Hohner Stimmzunge Parabel

Note1920
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Stimmzungen-Form

Guten Abend,
in welchen Instrumenten von Hohner wurden die Parabel-förmigen Stimmzungen verbaut?
Anwendungszeit nicht vor September 1936.
Als vorteilhaft wurde angesehen:

Auf das Profil-Schleifen kann verzichtet werden,
die Grundform kann gleichstark gehalten werden.

Mechanischer Vorteil: wesentlich geringere Bruchgefahr

Bessere Ansprache, da Luftspalt kürzer als bei der Rechteck-Form,
leichtere Zungenspitze.

Vielen Dank für Eure Hinweise aus Werkstätten oder Sammlungs-Beständen.
 

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in welchen Instrumenten von Hohner wurden die Parabel-förmigen Stimmzungen verbaut?
Die Abbildung sieht wie die typischen Bilder von Patentanmeldungen aus...Es gibt sehr viele Patente die wurden vorsichtshalber angemeldet, falls sich die Idee als gewinnbringend erweisen sollte, dass man einen Vorteil vor den Wettbewerbern hat. Und weil sich bei vielen Patenten neben den Vorteilen auch deutliche Nachteile ergaben sind viele gar nicht wirklich umgesetzt worden.

Gibt es gesicherte Hinweise das diese Stimmzunge tatsächlich auch gefertigt und verbaut wurde?
 
Die Zeichnung gehört zur Schweizer Patentschrift der Fa. Hohner,
Nr. 197 883, veröffentlicht am 16. August 1938.
Datum für Deutschland: 08. September 1936.

Ob dieses Modell in Fertigung und Verwendung gekommen ist,
kann der Schrift nicht entnommen werden und ist mir nicht bekannt.
Daher meine Anfrage hier.

Ein weiterer Vorteil dieser Zungenform:
Es gibt durch die Parabel keine "Ecken" an der Zungenspitze,
die mit der Feile gebrochen werden müssen und den Luftspalt vergrößern.

Um diese Vorzüge zu testen, zu bestätigen, ist die Fertigung einer Kleinserie denkbar.

Vielleicht finden sich mit diesem Steckbrief Modelle mit Parabel-Zunge.
Vielen Dank für Hinweise. Freundliche Grüße
 
Um diese Vorzüge zu testen, zu bestätigen, ist die Fertigung einer Kleinserie denkbar.
In dem Zusammenhang kann man dann auch die ganzen Problempunkte und Nachteile dieser Form mituntersuchen :cool:

Es gibt durch die Parabel keine "Ecken" an der Zungenspitze,
die mit der Feile gebrochen werden müssen und den Luftspalt vergrößern.

Ich habe noch nie bei einer Stimmzunge die Ecken gebrochen , oder entgratet oder verschliffen oder so... wenn ich eine Zunge eingepasst habe , dann immer auf die Form vom Plattenspalt. War der eckig, so habe ich auch die Zunge eckig gefertigt, war die Ecke verrundet, dann habe ich auch die Zunge verrundet.. bis sie jeweils bestmöglich gepasst hat.
Und die Seitenflächen waren immer scharfkantig gratfrei, wie man im Maschinenbau immer so schön sagt - aber niemals angefast verrundet oder sonstwas.

Und das ist auch einer der entscheidenden Nachteile dieser Parabelform: die ist von Hand, bzw. mit einfachen Werkzeugen nahezu nicht sauber und exakt zu fertigen, oder anpassbar. Die kann man mit modernen Erodiermaschienen fertigen und dann müssen die passen, oder man hat verloren!
 
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Das Herstellen ist schon eine Sache für sich, aber herauszufinden was man überhaupt herstellen will ist eine Herkulesaufgabe denn man muß ,wenn man das Profil nicht bearbeiten will, für jeden Ton erstmal die optimale Form und Größe ermitteln. Das kann dauern :D
 
,wenn man das Profil nicht bearbeiten will, für jeden Ton erstmal die optimale Form und Größe ermitteln.
Das dürfte auch ein wichtiger Problempunkt sein:

Auf dem Papier eine tolle Sache, aber in der Praxis die ja immer und überall Toleranzen hat wird s problematisch hier eine Zunge zu fertigen, die sauber mit gleichmäßig geringem Spalt zur Platte passt.
Dann muss der Ton sauber stimmen - also irgendwas muss man nacharbeiten. Denn die Toleranzgrenze des Ohrs ist viel kleiner als die Toleranzen der Fertigung.
Und dann braucht die Stimmzunge auch noch eine passende Aufbiegung.

Und zur Zeit der Patentanmeldung als es noch keine rechnergesteuerten Maschinen gab dürfte das ein Profil gewesen sein, womit man sich jeden Werkzeugmacher izum Feind machen konnte.

Meine Vermutung ,ist dass hier jemand eine gute Idee hatte die von der Theorie her stimmt, und dann wie s in großen Firmen üblich ist das als Patent angemeldet hat - dafür gabs ja auch früher schon für die Erfinder von der Firma eine Entlohnung! Dass das Ganze dann aber bei einr Überprüfung auf die praktische Umsetzbarkeit gar nciht erst in Angriff genommen wurde, weils eben fertigungsteschnisch ziemlich komplex ist. Zumindest um Klassen komplizierter als die klassische Stimmzunge zu fertigen
 
Seit 100 Jahren werden Präzisionsstanzungen für Uhrwerk-Teile hergestellt,
das geht auch ohne "rechnergesteuerte Maschinen".
Die recht einfache Form dieser Stimmzunge sollte keine größeren Probleme machen.
Die Zunge muß ja nicht mit anderen Teilen "zusammenarbeiten" wie bei einem
Uhrwerk, sie bewegt sich ja "nur" frei im Rahmen der Stimmplatte.
Bei den bekannten Rechteck-Formen erfordert auch nicht jeder Ton eine eigene Stimmplatte.
Auf die Feinabstimmung kann auch die Parabel-Form nicht verzichten.
In der Patentschrift wird die Möglichkeit eingeräumt, auch diese Form mit einem Profil zu versehen.
Ich hoffe weiter auf eine Fundmeldung zu einem Instrument mit Parabel-Zungen.
 
Seit 100 Jahren werden Präzisionsstanzungen für Uhrwerk-Teile hergestellt,
das geht auch ohne "rechnergesteuerte Maschinen".
Ich sage ja nicht, dass das nicht geht - es ist nur im Vergleich zu den herkömmlichen Stimmzungen ein erhehlich größerer Aufwand notwendig um die passgenauen Maße abzustimmen , weil man eben nirgends irgendeine Bezugskante hat auf der man sich referenzieren kann , weil eben alle seien variable Krümmung darstellt.

... und wenn man dan eh noch eine Schliff raufmacht...

dann kann ich auch gleich wieder die normale Stimmzunge mit geraden Kanten ausstanzen und in Form schleifen.

Die recht einfache Form dieser Stimmzunge sollte keine größeren Probleme machen.
Würde man das mir auf den Tisch legen zum machen, würde ich das dem jenigen vermutlich hinterherschmeißen, weil ich hier mit viel Aufwand eine Form erzeugen müsste um den gleichen Effekt zu erhalten, den ich mit etwas Zungenfeilerei und geradlinigen Formen auch viel schneller erreichen könnte.

Auf die Feinabstimmung kann auch die Parabel-Form nicht verzichten.
In der Patentschrift wird die Möglichkeit eingeräumt, auch diese Form mit einem Profil zu versehen.
Die Anmerkung ,mit dem Schliffbild hätte ich als Patentanmelder auf jeden Fall auch mit hineingeschrieben, denn ein Patent sollte ja immer so abgefasst sein dass es sämtliche Varianten dieses Falls ebenfalls mitabdeckt, sonst ist s wertlos.

Steht eigentlich in dieser Patentschrift irgend eine Bemerkung zu der Blechdicke drin die für die verschiedene Tonhöhen gebraucht wird?... Denn ich gehe davon aus dass die Piccolostimmen aus dünnerem Blech gestanzt werden müssen als die tiefen Lagen.

Sollte dies der Fals sein (wovon aich ausgehe) dann macht auf jeden Fall der Stahlhändler ein gutes Geschäft, denn diese Federbleche werden pro Dicke im Stahlhandel normal nicht unter 100 kg pro Stärke abgegeben - der Hersteller müsste also ein ganzes Arsenal an verschiedenen Blechstärken bevorraten. Im Gegensatz zu geschätzt ca. 2 bis 4 Blechstärken bei der herkömmlichen Zungenherstellung.


Die recht einfache Form dieser Stimmzunge sollte keine größeren Probleme machen.
magst dich dran versuchen?

- Die Erfahrungen würden mich interessieren, wie s sich in der Praxis anlässt!
 
Ich hoffe weiter auf eine Fundmeldung zu einem Instrument mit Parabel-Zungen
Schönen Gruß an Godot.

Die Zunge muß ja nicht mit anderen Teilen "zusammenarbeiten" wie bei einem
Uhrwerk
Nicht wie bei einem Uhrwerk aber zusammenarbeiten schon. Es sind hier nicht zwei Teile die per Berührung "zusammenarbeiten" aber die Zusammenhänge von Luftspalt, Aufbiegung, Materialstärke, Profil und Oberflächengüte der relevanten Kanten sind um ein vielfaches komplexer als die Passung/Toleranzmaße von zwei Stanz- oder Frästeilen einer Uhr. Man kann die Problematik der Stimmzungen unterschätzen.
 
Form und Profil der Stimmzunge
Zur Vervollständigung die beiden Textseiten der Patentschrift im Anhang.
Angaben zur Stärke des Federstahls gibt es nicht.
Uhrwerk-Federn werden vermutlich aus dem gleichen Federstahl hergestellt in
diversen Breiten, Stärken.
Heutige Forderungen nach Mindest-Abnahmemengen Federstahlband können problematisch werden,
da der Bedarf im Instrumentenbau wohl deutlich unter dem der Uhrenherstellung liegt.

Auch wenn bei Uhren heute überwiegend billiger Batterie-Trödel gekauft wird, keine mechanischen Werke.

Zum Profilschleifen gibt es auch eine Patentschrift, betitelt
"Verfahren und Vorrichtung zum Schleifen von Stimmzungen für Handharmonikas
und dergl. Musikinstrumente".
Nr. 194780, eingetragen 31. Dezember 1937 beim
Eidgen. Amt für geistiges Eigentum.

Auch eine Patent-Anmeldung kostet Geld,
aber wo schlummern die Berichte zur praktischen Anwendung der Parabelform?

Stimmplatten
Als Zusatzinformation dieser Hinweis auf weitere Patentschriften
der Matthias Hohner AG:

Reichspatentamt
Nr. 354821 - ausgegeben 15. Juni 1922
Patentiert im Deutschen Reiche vom 12. Mai 1916 ab.
"Verfahren und Einrichtung zum mechanischen Stellen der auf den Stimmplatten festgenieteten Harmonikastimmen"

Reichspatentamt
Nr. 655 284 - ausgegeben 12. Januar 1938, patentiert im Deutschen Reich ab 24. Juli 1934
"Verfahren zur Herstellung von Zungenstimmplatten"

Freundliche Grüße
 

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Auch eine Patent-Anmeldung kostet Geld,
man muss hier unterscheiden zwischen Patent anmelden und Patent erteilen!

Das anmelden kostet heutzutage ein paar hundert Euro - das ist nichts verglichen mit der Tatsache, dass mal mindestens bis die Anmeldung geprüft ist schon mal kein Wettbewerber mit so einer Lösung auf den Markt kann. Das Patent dann überall durchsetzen .. das ist dann der Part, der richtig ins Geld geht! Deshalb gehen sehr viele Firmen auch heutzutage den Weg das Patent zwar anmelden, aber dann nicht bekräftigen lassen! Und so ein paar hundert Euro Anmeldegebühr ist gar nichts im Vergleich dessen, was es den Wettbewerber kostet, das nicht nutzen zu können , oder umgehen zu müssen!

Und wie gesagt - in größeren Firmen ist es üblicherweise so, dass der Erfinder für die Einreichung des Patents finanzell entlohnt wird. Die Anmeldung an sich bezalt die Firma. Wenn dann das Patent erteilt wird wird der Erfinder normal auch an den Gewinnen beteiligt. Lohnt sich also für Konstrukteure etc sehr wohl reichlich Ideen an die Firma ranzutragen, weils Bares gibt sobald das patent eingereicht wird. Und die Firmen haben sehr wohl Interesse, daran, dass ihre Mitarbeiter viel erfinden und Ideenreich sind.

Uhrwerk-Federn werden vermutlich aus dem gleichen Federstahl hergestellt in
diversen Breiten, Stärken.
ja sicher das werden die .

Ich hab aus Klingenthal bei einer Führung mal die Größenordnung gehört, dass es heutzutage a) nur noch sehr wenige Federstahl Hersteller gibt, die in " Kleinstgrößen verkaufen - und b) Kleinstgröße hieß da 100 kg Mindestabnahmen - Pro Abmessung! Und 100 kg Federstahlband... das war, wie man mir sagte ein Mehrjahres Bestand für die Stimmzungen Fertigung. Stahlwerke rechnen üblicherweise in Tonnen!

Und wenn man jezt nr ein bisschen die Wirtschaftlichkeitsrechnung bemüht und schaut wievele Abmessungen an Blechstärken man benötigt und obendrein zum Schluss ja immer noch eine Schliffbearbeitung braucht, da vermute ich kam man damals schnell zum Schluss: nette Idee, aber unwirtschaftlich!

... Drum wundert es mich nicht dass man zu der Erfindung keine Praxisberichte findet... Ich schätze die Dinger sind nie über das Laborstadium hinausgekommen.

Und dann muss man über die mechanischen Fertigungsbelange hinaus auch mal schauen, wie sich dieses Zungen im Betrieb verhalten - wie ist das Ansprechverhalten, wie die Dynamik und wie siehts aus mit feinster Ansprache aus dem nichts und so...
 
Positives wird ja in der Patentschrift gelobt:
"Überraschend vorteilhaft mechanisch ( wesentlich geringere Bruchgefahr ),
tonlich: lösen der Zunge wesentlich erleichtert.
Bessere Ansprache, da länge des Luftspaltes kürzer als bei der durch Gerade
gebildeten Zungenspitze.
Zungenspitze kann leichter gehalten werden.
Reagiert leichter auf die Beeinflussung der Luftzuführung durch den Spieler.
Frischerer, mehr singender Klang."
Freundliche Grüße
 

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