Gitarrenstimmung mit Kahler X-Trem

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Hallo zusammen,

ich habe zu Weihnachten eine neue Gitarre mit einem Kahler X-Trem geschenkt bekommen.
Nun habe ich mit Tremolos nicht so viel Erfahrung und die Gitarre auf ein Standard-D-Tuning herunter gestimmt.
Im Nachhinein habe ich gelesen, dass das runterstimmen Probleme bereiten kann, mit ist bislang nur aufgefallen, dass die Feintuning-Schrauben nun sehr weit heraus gedreht sind und die Seitenlage wohl auch höher geworden ist.
Ansonsten hat es aber eigentlich funktioniert.

Nun die Frage: kann ich bedenkenlos in diese Lage herunterstimmen? Ich hätte jetzt einfach noch einmal die Klammern gelöst, die Grobstimmung etwas tiefer gemacht und dann die Feintuning-Schrauben wieder weiter rein gedreht.

Beim Stimmen selbst habe ich es so gehalten, dass ich immer eine Klammer gelöst, dann das Grobtuning vorgenommen und die Klammer wieder befestigt habe. Das gleiche dann auch mit der zweiten und dritten Klammer.

Ist das Vorgehen so korrekt?


Gruß
Thrash
 
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Hallo zusammen,

ich habe zu Weihnachten eine neue Gitarre mit einem Kahler X-Trem geschenkt bekommen.

Na dann erst mal Glückwunsch zur neuen Gefährtin! Ich denke mal, es dürfte sich um eine Gitarre der heftigeren Richtung handeln, und Kahler werden ja auch nicht auf Billigäxten verbaut. Cooler Nick übrigens... Old Schoooool!

Nun habe ich mit Tremolos nicht so viel Erfahrung und die Gitarre auf ein Standard-D-Tuning herunter gestimmt.
Im Nachhinein habe ich gelesen, dass das runterstimmen Probleme bereiten kann, mit ist bislang nur aufgefallen, dass die Feintuning-Schrauben nun sehr weit heraus gedreht sind und die Seitenlage wohl auch höher geworden ist. Ansonsten hat es aber eigentlich funktioniert.

"Don't fix it if it ain't broken", will sagen: Wenn es funktioniert, kannst Du nicht so falsch gelegen haben, und kaputt machst Du damit auch nichts. Was Du über Probleme gelesen hast, bezog sich wahrscheinlich auf den bekannten Effekt, wenn man bei schwebend eingestellten Tremolos für einzelne Songs alles oder auch nur die E-Saite (Drop-D) runterstimmen will. Dann gerät die Stimmung insgesamt aus den Fugen, weil bei jeder heruntergestimmten Saite der wegfallende Zug durch die anderen Saiten aufgefangen wird und die in der Stimmung hochgehen. Beim Kahler ist das wohl prinzipbedingt nicht so extrem wie bei einem Floyd, aber es bleibt natürlich ein Gleichgewicht zwischen der Saiten- und der Federspannung zu finden.

Wenn Du also nicht mit verschiedenen Stimmungen spielst, sondern bei der tieferen Stimmung bleibst, ist das kein grundsätzliches Problem. Hat das System erst mal sein inneres Gleichgewicht, behält es das normalerweise auch. Trotzdem kannst Du vielleicht doch etwas nachbessern, zB um den Tremoloweg nach oben nicht zu sehr zu beschneiden, das System also wieder in die Standard-Mittelstellung zu bringen. Falls das Hinweisblatt von Kahler nicht dabei war, solltest Du es Dir hier mal zu Gemüte führen:

http://www.kahlerusa.com/images/Kahler_maintain.pdf

Wie Du siehst, kannst Du die Federspannung ganz bequem von oben mit einem passenden Inbusschlüssel verstellen, in Deinem Fall also etwas schwächer drehen. Die Schraube ist die auf der Drehachse genau in der Mitte liegende Inbusschraube. Pass übrigens gut auf die (hoffentlich) beiliegenden Schlüssel auf; zumindest früher waren das bei Kahler immer welche mit US-Inch-Maßen, die man hier schlecht findet und oft teuer bezahlen muss. Mit "so in etwa passenden" (also etwas zu kleinen) metrischen Schlüsseln versaust du Dir ruckzuck die Inbusköpfe. Kann natürlich sein, dass die X-treme-Kahler auch metrische Schrauben haben, weil diese Serie oft bei asiatischen Gitarren verwendet wird, aber geh auf Nummer sicher: wenn der Schlüssel zu sehr im Loch wackelt, vor dem Weiterschrauben genau überprüfen.

Auch ganz witzig: Mit der Schraube von hinten kann man das Teil in eine feste Brücke verwandeln. Damit gibts einen Trick, der das Saitenwechseln erleichtert, wenn Du mal alle auf einmal runterschmeißen willst, zB zum Einölen des Griffbretts (mit das Erste, was ich bei neuen Gitarren mache, die sind oft sehr durstig;)): Erst mal stellst Du das Trem mit der Schraube fest, dazu musst du zur Zeit vielleicht den Hebel etwas runter drücken, bis das Loch am beweglichen Saitenhalter sich in Höhe der Inbusschraube befindet. Jetzt die Schraube festdrehen und die Gitarre stimmen. Wenn Du die Schraube jetzt lösest (Achtung: dabei den Hebel halten, bis die Schraubenspitze ganz raus ist und der bewegliche Teil nicht dran entlangschrappen kann!), wird die Gitarre beim Loslassen vermutlich in der Stimmung hochgehen. Jetzt änderst Du die Federspannung mit der mittleren Schraube (s.o.) so lange, bis die Saiten wieder in korrekter Stimmung sind. Danach sollte die Ruhestellung ziemlich genau in der Sollposition liegen, also das Loch im Saitenhalter vor der Feststellschraube liegen. Jetzt kannst Du vor dem Saitenwechsel immer das Trem feststellen und die Gitarre bequem wie bei einer festen Brücke stimmen, also ohne nerviges Ausbalancieren zwischen den Saiten. Wenn Du dabei Stimmung und Saitenstärke nicht wechselst, müsstest Du danach die Schraube wieder lösen können und auch im Tremolobetrieb in Stimmung bleiben, es dürfte höchstens ein wenig feinstimmen nötig sein. Weiterer Vorteil: Falls Dir live mal eine Saite reißt, kannst Du mit dem Feststeller vielleicht noch den Song retten, weil die restlichen Saiten dann wieder in Stimmung sind.

Nun die Frage: kann ich bedenkenlos in diese Lage herunterstimmen? Ich hätte jetzt einfach noch einmal die Klammern gelöst, die Grobstimmung etwas tiefer gemacht und dann die Feintuning-Schrauben wieder weiter rein gedreht.

Beim Stimmen selbst habe ich es so gehalten, dass ich immer eine Klammer gelöst, dann das Grobtuning vorgenommen und die Klammer wieder befestigt habe. Das gleiche dann auch mit der zweiten und dritten Klammer.

Ist das Vorgehen so korrekt?

Ja, klar. Keiner sagt, dass Du einen Ganzton nur mit dem Feinstimmern ausgleichen solltest. Im Gegenteil, die haben dann einen geringeren Einstellbereich und stehen auch etwas weiter raus. Am besten sollten sie in der Mitte des Regelwegs stehen. Bei Temperaturveränderungen zB muss man ja durchaus auch mal etwas nachbessern, und da sollte dann in beide Richtungen Reserve sein. Dein Vorhaben würde ich aber damit verknüpfen, insgesamt eine gute Grundeinstellung für Deine Stimmung vorzunehmen, einschließlich der Federspannung (s.o.).

Was ich mir jetzt doch nicht verkneifen kann:

...und die Seitenlage wohl auch höher geworden ist.

Aua! :rofl: Nix für ungut, aber das musste jetzt sein... Ich verstehe allerdings auch nicht ganz, warum die Saitenlage höher geworden sein soll. Die Saitenreiter sind ja beim Kahler nicht beweglich, also kann sich die Höhe im Gegensatz zB zu einem FR eigentlich nicht ändern. Allenfalls wird der Winkel der Saite hinter den Auflagerollen etwas steiler, weil der Saitenhalter etwas tiefer in den Korpus sinkt. Muss also eher subjektiv sein, oder vielleicht sich der Hals zur gleichen Zeit noch ein wenig gesetzt. Also überprüfe vielleicht mal (SuFu nutzen), ob die Halseinstellung nicht ganz stimmt und die Halsschraube ein bisschen angezogen werden muss (nicht mehr als 1/4 Umdrehung auf einmal, und dann ein bisschen abwarten und wieder checken).

So, ich hoffe, das Kahler ist für Dich jetzt kein Mysterium mehr. Falls doch, einfach wieder posten.

Gruß, bagotrix
 
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Hallo bagotrix,

zuerst einmal: vielen Dank für die Hilfe und die ausführliche Erklärung :great:

Na dann erst mal Glückwunsch zur neuen Gefährtin! Ich denke mal, es dürfte sich um eine Gitarre der heftigeren Richtung handeln, und Kahler werden ja auch nicht auf Billigäxten verbaut. Cooler Nick übrigens... Old Schoooool!

Richtig! Die Gute ist eine KKV von B.C. Rich.


Aua! :rofl: Nix für ungut, aber das musste jetzt sein...

Macht nichts, über solche Vertipper darf man sich gerne lustig machen :D


Wie Du siehst, kannst Du die Federspannung ganz bequem von oben mit einem passenden Inbusschlüssel verstellen, in Deinem Fall also etwas schwächer drehen. Die Schraube ist die auf der Drehachse genau in der Mitte liegende Inbusschraube. Pass übrigens gut auf die (hoffentlich) beiliegenden Schlüssel auf...

Das mache ich. Es war ein ordentliches Pack an Schlüsseln dabei und ich habe mich über die Anzahl schon gewundert.


Auch ganz witzig: Mit der Schraube von hinten kann man das Teil in eine feste Brücke verwandeln.

Ich habe mich schon gewundert, was das sein soll :D


Ansonsten kann ich die Gitarre heute endlich mal richtig testen, da ich mal wieder im Proberaum bin. Ich hoffe, ich muss nicht zu viel nach stimmen, da die Feintuner der höheren Saiten durch das Umstimmen schon zu weit draußen sind. Die muss ich morgen mit Ruhe mal in die Mittelstellung bringen. Dabei werde ich dann auch mal deinen Tipp mit der Federspannung befolgen und diese etwas schwächer drehen. Die Gitarre bleibt dann auch im Standard-D-Tuning.

Vielen Dank auch für das Beiblatt, das ist sehr informativ, auch wenn ich teilweise irgendwie Verständnisprobleme habe...
 

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