Grundstimmung auf 432Hz

  • Ersteller Stefan M.
  • Erstellt am
Ah, es gibt also doch schon einen 432-Hertz-Thread. :)

Andere Orchester haben sogar auf Kammerton A = 415Hz gestimmt!
Wahnsinn. Das ist Gis. Jimi und Guns'n'Roses und drei vier weitere spielen ebenfalls einen Halbton tiefer vom bestehenden System aus. Bleiben bei 415Hz in den Intervallen aber im _bestehenden_ System.
Bei Gitarristen nicht sonderlich sensationell. Im Rock- und Blues-Bereich wurde schon immer gern einen Halbtonschritt tiefer gestimmt. Soweit ich weiss, hatte das aber keine esoterischen Gründe. So wird aus den beliebten Gitarrentonarten E und A eben Eb und Ab, sehr erfreulich für Bläser, falls welche in der Band sind. Manche Gitarristen waren/sind auch einfach der Meinung, es würde so "fetter" klingen. Metal-Bands stimmen noch sehr viel tiefer, weil sie ihren Sound dann "brutaler" (oder was auch immer) finden. ;)

Ich wurde auf die 432-Hertz-Stimmung aufmerksam weil eine auf Youtube gehörte, einfache Klaviermelodie bei mir zuhause spontan ein wenig anders klang als das Vorbild. Die 8 Hertz sind im direkten Vergleich schon recht deutlich als Unterschied wahrzunehmen. Ich suchte danach im Netz nach dem Grund und las vermutlich einige der üblichen Quellen. Ein Text auf einer Heilpraktiker-Seite :gruebel: war sogar recht amüsant. Unter dem Aspekt, dass der Autor seine Zeilen möglicheweise ernst meint, aber auch ein wenig verstörend. :D

Wie auch immer, der Gedanke, diese Stimmung würde auf einem binären System basieren, gefiel mir spontan, und ich spielte ein paar Tage auf einer ein klein wenig tiefer gestimmten Gitarre, um mir eine Meinung zu bilden, die auf persönlichen Erfahrungen basiert. Nach einer Weile schien es mir auch klanglich zu gefallen, und bei der nächsten Bandprobe spielten wir testweise mal mit a' = 432 Hertz. Das gefiel mir dann nicht mehr. (Vermutlich einfach nur Gewohnheit.) Zurück auf 440 fand ich es irgendwie wieder besser, und damit ist das Thema für mich durch. ;)
 
So wird aus den beliebten Gitarrentonarten E und A eben Eb und Ab, sehr erfreulich für Bläser,
Möglich, aber unwahrscheinlich, denn Hendrix oder Sir Paul änderten mit dem Tieferstimmen nicht die Tonart, nur den Klang.

(Professionelle) Bläser sind die Transposition sowohl aus Orchesternoten wie aus der Begleitung von Sängern gewohnt, bevorzugte Tonarten mit höchstens 3 B-Vorzeichen gibt es meines Wissens nur in der Laienmusik.

Gruß Claus
 
Möglich, aber unwahrscheinlich, denn Hendrix oder Sir Paul änderten mit dem Tieferstimmen nicht die Tonart, nur den Klang.
:) Was findest du unwahrscheinlich? Dass sich die Tonart ändert? Das ergibt sich zwangsläufig. Wenn man die Gitarre einen Halbtonschritt tiefer stimmt und das gewohnte Material spielt, erklingt es in einer anderen Tonart. Die Gitarre wird dadurch gewissermaßen zu einem transponierenden Instrument. Klar, Hendrix, Stevie Ray Vaughan usw. war die Tonart vermutlich relativ egal, ihnen ging vor allem um den Klang der Stücke, die in E (und in A) stehen. Egal ob Dur, Moll oder Blues.

(Professionelle) Bläser sind die Transposition sowohl aus Orchesternoten wie aus der Begleitung von Sängern gewohnt, bevorzugte Tonarten mit höchstens 3 B-Vorzeichen gibt es meines Wissens nur in der Laienmusik.
Die bequemeren Tonarten für Bläser ergaben sich gewissermaßen als Nebeneffekt und waren in den genannten Fällen vermutlich nicht das angestrebte Ziel. Je nachdem wo man sich bewegt, hat aber nicht jeder Saxophonist in einer Bluesband eine klassische Ausbildung und Erfahrung mit Orchesternoten, und mancher Tenorsaxophonist spielt in Ab-Dur deutlich entspannter als in A-Dur.

Den Schwerpunkt dieser Maßnahme hoffte ich bereits stark genug herausgestellt zu haben, immerhin schrieb ich weiter oben: "Manche Gitarristen waren/sind auch einfach der Meinung, es würde so "fetter" klingen."
 
Wenn man die Gitarre einen Halbtonschritt tiefer stimmt und das gewohnte Material spielt, erklingt es in einer anderen Tonart.
Danke für die Aufklärung, aber an meiner Aussage ist alles richtig.

Wenn man weiß, dass die Saiten bei Yesterday von McCartney einen Ganzton tiefer gestimmt wurden und die Tonart trotzdem F Dur bleibt, dann folgt daraus, dass statt F Dur ein G Dur gegriffen wird.
Das ist eine Ganzton-Transposition, zu sehen und hören ist es bei Aufnahmen des Meisters.


yesterday.jpg

Quelle youtube.com/

Gruß Claus
 
Sry, der Post kam doppelt. Keine Ahnung warum.

Edit: Und jetzt ist er verschwunden. :)

Nuja, ich tippe das später nochmal. Jetzt ist die Zeit gerade knapp. (Dieser Post hier kann weg.)
 
Zum Thema als Allgemeingültig hinstellen:
"Die Frequenz von 440 Hz ist der Kammerton a' oder A4 in englischer
Bezeichnung. Wenn jemand etwas anderes behauptet, dann irrt dieser."
Quelle http://www.sengpielaudio.com/Rechner-notennamen.htm
Ganz unten letzter Textblock.
So einfach ist das beziehungsweise so einfach hat das zu sein!
Dann aber bitte auch den dort darauf folgenden Absatz zitieren:
"Der seit 1939 in vielen Ländern gültige Standard-Kammerton ist auf
a' = 440 Hz festgelegt. In deutschen und österreichischen
Sinfonieorchestern ist jedoch eine Einstimmung auf a' = 443 Hz üblich,
in der Schweiz auf a' = 442 Hz.
Herbert von Karajan ließ seine Berliner Philharmoniker sogar auf
a' = 444 Hz einstimmen. Das ist dann jedoch nicht mehr der genormte
Kammerton."


Sengpiel ist es natürlich nicht verborgen geblieben, dass allenthalben seit etwa zu Beginn der 70-er Jahre begonnen wurde, höher zu stimmen als 440 Hz.
Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass A=440 Hz nach wie vor der "Standard-Kammerton" ist wie er seinerzeit auf der Stimmtonkonferenz festgelegt wurde. Eine andere offizielle internationale Festlegung hat es seit der Stimmtonkonferenz 1939 nicht mehr gegeben.
Für die Instrumentenbauer, vor allem der Blasinstrumentenbauer, ist die Festlegung von großer Bedeutung, da hier nicht allzu viel Spielraum gegeben ist. Umstimmen wie bei Saiteninstrumenten einfach so durch Nachlassen oder Steigern der Saitenspannung (auch da innerhalb gewisser Grenzen, die aber relativ weit gesteckt sind) geht nunmal nicht. Bei einer modernen Klarinette kommt man mit einem harten Blatt, trainiertem Ansatz und gut warm gespieltem Instrument in etwa bis 445 Hz. Nach unten mit Ach und Krach etwa bis 438 Hz, wobei man nicht nur die "Birne", sondern meist auch schon an allen anderen Zapfen ausziehen muss und die Klarinette schon beginnt, sich in sich zu verstimmen.
Aber eine Bandbreite von 440-443 Hz, die heutzutage normal ist, steckt man ganz gut weg.

Auch der Kammerton 440 Hz ist nicht "allgemein gültig", die volle Bandbreite erlebt man beim Zusammenspiel mit Kirchenorgeln.
Nicht nur, was die Grundstimmung des Instruments betrifft, die u.a. vom Baujahr abhängig ist, sondern - nicht zu unterschätzen - von der Jahreszeit und von der Heizbarkeit der Kirche. Da kann zwischen Hochsommer und kalten Wintertagen gut 1/4-tel Ton oder sogar noch mehr liegen.

Sollte es also mal einen esoterisch veranlagten Orgelbauer oder Organisten geben, der seine Orgel unbedingt auf die "mystische" Bezugsfrequenz 432 Hz gestimmt haben möchte, so riskiert er, dass sie nach dem Stimmen später nur für wenige Tage im Jahr wirklich genau auf dieser Bezugsfrequenz steht, nämlich nur dann, wenn es genau dieselben Temperaturbedingungen in der Kirche gibt, die am Tag der Stimmung herrschten. Mal abgesehen davon, dass dann praktisch niemand mit einem modernen Instrument mit ihm zusammen musizieren könnte.
Wird also wohl nix ...
 
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Ein wenig zielführende Unterhaltung zum Thema:


und


und
 
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