Geige bundieren

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MikS
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Jaja, ich weiß, Sakrileg und so weiter, trotzem hab ichs vor:

Vorgeschichte:
Mein Gehör hat sich ausreichend geschärft, dass ich es merke, wenn ich wirklich nur knapp neben dem Ton liege, aber das Quietschen kann ich so gar nicht haben, die Konzentration, die ich zum korrigieren auswende, reißt mich aus der Haltung und aus dem Spielfluss und mich stört, dass ich dadurch nur so wenig Fortschritte machen kann. Mehr Üben könnte das garantiert kompensieren, aber ich bin ein fauler Mensch.

Idee:
Ich will meine Geige bundieren!

Um nicht mein kostbares Stück zu ruinieren, probiere ich das vielleicht vorher auf so einer Stagg EVN ( http://www.christians-musikladen.de/stagg-evn-44-bk-egeige-44-schwarz-p-2171.html ) für 100 Euro. Die sollen halbwegs brauchbar sein und so schlimm wärs nicht, wenn ich mir die damit kaputt mache.

Fragen:
1. Gibt es/Gab es diese Idee schon und wurde auch umgesetzt oder bin ich der erste Ketzer dieser Art?

2. Gibt es bessere Alternativen als diese Stagg (Preis spielt definitiv eine große Rolle!)?

3. Besteht Interesse, dass ich versuche, das Ganze zu dokumentieren, damit es jemand nachmachen kann?

4. Allgemeine Tips, Ratschläge und Hinweise wie auch Kommentare der maßlosen Verachtung für diese Entweihung sind erwünscht!

Ich mache das (überraschenderweise) zum ersten Mal und gehe dementsprechend naiv an die Sache heran.

MfG
 
Eigenschaft
 
Es gibt Geigen mit Buenden ... sie kommen vor allem im Bereich der E-Geigen vor und werden vornehmlich im Rock und Metalbereich eingesetzt ... ^^ Aussehen tut das ganze dann eher wie ne E-Gitarre ;)

LINK

Genauso wie es Geigen mit bis zu 7 Saiten gibt. :)
 
Super, vielen Dank!

Ich hab einige Geiger und Bratschisten gefragt, keiner von denen kannte bundierte Streicher.

Haben die bestimmte Namen oder muss ich auf "fretted violin" hoffen?

Gibt es sowas auch unter 1000 Euro? Nach Möglichkeit 5-Saiter.

Gibt es die auch als Bratsche oder kann ein E-Streicher ohnehin nicht den Bratschensound erzeugen? (Habe noch nie eine E-Bratsche gehört)

Und aus purer Neugierde:
Wie wären die 6. und 7. Saite gestimmt? Noch 2 ganze Quinten höher stelle ich mir langsam schmerzhaft vor.


Und wie ich gerade lese und es mir verständlich erscheint:
Welche Saiten sind dafür zu empfehlen und welche gehen auf keinen Fall?
 
Ja im Rock und Metalbereich gibts bundierte Geigen. Die werden aber eingesetzt und saubere Akkorde zu spielen und auch der Klang ändert sich erheblich.
Ich würde davon abraten auf bundierten Geigen zu spielen, um Intonation zu üben. Wenn du in Zukunft wirklich gut intonieren möchtest, dann solltest du das auf Geigen ohne frets üben und eben auch öfter oder länger üben. Anders lernst du es sonst nicht. Da kannst du mal fret Bassisten fragen, die einmal auf ner fretless spielen durften, Katastophe!
Bundierte Geigen eignen sich imo wenn du diesen Klang haben willst und/oder viel Akkorde spielst (da kommen leicht verfehlte Einzeltöne nicht gut an).

Sonst wenn du es trotzdem probieren willst, es gibt auch Bünde zum aufs Griffbrett draufkleben und fertig. Abstände zwischen den Bünden sind schon fix. Weiß leider nicht mehr wo's die zu kaufen gibt. Irgendjemand hat das schon ins Board gepostet, kannst ja mal die Suchfunktion benutzen um den Link zu finden. Oder vielleicht weiß den noch jemand.
 
^^ Da 7Saiter eigentlich nur im Metalbereich eingesetzt werden, haengt da die Stimmung mit Sicherheit vom Spieler ab .. genau wie E-Gitarren meist nicht in standardstimmung anzutreffen sind.

Wirklich ordentliche zu finden weiss ich nicht, bei Es musst du ja noch Amp etc dazu rechnen, das ist in etwa der gleiche Aufwand wie ne gute E-Gitarre ... schau dich in dem verlinkten Shop um, dort findest du auch Bratschen und, Celli und Baesse. ;)

Mehr kann ich dazu im Moment auch nicht sagen, bin bisher nur klassischer Geiger, werde aber wohl umsatteln, aber muss selber erst Erfahrungen sammeln ...
 
Die zusätzlichen Saiten sind natürlich tiefer, dass du auch den Tonumfang einer Bratsche hast (klingt aber anders!). Natürlich in Quinten, aber du kannst die natürlich auch in drop stimmen.
Kenn leider kaum Rockgeiger (außer mir und Bandkolleginnen :p ), aber 250GT sicher ;)
 
250GT kennt viele jo ... :)

^^ Ich hab bisher halt 19 Jahre klassisch gespielt ;) Aber bin sonst im Metal gelandet, werd also auch geigerisch abwandern und mit der Zeit haben sich noch ein paar andere Instrumente eingefunden ... ^^ Mal schaun, was noch kommt ... und ich werd irgendwann das Experiment E-Geige noch austesten ... ;) Und aehm, Gitarren und Geigen kann man stimmen wie man will ... sollte ich mal testen ... ^^
 
Vielen Dank für die Antworten, ihr habt mir sehr weitergeholfen.


Falls es interessiert:

Ich lasse mir jetzt in den USA (habe nichts Näheres gefunden) eine 5-saitige Geige für 700 $ bauen, was beim gegenwärtigen Dollar-Kurs ja wirklich günstig ist und auch als Fehlkauf zu verkraften wäre.

Als Verstärker wurde der AER Alpha erkoren:
http://www.musik-schmidt.de/osc-schmidt/catalog/aer-alpha-p-2099.html

Ich hoffe den für 500 Euro über einen befreundeten Händler zu kriegen, mit richtig viel Glück als B-Ware, aber die qualitätsbedachteren Hersteller zerschreddern ihre Mängelsachen ja lieber, als ihren Ruf zu gefährden.
Der scheint etwas überdimensioniert, soll aber gleichzeitig auch als Verstärker für meine klassische und Western-Gitarre und meinen Gesang (Growling, Shouting) dienen. Wenn ich nur eine Kiste zur Probe bringen muss, wäre das ungemein praktisch.



Und falls es auch interessiert, ich stieß auf 2 interessante Dinge, die ich früher oder später auch mal testen werde:

http://www.frettedfiddle.com/
Recht günstig, daher einen Versuch wert. Vom kanadischen Dollar umgerechnet nur 18 Euro oder so.


Und das hier:
http://www.woodviolins.com/html/home.html

Etwas komischer Kerl dort, aber ich habe mir einfach mal eine 7-saitige Viper (leider die einzige, die als Viper geht) mit bestmöglichen Komponenten zusammenstellen lassen, für 200$ Aufpreis als Bratsche kam ich inklusive sehr teurem Versand, aber noch ohne Zoll auf 5050 $, also keine 3300 Euro.

Wenn ich mal genug Geld übrig habe und mich immernoch nicht belehren ließ...Man kennt das ja.


MfG
 
Ich hoffe ich missbrauche hiermit deinen Thread nicht, MikS, aber ich hab nochmal eine Frage an die Geiger bezüglich so einem "Fiddle Fretter":
Angenommen, die Bünde ragen nicht in die Höhe sondern sind bloß als optische Hilfe für den Anfänger, ist so ein Aufkleber dann etwa nur hilfreich (für den Anfänger, wohlgemerkt), oder können sich eventuell doch Probleme ergeben? Das dürfte doch eine akzeptable Hilfestellung sein, wie mir scheint?
Das wars auch schon.

PS: Ich spiele keine Geige, spiele aber mit dem Gedanken mir eine zuzulegen.
 
Keine Sorge, ist ja hier für jeden da, mir wurde ja schon geholfen.


Der "Fiddle Fretter" ist nicht nur aufgemalt. Wenn ich das richtig verstehe, ragt das minimal in die Höhe, damit man den Bund leicht spürt, aber er eben nicht wirklich stark klangbeeinflussend ist. Man schaut sich ja nicht kontinuierlich selbst auf die Finger, ist ja ohnehin mehr Gefühlssache.

Ich habs auch mit kleinen Klebestreifen auf den Bünden versucht, was daran scheiterte, dass ich die nicht präzise genug anbringen konnte bzw die verrutscht sind. Man spürt es sanft in der Fingerspitze, aber es änderte meiner Meinung nach nichts am Ton.

Ich würd dir aber dringend empfehlen, 2 bis 3 Unterrichtsstunden für die bloße Haltung zu nehmen. Es lagen Welten zwischen meinen ersten 40 Stunden purer autodidaktischer Quietschorgie und den 5 Stunden, wo mir ein Bekannter nur mal die Haltung und Bogenführung gezeigt hat. Ich habe ja fast 3 Stunden gebraucht, bis ich ausreichend viel Kolophonium auf dem Bogen hatte.
 
Okay, langsam überzeugt ihr auch mich, Geige spielen nur mit einem Lehrer anzugehen :redface:
Ich werde sehen, wie und ob sich das arrangieren lässt, ansonsten wirds wohl nix mit dem Geige spielen...
 
@MikS selbst ganz sanft Buende verfaelschen auf einer Geige den Ton ... :) da wenn du dazwischen greifst du immer die Saite auf den Bund drueckst und damit den Bundton spielst ...

Wenn du Buende zu Finger drauf legen willst, dann ist das was naderes, als was hier als Bund (wie bei Gitarre Buende) gesehen wird. Wenn du die nur als Fingerpositionierung haben willst, solltest du sie nur markieren und nicht hochstehen lassen, sonst ist der Ton immer festgelegt, was auf einer Geige nur bedingt Spass macht. :) Ihr grosser Vorteil ist ja der absolut variable Ton.

Fretted Violins gibt es wie bei Gitarren um Akkorde zu spielen, bei denen sauber zu greifen ist einfach zu krank, weshalb hier Einschnitte bei der Tonvariabilitaet gemacht werden.

@Nico Bei Geige kann ein Lehrer nie schaden ... :) Genau wie bei Gesang.
 
das grenzt zwar an spam, aber muss gesagt werden: BLASPHEMIE!!!

ansonsten denkt bitte alle daran, dass jede geige eine individuelle mensur hat und dieser fiddle fretter schon deshalb relativ merkwuerdig ausfallen wird...also zumindets meine geige ist handgefertigt, man sollte demnach zumindest die abstaende der bundstaebchen an die mensur anpassen, was ich meinem instrumetn trotzdem nie antun werde.

lg an alle, die was von intonation halten,
der chaot
 
Nun ja die Idee mit den Bünden ist so neu & abwegig nun auch nicht. Schon mal was von Gamben gehört? ;-)

Ich sehe nur ein kleines technisches Problem darin. Woher soll man passenden Bunddraht bekommen?
Den für Gitarre kan man sicher nicht nehmen. Ist arg breit und man müsste ihn fast bis auf´s Griffbrett herunterfeilen, um noch halbwegs eine vernünftige Intonation zu haben. Nicht umsonst bevorzugen die meisten Gitarristen eine sehr flache Seitenlage. Bei der viel kürzeren Mensur macht sich das Intonationproblem sicher noch stäker bemerkbar. Die Bünde dürften dann wohl auch nicht alle rechtwinklig zum Griffbrett liegen.

Das wird ziemlich aufwendig.
 
Äh... also ich gebe zu, vielleicht habe ich arg wenig Ahnung, aber geigen werden doch nur in ausnahmefällen bundiert, dazu ist doch die Lagenlehre da oder nicht? Also spontan dachte ich: Nene, nix Bund, Lagen lernen ^^ ;)
 
Wenn Bünde nach innen gehen, also Quasi eine Spalte im Griffbrett sind, dann spürt man sie ja auch, aber sie klingen nicht, oder?

Würde ganz gern mal den Unterschied zwischen einer bundierten und nicht bundierten hören. Kann mir den maßgeblich anderen Klang einer bundierten immernoch nicht so genau vorstellen, ich versuche das in etwa mit einem Bass zu vergleichen.


Die Lagen kann ich halbwegs, dann stimmen die Töne auch besser. Ich möchte aber lieber auf die Lagen verzichten und quasi wie auf einer Gitarre spielen, die Quintenstimmung krieg ich durch die kleineren Bünde sicher ausgemerzt, so schlecht ist meine Fingerspreizung da nicht.
Um die Saitenlage mache ich mir tatsächlich etwas Sorgen, die meisten Streicher, die ich kenne, liegen relativ hoch. Das man die Bünde da nicht einfach mit 12. Wurzel 2 aufmalen kann, wenn die Saite erstmal 3 mm runtergedrückt werden muss, ist klar.

Ich teile euch einfach mal das Ergebnis mit, wenn sie da ist, mit etwas Glück krieg ich bis dahin auch meine Soundkarte wieder zum Laufen und kann das Ganze halbwegs gescheit aufnehmen.

Und realistisch betrachtet ist ine bundierte Geige wahrscheinlich um einiges billiger als es Unterricht sein würde und ich bin, was autodidaktisches Lernen angeht, ziemlich verkappter Idealist.
 

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