Teestunde
Registrierter Benutzer
- Zuletzt hier
- 14.12.24
- Registriert
- 07.11.19
- Beiträge
- 994
- Kekse
- 5.668
Freundliche Grüße *
Du willst mich päppeln wie ein Kind,
pürierst Gemüsebrei und Rind,
das du mir durch die Sonde spritzt.
Als ob das jetzt noch etwas nützt.
Mach dich nicht fertig wegen mir,
ich bin ja jetzt schon kaum noch hier.
Aus meinen Knochen rinnt die Kraft,
da hilft auch kein Karottensaft.
Du lachst mich an und freust dich so:
Heut kam ich rechtzeitig aufs Klo,
das heißt, du brauchst den Lappen nicht.
Schau bös, bevor das Herz mir bricht!
Und sag der Frau vom Ehrenamt,
ich will nicht Karten spieln, verdammt!
Sie hat doch sicher einen Mann,
der auch gut Karten spielen kann.
Ja, ja, ich tu dir damit weh,
dass ich nicht zur Bestrahlung geh,
stattdessen in die Kneipe flieh.
Die Zukunft? – Mensch, ich pfeif auf sie!
Käm ich hier raus statt in den Sarg,
blieb nur der Wohncontainerpark.
Das strikte Alkoholverbot
dort ist noch schlimmer als der Tod.
Freund Hein greift mich schon bei der Hand.
Ich bitt’ dich, hab soviel Verstand
und halt mich nicht mit Tränen fest
hier im Hospiz, dem Kuschelnest,
was für vier Wochen, das ist wahr,
tatsächlich mein Zuhause war
zum ersten und zum letzten Mal.
Zuviel des Guten wär ne Qual.
Ach, Juana, du Liebe, du Süße,
sag deinem Gatten freundliche Grüße
von einem Mann, der sein Leben vertat,
schon indem er diese Erde betrat.
Er soll dich vergöttern, so gut er es kann,
sonst zeig ich ihn an!
Schreibt meinen Namen auf nen Stein
und legt ihn in die Vase rein
zu all den andern Steinen dort,
wo die draufstehen, die schon fort
hinauf ins Blau geflogen sind.
Mag sein, dass ich sie nun bald find.
Und: Wenn für mich die Kerze brennt,
dann wehe dem, der dabei flennt!
* ich hab in der Obdachlosenzeitung gelesen, dass es in Graz jetzt ein Hospiz für Wohnungslose gibt
Du willst mich päppeln wie ein Kind,
pürierst Gemüsebrei und Rind,
das du mir durch die Sonde spritzt.
Als ob das jetzt noch etwas nützt.
Mach dich nicht fertig wegen mir,
ich bin ja jetzt schon kaum noch hier.
Aus meinen Knochen rinnt die Kraft,
da hilft auch kein Karottensaft.
Du lachst mich an und freust dich so:
Heut kam ich rechtzeitig aufs Klo,
das heißt, du brauchst den Lappen nicht.
Schau bös, bevor das Herz mir bricht!
Und sag der Frau vom Ehrenamt,
ich will nicht Karten spieln, verdammt!
Sie hat doch sicher einen Mann,
der auch gut Karten spielen kann.
Ja, ja, ich tu dir damit weh,
dass ich nicht zur Bestrahlung geh,
stattdessen in die Kneipe flieh.
Die Zukunft? – Mensch, ich pfeif auf sie!
Käm ich hier raus statt in den Sarg,
blieb nur der Wohncontainerpark.
Das strikte Alkoholverbot
dort ist noch schlimmer als der Tod.
Freund Hein greift mich schon bei der Hand.
Ich bitt’ dich, hab soviel Verstand
und halt mich nicht mit Tränen fest
hier im Hospiz, dem Kuschelnest,
was für vier Wochen, das ist wahr,
tatsächlich mein Zuhause war
zum ersten und zum letzten Mal.
Zuviel des Guten wär ne Qual.
Ach, Juana, du Liebe, du Süße,
sag deinem Gatten freundliche Grüße
von einem Mann, der sein Leben vertat,
schon indem er diese Erde betrat.
Er soll dich vergöttern, so gut er es kann,
sonst zeig ich ihn an!
Schreibt meinen Namen auf nen Stein
und legt ihn in die Vase rein
zu all den andern Steinen dort,
wo die draufstehen, die schon fort
hinauf ins Blau geflogen sind.
Mag sein, dass ich sie nun bald find.
Und: Wenn für mich die Kerze brennt,
dann wehe dem, der dabei flennt!
* ich hab in der Obdachlosenzeitung gelesen, dass es in Graz jetzt ein Hospiz für Wohnungslose gibt
- Eigenschaft