Frage zu Saitenwechsel

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Hallo ihr Lieben..

Diese Frage ist mir relativ peinlich, weil ich noch blutiger Anfänger bin :)
Mein Vater schenkte mir eine (wie ich finde sehr schöne) Gitarre.
Sie ist sehr alt und ich möchte gerne die Saiten erneuern.

- Welche Saiten benötige ich, für DIESE Gitarre?
- Wie sind die Saiten unten befestigt?

Danke im Vorraus.
Gruß
 
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Hi sk1llbros,

vorweg: ich habe keine Erfahrung mit diesem Gitarrentyp, aber bis ein qualifizierterer Post kommt, kann ich Dir schon mal schreiben, wie ich mich dem Thema nähern würde.

1) Es handelt sich um eine sogenannte Archtop-Gitarre. Diese Modelle wurden seit den Dreißiger Jahren gerne für Jazzmusik verwendet und mit Stahlsaiten bespannt.
2) Stahlsaiten gibt es in verschiedenen Stärken, von sehr leicht bis sehr stark. Damit sind Zugkraft und schwingende Masse gemeint. In der Regel werden diese Stärken mit Zahlenwerten bezeichnet, die sich auf den Durchmesser beziehen (z.B. 012 für eine mittlere Stärke bedeutet Durchmesser der hohen e-Saite bis 054 Durchmesser der tiefen E-Saite. Je stärker (also je höher die Zahlenwerte), desto mehr schwingt die Decke des Instrumentes und umso kräftiger wird der Ton. Und umso kräftiger sind die Saiten aber auch aufs Griffbrett zu drücken.
3) Darum gilt es abzuwägen, welche Saitenstärke für Dich noch gut greifbar ist und trotzdem noch einen annehmbaren Ton erzeugt. An Deiner Stelle würde ich mit einem Satz "10er"-Saiten beginnen, auf die Gefahr hin, dass der Ton noch etwas dünn klingt.
4) Dein Instrument ist für eine bestimmte Saitenstärke optimiert, da musst Du Dich rantasten. Zu starke Saitensätze können Dein Instrument beschädigen. Keinesfalls würde ich ohne die ausdrückliche Zustimmung eines Fachmanns stärkere Saitensätze als "13er" aufziehen.
5) Wie die Saiten am Halter befestigt sind, läßt sich nicht erkennen. Ich vermute, dass sie durch eine Öse gefädelt werden und durch ein sog. "Ball-End" gehalten werden, das ist eine feste Verdickung an einem Ende der Saite. Theoretisch wäre auch eine Hakenverbindung denkbar, wo die Saite mit einer Öse befestigt wird (wie bei einer Mandoline). Dazu bräuchte es aber besonderer Saiten und bei einer Gitarre habe ich eine derartige Befestigung noch nie gesehen.
6) Beim Saitenwechsel darauf achten, dass der Steg in Position bleibt. Es könnte sein, dass dieser nicht fest verleimt ist. Möglicherweise müsste er sogar neu justiert werden - aber das ist ein Thema für sich.

Ich halte Deine Gitarre für ein wertvolles - und wenn "nur" aus ideellen Gründen:great:. Und ich hoffe, Du hast einen passenden Koffer dazu.

Darüber hinaus würde ich in ein gutes Fachgeschäft gehen, das gute Stück mitnehmen und mich im Hinblick auf die genannten Punkte beraten lassen. Kauf dort die passenden Saiten und am besten läßt Du Dir (im Zweifel gegen ein geringes Aufgeld;)) den Saitenwechsel zeigen.
 
Hallo.
Danke für deine schnelle Antwort.
Habe mir nun beim Fachladen .010 - 0.47 Saiten besorgt.
Du hattest Recht, die Saiten wurden mit einem ''Ball End'' hinten einfach nur eingehängt.

Muss ich die Saite oben um die Mechanik oft drumherum drehen?
Ich hab mir natürlich erst angeschaut, wie die Saiten befestigt waren und sie danach genauso wieder draufbespannt.

Aber wenn die tiefe E-Saite gestimmt ist, hab ich das Gefühl, dass sie noch nicht genug fest ist.
 
Hi sk1llbros,

Prima - dann ist der Anfang gemacht!

3 - 4 Umdrehungen sollten ausreichend sein, damit die Saite fest auf der Welle gehalten wird. Mehr ist nur zeitaufwändig, unschön und kann dazu führen, dass sich die Saite häufiger verstimmt. Ausführliche Anleitungen zum Saitenwechsel findest Du hier im Forum (Suchfunktion nutzen) oder - teilweise auch videounterstützt - im Internet (Google, YouTube u.a. => "Gitarre_Saiten_aufziehen".

Ein spürbares Verstimmen aller oder einzelner Saiten in den ersten 2-3 Tagen ist normal, einfach immer wieder nachstimmen. Keinesfalls mehr als einen Halbton höherstimmen, denn die dabei auftretenden zusätzlichen Zugkräfte sind enorm!

Solltest Du bei richtig gestimmter Gitarre feststellen, dass Saiten schnarren oder sich nur mit relativ hohem Kraftaufwand niederdrücken lassen, so ist das kein Grund zur Sorge. Dies hängt auch von der gewählten Stärke der Saiten ab. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Deine Gitarre über einen stählernen Einstellstab im Hals verfügt, über dessen Einstellung das Problem gelöst werden kann. Das ist nicht sehr aufwendig und erfordert etwas Erfahrung. Darum solltest Du auch das von einem Fachmann (z. B. im Gitarrenladen Deines Vertrauens) justieren lassen.

Was meinst Du damit, dass Du das Gefühl hättest, die tiefe E-Saite sitze noch nicht fest genug? Hält die Saite die Stimmung nicht, fühlt sie sich zu locker an oder hast Du Schwierigkeiten, sie überhaupt gestimmt zu bekommen?
 
Hallo,
erneut danke für deine Antwort.

Ich denke, ich habe das Problem behoben. Saiten sind aufgezogen - ging alles ohne Probleme.
Ich nehme an dass sich das Instrument erst an die neuen Saiten "gewöhnen" musste - auch wenn's blöd klingt.
Die Gitarre hat mehrere Jahrzente gut verpackt auf dem Dachboden gelegen.

Ich bin erstaunt, was für einen Sound ich aus diesem Instrument mit neuen Saiten rausholen kann , hätte ich nicht gedacht.

Nur die Mechanik geht schwer drehen, also hab ich meinen Vater angerufen doch er meinte nur dass die schon immer sehr schwer zu drehen ging. wenn man die Saite höher stimmen will braucht man Kraftaufwand. Aber ich hab's hinbekommen.

Nochmals Vielen, vielen Dank für die schnellen + ausführlichen Antworten.
Gruß
 
Hi sk1llbros,

Bestens!

Beim nächsten Saitenwechsel kannst Du die Zahnräder der Mechanik mit Nähmaschinenöl oder Kriechöl (z.B. WD-40) gangbar machen. Wenn die Wellen der Mechanik nicht belegt sind, einfach ein paar Tropfen Öl auf die Zahnräder und dann 2-3 Dutzend Umdrehungen des Wirbels. Ich bin zuversichtlich, dass die Wirbel sich dann schon besser einstellen lassen werden.

Viel Spaß mit Deinem Instrument!
 

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