Hi,
mit der Einordnung des Gitarrentyps liegst Du schon mal richtig, Deine Performer wurde als Neuauflage bei Samick in Korea gebaut.
An den PUs liegt Dein Soundproblem vermutlich nicht, da gebe ich
@Pleasure Seeker recht. Was Du beschreibst, ist schon recht extrem, so dumpfe PUs müsste man erst mal absichtlich bauen
.
Die PUs zu identifizieren ist von außen natürlich nicht möglich, aber sie scheinen ziemlich abgewetzte, passend zur Hardware vergoldete Kappen zu haben, und die Lötstellen sehen auch unverbastelt aus. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, das in diesem sehr seltenen MIK-Modell tatsächlich keine Super 70 eingebaut wurden, sondern einfach HB, die man bei Samick auf Lager hatte. Die bunten Anschlusskabel würden dazu auch passen, die findet man zB bei den Korea-Epiphones. Tatsächlich gab es in dieser Zeit auch kein anderes Ibanez-Modell mit Super 70s, was auch gegen ihre Verwendung spricht. Nachdem diese PF-Wiederauflage wohl in keinem Katalog gelistet war, wäre das prinzipiell auch nicht beanstanden, und es muss auch nicht heißen, dass die HB schlecht waren. Wilkinsons würde ich nicht pauschal als Verbesserung ansehen, aber natürlich könnten sie je nach Musikrichtung für Dich besser passen.
Vor allem anderen würde ich mal kontrollieren, ob irgendwo ein Kabel oder der Anschluss eines Tonkondensators unabsichtlich eine Kontaktstelle berührt. Du könntest auch mal mit Druckluftspray die Potis ausblasen, vielleicht ist irgendwo ein Stückchen Draht, eine feine Kupferader, Lot oder sonstiges leitendes Material reingerutscht. Oder sie haben von Haus aus einen sehr geringen Widerstand, das macht gerade HB hörbar dumpfer.
Buchse und Schalter sollte man auch immer überprüfen, hier kann es Korrosion geben - Rost kann man in leichten Fällen wegschleifen und evtl. mit Deoxit behandeln, aber austauschen ist auch nicht teuer und hält länger vor. Nachdem der dumpfe Sound offensichtlich in allen Schaltpositionen auftritt, wäre es schon ein Zufall, wenn es an einem Defekt der Potis liegt, die ja für jeden PU getrennt arbeiten. Außer die Potis wurden ab Werk schon falsch eingebaut oder hatten deutlich zu niedrige Werte.
Hilft alles nichts, würde ich an die Potis gehen. Minipotis müssen nicht prinzipiell Mist sein, aber nach fast 30 Jahren darf man die schon mal austauschen. Klassisch sind 500 KOhm logarithmisch. Die in großer Bauweise laufen idR schon mechanisch angenehmer und oft auch mit besserem Regelweg. Arbeitest Du grundsätzlich gerne mit den Potis, um zB von Lead zu Crunch oder von Crunch zu Clean zu wechseln, würde ich wie die Kollegen
@Bassturmator und
@Slideblues das 50s Wiring empfehlen. Für Metal würde ich es eher nicht nehmen, aber viele klassische Blues- und Rocksounds bekommt man damit tatsächlich besser hin als mit jedem Mehrkanaler.
Achtung: Willst Du die Potiknöpfe behalten, solltest Du darauf achten, dass die Schäfte den richtigen Durchmesser und die passende Riffelung haben, da gibts grobe und feinere.
Gruß, bagotrix