Ist es möglich einen verzogenen Hals wieder herzurichten?

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Aus diesem Thema ausgelagert: Mal ausprobieren. Neu bundieren, weil das ja eine ganz eigene DIskussion ist, die nichts mit Neubundieren zu tun hat.

Ich erlaube mir hier eine kurze Zwischenfrage, zumal sich ja hier fachliche Erfahrung schon beteiligte und es um einen Hals geht, "mal ausprobieren" passt auch.

Ich hab schon viele Jahre einen alten Ahornhals mit Palisandergriffbrett, ohne Bünde, vermutlich von einer alten Framus, eigentlich recht schön.
Der Stahlstab ist von der Griffbrettseite eingebracht, Spannmutter Richtung PU´s.
Der wurde vermutlich auch nicht sonderlich gut gelagert, jedenfalls macht der eine ziemliche Banane nach hinten bei völlig gelockertem Spannstab.
Auch der Versuch testweise mal zu spannen machts nur schlimmer.
Liegt ein Lineal auf dem Griffbrett in der Mitte auf sinds am 1-Bund gut 2mm und am letzten auch gut 2mm Luft.

Der war also bestimmt 25 Jahre ohne Spannung..
Nun die Idee, man könnte ja ne einfache Spannvorrichtung basteln und entweder mit gelegentlich etwas Dampf oder trocken nach und nach, also über paar Monate hinweg
versuchen den wieder gerade zu bekommen...Danach bräuchte der dann natürlich wieder Spannung, oder halt eingespannt lagern bis zur Verwendung.

Ist dies überhaupt nur ansatzweise Erfolg erwartbar oder einfach verabschieden und wegwerfen? Vielleicht hatte ja jemand mal was ähnliches..
Ist halt hübsch und hat ne angenehme Form..

Danke für eure Meinungen..
 
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Ich habe so etwas schon mal erfolgreich bei einer alten Framus gemacht.

Es braucht eine relativ hohe Temeratur die so lange eingebracht werden muss dass sie auch zum Kern vordringt, mindestens aber zur Leimfuge und das über einen längeren Zeitraum.

Ich selbst habe dafür auf meinem Werkstattofen im Winter einen schweren Flachstahl hoch erhitzt und den Hals darauf gespannt mit dem Griffbrett zum Flachstahl. Ein feuchtes Tuch dazwischen zu legen kann helfen.

Wasserdampf alleine kann auch helfen, aber man müsste sich dann eine entsprechend große Kiste basteln oder ein geeignetes HT-Rohr verwenden um in dieser Dampfkammer eine dauerhaft hohe Temperatur zu halten...

Da muss man schon auch ein bisschen Lust zu haben.
 
@ThisErik, ich hab mir mal erlaubt, das in ein eigenes Thema auszulagern. Es ist ein interessantes Topic, das sicher auch mehr Leute betrifft und wo auch verschiedene Erfahrungsberichte kommen könnten. Da wäre es schade, das Thema "Neubundieren" zu hijacken.
 
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Ich habe so etwas schon mal erfolgreich bei einer alten Framus gemacht.
......
Da muss man schon auch ein bisschen Lust zu haben.

Faszinierend. :popcorn2:

Weil ich fast so ein ähnliches Problem habe. Aber derzeit ist die Gitarre mit Saiten bespannt und gerade so spielbar.
Langsam zeigt der Zug Wirkung aber sehr langsam.

Ich hab aber schon überlegt von den .010ern auf 0.11 oder gar 0.12 für einen Satz (ca. 3-6 Monate) zu gehen um den Hals weiter zu "normalisieren".

Der hat sozusagen fast eine "negative Krümmung" und das lässt sich natürlich auch mit dem Spannstab nicht korrigieren sonder es wird nur schlimmer werden wenn man da "anzieht".
 
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Mal nee blöde Frage geht der Spannstab bei euch nur in eine Richtung zum spannen ? Anderst herum müßte er doch drücken ???
 
*edit*

Danke jedenfalls für die Ansätze mit dem Griffbrett und der Hitze Dir und Bassturminator. Wär ich gar nicht drauf gekommen bezügl. Heissleim etc.
Möglichkeit hätte ich tatsächlich , dank ummauertem Holzheizkessel, der einen Teil der Heizleistung als Kachelofen abgibt und ich da gut Zugang und Platz habe und die Innenluft / Wärme
sogar steuern kann..

Ich stell mal ein Photo von meinem Krummhals ein...

Sorry, die Bilder liegen hier nun quer, dass Iphone 5 SE macht irgendwie auch grad seltsame Bilder...die Kopfplatte wurde verändert, war mal für ein Delphinähnliches projekt angedacht.

IMG_0026.JPG

IMG_0025.JPG
 
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Der Zugang zum Truss-Rod sieht aber auch merkwürdig aus?!
 
Naja, deutsche Ingenieurskunst wohl.
 
Hoppla stoffl.s das hab ich jetzt völlig übersehen..
Ich hab da im alten Thread jetzt ja nachgelegt mit Photos usw. wie sollte ich da vorgehen?
Kannst du das verschieben oder soll ich da löschen und hier neu einstellen?

merci


edit: Du hasts geregelt, Danke.
 
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Hoppla stoffl.s das hab ich jetzt völlig übersehen..
Du musst entweder richtig taggen, also z.B. @stoffl.s , oder aber den "Melden-"Button nutzen, denn wir können nicht ständig allen posts hinterher hecheln :stars:.

Ich bin mal wieder zufällig drüber gestolpert und habe die entsprechenden Beiträge hierher verschoben bzw. kopiert. Dabei habe ich einige Textpassagen editiert bzw. den entsprechenden Themen zugeordnet.

Was Deine "schiefen" Fotos anbetrifft, so lies bitte einmal dort ;) --> https://www.musiker-board.de/thread...mobile-endgeraete-und-die-ausrichtung.609015/

LG Lenny (für die Moderation)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Kollege war jetzt mal schneller
Manchmal klappt's noch trotz fortgeschrittenen Alters :D...
 
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Mal nee blöde Frage geht der Spannstab bei euch nur in eine Richtung zum spannen ? Anderst herum müßte er doch drücken ???

Bei meiner HB SC-450 geht er nur zum spannen.
Wenn ich ihn allerdings spanne wird der Hals so stark nach hinten gebogen das die Saiten immer überall aufliegen.

Ich bin da auf "ganz offen" trotzdem ist der Hals gerade so das man spielen kann.

Wenn ich weiter drehe tut sich gar nichts.
Also "drücken" tut er nicht.
Es fühlt sich ab einen gewissen Punkt an als ob er "leer" durchdreht.

Ist halt jetzt auch nicht die großartige Gitarre kann sein das dies bei besseren Instrumenten anders ist.
Da war doch was mit "double action" Halsstäben?
 
...kann sein das dies bei besseren Instrumenten anders ist. Da war doch was mit "double action" Halsstäben?

Bei 90% aller Hersteller wird der alte "Einwegstab" verwendet.( Geiz ist geil) die 3-4 Euro Unterschied machen bei 1000 Gitarren in der Woche ein schönes Trinkgeld - aber die betroffenen Firmen behaupten der Ton bei Doppelwegstäben wäre schlechter.. Ich verwende seit Jahren fast nur Doppelstäbe, und so schlecht klingen meine Gitarren nicht..
 
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c-Lenny.. ja, das mit dem taggen kenn ich schon, hatte es absichtlich nicht gemacht so im Sinne man stolpert mal drüber.

Aus ähnlichem Grund hatt ich mich an Cantetinza´s Thread gehängt für die Zwischenfrage, um eben keinen neuen Thread extra aufzumachen, nur mal so fragen.
Letzlich ist es aber sicherlich ein gute Idee, hier dann in einem nun neuen Thema zu verzogenen Hälsen sich auszutauschen.

Zu meinem Patienten..für mich kommt da am ehsten die Warmbiegemethode als Versuch in Frage. Das ist kein sonderlich unwiderbringliches Stück für mich,
also Griffbrett runtermachen, anderen Spannstab usw. ist mir zuviel Aufwand, zumal da ein neues Griffbrett fällig wäre.
Allgemein aber besonders im Bereich der hohen Bünde sind die Bundschlitze ziemlich weit eingesägt, das ohnehin recht dünne Griffbrett fällt auseinander wenn mans abziehen will meine ich.

Ich bau mir also ne Spannvorrichtung aus div. starken Multiplexstreifen mal die nächsten Tage.
Dass das Griffbrett nicht abhaut bei Temperatur und Biegung, dachte ich ich setze zuvor in der Sattelnut verborgen 2 kleine Stifte oder Mini-schrauben, dann hab ich da schonmal ne Fixierung oben.

Bin gespannt, ist für mich aber eher ein Experiment als eine zwingend wichtige Rettungsaktion eines wichtigen unbedingt benötigten Teils..

Merci für die Anregungen.
 
Ich habe für solche Extremfälle ein umgebautes Bügeleisen.
rowenta.jpg
Durch die fette Stahlplatte kann ich es direkt zum Geradebiegen mittels Zwingen verwenden, was sonst bei einem Backbow recht umständlich wäre. Das Teil wird (auf Abstandhaltern zum Griffbrett) über der Problemstelle platziert, der Hals bzw. Bereich nach Augenmaß etwas mehr als gerade (also ganz leicht konvex) gespannt, und dann stufenweise erhitzt. Die endgültige Temperatur des Bügeleisens liegt dann bei so ca. 120°, wenn ich mich richtig erinnere.

Ich verwende diese Methode nur wenn alles andere keinen Sinn macht. Also wenn die Krümmung so groß ist, dass man das halbe Griffbrett runterschleifen müsste z.B. Der ganze Vorgang darf nicht zu lange dauern, da das Griffbrett sonst stark schrumpfen könnte. D.h. du willst den Hals so schnell, wie es dem Material zumutbar ist, auf Maximaltemperatur bringen, aber auch nicht zu schnell, da sich sonst das Griffbrett vom Hals lösen könnte. Am Ende sollte sich die Halsrückseite (also nicht der Scheitelpunkt, sondern das untere Drittel, von der Seite aus gesehen) irgendwo zwischen warm und heiß anfühlen.
Danach schalte ich das Bügeleisen aus und lasse das Ganze einen halben bis einen Tag ruhen, bevor ich den Hals wieder entspanne. Die Methode funktioniert in 9 von 10 Fällen, unabhängig vom Holz und auch bei einteiligen Hälsen und es ist jedes Mal erstaunlich, WIE gut es funktioniert. Die Krümmung ist normalerweise komplett weg. Das Problem ist nur, dass sie manchmal mit der Zeit wiederkommt. Ich lasse einen so behandelten Hals deswegen etwa ein halbes Jahr liegen. Wenn er danach noch immer gerade ist, ist es ein gutes Zeichen, dass er es dauerhaft bleiben wird.

Generell kann dabei ne Menge schief gehen, wie Holzrisse um Inlays herum, Risse in Inlays, sich ablösendes Griffbrett, Verfärbungen etc. Je besser der Hals und sein Holz ist, umso besser steckt er die Hitze weg. Z.B. überstehen japanische Gitarren die Prozedur meistens problemlos, koreanische zerlegen sich hingegen gerne in ihre Einzelteile... Ist wohl natürliche Selektion. Mit Dampf habe ich keine Erfahrung.
 
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