Hilfe, Pianino stimmen/reparieren lassen

[sirweasel]

Hallo zusammen!

Ich habe ein Problem. Und zwar haben wir schon vor geraumer Zeit (sicher so 15 Jahre und mehr) ein Klavier oder besser gesagt ein Pianino vermacht bekommen. Man kann am Bild den äußerlichen Zustand gut erkennen, es hat halt schon paar abgehauene bzw. abgeplatze Stücke der Furnier an den Ecken, was aber schon so war wie wir es bekommen haben, seitdem steht es eigentlich bei uns nur herum. Hatte in meinen jungen Jahren (leider) keine Ambition Klavier zu lernen. Bin jetzt eigentlich auch Bassist seit knapp 3 Jahren und jetzt komme ich auf den Geschmack auch ein wenig Klavier zu lernen. Bin also in Sachen Klavier völlig unbefleckt.

Bevor ich mich daran mache mir einen Lehrer zu suchen, geht es jetzt also darum das gute Stück wieder zum Leben zu erwecken. Es ist schon ziemlich verstimmt (das merke ich sogar als Bassist ). Ich hatte es vor einiger Zeit mal offen um zu sehen um welches Fabrikat es sich handelt. Mir sind dabei auch mechanische Fehler aufgefallen. Wenn man das rechte Pedal (nennt man glaube ich Fortepedal) bedient und wieder loslässt, dann gehen 3 Dämpfer nicht mehr zurück auf die Saiten. Sieht man auf dem letzten Bild (rot markiert). Es ist Innen auch eine Plakette aufgebracht vom Vertrieb oder Hersteller, aber unter der Adresse ist jetzt ein Schuhgeschäft zu finden. Steht sogar eine Telefonnr. dabei, aber die Zeit ist schon lange vorbei wo es in Wien 5-stellige Tel.nr. gab. Also dürfte sich schon um ein älteres Semester handeln. Die Vorbesitzerin hat uns damals nur mitgeteilt, dass die ganzen Filze erneuert wurden, sehen auch wirklich noch sehr neu und ungespielt aus (nur etwas staubig ).

So genug geschwafelt. Wonach sollte ich mich jetzt umsehen...reicht es, wenn ich nach einem Klavierstimmer ausschau halte oder ist es besser, wegen den mech. Fehlern, eher nach einem Klavierbauer (der auch stimmen kann, aber eventuell teurer ist) suche? Vielleicht gibt es hier ja auch Wiener die jemanden empfehlen könnten, da ich da wirklich keine Ahnung habe. Und soviel ich mitbekommen habe ist ja ein Klavier zu stimmen auch eine gewisse Art von Vertrauenssache.

Schon mal vielen Dank für eure Tipps und einen guten Start in die neue Woche!

 

[Orgeltier]

Normalerweise übernimmt ein guter Klavierstimmer auch umfangreiche Restaurationen.
Wenn ich richtig informiert bin muss man auch erst eine Schreiner-Lehre gemacht haben, bevor man tatsächlich bei einem Klavierbauer zum Stimmer ausgebildet werden kann. Kann aber auch sein, dass ich da Stuss rede.

Jedenfalls sollte der Klavierstimmer deines Vertrauens dir bei deinem Instrument ohne weiteres helfen können.

 

[Mod-Paul]

Ich hatte es vor einiger Zeit mal offen um zu sehen um welches Fabrikat es sich handelt. Mir sind dabei auch mechanische Fehler aufgefallen. Wenn man das rechte Pedal (nennt man glaube ich Fortepedal) bedient und wieder loslässt, dann gehen 3 Dämpfer nicht mehr zurück auf die Saiten. Sieht man auf dem letzten Bild (rot markiert).
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Hinter den markierten Dämpfern steht etwas auf dem Resonazboden. Kannst du entschlüsseln, was da genau steht? Es handelt sich bei deinem Klavier schon mal um einen kreuzsaitig verspannten Unterdämpfer. Das ist gut! Das entspricht der heutigen Bauweise eines Pianos, obwohl dein Schätzken nicht mehr das jüngste Model ist
Ist schwer von hier zu beurteilen, was an den Dämpfern nicht funktioniert. Ich tippe mal auf die Federn, die die Dämpfer an die Saiten drücken. Entweder sie sind "schlapp", hängen daneben, oder sie sind gebrochen.
In allen drei Fällen kann ein Klavierbauer die Sache vor Ort in Ordnung bringen. Wahrscheinlich wird es nicht nur bei den drei Dämpfern bleiben. Das größte Problem wird wohl sein, das Instrument wieder auf den Kammerton zu stimmen. Nach 15 Jahren braucht man kein großer Prophet zu sein, um sagen zu können, dass die Stimmung ziemlich "unten" ist Wahrscheinlich wird man das Klavier mehrmals stimmen müssen.

Normalerweise übernimmt ein guter Klavierstimmer auch umfangreiche Restaurationen.
Wenn ich richtig informiert bin muss man auch erst eine Schreiner-Lehre gemacht haben, bevor man tatsächlich bei einem Klavierbauer zum Stimmer ausgebildet werden kann. Kann aber auch sein, dass ich da Stuss rede.

Ja
Nein, man muss nicht eine Schreinerlehre gemacht haben um Klavierbauer zu werden. Ich weiß, dass es Leute gibt, die glauben sie könnten ein Klavier stimmen. Leider machen diese Leute mehr kaputt, als das sie irgendwas richtig machen

Das Stimmen eines Klaviers oder Flügels ist eine von sehr vielen Tätigkeiten, die man lernt, wenn man eine Klavierbauerausbildung macht, die 3 1/2 Jahre dauert.

Ich würde mich an deiner Stelle an einen Klavierbauer wenden. Hör in deinem Bekanntenkreis mal rum. Irgendwer kann dir bestimmt einen empfehlen.

Viel Spaß beim Klavierspielen

Gruß,

Paul

 

[sirweasel]

Danke für eure Antworten!

Hinter den markierten Dämpfern steht etwas auf dem Resonazboden. Kannst du entschlüsseln, was da genau steht? Es handelt sich bei deinem Klavier schon mal um einen kreuzsaitig verspannten Unterdämpfer. Das ist gut! Das entspricht der heutigen Bauweise eines Pianos, obwohl dein Schätzken nicht mehr das jüngste Model ist

Also ich habe jetzt gerade nachgesehen, habe es damals wie ich die Fotos gemacht habe schon gesehen, konnte es aber wegen fehlender Taschenlampe nicht entziffern.
Da steht:
Gustav Hofbauer
k.u.k. Hof-Clavier-Fabrikant
IX Wien, Währinger Straße No.62

Unter der Adresse ist jetzt nur mehr ein Juwelier zu finden.
Viel konnte ich per google nicht rausfinden, ich fand als Manufaktur nur A.Hofbauer & Söhne. (Wiki link) Dort wird aber auch Gustav Hofbauer aufgeführt mit dem Jahr 1850, was auch übereinstimmt mit dem Stempel im Klavier, über dem Emblem steht gegründet 1850. Ich nehme mal an das ging dann über in A.Hofbauer & Söhne, das mit 1873 datiert ist. Schon interessant was man da so rausfindet. Leider konnte ich kein Produktionsdatum finden, das müsste ja theoretisch auch irgendwo stehen. Man sieht nur die Seriennummer, ist wahrscheinlich eines von vielen, da die Nummer schon 5-stellig ist (über 15500, kanns nicht genau am Bild entziffern).

Wegen den 3 Dämpfern, ich denke auch, da werden wohl irgendwie die Federn ausgehängt sein. Das kann ja schon damals beim Transport passiert sein, den mein Vater selbst mit Kollegen (vielleicht etwas unprofessionell ) durchgeführt hat. Ich kann mich nur mehr dunkel daran erinnern, da war ich wirklich noch sehr klein. Derzeit bin ich beschäftigt die Pickerl von den Tasten zu entfernen (die man am ersten Bild sieht). In jungen Jahren habe ich so ein Kinderliederbuch bekommen wo so eine elektr. Tastatur direkt am Buch drauf war, meine Mum hat mir das dann damals mit so Pickerl auf die Klaviertastatur übertragen. Naja nach gut 15 Jahren kleben die schon recht gut.

Ich werde mich mal auf die Suche machen nach einem Klavierbauer. Jetzt kann ich ja schon telefonisch ganz gut mein Problem schildern, was zu tun wäre und ob der das auch kann. In meinem Verwandtenkreis kenne ich leider keinen mit Klavier. Eine Freundin spielt Klavier, die hat mir ihren Klavierstimmer empfohlen...nur ist der leider blind. Ich bin mir sicher der kann sehr gut Stimmen, aber bei den mech. Problemen wird mir der wahrscheinlich nicht helfen können. Muss mich da wohl weiter umhören...könnte mir ja im Inet jemanden raussuchen, aber wie gesagt da bin ich mir nie sicher an wen ich da gerate.

Danke jedenfalls für eure Hilfe!
lg,
Christian

 

[Mod-Paul]

Ich werde mich mal auf die Suche machen nach einem Klavierbauer. Jetzt kann ich ja schon telefonisch ganz gut mein Problem schildern, was zu tun wäre und ob der das auch kann. In meinem Verwandtenkreis kenne ich leider keinen mit Klavier. Eine Freundin spielt Klavier, die hat mir ihren Klavierstimmer empfohlen...nur ist der leider blind. Ich bin mir sicher der kann sehr gut Stimmen, aber bei den mech. Problemen wird mir der wahrscheinlich nicht helfen können. Muss mich da wohl weiter umhören...könnte mir ja im Inet jemanden raussuchen, aber wie gesagt da bin ich mir nie sicher an wen ich da gerate.
Christian

Hey, du wohnst in Wien!! Ich bin sicher, dass es da mehr als einen guten Klavierbauer gibt. Ich würde auch an deiner Stelle weitersuchen und rumhören, ob nicht doch jemand einen kennt.

Viel Glück!

Paul

 

[dirk_keys]

Geh' mal davon aus, dass ein Klavierbauer dir helfen kann. Hohl dir auf jeden Fall einen Kostenvoranschlag ein! Ich hatte ein Klavier von meinem Großvater, da wollte der Klavierbauer für eine Restauration so ca. 10.000,- DM haben. Das habe ich dann gelassen. Will dir aber keine Angst machen .

Wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß damit.

Grüße
Dirk

 

[Mod-Paul]

Geh' mal davon aus, dass ein Klavierbauer dir helfen kann. Hohl dir auf jeden Fall einen Kostenvoranschlag ein! Ich hatte ein Klavier von meinem Großvater, da wollte der Klavierbauer für eine Restauration so ca. 10.000,- DM haben.

Dabei dürfte es sich dann aber auch um eine Komplettrestaurierung gehandelt haben, oder

 

[dirk_keys]

Ja klar. Fand's allerdings etwas erschreckend. Habe dann ein neues Klavier gekauft und das Alte in den Keller gestellt. Das war ein Akt ...

Hab's dann nach ein paar Jahren zersägt und entsorgt.

 

[Mod-Paul]

Ja klar. Fand's allerdings etwas erschreckend. Habe dann ein neues Klavier gekauft und das Alte in den Keller gestellt. Das war ein Akt ...

Hab's dann nach ein paar Jahren zersägt und entsorgt.

Du ahnst nicht was solche Sätze in mir auslösen! Mit "Das tut echt weh das zu lesen" würde ich maßlos untetreiben!

 

[sirweasel]

Danke für eure Hilfe!

Ich bin gerade auf der Suche...werde dann wohl morgen mal bei einigen durchrufen und Anfragen. Ich hoffe ja, dass es da nichts gröberes geben wird. Eine Restauration käme wohl gar nicht in Frage, kommt sicher drauf an wie teuer es kommen würde, aber sicherlich mehr als was man für ein gutes dig. Piano zahlen würde. Wobei mir der Klang von unserem Piano (auch wenns verstimmt ist) sehr gut gefällt. Mal schauen, werde mal anfragen...ich gehe aber schon von 2 Stimmdurchgängen aus, da ich von meiner Mum erfahren habe, dass es doch schon an die 20 Jahre hier steht.

 

[sirweasel]

Hallo miteinander!

Ich wollte mich nochmal bedanken und auch noch nen Endbericht abliefern. Ich habe letzte Woche über eine Freundin von einem Klavierbauer/stimmer erfahren, der ihr von ihrem Klavierlehrer empfohlen wurde. Habe da natürlich gleich angerufen und für gestern einen Termin ausgemacht.

Ich hab mir das alles sehr genau angeschaut, wie der das gemacht hat, ging alles recht flott. Ich denke es hat sogar länger gedauert die Dämpfer zu reparieren als das Klavier zu stimmen. Bei den Dämpfern waren wirklich die Federn gebrochen. Hat sich als gut herausgestellt, dass ich ihm schon am Telefon das beschrieben habe, dadurch hatte er die Federn auch dabei! Normalerweise hat er die gar nicht dabei, meinte er, weil ihm so etwas nur äußerst selten unter kommt. Die Reparatur der Dämpfer hat dann 35€ gekostet. Doch die Filze dürften damals doch nicht erneuert worden sein...seiner Meinung nach wurden sie maximal abgezogen. Er hat gemeint die Dämpfer wären generell nicht mehr die Besten, man müsste da das Filz vorne überall erneuern, aber das würde sich finanziell gesehen nicht wirklich auszahlen. Er hat die dann so gut wie möglich justiert. Das gehört dann eben zur Charakteristik von meinem Klavier.

Ja, das Stimmen selber ging dann eigentlich erstaunlich flott. Ich will jetzt nichts falsches sagen, da ich mich da überhaupt nicht auskenne. Aber ihr werdet sicher wissen was ich meine. Er hat es jetzt in sich gestimmt, also nicht ganz nach oben gestimmt. Es ist jetzt genau einen Halbtonschritt tiefer gestimmt als normal. Er hat mir das empfohlen, (ich hoffe das stimmt jetzt, gebe es so wieder wie ich es verstanden habe ) da das Klavier einerseits für die heutzutage übliche höhere Stimmung nicht berechnet wurde und man eventuell Probleme mit den Wirbel bekommen könnte und natürlich auch ein paar Saiten reißen könnten, wenn er es jetzt nach oben stimmt. Und die tiefere Stimmung gäbe eigentlich eh nur ein Problem, wenn ich mit anderen Instrumenten gemeinsam spielen will. Natürlich wäre es jetzt einfach, wenn man dann leichter zB. mit einer CD mitspielen kann oder eventuell mit GuitarPro (da kann man aber eventuell eh alles runter stimmen)....aber bis ich soweit bin, dauerts eh noch. Mal schauen, für mich ist es jetzt auf jeden Fall ungewohnt, auch wenn ich jetzt nur "Alle meine Entlein" gespielt habe, bin es ja vom Bass schon gewöhnt wie jetzt ein C klingt. Zum Abschluss hat er dann sogar noch ein wenig drauf gespielt. Klingt schon sehr cool. (zumindest wenn man es kann ) Die nächste Stimmung hat er mir in ca. nem halben Jahr vorgeschlagen, weil doch das Klavier jetzt lange nicht gestimmt war und jetzt sicher etwas Bewegung drinnen ist.

Heute bin ich auf jeden Fall gleich mal bei meinem Klavierlehrer, da werde ich meine Situation sicher auch nochmal besprechen.

lg
Chris