische Stilkunde" oder den "Opern-Thread" durch) tritt genau dieser Effekt auch ein und das macht die ganze Kommunikation hier so fruchtbar. Und wenn man dann noch das Glück hat, absolute Kenner mit geballter Kompetenz an "Board" zu haben - wie z.B. unseren Lotsen Günter aus dem Musikrätsel-Thread - , dann ist das schon ein Gewinn für alle.
Also weiter mit den Lieblingsouvertüren!

Edit: Wagner-Ouvertüren auf CD gibt es reichlich, z.B. :

http://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/art/Richard-Wagner-Orchesterst%FCcke/hnum/6031598
 
Zuletzt bearbeitet:

Ich hab mir jetzt die bestellt:

http://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/art/Richard-Wagner-Orchesterst%FCcke/hnum/2609887

Bin mal gespannt.

EDIT: Die von Günter angesprochene Faust Ouvertüre Wagners war auf einer anderen 2 CD Sammlung drauf.
Aber ich wollte jetzt erst mal die hier haben, vielleicht kauf ich mir auch mal die andere dazu.

Von Mendelssohn-Bartholdy kenne ich so gut wie gar nichts. War das nicht der Komponist, der sich auch viel mit Bach, bzw. Kontrapunkt auseinandergesetzt hat?
 
Ja, Mendelssohn hat quasi den Werken von JSB zu einem Comeback verholfen. Er führte 1829 in Berlin die Matthäus-Passion auf, die damals in Vergessenheit geraten war. Das ist wohl ein voller Erfolg gewesen und damit waren die Kompositionen Bachs wieder in aller Munde(Ohren).

Mendelssohn, der auch mit Schumann eng befreundet war, hat wunderbare Musik komponiert. Die Hebriden-Ouvertüre hatte ich schon genannt, ebenso gehören die Sinfonien, sein Oratorium "Elias", sein berühmtes Violonkonzert, die vielen "Lieder ohne Worte" für Klavier, seine Orgelsonaten für mich zur schönsten Musik der Romantik.

Hier ein kleiner Ausschnitt aus der "Italienischen Sinfonie":

http://www.youtube.com/watch?v=OoIgFXKflAo
 
Brahms' "Akademische Festouvertüre":
meiner Meinung nach die richtige Dosis an Kontrast und ein enorm pompöses, feierliches Ende.

Brahms' "Tragische Ouvertüre":
bewegt mich

Mendelssohn: "Die Hebriden":
geht mir ähnlich wie Effjott. schön "gemaltes" Thema.

Wagner: "Der Fliegende Holländer":
wunderbares Thema

Wagner: "Lohengrin":
Habe bisher nur das Vorspiel gehört und empfinde es als sehr rührend. Mir gefällt die sich langsam entwickelnde Dynamik.

Das Ritornell aus Monteverdis "L'Orfeo":
[...] und was mir immer als erstes in den Kopf kommt ist dieses Ritornell. Einfach ein wunderbares Stück.
Bei L'Orfeo muss ich immer als erstes an das (für mich) geniale "Tu se' morta" im zweiten Akt denken. Ich finde, dass allein die ersten vier Töne schon den gesamten Sachverhalt darstellen. :)
 
Meistersinger, Parsifal, Lohengrin, Freischütz, Sommernachtstraum
 
Mir ging es vor allem um die Meistersinger bei der Aufnahme.
Auch der Tannhäuser interessiert mich da sehr.
Und die Stücke auf der ersten CD sind sicher auch interessant.
Naja, den Walkürenritt kennt man ja zur Genüge, aber ich meine den Rest.
 
So, ich hab mir die CD abgeholt.

Zugegeben, das Blech spielt unter Tennstedt etwas matt, aber an und für sich finde ich die Aufnahmequalität recht gut.

Die Ouvertüren zu Rienzi und Tannhäuser haben es ziemlich in sich.
Da besteht durchaus Potenzial, dass da ein paar mehr Lieblingsouvertüren in meine Liste kommen. :>
 
Freischütz Pverture - karl maria von weber

Zauberflöte overture - Mozart
 
Auch wenn das jetzt ein bißchen OT gehen wird...meine Lieblingsouvertüre ist die vom Tannhäuser.

Der Grund dafür ist darin zu finden:
Wir, die Beleuchter und Tontechniker des Theaters, haben in der Adventszeit immer einen gemeinsamen Abend genutzt, um am Wachhäuschen vor der Zugbrücke der Wartburg einen Becher Glühwein zu trinken und weihnachliche und rückblickende Gedanken zu pflegen.
Jeder hat was mitgebracht, Rotwein, Zucker, Gewürze, einen Spirituskocher - und einen tragbaren Kassettenrecorder (die Tradition ist älter als die CD, zumindest in der DDR)
Ja, und auf der Kassette war die Tannhäuser-Ouvertüre drauf.
Wir sind natürlich vom Eisenacher Marktplatz zu Fuß hoch zur Burg. Ab der Eselsstation wurde die Musik eingeschaltet, manchmal jaulte das Band etwas wegen der Kälte, aber interessant fanden wir immer wieder, daß die Länge der Ouvertüre ganz exakt der Zeit, die wir für den Aufstieg benötigten, entsprach. Mit den letzten Takten erreichten wir schnaufend die Wachhütte :).
 
Günter Sch.;4229178 schrieb:
Ich hoffe, im pilgerschritt, zwei vorwärts, einen zurück im 3/4 takt. Beim bacchanale ging es dann lockerer zu?
Hehe, nee nee, wir haben uns konstant nach oben gekämpft, wenn man bei dieser Steigung einen Schritt zurück machen würde, wäre es der erste Rückschritt von vielen...bis runter zum Marktplatz ;):)
 
Back to topic ;)

Mich würde interessieren welches eure Favoriten sind.

Ich habe genau einen Favoriten und zwar Bruckners g-moll Ouvertüre. Die ist aus 1862/63, also Frühwerk, aber wesentlich ausgewogener als die etwa zeitgleich entstandene, sog. "Studiensinfonie" f-moll. In mancherlei Hinsicht ist in der Ouvertüre schon der "echte" Bruckner zu hören, vor allem, was Weitung der Form und die später so typische registerartige Aufteilung des Orchesters betrifft.

Aufnahmen des Stückes sind eher rar gesät. Ich habe eine LP aus 1974 mit dem London Symphony Orchestra unter Elyakum Shapirra (ein klein wenig lustlos gespielt, eher "frühromantische" Deutung) und eine CD mit dem RSO Saarbrücken unter Stanislaw Skrowaczewski, etwa aus 2001, der die Tempi und Dynamik sehr viel deutlicher herausarbeitet und es am Ende richtig krachen lässt.

Fazit: viel Bruckner in gerade mal 12 Minuten. Einfach mal reinhören! :great:
 
Mit Bruckner tu ich mich noch etwas schwer, aber das wird langsam... :D

Ich muss mich zwecks Studium sowieso erst mal mehr an Barock und Schönberg rantasten, aber der Bruckner kommt hoffentlich auch eines Tages dran.

Wenn ich mal ne Aufnahme finde, werde ich mir die sicherlich mal anhören,
danke für den Tipp.
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben