Freundliche Grüße (Arbeitstitel)

  • Ersteller Teestunde
  • Erstellt am
Teestunde
Teestunde
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
26.04.24
Registriert
07.11.19
Beiträge
951
Kekse
4.918
Freundliche Grüße *

Du willst mich päppeln wie ein Kind,
pürierst Gemüsebrei und Rind,
das du mir durch die Sonde spritzt.
Als ob das jetzt noch etwas nützt.
Mach dich nicht fertig wegen mir,
ich bin ja jetzt schon kaum noch hier.
Aus meinen Knochen rinnt die Kraft,
da hilft auch kein Karottensaft.

Du lachst mich an und freust dich so:
Heut kam ich rechtzeitig aufs Klo,
das heißt, du brauchst den Lappen nicht.
Schau bös, bevor das Herz mir bricht!
Und sag der Frau vom Ehrenamt,
ich will nicht Karten spieln, verdammt!
Sie hat doch sicher einen Mann,
der auch gut Karten spielen kann.

Ja, ja, ich tu dir damit weh,
dass ich nicht zur Bestrahlung geh,
stattdessen in die Kneipe flieh.
Die Zukunft? – Mensch, ich pfeif auf sie!
Käm ich hier raus statt in den Sarg,
blieb nur der Wohncontainerpark.
Das strikte Alkoholverbot
dort ist noch schlimmer als der Tod.

Freund Hein greift mich schon bei der Hand.
Ich bitt’ dich, hab soviel Verstand
und halt mich nicht mit Tränen fest
hier im Hospiz, dem Kuschelnest,
was für vier Wochen, das ist wahr,
tatsächlich mein Zuhause war
zum ersten und zum letzten Mal.
Zuviel des Guten wär ne Qual.

Ach, Juana, du Liebe, du Süße,
sag deinem Gatten freundliche Grüße
von einem Mann, der sein Leben vertat,
schon indem er diese Erde betrat.
Er soll dich vergöttern, so gut er es kann,
sonst zeig ich ihn an!

Schreibt meinen Namen auf nen Stein
und legt ihn in die Vase rein
zu all den andern Steinen dort,
wo die draufstehen, die schon fort
hinauf ins Blau geflogen sind.
Mag sein, dass ich sie nun bald find.
Und: Wenn für mich die Kerze brennt,
dann wehe dem, der dabei flennt!

* ich hab in der Obdachlosenzeitung gelesen, dass es in Graz jetzt ein Hospiz für Wohnungslose gibt
 
Eigenschaft
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Autsch, das ist die alte Bridge. In der neuen sind Zeilen 3 und 4 raus!!!

Ach, Juana, du Liebe, du Süße,
sag deinem Gatten freundliche Grüße.
Er soll dich vergöttern, so gut er es kann,
sonst zeig ich ihn an!
 
Zuletzt bearbeitet:
Inzwischen ist die Bridge gestrichen. :) Leider kann ich nicht mehr in das Fenster rein.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Sie hat doch sicher einen Mann,
der auch gut Karten spielen kann.
Geändert in: ... der mit ihr Karten spielen kann...
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Freundliche Grüße *
Da die Bridge nun "fehlt", passt der Titel nicht mehr. Neuer Titel: Zum ersten und zum letzten Mal
 
Zuletzt bearbeitet:
Zuviel des Guten wär ne Qual.
Geändert in: Nicht gehn zu dürfen, wär ne Qual.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Hier mal die letztaktuelle Version. Bitte beim Kritisieren auf diese Bezug nehmen. :)

Zum ersten und zum letzten Mal

Du willst mich päppeln wie ein Kind,
pürierst Gemüsebrei mit Rind,
das du mir durch die Sonde spritzt.
Als ob das jetzt noch etwas nützt.
Mach dich nicht fertig wegen mir,
ich bin ja jetzt schon kaum noch hier.
Aus meinen Knochen rinnt die Kraft,
da hilft auch kein Karottensaft.

Du lachst mich an und freust dich so:
Heut kam ich rechtzeitig aufs Klo,
das heißt, du brauchst den Lappen nicht.
Schau ernst, bevor das Herz mir bricht!
Und sag der Frau vom Ehrenamt,
ich will nicht Karten spieln, verdammt!
Sie hat doch sicher einen Mann,
der mit ihr Karten spielen kann.

Ja, ja, ich tu dir damit weh,
dass ich nicht zur Bestrahlung geh,
stattdessen in die Kneipe flieh.
Die Zukunft? – Mensch, ich pfeif auf sie!
Käm ich hier raus statt in den Sarg,
blieb nur der Wohncontainerpark.
Das strikte Alkoholverbot
dort ist noch schlimmer als der Tod.

Freund Hein greift mich schon bei der Hand.
Ich bitt’ dich, hab soviel Verstand
und halt mich nicht mit Tränen fest
hier im Hospiz, dem warmen Nest,
das für vier Wochen – sonderbar –
tatsächlich mein Zuhause war
zum ersten und zum letzten Mal.
Nicht gehn zu dürfen, wär ne Qual.

Schreibt meinen Namen auf nen Stein
und legt ihn in die Vase rein
zu all den andern Steinen dort,
wo die draufstehen, die schon fort
hinauf ins Nichts geflogen sind.
Mag sein, dass ich sie dort bald find.
Und: Wenn für mich die Kerze brennt,
dann wehe dem, der um mich flennt!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Teestunde,
mich berührt dieser Text an mehreren Stellen gleichzeitig und dazu höchst ambivalent - was nicht das Schlechteste sein muss.
Vielleicht verenge ich aber auch diesen Text - deshalb ein paar Fragen, vielleicht auch an die Mitlesenden:
Wer ist das Lyrische Ich?
(Ein älterer, dem Sterben naher Mensch, vermutlich: Mann.)
Wer ist das Lyrische Du?
(Die Ehefrau? Eine Krankenschwester/Pflegerin im Wohnheim/Hospitz?)
Wie ist die Situation?
(Schwere Krankheit des Lyrischen Ich, der nicht gegängelt sein/werden möchte und kein Problem damit hat, zu gehen. Dieses Problem scheint eher seine Umgebung zu haben.)

Mitschwingende Kontexte/Themen:
Freitod / Leben als Gefängnis / Tod als Erlösung
Reale Lage und tatsächliche Optionen für ältere, kranke Menschen ohne Genesungsaussichten (in Deutschland)
Sterbebegleitung / Palliativmedizin
Umgang mit Tod (aus Sicht einer betroffenen Person und der Menschen in seiner Umgebung)
Heirat / Ehe / Mitgefühl und Übergriffigkeit

Änderungsvorschlag letzte Zeile:
Und: Wenn für mich die Kerze brennt,
dann nimm den mit, der um mich flennt!

x-Riff
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Du liegst genau richtig. Nur deinen Textvorschlag versteh ich nicht ganz: Wer soll den mitnehmen, der um das LI flennt? Und wohin?
Die Textidee stammt aus der Dresdner Strassenzeitung. In Graz gibt es jetzt ein Hospiz für Obdachlose. Falls es dich interessiert, schick ich dir den Artikel per Post.
Vielleicht als letzte Zeile: ... dann tröste den, der um mich flennt.
Wobei, meine Zeile ist schärfer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wer soll denn in Deiner Textfassung der sein, der das Wehe auslöst, der diejenigen, die trauern, ereilen soll?
Für mich war das Subjekt der Gevatter Hein - aber da habe ich nicht genau genug gelesen: In Deinem Text steht:
Schreibt meinen Namen auf nen Stein
und legt ihn in die Vase rein
zu all den andern Steinen dort,
wo die draufstehen, die schon fort
hinauf ins Nichts geflogen sind.
Mag sein, dass ich sie dort bald find.
Und: Wenn für mich die Kerze brennt,
dann wehe dem, der um mich flennt!
Und da weiß ich dann überhaupt nicht, wer die Angesprochenen sein sollen - denn ein allgemeines Ihr tauchte vorher noch nicht auf.

Unabhängig vom Adressaten war der Sinn meiner Version eine Zuspitzung der Aussage des LI, dass den, der um ihn (den jetzt Gestorbenen) weint, eine Bedrohung (ein Wehe) ereilen möge - in Richtung: es möge ihm nicht nur ein Wehe geschehen, sondern er soll gleich mit ins Reich der Toten genommen werden, auch durchaus mit einem leicht boshaften/aggressiven Unterton.
Ich kenne das von einigen Personen, die - sehr ernstgemeint - sagen, dass nicht um sie getrauert werden soll - jedenfalls nicht, wenn es nach ihnen geht. Das hat manchmal die Dimension, dass die Person gerne gelebt hat und man sich daran erinnern soll; manchmal die Dimension, dass die Trauer zu den Lebenden gehört und nicht zu ihm, dem Toten; manchmal die Auffassung, dass eine Beerdigung/eine Trauerfeier eben keine Trauerfeier sein soll, sondern eine Feier des Lebens ... Wie auch immer habe ich Deine Version so gelesen, dass für das Lyrische Ich generell eine übliche Trauerfeier nichts ist, was es will und eben darum, die jenigen, die trotzdem trauern wollen, dafür dann auch die Konsequenzen zu tragen haben.

Danke auch für die zusätzlichen Informationen zum Text.
Bei mir ist der Hintergrund, dass ich mich in letzter Zeit mit dem Thema Tod, Freitod im Alter, Wie lebt man im Alter (konkret), zumal als pflegebedürftiger Mensch, Sterbewunsch und Sterbebegleitung beschäftigt habe und es extrem schwer, wenn nicht unmöglich finde, etwas Allgemeines darüber zu schreiben. Die konkreten Situationen und Menschen sind meiner Meinung nach so unterschiedlich, dass beim Absehen dieser konkreten Unterschiede etwas wird, was (womöglich nicht indendiert, aber zwangsläufig) eine Tendenz zur Verallgemeinerung oder einer allgemeinen Charakterisierung bekommt.

Ich sehe in Deinem Text keinen Bezug zur Obdachlosigkeit. Vielleicht habe ich ihn überlesen, aber ich denke, es wäre wichtig, das konkreter herauszustellen.
Andersherum: Vielleicht hat Dich der Text aber auch (nur) inspiriert und Du möchtest den Text bewußt in der Schwebe, im Allgemeinen halten?
Vielleicht ist es auch ein Thema, was eher mit mir zu tun hat: Beispielsweise frage ich mich bei meinen Texten auch immer - auch dafür ist mir immer ein Feedback aus dieser Runde wichtig - wie man meinen Text auch lesen bzw. interpretieren oder verstehen kann. Ich möchte sozusagen nicht, dass meine Texte und bestimmte Aussagen in einem Lager gesungen werden können, in das ich keinen Fuß setzen möchte. Um den Bogen wieder zu schließen: Ich habe ein, zwei Filme zum Themenkreis Freitod, Sterbewunsch, Sterbebegleitung etc. gesehen, die ich fragwürdig finde - gerade weil ein konkretes Schicksal zu einem allgemeinen Modell "des Sterbens / Lebens" gemacht wurde.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Und da weiß ich dann überhaupt nicht, wer die Angesprochenen sein sollen - denn ein allgemeines Ihr tauchte vorher noch nicht auf.
Das sagt er zu seiner Pflegerin, mit der er die ganze Zeit redet. :) Ich ändere die Art der Ansprache, damit es klarer wird. :)
er soll gleich mit ins Reich der Toten genommen werden, auch durchaus mit einem leicht boshaften/aggressiven Unterton.
Nee, also so zickig ist mein LI nicht. Er ist hart gegen sich selbst, aber nicht gegen andere Leute. Nur Mitleid kann er nicht ertragen.
Ich sehe in Deinem Text keinen Bezug zur Obdachlosigkeit.
Ja, das ist ein Manko. Das muss ich noch irgendwie unterbringen, vielleicht in einer Bridge. Der Hinweis auf den Wohncontainerpark ist zu unscharf, wie ich merke.

Danke für deine Erörterungen. :)
Hier ein Link zu einer Plattform. Das Journal ist interessant, aber für mich leider zu teuer. (Ich hatte mal drei Werbeexemplare vom Hospiz Radebeul bekommen.)
Vielleicht gibt es dir was. :)

https://www.lebenundtod.com/start/
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Schreib meinen Namen auf nen Stein
und leg ihn in die Vase rein
zu all den andern Steinen dort,
wo die draufstehen, die schon fort
hinauf ins Nichts geflogen sind.
Mag sein, dass ich sie dort bald find.
Und: Wenn für mich die Kerze brennt,
dann wehe dem, der um mich flennt!
Der Satz ist ein bisschen lang. Insgesamt noch nicht ganz das Wahre.
 
Mir gefällt der Text. Er bietet nicht den erwartbaren Betroffenheitspathos, sondern überrascht mit zynischem Ton.
Die Anmerkungen und Fragen von @x-Riff kann ich nachvollziehen, ich find das minimal Wage aber gut. Ich brauch keine zusätzliche Erklärsätze, wo explizit gesagt wird, dass das LI obdachloser Alkoholiker ist.
Wegen mir könnte sogar das Wort Hospiz weggelassen werden. Der Ort und die Atmosphäre ist ja beschrieben.

Paar Eindrücke und Gedanken:

Du willst mich päppeln wie ein Kind,
Das Wort päppeln find ich komisch, keine Ahnung genau warum

da hilft auch kein Karottensaft.
Beim ersten Leser drüber gestolpert, dann aber bemerkt dass der Text eben nicht in die von mir erwartete Richtung geht. Dadurch gefällt mir diese und ähnliche Stellen jetzt am besten.

Schau bös, bevor das Herz mir bricht!
Das wiederum verwirrt. Zum restlichen Tonfall passend hätte ich eher sowas erwartet wie "bevor ich lachen muss"

Sie hat doch sicher einen Mann,
der auch gut Karten spielen kann.
"der gerne spielt und es auch kann" würde mir gefallen

Das strikte Alkoholverbot
dort ist noch schlimmer als der Tod.
Dem Satz fehlt das Zynische, der ist wieder eher "normal betroffen".

Freund Hein greift mich schon bei der Hand.
"Freund Hein" wär mir zu poetisch kitschig.

Zuviel des Guten wär ne Qual.
Ich finde da brauchst du noch eine gute Formulierung, die die Sicht des LI auf den Punkt bringt. Die müsste auch zum restlichen Tonfall des LI passen

wo die draufstehen, die schon fort
hinauf ins Blau geflogen sind.
Wär mir schon zu viel Erklärung und "ins Blau geflogen" auch nicht zum Tonfall des LI passend.

Wie gesagt, mir gefällt die "mir doch egal"-Haltung des LI. Ich seh da einen Penner, der mit seiner Situation und seinem bisherigen Leben abrechnet.
Bei ein paar der genannten Stellen fällt das LI/die Autorin aber dann doch wieder (für mich) zu sehr ins Normale, Betroffene, Poetische zurück.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Das Wort päppeln find ich komisch, keine Ahnung genau warum
päppeln von aufpäppeln - mir fällt jetzt auf Anhieb kein besseres Wort ein, das in die Zeile passt.
"bevor ich lachen muss"
Nun, die Aufopferung der Pflegerin geht ihm ja zu Herzen, aber gerade dadurch fühlt er sich bedroht. Andererseits ist dein Einwand nachvollziehbar. :)
"der gerne spielt und es auch kann" würde mir gefallen
Nee, das ist zuviel. Er kann Karten spielen, aber er will nicht. Er lehnt es nicht ab, weil er es nicht kann, sondern weil es ihm auf den Wecker geht.
"normal betroffen".
Das ist einfach eine Tatsache, dass das Alkoholverbot schlimmer ist als der Tod. Da muss ich keinen zusätzlichen Zynismus reinbringen, finde ich. :)
"Freund Hein" wär mir zu poetisch kitschig.
Dann also "Der Tod greift schon nach meiner Hand..." - geht auch.
Zuviel des Guten wär ne Qual.
Das ist inzwischen schon geändert in: (siehe unten) Aber ich seh es mir noch mal an.
Nicht gehn zu dürfen, wär ne Qual.
"ins Blau geflogen"
Ist auch geändert (sieh unten) Aber das seh ich mir auch noch mal an.
wo die draufstehen, die schon fort
hinauf ins Nichts geflogen sind.
Bei ein paar der genannten Stellen fällt das LI/die Autorin aber dann doch wieder (für mich) zu sehr ins Normale, Betroffene, Poetische zurück.
Andererseits wollte ich es mit seiner zynischen Haltung nicht übertreiben. Seine Ablehnung soll immer noch nachvollziehbar sein, ich will ihn nicht als unsympatischen Querkopf vorführen. Mein Ziel war, dass die Leser/Hörer ihn irgendwie verstehen können. Er entscheidet sich für den Tod, weil er der Alternative - Wohncontainerpark - nichts (mehr) abgewinnen kann. Er will nicht mehr.

Danke für deine Gedanken und deine Meinung. Ich lass den Text ne Weile liegen und seh in mir wieder an, wenn ich etwas Abstand gewonnen habe. Dann nehme ich mir deine Hinweise auch noch mal vor. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann nehme ich mir deine Hinweise auch noch mal vor.
Ich hab gerade etwas Zeit und experimentiere mit deinen Hinweisen. Hier mal eine "Zusammenfassung".


Zum ersten und zum letzten Mal


Du willst mich füttern wie ein Kind,
pürierst Gemüsebrei mit Rind,
das du mir durch die Sonde spritzt.
Als ob das jetzt noch etwas nützt.
Mach dich nicht fertig wegen mir,
ich bin ja jetzt schon kaum noch hier.
Aus meinen Knochen rinnt die Kraft,
da hilft auch kein Karottensaft.

Du lachst mich an und freust dich so:
Heut kam ich rechtzeitig aufs Klo,
das heißt, du brauchst den Lappen nicht.
Schon ein Erfolg aus deiner Sicht.
Und sag der Frau vom Ehrenamt,
ich will nicht Karten spieln, verdammt!
Sie hat doch sicher einen Mann,
der mit ihr Spiele spielen kann.

Ja, ja, ich tu dir damit weh,
dass ich nicht zur Bestrahlung geh,
stattdessen in die Kneipe flieh.
Die Zukunft? – Mensch, ich pfeif auf sie!
Käm ich hier raus statt in den Sarg,
blieb nur der Wohncontainerpark.
Das strikte Alkoholverbot
dort ist noch schlimmer als der Tod.

Der Tod nahm mich längst an die Hand.
Ich bitt’ dich, hab soviel Verstand
und halt mich nicht mit Tränen fest
hier im Hospiz, dem warmen Nest,
das für vier Wochen – sonderbar –
tatsächlich mein Zuhause war
zum ersten und zum letzten Mal.
Mach mir den Abflug nicht zur Qual.

Schreib meinen Namen auf nen Stein
und leg ihn in die Vase rein
zu all den andern Steinen dort.
Es zieht mich gleich ins Dunkel fort.
Die mir vorausgeflogen sind,
mag sein, dass ich sie wiederfind.

Und: Wenn für mich die Kerze brennt,
dann wehe dem, der um mich flennt!
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich find die Änderungen tatsächlich gut. Ob die Meinung mehrheitsfähig ist, kann ich aber nicht sagen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ob die Meinung mehrheitsfähig ist, kann ich aber nicht sagen.
Erst mal muss es für mich stimmen. Und dann erst kommt für mich die Frage, ob es auch bei den Lesern/Hörern "ankommt". Ich fand deine Hinweise einleuchtend. Die meisten jedenfalls. Hat Spaß gemacht. :)
Nun suche ich einen Musiker/Sänger, der Lust hätte, sich den Text vorzunehmen. Und dann - mal sehen.
 
Hi Teestunde,
Du hast eine (für Dich fertige?) Version des Textes hier gepostet?
https://www.musiker-board.de/threads/zum-ersten-und-zum-letzten-mal.718496/

Ich frage das, weil ich noch ein, zwei Vorschläge für den Text habe und nicht genau weiß, wohin damit ...

Ja, ja, ich tu dir damit weh,
dass ich nicht zur Bestrahlung geh,
stattdessen in die Kneipe flieh.
Die Zukunft? – Mensch, ich pfeif auf sie!
Da paßt für mich die Kneipe nicht so ins Bild, Alternative aus meiner Sicht:
stattdessen auf die Parkbank flieh bzw. sondern auf die/meine Parkbank zieh/flieh

Das strikte Alkoholverbot
dort ist noch schlimmer als der Tod.
Das strikte Alkoholverbot
nimmt mir doch mein täglich Brot.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
Du hast eine (für Dich fertige?) Version des Textes hier gepostet?
Ja. Genau so.
Da paßt für mich die Kneipe nicht so ins Bild
Entspricht aber den Tatsachen. Er ging immer statt zur Bestrahlung in die Kneipe.
Das strikte Alkoholverbot
nimmt mir doch mein täglich Brot.
Das gefällt mir so nicht. Ich will hinaus auf "... schlimmer als der Tod"

Danke für deine Gedanken. :)
Herzliche Grüße zurück!
Teestunde
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Kommt alles auf das Bild an, was man im Kopf hat.
Die Flucht, die ich im Kopf habe, ist vor allem ein "weg von" und weniger ein "hin zu" - eher ein Entrinnen aus der Situation denn einem bestimmten Ziel zustrebend. Zum einen.
Zum anderen paßt das für mich zur Situation: Es geht um "kleine Fluchten" aus der realen Welt, um Verweigerung im Geiste und eine Mischung aus Akzeptanz und Ablehnung als Haltung, was ein gewisses stoisches Moment des "drüber stehens" einschließt.
 
Die Flucht, die ich im Kopf habe, ist vor allem ein "weg von" und weniger ein "hin zu"
Das ist so richtig. Aber genau so richtig ist es von mir, mich an die Tatsachen zu halten, die in dem Fall viel dramatischer sind. :) Der Mann hier will nicht mehr. Er will sich nicht nur kurz mal ausklinken, sondern er will sterben. Da ist für mich die Flucht in die Kneipe passender, als ein Spaziergang zur nächsten Parkbank. :) :) :)
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Es geht um "kleine Fluchten" aus der realen Welt
Nein. Es geht darum, tapfer loszulassen. Kurz und konsequent. Weil das, was ihn erwarten würde (das Leben im Wohncontainer) nichts mehr enthält, was ihm die Kraft gibt, dafür zu kämpfen.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben