Homemade Lap Steel Guitar Multibender

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Moin, liebe LS-Interessierte,

heute stelle ich euch mein letztes Projekt „aus der Konserve“ vor. Damit meine ich, dass meine bisher gezeigten Laps alle bereits fertig waren, bevor ich sie vorgestellt habe. Die künftigen Projekte werde ich immer in Echtzeit teilen, was sich dann natürlich über einige Zeit hinziehen wird. Langsam werden nämlich die Tage länger und die Temperaturen milder, was immer stärker dazu einlädt, auf der Terrasse wieder wohlriechendes Sägemehl und schönen Schleifstaub zu produzieren 😜

Doch zunächst kommt hier noch mein bisher ambitioniertestes Projekt. Nachdem ich mittlerweile ein bisschen Erfahrung gesammelt hatte und beim Bau jeder Lap bereits Neuerungen und Verbesserungsideen für die Nächste und die Übernächste im Kopf hatte, wollte – nein, musste - ich etwas versuchen, das alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen sollte: mächtiger, größer, schwerer, mit massiven Geschützen und edelsten Teilen ausgestattet, ein echter Schlachtkreuzer, mein Flagschiff:

die ultimative Lap Steel

Aus heimischem Nussbaum würde sie geboren werden, sollte keine Billigteile verpasst bekommen, keine Wünsche offen lassen, optisch wie technisch Luxus pur ausstrahlen, eine wahre Königin.

Diesmal legte ich keine Bass-Halskantel zugrunde, sondern eine große, rohe Bohle Schnittholz aus E-Bay. Ich hatte gehofft, zwei Bodys daraus machen zu können, aber einige Risse verliefen so unglücklich durch das Holz, dass es nur ein Stück werden konnte.

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Hier habe ich keine Schablone verwendet, da sie ja neue Maße bekommen sollte, sondern die Umrisse direkt auf die Bohle gezeichnet. Mein Grunddesign ist jedoch geblieben wie gewohnt.
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Sie sollte laut Planung Walnut und Troublemaker in der Länge um 5cm überragen, doch infolge einer dummen, kleinen Unachtsamkeit mit großen Folgen (tiefe Scharte mit dem teuflisch effizienten Elektrohobel) musste sie eine Notkürzung um einige Zentimeter (auf jetzt 95cm) hinnehmen, was aber insgesamt nicht auffällt und sich nicht nachteilig auswirkt – nur ich weiß es, und ihr jetzt auch.
Da qualmen der Stichsäge die Schuhe, bei 8 cm Schnitttiefe durch Nussbaum!:spicy:
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Auch für das Schleifen musste ich schwere Geschütze auffahren, aber langsam nimmt die Sache doch Gestalt an:
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Das Griffbrett habe ich ebenfalls aus Nussholz hergestellt (Thretboard-Rohling vom Tonholzhändler), geschlitzt bzw. gebohrt und mit Ahornfurnier bzw. Ahornrundstab-Abschnitten gefüllt, ähnlich wie Intarsien. Und als Herausforderung und für eine majestätische Ästhetik sollte es diesmal in den Body eingelassen und nicht draufgeschraubt werden:
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Fräsen der PU-Cavities und der Einbettung für das Griffbrett.
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Immer wieder "Anprobe" zwischendurch, um sicherzustellen, dass nach jedem Schritt alles noch nach Plan verläuft:
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Letzte Anprobe vor dem finalen Feinschliff (vor allem das Griffbrett muss noch ebengeschliffen werden) und dem Ölen, diesmal mit Tru-Oil (guter Stoff, nebenbei bemerkt(y)):
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Und hier kommt schon das Ergebnis:
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Pickups wurden ein Duesenberg Crunchbucker in der Bridgeposition und ein Duesenberg Single Twin Domino (P90 - noiseless!) in der Neckposition, ein richtig royales Duo. Ein Highlight ist weiterhin in jedem Fall die Duesenberg Multibender-Bridge, ein echter Quantensprung für eine Lap Steel. Zugegebenermaßen nutze ich die Bender im Moment nicht ganz im Sinne des Erfinders, sondern in Open D-Minor-Stimmung hauptsächlich nur mit einem Hebel für Dur-Akkorde, aber das alleine ist schon Gold wert. Für den zweiten Hebel habe ich wohl noch nicht die ganz optimale Position/Tuning gefunden, da experimentiere ich noch.
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Ergänzt wird die Hardware in bewährter Manier von einer T-Style Control Plate mit den beiden anderen aus meiner Höfner Verythin übriggebliebenen Potiknöpfen, einer Roller Nut von Certano (wegen der Bender) sowie von grandiosen offenen Mechaniken, Grandtune von Schaller.
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Gekrönt natürlich von der Silbergans:)

Ach ja, und schließlich:
Wer sich irgendwie an die Fairytale von Duesenberg erinnert fühlt, liegt ganz richtig, da habe ich mich schamlos inspirieren lassen... ;)

Hier der Sound:
The Flight of the Geese
Grundpicking mit P90, Melodie Crunchbucker, allerdings ungecruncht. Mit Walrus Slö leicht veredelt. Kopfhörer empfohlen:)

Viel Spaß und schönes Wochenende, es grüßt aus dem Norden und freut sich auf Kommentare/Fragen

Wild Goose✌️😎
 

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Ja was soll ich sagen.. Klasse Arbeit.. gefällt mir sehr gut..auch wenn ich kein Fan von diesen Bendern bin.. Ich mag an Lap Steel's ja die absolute Einfachheit.. Aber zum Glück sind Präferenzen ja verschieden.. "Bekeksen" kann ich dich zur Zeit nicht .. Wo hast du den Rollensattel her?
 
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Moin Slideblues, danke :)
Klar verlassen wir damit natürlich das Konzept der Ur-Lapsteel, das hat aber auch gewisse Vorteile. Ist ja auch meine einzige mit Bender.
Der Sattel ist von hier.
Bender bietet der auch an, aber Duesenberg hat mich mehr überzeugt, daher habe ich von Certano nur den Rollensattel. Hatte ich vorsichtshalber genommen, aus Angst vor Saitenrissen durch den Bendereinsatz, aber ich denke inzwischen, er wäre nicht unbedingt erforderlich gewesen, sooo viel bewegt sich am Sattel nicht, wenn man einen Hebel betätigt.
Und das nächste Projekt wird definitiv ein "Downsizing" ;)
 
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Hui, sehr fein geworden :great: :keks:
 
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hatte ich mir fast gedacht.. und hegte doch die Hoffnung, dass du eine "günstiger" Quelle hättest.. Sicherlich macht so ein "Bender" System schon Sinn.. In der "guten alten Zeit" wurden ja Steel Guitars mit immer mehr Hälsen gebaut um verschiedene Tunings abzudecken.. Wie sagen wir doch so schön im Norden.. dat is mi allens to tüddelich.. 5 Saiten reichen mir im Prinzip schon. Nix desto Trotz mindert es nicht die Arbeit und das Ergebnis deiner Lap Steel.. (y)
 
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