Funktioniert das, ein Song mit nur verschiedenen 4 Sätzen?

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SoleLuna_m
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Guten Tag Texter

Habe einen Text geschrieben auf schweizerdeutsch, jedoch beinhaltet er nur 4 verschiedene Sätze, dazu soll jedoch noch ein längeres Instrumental kommen, z.B. in Form eines Refrains, evt. noch mit Stimme ohne Worte (z.B.. oohh, oder so ähnlich).

Meine Fragen:

- Kann das den Höhrer Interessieren?
- Gibt es bekannte Bands/Musiker, die solche Musik machen (mal aussgenommen Technomusik mit "bla-bla-Kurztexten")
- Wie wirkt der sehr kurze Text?

Der Text lautet: Flügeralarm (Fliegeralarm)

S´isch Flügeralarm
S´isch Flügeralarm
Mached dunkel im Hus
Mached dunkel im Hus

S´isch Flügeralarm
S´isch Flügeralarm
Schnell in Cheller abe
Schnell in Cheller abe

S´isch Flügeralarm
S´isch Flügeralarm
Nämed dChinde in Arm
Nämed dChinde in Arm

Auf Hochdeutsch (einfach mal eins zu eins übersetzt):

Es ist Fliegeralarm
Es ist Fliegeralarm
Macht dunkel im Haus
Macht dunkel im Haus

Es ist Fliegeralarm
Es ist Fliegeralarm
Schnell in den Keller runter
Schnell in den Keller runter

Es ist Fliegeralarm
Es ist Fliegeralarm
Nehmt die Kinder in den Arm
Nehmt die Kinder in den Arm


Freue mich über Feedback!

Greez Soleluna
 
Eigenschaft
 
Geht. Wichtig ist dabei die Atmosphäre - wenn die stimmt, geht das sehr gut.
 
Ich kenne auch Lieder, deren Text nur aus zwei Zeilen besteht... heißt: Das geht wunderbar, besonders wenn die Musik gut mit dem Text zusammenpasst.
 
Roky Erickson hat mal 'nen Text mit nur einer Zeile geschrieben. :gruebel:

Mach es. :great:

Alex
 
Gefällt mir wirklich gut. Und wie die anderen schon gesagt haben, geht das mit nur ein paar Sätzen durchaus. Mir fällt da spontan "Let's Kill Music" von The Cooper Temple Clause ein.
 
Vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen!

@PisauraXTX
Ich kenne auch Lieder, deren Text nur aus zwei Zeilen besteht... .

Kann ich die mir irgendwo anhören?

@jf.alex
Roky Erickson hat mal 'nen Text mit nur einer Zeile geschrieben.

Wie heisst der Song?

@Earforce und jf.alex
,
ich würde gerne das Egebnis hören!

Die Idee ist im Kopf aber die Umsetzung dauert bei mir immer ein wenig.... möcht es dann aber hier einstellen!
 
Kann ich die mir irgendwo anhören?
Scars on Broadway - Cute Machines. Gibts auf Youtube.
Die Zeilen lauten
"Cute Machines that I love
Cute Machines I can't get enough"
und dazwischen gibts dann noch ein bisschen "Go, go, go!" und "Aaah"

Ein anderes Beispiel wär natürlich noch You Suffer, aber das zählt nicht :D
 
Jo, das geht bei deinem Dichtertalent sogar ausgezeichnet! :)

Nun vermute ich ja frech, dass als Hookline nicht "es ist Fliegeralarm" gedacht ist, sondern "Nehmt die Kinder in den Arm".

Insofern würde ich mir ganz ganz leise eine ebenso kurze, aber unserem mitteleuropäischen Lebensgefühl zeitnähere Story wünschen...

Aber: mein lieber Freund, ich bin IMMER erfreut über Deine originellen Einfälle:great:
 
@PisauraXTX

Vielen Dank für die Beispiele. Habs mir angehört, genügt im Beispiel absolut, der Text...

"You Suffer" :gruebel: :bang: :confused:

@Jongleur :)

Vielen Dank für die Blumen. Und deine spitzen Gedanken.... :great:

Nun vermute ich ja frech, dass als Hookline nicht "es ist Fliegeralarm" gedacht ist, sondern "Nehmt die Kinder in den Arm".

Hm :gruebel:

"Macht dunkel im Haus" und "Schnell in den Keller runter" sind ja eigentlich Massnahmen, die der Zivilschutz der Bevölkerung anrät im Falle eines Fliegeralarms (wie hypothetisch das in unserer Zeit bzw. Gesellschaft auch sein mag.). Das muss die Bevölkerung konditioniert haben (Radio anmachen fehlt noch...)!

"Nehmt die Kinder in den Arm". Wird dabei nirgends erwähnt, aber vielleicht für das Ueberleben der Bevölkerung ebenso notwendig? Steht im Text ganz am Schluss, als letzter Magenstoss? Oder verkommt das zur Nebensächlichkeit?

Ich fürchte mich etwas, Texte zu verfassen mit solchen Hooklines, da die Gefahr gross ist, dass sie "kitschig" wirken?
Ich erinnere mich an ein Hippie-Schlager, den wir in der Schule singen mussten: Irgendwie "sind so kleine Hände, winzige Finger dran, darf man nie drauf schlagen sie zerbrechen dann..... usw...:gruebel:

Insofern würde ich mir ganz ganz leise eine ebenso kurze, aber unserem mitteleuropäischen Lebensgefühl zeitnähere Story wünschen...

Ja, meine Gedanken von dir ausgesprochen ;)... Wie komm ich auf "Fliegeralarm" in dieser Zeit, noch dazu als Schweizer:confused:

Man sagt ja, dass traumatisierende Erlebnise generationenübergreifend sein können, also die Kinder die unbewussten Aengste der Eltern, auch wenn sie nicht mehr aktuell sind, irgendwie noch mitfühlen können....

Aber tatsächlich hatt ich als Kind Angst vor Fliegeralarm! Seis aus Bildern aus dem TV gepaart mit aktuellen Erlebnissen (Luftschutzkeller im Haus, Militärleute am Exerzieren, Sirenenalarmtests, Grosseltern, die noch Erlebnisse in der Art erzählt haben,.. usw)

zeitnähere Story

:gruebel: Wär das z.B. der sturzbetrunkene Vater, der fluchend nach Hause kommt anstatt Fliegeralarm? Das wär aber ganz dicke Post!!! Wärs da nicht angebrachter, den Fliegeralarm als Metapher für etwas, was über einen hineinbrechen könnte und dem Zuhörer den Rest zu überlassen? :gruebel:
 
@primut

Richtig! TRIO!!

Soleluna, der Remmler scheint gern in den gleichen Spuren wie Du zu lustwandeln. Zieh Dir den mal genüsslich rein.

Eigentlich ist das Prinzip klar: Ein Song bestehend aus (fast) nichts als einer Hookline...!
 
Soleluna,

Dein Text ist sehr gut!

Ich korrigiere mich.

An dem (schlechten) Beispiel mit dem betrunkenen Vater sehe ich, was Deinen Text auszeichnet: die wirklich überraschende Schlusspointe!

Lass den Text bitte so, wie er ist!

Und übernehme das erkannte Prinzip dann und wann für die nächsten Einfälle;)

lg
 
Ich betrachte Fliegeralarm als einerseits reale Situation, die wir noch aus den Erzählungen der Generationen davor kennen und sich mir Bildern von zerbombten Städten, leeren Straßen, Verdunklung sowie einer allgemeinen Gefahr, die immer wieder jemand trifft (der als Zivilbevölkerung mittelbar im Krieg involviert ist) - aber es ist ungewiß, wen und wann. Andererseits als Metapher für eine Situation, in der nur bleibt, das nackte Leben zu sichern, indem man sich versteckt, und das Beste zu hoffen, zu harren, auszuhalten und in irgendeiner Form die Familie zusammenzuhalten.

Sehr gut finde ich die Doppelung aus bestehender Gefahrensituation und die Handlungsaufforderung - das schafft einen unmittelbaren Bezug zum Leser.
Dabei die gestufte Form: erst Verdunklung, dann Keller, dann in den Arm nehmen.
Großartig die ambivalente Bedeutung von "Nehmt die Kinder in den Arm" als sie packen, auf den Arm nehmen, um mit ihnen den sicheren? Bunker zu erreichen und das In-den-Arm-Nehmen als Trost geben, als physischen Schutz, als Sicherheit, als Wärme innerhalb dieser Situation. Das ist, was real bleibt. Und es ist so offen, dass sich das jede/r für sich konkret ausmalen kann.

x-Riff
 
x-Riff

vielschichtig und treffend analysiert:great:
 
Trio... vom Prinzip her sehr interessant :) v.a. mit der "naiven" Zeichnung im Videoclip auf youtube :) lustig gemacht:D

An dem (schlechten) Beispiel mit dem betrunkenen Vater sehe ich, was Deinen Text auszeichnet: die wirklich überraschende Schlusspointe!

Lass den Text bitte so, wie er ist!

:gruebel: hm, nur durch das Gegenlesen und Gedankenanstössen von "einfühlsamen" also "guten" Textern/Lesern erfährt man, wie der Text wirklich wirkt! Vielen Dank dafür! :great:

Und übernehme das erkannte Prinzip dann und wann für die nächsten Einfälle

Mach ich, das gibt mir eine gewisse Technik ;), die ich mir nebenbei immer etwas erlernen muss....

auch x-Riff:

Andererseits als Metapher für eine Situation, in der nur bleibt, das nackte Leben zu sichern, indem man sich versteckt, und das Beste zu hoffen, zu harren, auszuhalten und in irgendeiner Form die Familie zusammenzuhalten.

sehr schön ausgedrückt :great:

Großartig die ambivalente Bedeutung von "Nehmt die Kinder in den Arm" als sie packen, auf den Arm nehmen, um mit ihnen den sicheren? Bunker zu erreichen und das In-den-Arm-Nehmen als Trost geben, als physischen Schutz, als Sicherheit, als Wärme innerhalb dieser Situation. Das ist, was real bleibt. Und es ist so offen, dass sich das jede/r für sich konkret ausmalen kann.

An das erste Bild (also Kind packen und schnell runter) hab ich gar nicht gedacht...

auch sehr schön :great: vielen Dank :)
 
Ich eben auch nicht.;)

Obwohl der Hinweis auf das ambivalente Bild so richtig wie wichtig ist.:)

Es denken wohl die Zuhörer oder Leser viel mehr über die Texte nach, als der Texter selbst ;), wobei einen das "Bewusstwerden" gewisser Gedanken bestimmt weiterhilft für weitere Texte....

Kürzlich habe ich einige Interwievs im Internet mit Tom Waits gelsesen, ich zitiere aus einem (http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,193155,00.html)

"SPIEGEL: An Düsternis herrscht in Ihren Songtexten sicher kein Mangel. Woher kommt diese dunkle Phantasie?

Waits: Wissen Sie: Ich bin ein Rätsel. Ich verstehe selbst nicht, was manche Songs bedeuten. Das ist der Trick beim Songschreiben: Du musst etwas in den Song einbauen, was dich auch selber später noch überrascht. Wenn es zu einfach ist, dann langweile ich mich damit. Es ist dasselbe wie mit Leuten."
 
Du musst etwas in den Song einbauen, was dich auch selber später noch überrascht. Wenn es zu einfach ist, dann langweile ich mich damit.
Wow!

:);):rolleyes::mad::redface::(:confused::eek::gruebel::cool::D
 

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