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Ist das ein Bass Drum Mikro? - Frage zu Youtube-Video
Kann mir jemand von Euch sagen, was die Jungs von Drumeo da rechts für einen weißen Kasten auf das Bassdrum-Fell gekelbt haben? Ist das eine Grenzfläche oder was????
Nicht wirklich, da bei der Musik, die ich so betreue, so etwas nicht gebraucht wird. Ansich hat das mal wohl damit angefangen, dass jemand an einen Bass Speaker von einer NS10 einen XLR Stecker montiert hatund den Speaker als Mikro benutzte.der hat dann schon brauchbare Tiefbässe erzeugt. Und daswar dann eine Zeit lang extrem hipp. Es hilft halt dabei, mehr low end abzunehmen.
Da gibt es haufenweise Videos, die den Subkickdemonstrieren undauch mindestens gleich viele, die zeigenwie man so etwas selber bauen kann.
Bei allen Musikrichtungen, wo die Bassdrum ordentlich Tiefbass haben darf (also vielleicht im Jazz eher nicht so).
Im Studio wird oft ein GMK vor die Bassdrum gestellt, um den Tiefbass am Frontfell mitzunehmen und mit dem Kick eines innen positionierten Mikros zu mischen - ich z.B. nehme momentan innen ein Behringer BA19a und außen vor dem Fell ein AKG C414 B-ULS (Live statt des AKG eher ein Beta52a). Subkick und Konsorten gehen noch einen Schritt weiter, weil sie im Prinzip nur teilweise als Mikrofon wirken, zu einem guten Teil aber auch einfach durch den Bassdrumschlag zu einer Eigenschwingung angeregt werden, die dann als Subbass als Ergänzung für das Signal von innen dient. Man kann sowas auch mit einem Tongenerator und einem Gate imitieren, dass von der Bassdrum getriggert wird per Sidechain.
Das Ziel mit dem Subkick ist dabei, ein sehr konstantes und dickes Lowend zu produzieren mit sehr wenig Übersprechungen. Das lässt sich dann auch noch extrem gut nachbearbeiten.
Yamaha hat mal vor vielen Jahren dann auch ein Subkick selber produziert mit einem NS 10 Speaker drinnen und als Gehäuse dann einen Drum Kessel genommen. (aber schon lange eingestellt) Das war dann oft die Vorlage, um sich so ein Teil selber zu bauen, wobei das Gehäuse eigentlich nur dazu dient, das hübscher zu machen und es vernünftig positionieren zu können. Ich hab mir so ein Teil auch mal gebaut und nutze das immer noch ab und an wenn ich Bock habe. Und es ist wirklich so dermaßen einfach, wenn man dafür ein XLR verwurstet kann man das sogar theoretisch ohne löten einfach mal zum Spaß testen. In der Regel braucht man aber irgendwo einen PAD Schalter um den Pegel zu zähmen.
Allerdings muss ich auch gestehen, dass der Effekt halt viel leichter mit Samples zu reproduzieren ist, weil es eben dabei nicht wirklich um die Natürlichkeit und die Dynamik der Bassdrum geht, sondern um diesen Umpf Faktor. Trotzdem macht es Spaß, mit einem Subkick zu arbeiten und das anschließend zu mischen, weil es einem eine ganz andere Option liefert.
Der Sound in dem Drumeo Video spiegelt das allerdings nicht so wirklich wieder, der ist ja bewusst eher roh gelassen. Dafür hätte es jetzt kein Subkick gebraucht.
Ich hab vor vielen Jahren mal eine Grindcore Band produziert und nur mal Just For Fun den Shouter in den Speaker growlen lassen weil der so extrem tief runter kam. Und das hab ich dann unter seine Hauptstimme gemischt.
Aufgrund der Trägheit der großen Masse der Membran schwingt diese nach dem Impuls der getretenen Bassdrum in ihrer Eigenfrequenz kurz nach. Diese Eigenschwingung überlagert das "mikrofonisch" aufgenommene Signal und kann es bei guter Eigenfrequenz gut brauchbar machen. Die Höhe des Schwingungsanteils hängt stark vom verwendeten Speaker und dem Gehäuse ab.
Ich kann Dir was zum Thema sagen, was vielleicht spannend ist: als wir damals in einem halbwegs ordentlichen Studio waren, hatte der Inhaber einen Hifi-Lautsprecher, den er mit einer Ecke an einen kleinen Mikrofonständer montiert hat und zwischen dem Lautsprecher und dem Pult war noch ein Kasten, wahrscheinlich, ziemlich sicher, ein Vorverstärker.
Den Lautsprecher hat er vor die Kick gestellt und dann ging das auf einen Input am Pult. Frag mich nicht nach Details, aber den Wumms im Lowend hat er damit eingefangen. Dieses AKG-Ei in der Kick und diese seltsame Konstruktion davor.
Die Ohren sagen, dass es funktioniert
Und dazu würde ich sagen: bei jeder, wenn der Mischer damit umgehen kann und will. Und dass Du mischen kannst, haste ja mittlerweile unter Beweis gestellt.
Am Ende zählt das Produkt und man kommt gut ohne sowas aus, aber lieber sowas aufnehmen und weg lassen, als sich danach zu ärgern, weil ein bisschen mehr Schub und Körper von der Kick geil wären. Und mehr nutzbare Frequenzen lassen auch immer mehr Möglichkeiten zum cutten, damit Platz für die anderen Instrumente ist.