Hypnose-Coaching für Akkordeon

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Da ich mich zur Zeit in einer hypnotherapeutischen Ausbildung befinde, habe ich das mächtige Verfahren des mentalen Coachings kennengelernt. Es funktioniert folgendermaßen: Im Zustand der Selbsthypnose oder der Trance, die man auch durch autogenes Training oder ein anderes meditatives Verfahren erreichen kann, stellt man sich z. B. den kommenden Akkordeonauftritt oder die Akkordeonübesituation mit allen positiven und glücklichmachenden Elementen wie Beifall, Wohlgefühl, Klangfülle etc. vor. Dann gibt man dieser Wohlfühlsituation eine Farbe, (bei mir ist es dunkelsamtrot) und stellt sich vor, wenn man übt oder spielt, sich mit dieser Farbe zu umhüllen oder in dieser Farbe zu baden. Dann stellt sich das mit der Farbe assoziierte Wohlgefühl ein. Ich selber lege auch auf mein Notenpult ein, aus einem alten Akkordeonkoffer stammendes, mit dunkelrotem Samt bezogenes Stück Holz. Wenn ich es anschaue, stellt sich in der Tat das Wohlgefühl ein.
 
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Nur nicht an den Bären denken!
:D
 
Das ist sehr interessant. In der Musik-Kinesiologie läuft es bei einer Balance ganz ähnlich ab. Auch Farben spielen dabei eine große Rolle. Man kann sich auch als Hilfsmittel die Wohlfühlfarbe auf das Notenblatt malen oder ähnliches. Farben haben eine Wirkung. Es heißt auch nicht umsonst "gelb vor Neid", "rot vor Zorn"usw.
 
"grün vor Hoffnung"...? :D (Das bräuchte ich zumindest vor Auftritten...)
 
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Ambrosius' samtrot ist demnach leicht wütend?:D

Die Vorstellungskraft ist wirklich wichtig. Ich versuche immer worst UND best case zu imaginieren, denn auch Angst ist kein schlechter Motivator beim Üben. Wenn man mit den künstlich schlechten psychischen Bedingungen gut zurecht kommt, wird der Auftritt ein Spaziergang.
Es ist auch Veranlagungssache - einer mit wenig Selbstbeeinlussungsfähigkeiten muß auch das trainieren.

Was, wenn man beim Konzert prötzlich durch den purpurnen Wohlfühlschleier hindurch den Deibel an der Wand sieht? Dann geht es nämlich von vorn los.
 
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Dann stellt sich das mit der Farbe assoziierte Wohlgefühl ein.
Eigentlich eine naheliegende Idee. Diese Technik kenne ich zwar, aber auf den Gedanken, das bei der Musik auch einzusetzen, bin ich noch gar nicht gekommen. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich hinter dem Akkordeon und bei der Musik sowieso wohl fühle. Und bei Lampenfieber hab ich einen anderen Trick. Den habe ich von einem Kollegen, der oft vor vielen Menschen sprechen muss. Er hat mir empfohlen, wenn das Lampenfieber überhand nehme, stelle er sich einzelne Leute aus dem Publikum einfach nackt vor ;-) Das funktioniert und manchmal muss man beinahe lachen und lockert ganz nebenbei noch die Akkordeonisten-Miene etwas auf.
 
Üben hat für mich, leider muss ich es so sagen, immer etwas quälendes. Ich muss mich anstrengen, bemühen, immer und immer die gleiche Passage wiederholen. Da hilft die Wohlfühlfarbe wirklich.
 
Hallo!

Das ist ja mal eine tolle Idee - da ich sowohl mit Autogenem Training (super!) als auch mit Lampenfieber (furchtbar!) zu tun habe, werde ich das "Mentalcoaching" mal ausprobieren!
Danke für den Tipp!

VG,
Schultze
 
Das mit den Leuten vorstellen habe ich auch eine Zeitlang praktiziert, auch mit Lacherfolgen ;-)
Oder auch einfach statt Köpfe = Kohlköppe.... aber es ist ja auch ein bisschen despektierlich.... oder ?!?

Ich hatte vor Jahren mal ein Erlebnis und das hat mir eigentlich am Besten geholfen..... bis heute!!!!

Wir haben eine Vorstellung besucht, in der Ulrich Tukur Briefe von Berthold Brecht gelesen hat.
Es war eine überragende Darstellung, ich war begeistert.
Das Publikum genauso,.... Applaus, Applaus ohne Ende.... Zum Schluss war es so, dass die normale Vorstellung 1,5 Stunden dauerte und die Zugaben noch mal eine Stunde.
Dann war eine kleine Pause, die Akteure verschwanden hinter der Bühne,... ich dachte schon: Nun ist es aber zu Ende.
Doch das Licht im Saal ging nicht an. Also sitzen bleiben.
Dann kam Herr Tukur mit seinem Ensemble auf die Bühne, stellten sich sehr relaxt an den Rand und sprach zum Publikum.

Ich zitiere sinngemäß:
"Das war nun die letzte Vorstellung. Wir haben nun einen Vergleich, was wir hier die ganze Zeit abgeliefert haben.
Eben in der Pause haben wir uns besprochen und einstimmig beschlossen: Das war die schlechteste Vorstellung!
Wir hatten so viele Hänger, so viele Versprecher..... das darf so einfach nicht passieren. Und doch haben wir bei keiner Vorstellung soviel Applaus bekommen. Wir haben alle Zugaben gebracht, wir haben alles abgespielt.... Wir haben nichts mehr!!!! Wir sind erschüttert."

Ich habe nix davon gemerkt oder gehört.

Ich habe ihm seine Worte geglaubt. Ob das nun Show war, ob sie das nun jeden Abend gesagt haben, ich weiß es nicht. Das ist mir auch egal.
Es war so menschlich, so nah, so echt.

Für mich habe ich mitgenommen: Man kann abliefern was man will (naja, eine gewisse Qualität sollte es schon haben), es muss nur mit voller Überzeugung sein. Das Publikum weiss doch in der Regel nicht, was anders hätte sein sollen.
Wenn ich in eine Vorstellung gehe, dann gehe ich nicht um Fehler zu finden, sondern um mich zu entspannen, berieseln zu lassen oder einfach nur mich daran zu erfreuen was andere Menschen leisten können.
Wenn ich dann mal ein Konzert gehört habe, dass nicht so in meinem Sinn war, dann denke ich mir auch mal: Hauptsache die hatten ihren Spaß... ich weiß ja wie viel arbeiten dahinter steht.
Und wenn jemand Musik Fehlerfrei haben möchte..... bitte schön dann soll er einen CD Player bedienen. Wenn man dann weiß dass die einzelnen Phrasen mindestens 10 Mal aufgenommen wurden und alles nachher zusammengeschnitten wurde..... jaaaa dann weiß man auch wieder Live Musik zu schätzen.

Ich habe kein Lampenfieber mehr, ich sitze auf der Bühne und geniesse, die Musik, das Publikum, die Atmosphäre und finde es schade, dass immer alles wieder viel zu schnell vorbei ist.
 
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Ueben ist Arbeit. Qual und Spass wechseln sich ab.

Aber wenn Du es vornehmlich als Qual empfindest, müßte sich doch Dein rot irgendwann mit Qual verbinden?
 
Ueben ist Arbeit. Qual und Spass wechseln sich ab.

Aber wenn Du es vornehmlich als Qual empfindest, müßte sich doch Dein rot irgendwann mit Qual verbinden?

Da die Farbe mit einer absolut angenehmen Situation verbunden ist, wird nicht das Rot zur Qual, sondern das Üben angenehm. Das heißt, in einer Pause des Übens schaue ich auf die Farbe und empfinde das Glücksgefühl, ich lasse mich quasi ins Gefühl hineinfallen.

---------- Post hinzugefügt um 12:15:53 ---------- Letzter Beitrag war um 12:11:41 ----------

Das ist ja mal eine tolle Idee - da ich sowohl mit Autogenem Training (super!) als auch mit Lampenfieber (furchtbar!) zu tun habe, werde ich das "Mentalcoaching" mal ausprobieren!

Geh ins Autogene Training und vergegenwärtige Dir die glückliche Situation mit dem Instrument. Dann warte einfach, bis Dir das Unbewusste eine Farbe (oder ein Symbol, das kommt auch vor) präsentiert.

---------- Post hinzugefügt um 12:20:11 ---------- Letzter Beitrag war um 12:15:53 ----------

Ich habe kein Lampenfieber mehr, ich sitze auf der Bühne und geniesse, die Musik, das Publikum, die Atmosphäre und finde es schade, dass immer alles wieder viel zu schnell vorbei ist.

Du bist weit fortgeschritten! Bewunderung und Respekt!

---------- Post hinzugefügt um 12:23:36 ---------- Letzter Beitrag war um 12:20:11 ----------

Ambrosius' samtrot ist demnach leicht wütend?:D

Ich glaube, das hast Du richtig gesehen. Die Wut oder besser aggressive Potenz ist meine Kraftquelle.

---------- Post hinzugefügt um 12:30:32 ---------- Letzter Beitrag war um 12:23:36 ----------

Was, wenn man beim Konzert prötzlich durch den purpurnen Wohlfühlschleier hindurch den Deibel an der Wand sieht? Dann geht es nämlich von vorn los.

Während des Konzerts bzw. Auftritts kann man mit der Hypnose gar nichts machen! Da befindet man sich nicht in Trance sondern in der Realität. Da gehts um den richtigen pünktlichen Einsatz und bestmögliche Präzision. Ich habe einmal im Chor versucht, während der Aufführung in Trance zu gehen. Das ging überhaupt nicht. Die Tür zum Unbewussten war wie verschlossen. Es ging nur dann, als die Orgel zwischendurch mit einem eigenen Musikstück dran war.
 
Da die Farbe mit einer absolut angenehmen Situation verbunden ist, wird nicht das Rot zur Qual, sondern das Üben angenehm. Das heißt, in einer Pause des Übens schaue ich auf die Farbe und empfinde das Glücksgefühl, ich lasse mich quasi ins Gefühl hineinfallen.

Aber wird die Farbe nicht quasi "belastet"? Wenn Du sie Dir vorstellst und anschließend immer die quälende Übestunde beginnt, muß doch der Verbindungsreflex rot=Qual einsetzen...???

Während des Konzerts bzw. Auftritts kann man mit der Hypnose gar nichts machen! Da befindet man sich nicht in Trance sondern in der Realität. Da gehts um den richtigen pünktlichen Einsatz und bestmögliche Präzision. Ich habe einmal im Chor versucht, während der Aufführung in Trance zu gehen. Das ging überhaupt nicht. Die Tür zum Unbewussten war wie verschlossen. Es ging nur dann, als die Orgel zwischendurch mit einem eigenen Musikstück dran war.

Das ist aber schade!!! Guck Dir die meisten Musiker auf der Bühne an - das ist doch kein normaler Bewußtseinszustand! Das kann nur mit Droge oder Adrenalin oder eine Art Trance erreicht werden. Auf der Bühne darf Dich das ganze Kopfzeug vom Üben nur noch möglichst wenig interessieren. Es geht schließlich darum, eine emotionale Botschaft zu übermitteln. Oder anders gesagt, sollte sich auf der Bühne alles miteinander verbinden: Seele - Geist - Botschaft - Publikum - Gott ? - was noch???
 
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Nimm Ambrosius mal zu Schnafftl Ufftschick. Die waren beim Auftritt in Extase, die hat nichts mehr erschüttert. Auch mir geht es so, wenn ich an der Orgel präludiere, daß ich außenrum alles vergesse. Ich sehe nur noch die Tasten und höre die Töne und Klänge.

Viele Grüße

Ippenstein
 
Aber wird die Farbe nicht quasi "belastet"? Wenn Du sie Dir vorstellst und anschließend immer die quälende Übestunde beginnt, muß doch der Verbindungsreflex rot=Qual einsetzen...???

Das muss ich noch herausfinden!

---------- Post hinzugefügt um 14:07:40 ---------- Letzter Beitrag war um 14:01:52 ----------

Das ist aber schade!!! Guck Dir die meisten Musiker auf der Bühne an - das ist doch kein normaler Bewußtseinszustand! Das kann nur mit Droge oder Adrenalin oder eine Art Trance erreicht werden. Auf der Bühne darf Dich das ganze Kopfzeug vom Üben nur noch möglichst wenig interessieren. Es geht schließlich darum, eine emotionale Botschaft zu übermitteln. Oder anders gesagt, sollte sich auf der Bühne alles miteinander verbinden: Seele - Geist - Botschaft - Publikum - Gott ? - was noch???

Bei mir als Chorsänger in der Aufführung hat es nicht funktioniert. Aber vielleicht ist man da zu sehr im Korsett als Teil des Ganzen, im Gegensatz zum solistischen oder in kleiner Gruppe spielenden Musikers.
 
Bei mir als Chorsänger in der Aufführung hat es nicht funktioniert. Aber vielleicht ist man da zu sehr im Korsett als Teil des Ganzen, im Gegensatz zum solistischen oder in kleiner Gruppe spielenden Musikers.

Im Chor oder Orchester wird man eher vom Klangkörper mitgerissen. Die Musiker des Klangkörpers "funktionieren" im Hinblick auf Verbindungen aber genau so wie das Publikum. Wohlfühl oder Unbehagen hängt dann von allen ab. Wenn das Orchester mault und schlecht spielt oder Dich argwöhnisch beäugt, kannst Du lange auf ein wohliges Gefühl warten. Das ist nichts anderes als das Wohlwollen, Desinteresse oder Antipathie des Publikums Dir gegenüber.

Die Hypnose muß also irgendwie innerlich funktionieren. I
Ich muß aber ehrlich sagen, dass ich nicht daran glaube, dass Hypnose mit mir funktionieren würde. Ich habe es noch nie probiert und mir ist es auch nicht ganz geheuer, wenn es andere mit mir tun würden. Insofern weiß ich eigentlich nicht, wovon ich rede. :redface:
 
Es funktioniert bei jedem, der sich darauf einlassen will.

Hypnose oder Trance hast Du sicher schon tausendemal erlebt, wenn bei der Musik (oder der Predigt des Pfarrers) die Gedanken ins Wandern und Träumen kommen. Da bist Du schon in Trance.
 

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