Also wenn du ein Allstromgerät in die Hände kriegst, dann stells weit weg auf höchsten Kasten und verwend es nie wieder zum basteln.
ALLSTROMGERÄTE SIND LEBENSGEFÄHRLICH.
Vor normalen Röhrenverstärkern sollte man zumindest gesunden Respekt und ein bisschen Ahnung haben. Hilft aber alles nicht auf Dauer *hust*, hab selbst schon zwei Mal beim Audioverstärkerbasteln und einmal am Röhrenradio eine geputzt bekommen. Die Gefahr ist also durchaus vorhanden, man kann sie höchstens wegwünschen. Ist ein Klasse Gefühl, wenn man einen Stromschlag bekommt, und dann auf einmal isses leise und dunkel, und du glaubst, du bist im Himmel -- weils die Sicherung geputzt hat. Aber die erste Sekunde danach musst da erst mal draufkommen im dunklen Zimmer

Also ich halte mich selbst für keinen vollkommenen Trottel, aber trotzdem schon drei Stromschläge an Verstärkern zeigt mir, das man _wirklich_ vorsichtig sein muss. Schon mal probiert einen offenen Röhrenradio am Schreibtisch etwas zu verrücken, und ihn dazu am Trafo anzugreifen (weil schwerster Bauteil und stabil) während das Ding eingesteckt ist?

Also - hört mir zu und glaubt mir nix. Ich kann groß reden und greif selber rein ;-)
Ich hab gerade ein altes Röhrenradio (hab zwei vom selben Typ) zerlegt, um es zu einem Gitarrenverstärker umzubauen. Das Radio an sich kostet schon mal mindestens 20 bis 40 Euro, wenns funktionieren soll. Die Arbeitsstunde einer Werkstatt kostet dich .. keine Ahnung, vielleicht 30 bis 70 Euro. In einer Stunde ist vielleicht das Radio mal durchgeckt, und irgendwo ein Klinkeneingang drangelötet, aber das macht noch keinen gutklingenden Gitarrenverstärker. Es wird also in Summe so teuer, dass es sich wirtschaftlich ueberhaupt nicht rentiert das machen zu lassen.
Mein Röhrenradio-zu-Gitarrenverstärker ist ein sterbendes Projekt, seit ich einen echten Röhrengitarrenverstärker habe.. aber es steht noch am Schreibtisch. Hab inzwischen alles außer der Vor- und Endstufe ausgebaut, d.h. die ganzen Radioteile. Bleiben nur noch zwei Röhren und ein Trafo über. Der Cleansound ist weich, warm, schön. Das Ding hat eine EL84 als Ausgang (und eine Vorstufenröhre). Klangregelung gibts keine. Verzerren tut das Ding knapp vor voller Lautstärke, damit isses aber schon wieder zu Laut für die Wohnung. Ausserdem klingt der verzerrte Klang nicht annähernd so schön, wie man es sich erwarten wollen würde. Um den Verstärker jetzt früher in die Verzerrung zu bringen bietet es sich an, eine zusätzliche Vorstufenröhren einzubauen. Das ist aber weniger trivial, als altes Zeug auszuschlachten;-) Vielleicht müsste man auch die Arbeitspunkte der vorhandenen Röhren überprüfen bzw auf Gitarrentauglichkeit korrigieren. Und jetzt wird schon kompliziert, weil Bauplan gibts vielleicht noch im Netz, aber Anleitung kann dir hier keiner mehr wirklich geben. Du musst dann ziemlich schnell ziemlich viel über Röhren wissen und rechnen können (oder simulieren). Gefährliche alte Kondensatoren gibts tlw. auch drauf... Sagt das Internet, nur wie erkennst du die als Anfänger? ;-) Und ab und zu musst du was im laufenden Gerät messen. Wenn du dann wirklcih mit beiden Tastern des Multimeters - weil für gute Klemmen hast du natürlich kein Geld, bei 400V-600V millimetergenau dich durch spannungsführende Leitungen bei fliegende Verdrahtung durchtastest, dann freust du dich, nicht zu zucken. Würd immerhin was im Gerät zumindest kurzschließen, wenn nicht mehr passiert. Also schlechte Equipment ist .. schlecht ;-)
Zusammengefasst: ein schönes Thema, das Spass macht. Aber keine Möglichkeit schnell und billig zu einem halbwegs guten Verstärker zu kommen. Man braucht seine Zeit, man muss viel lernen (auch Theorie), man muss Messen, Löten, evtl Entwerfen, Sicherheit beachten können.
Und wenn du jemanden heutzutage dafür bezahlst, wird es unleistbar teuer. Jedenfalls im Vergleich zu wirklich guten, fertigen, Verstärkern.
Guten Morgen, in der Hoffnung nicht allzuviel Mist verzapft zu haben. Glaubt mir nix, macht mir nix nach, lernt von meinen Fehler, und gebt niemals auf.