Identifikation, Informationen VOSS Amplifier aus den 60-ern?

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Hallo zusammen,

seit drei Jahrzehnten begleitet mich ein alter Gitarrenverstärker, den ich primär "mal nicht" für die Gitarre genutzt habe. Als kleiner Junge habe ich immer einen Kassettenrekorder angeschlossen. :engel: Allerdings war das eher aus Neugier. Bis weilen stand der Verstärker sehr lange im Keller und wurde vielleicht zwei- bis dreimal an eine Gitarre angeschlossen.

Es handelt sich hierbei um ein Erbstück von meinem Opa. Dieses habe ich soeben mal genauer unter die Lupe genommen und brauche zur genauen Einschätzung als auch zu Erlangung von HintergrundInfos, im Idealfalle Bedienungsanleitungen, Schlatpläne und was sonst noch so darüber zu finden wäre, eure Hilfe.

Das Internet bietet mir lediglich zwei Anhaltspunkte:
- Unser MusikerBoard spekuliert in einem Thread über die Firma VOSS Musik GmbH
- Irgendwo schwirrt eine alte abgelaufene Auktion eines Internet Auktionshauses von diesem Teil herum.

Beiden sind so gut wie gar keine Infos zu entnehmen.

Hier mal die Daten:

Wie auf den Bilder zu sehen sollte der Hersteller VOSS Amplifire sein. Modell wäre auch demnach 45W/TK mit der Seriennummer 3051. Dummerweise habe ich keine Fotos geschossen, bevor ich das Teil auseinander nahm. Daher hoffe ich, dass das so erstmal reicht. Insgesamt sind drei Röhren verbaut. Darunter U. S. A. 2x 6L6 GC und einmal ELTRON ECC 81 [...]. In dem Chassis, auf dem alles befestigt ist, ist das Datum 19.03.1968 zu lesen. Ich gehe davon aus, dass es sich hier um das Fertigstellungsdatum handelt.

Hier mal die Bilder:



img_1392.jpg img_1393.jpg img_1394.jpg img_1395.jpg img_1396.jpg img_1397.jpg img_1398.jpg img_1399.jpg img_1386.jpg img_1387.jpg img_1388.jpg img_1389.jpg img_1390.jpg img_1391.jpg

Ich bin gespannt .... :)
 
Eigenschaft
 
Ich habe den Beitrag aus dem Amp-Wertschätzungsthread mal in ein eigenes Thema überführt, denn Du hast ja eher nach allem (ausser dem Wert!) gefragt, was es über diesen Amp in Erfahrung zu bringen wäre ;).

Belastbares kann ich nicht über das Exemplar sagen. Es gab aber im Dortmunder Raum mal ein Unternehmen namens VOSS-Musik GmbH, das in den 50er- bis 80er-Jahre Musikalien im Grosshandel vertrieb. Es wurden aber, wie es heute ja gang und gäbe ist, auch "eigene" (in Auftrag gegebene/umgelaibelte) Gerätschaften verhökert. So auch Gitarrenverstärker von FBT/Italien (heute ein eher für Pro-Audio-Equipment bekanntes Unternehmen) unter dem Label VOSS, wie folgendes Zitat belegt (Quelle):
Bei FBT handelt es sich um eine italienische Firma, die Musikelektronik im unteren Preissegment produziert hat. In D wurden FBT Geräte, meines Wissens, durch die Dortmunder Firma Voss vertrieben...FBT hat hauptsächlich Verstärker, aber auch Orgeln und Akkordionelektronik gebaut. Das folgende Foto zeigt einen PP-Amp-Gitarrenamp von FBT...
Wäre ja möglich, dass Dein Exemplar aus genau dieser Quelle stammt - vielleicht hilft's aber zumindest bei weiteren Recherchen :).

LG Lenny
 
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Danke fürs Verschieben ... so fällt es auch mehr auf :) war mir bei der Themenerstellung zunächst unsicher.

An deiner Antwort gefällt mir im Prinzip alles, bis auf zwei die Wörter :"Unteres Preissegment" :rofl:

Nein, Spass beiseite. Die Spur in Richtung FBT werde ich mal aufnehmen. Tatsächlich hat mein Opa zu der Zeit als Alleinunterhalter mit Akkordeon und Gesang sein Geld verdient. Dazu hat er wohl auch diesen Amp benötigt. Aus dem Nachlass ging auch ein Mikrofon, das gute AKG D12 hervor. Allerdings hatte das zu meiner Zeit schon nicht mehr funktioniert und daher habe ich es mal durch eine Fachfirma untersuchen lassen. Die Spule war irreparabel Schrott. Schade eigentlich. Umso mehr freue ich mich aber, dass der GitarrenAmp funktioniert.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
wenn ich mir das so angucke :confused:
denke ich dass es jemand selbst gebaut hat

Ist halt der neuste Stand der Technik gewesen. Und das neuste Know How :) Gab halt keine Platinen auf der man Schaltungen komprimierter unterbringen konnte. Generell finde ich, dass die Verkabelungen sehr sauber gelegt sind.
 
Gab halt keine Platinen auf der man Schaltungen komprimierter unterbringen konnte.
natürlich nicht, aber wenn ich mir (aus der gleichen Zeit) z.B. Fender oder Marshall angucke, ist dieser Aufbau eher laienhaft
Ich kann mich natürlich täuschen
 
Bei Voss hätte auch ich als erstes an FBT gedacht.

Allerdings gibt's ja innen Bauteile mit eindeutig deutschesprachiger Beschriftung.

Haben nicht Schaller, Dynacord und Echolette auch Geräte für seperate Eigenmarken gebaut.
Die Front erinnert eher an ne Fender Kopie, zumindest optisch.

Immerhin ist die Poti und Schalterbeschriftung international gehalten und auf englisch.
Incl. dem Zusatz Made in Western Germany

Screenshot_20200124-211328~2.png
Screenshot_20200124-212637~2.png
Screenshot_20200124-212717~2.png


Was hat es denn mit der händisch Beschriftung auf sich?
"1305" -steht da doch recht oft?

Was meint 45 watt/Tk?

Was hat es denn mit der handschriftlichen Beschriftung auf sich?
"3051" -steht da doch recht oft?
Screenshot_20200124-212758~2.png


Ach ich finde sowas spannend
 

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natürlich nicht, aber wenn ich mir (aus der gleichen Zeit) z.B. Fender oder Marshall angucke, ist dieser Aufbau eher laienhaft
Ich kann mich natürlich täuschen

Du täuschst dich ;)

Hier mal ein Marshall (Major) aus der selben Zeit

major_gutshot.jpg

Der oben gezeigte Voss Amp hat zumindest schicke Kondensatoren von WIMA
und Elkos von Fischer & Tauscher.

Wilhelm Marsdorf Kondensatoren waren bestimmt damals schon nicht günstig.

Und die verdrillten Leitungen sind zuminstest schicker ausgeführt als beim Marshall.
 
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Die Röhren sind RCA Blackplates - die werden als NOS teuer gehandelt (Duett ~300 bis 400$)

4434745575fef50bfad39df7ca89d94c.jpg
 
In dem Video bezeichnet der Ersteller die Röhre als „heiligen Gral“ :popcorn2:



Ich bin gerade stark am Überlegen ob ich den AMP ein bisschen restaurieren soll. Ich meine neue Verkabelungen, neue Halbleiter und neue Elkos. Die Verkabelung ist stark porös und ich glaube an einen zeitnahen Kurzschluss wenn die nicht erneuert werden. Bei Einen Der großen Elkos habe ich die Kapazität mal gemessen. Die Aufgedruckte ist auf jeden Fall nicht mehr vorhanden.

Ich weiß aber nicht inwiefern bestimmte Veränderungen Einfluss auf den Sound haben könnten.... mhhh schwierig.
 
Was sind den für ein Speaker verbaut?
 
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Das sieht mir alles sehr hochwertig aus.
Ich würde ihn in die Hände eines kundigen Technikers geben, ein bisschen was investieren und mich nochmal 40Jahre daran erfreuen.
 
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@ TE,

was willst Du denn wissen? Wie teuer die Kiste wäre oder wie gut sie klingt?

Der Amp beinhaltet (vermutlich Si-) transistorisierte Vor- und Effektstufen, einen röhrenbetriebenen Longtail-PI und eine Gegentaktendstufe mit zwei 6L6. Ob diese herkömmlich arbeitet oder z.B. in Ultralinearschaltung, lässt sich anhand der Bilder nicht feststellen. Ebensowenig kann man sagen, in welcher Betriebsklasse die Endstufe gefahren werden sollte. Vermutlich hat sie kein Kathodenbias. Gleichrichtung mittels Graetzbrücke, also 4 Si-Dioden. Der Netztrafo scheint ein alter Neumann zu sein.

Offenbar entstanden aus einem Fender-Chassis (allerdings mit ungewöhnlich großem Trafoausschnitt) ohne Gleichrichterröhre oder einem "Irgendwie-Nachbau", wo eine findige Firma damals versucht hat, auf den Transistorzug aufzuspringen.

Wenn ich die vielen - insbesondere die dünnen - Elkos sehe, so drängt sich unweigerlich der vorsichtige Verdacht auf, dass die mittlerweile taub sein könnten oder hochohmig geworden sind.
 
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@ TE,
was willst Du denn wissen? Wie teuer die Kiste wäre oder wie gut sie klingt?

Alles was es darüber zu erfahren gibt. :)

zu Erlangung von HintergrundInfos, im Idealfalle Bedienungsanleitungen, Schlatpläne und was sonst noch so darüber zu finden wäre

Ich hatte ja oben schon beschrieben, dass ich über alle Informationen dankbar bin. Könnte ja sein, dass hier ein Member herumschwirrt, der Kataloge, Schlatpläne oder Informationsblätter zur Hand hat. Aber der AMP als auch der Hersteller scheinen wohl eher unbekannt zu sein. Vor allen Dingen bin ich darüber verwundert, dass es keine Nachfolge-, Prallelmodelle oder Vorgänger davon gibt.

Ich selber ich "CAD'iere" gerade einen Schaltplan und werde die Elkos und Kabelverbindungen demnächst austauschen.
 
Alles was es darüber zu erfahren gibt. :)

Vor allen Dingen bin ich darüber verwundert, dass es keine Nachfolge-, Prallelmodelle oder Vorgänger davon gibt.

Ich selber ich "CAD'iere" gerade einen Schaltplan und werde die Elkos und Kabelverbindungen demnächst austauschen.

Hm, ich kann nur sehr vage vermuten, dass sich diese Hybridschaltung nicht durchgesetzt hat, oder aber es ist tatsächlich ein gut gemachter Eigenbau (mit "Fakes" der Bedienplatten, was ich jetzt nicht als schlimm ansehen würde).
Ja, genau - einen Schematic zu erstellen anhand der Verdrahtung, ist eine sehr gute Idee! :great:
 
Ja, genau - einen Schematic zu erstellen anhand der Verdrahtung, ist eine sehr gute Idee! :great:


So, den Schaltplan habe ich jetzt mal als PDF angehängt. Für den Fall dass irgendjemand irgendwann mal wieder so ein Hybrid auffindet :)
Index:

Seite 1 - Spannungsversorgung und Endstufenbereich
Seite 2 - Eingänge/Vorstufen
Seite 3 - Tremoloschlatung
________________________________________

Was allerdings jetzt bei mir eine Frage aufwirft ist folgende: Auf Seite 1 ist mittig, weiter unten, der Regler für "Reverb" (im roten Kreis). Man sieht, dass da nichts hallerzeugendes in der darauffolgenden Schaltung verbaut ist. Insofern ist die Vermutung von "Fakes" richtig gewesen. Wie könnte dieser Anschluss durch eine zusätzliche Hallschaltung genutzt werden?

Ansonsten bin ich für, aus der Schlatung heraus zu lesende zusätzliche Infos dankbar. :)
 

Anhänge

  • SchematicVossAmp45WTK.pdf
    280 KB · Aufrufe: 232
....Ansonsten bin ich für, aus der Schlatung heraus zu lesende zusätzliche Infos dankbar. :)

Sicher, dass die Widerstände R86 ... R90 so hoch sind? Da muss ja jemand eine geradezu umheimliche Angst vor UKW-Schwingungen gehabt haben... :gruebel:

Ansonsten: hm, über die beiden Entkopplungswiderstände R69 und R70 geht das Signal über R110 an der Schleifer des Potis und an die Basis T12. Das Poti liegt mit seinem Eingang an der Buchse, d.h. von dort sollte also ein eingespeistes (Running Gag: der Schweizer sagt "eingespiesenes" :D :cool:) Reverb-Signal an die Basis von T12 hinzugemischt werden. Macht Sinn - aber dann ist ein Signalinput für den Reverb zu suchen. Und den finde ich grad nicht.
 
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Bezüglich der widerstände sind noch nicht alle Werte eingetragen. Diese messen allerdings 70 Ohm und sind mit grün-grün-schwarz-Silber markiert (55 Ohm?)

Könnte das Signal in der Vorstufe hinter dem Equalizer, in der Nähe des R50 und vor T9 abgegriffen werden?. Dann würde natürlich nur der vibrato Eingang mit Hall ausgeschmückt werden können. Aber das wäre aus meiner Sicht nicht weiter schlimm.
 
Wohin geht die Buchse, die mit "Reverb Input" bezeichnet ist? Auf dem Foto die linke Buchse, die an die gelbe Ader der zweiadrigen (gelb und rot) abgeschirmten Strippe dran ist.

...Könnte das Signal in der Vorstufe hinter dem Equalizer, in der Nähe des R50 und vor T9 abgegriffen werden?...

Ich sage erst mal so: Das Gitarrensignal wird niederohmig impedanzgewandelt an T8 ausgekoppelt und geht von dort in dieses Gebilde. Wird das obere Poti hochgedreht, so ist C25 wirksam, dreht man das Poti runter, so wirkt R47/C23. Ist das ein Tandempoti?
 
Alle Potis sind mono. Jeweils die oberen für TREBLE und die unteren für BASS. Ganz am Ende der Vorverstärker für die gesamte Lautstärke des jeweiligen Kanals (Vibrato, Normal).

Die Klinkenbuchse geht mono direkt zum Poti für REVERB und von da aus zur Schaltung wie im Scahltplan zu sehen. Dazwischen ist aber noch ein 5µF Kondensator den ich vergessen habe.
 

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