Jazz-Combo Blues-Arrangement: Begleitstimmen?

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GelberFrosch
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Hallo zusammen,
Ich bin in der 10. Klasse und spiele Klavier und Posaune - beides ziemlich schlecht- Seit neustem probiere ich mich an Komposition. In der Schule haben wir eine Bigband, in der ich mitspiele und ich habe angefangen Stücke zu schreiben für 7 Leute aus dieser Band.
Die Besetzung ist: Klavier (Ich), Bass, Posaune, Schlagzeug, Trompete, Alt-Sax, Sopran-Sax
Obwohl ich ein Bisschen Ahnung von Harmonie habe, kommt dabei nichts wirklich gescheites raus, aber es macht mir Spaß und ich mache jetzt weiter.
Kleines Hörbeispiel: Mein erstes Stück (also nichts für schwache Nerven) für das Septet, gespielt von Finale, weil wir keine Aufnahmen machen. http://www.2shared.com/audio/TWiGc6tG/Stueck.html" (Anmerkungen: Wir klingen besser und der seltsam anmutende Gedudel Teil ist Stellvertretend für Improvisation)

Jetzt mache ich einen Blues, wobei ich mir überlegt habe, verschiedene Bluesschemen aneinander zu reihen, immer mit Wiederholung, wobei ein Instrument erst das Thema spielt und dann improvisiert (die gesammte Notenvorlage soll dabei ziemlich frei interpretiert werden können, zum Beispiel habe ich eigentlich nicht vor eine  verbindliche Klavierstimme zu schreiben). Das klappt meiner Meinung nach auch schon ganz gut, aber leider weiß ich nicht so recht, was dann die anderen Instrumente spielen sollen. Da der Blues ein zusammentreffen von Mollpentatonik und Septakorden ist klingen die vorläufig eingefügten lange Noten in den Begleitstimmen ziemlich schlecht. Beispiel: Auszug aus der unfertigen Komposition, gespielt von Finale http://www.2shared.com/audio/uV4Va23F/Blues_in_B-Auszug.html
Kann mir irgendjemand ein paar Tips geben, wie ich das harmonische Grundgerüst umsetzten, gleichzeitig allen was zu spielen geben, und diesen holprigen Klang wegbekommen kann? Ein paar Links von Aufnahmen bluesähnlicher Kompositionen mir vergleichbarer Besetzung wären auch sehr hilfreich.
Danke im Voraus.
 
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Der holprige Klang kommt durch die schwache, recht zickige Phrasierung zustande, von der Bewertung musikalischer Ideen einmal abgesehen. Ein konsequent auf der Eins angeschlagenes Keyboard gibt dem Ganzen dann den Rest.

Praktischer Vorschlag: schau 'mal in die Play-Along Reihe von Jamey Aebersold, besonders Vol. 2, Nothing But The Blues. Damit hättest Du sowohl einen Überblick über Bluesformen als auch ein Vorbild für korrekte Voicings, Rhythmik sowie jazzige Phrasierung.
 
Vielen Dank für Ihre Hilfe.
Ich bin mir leider nicht ganz sicher was Sie mit Phrasierung meinen. Sehr viel Phrasierung in dem Sinne wie ich sie verstehe erwarte ich von einem Programm nicht. Falls Sie damit, wie auch mit dem Rest der 1. Hälfte Ihrer Antwort nur sagen wollen,
"es klingt wie Mist, weil es Mist ist", bedanke ich mich herzlich - leider war mir diese Tatsache bereits bewusst. Wirklich weiterhelfen wird mir dieses Bewusstsein wahrscheinlich nicht.

Zu Abersold, von dem ich zur Zeit noch nichts habe, finde ich es schwierig das Richtige Buch/CD/?? zu finden. Es gibt ziemlich viel. Ich habe auf Amazon etwas gefunden was "Nothing but the Blues" heißt, aber das scheint sich eher auf Improvisation zu beziehen, wo man CDs mit Begleitungen bekommt. Auch wenn mir das wahrscheinlich weiterhelfen sollte, würde ich dort Beispiele zu Voicings finden, die zu einer solchen Besetzung passen? Gibt es irgendwo ausführlichere Beschreibungen, denn bevor ich 30€ ausgebe wüsste ich gerne etwas mehr. Bei der Menge an Playalongs die es von Abersold gibt, habe ich bisher keine gute Beschreibung gefunden.
 
Wir sprechen uns im Forum auf gleicher Ebene an, also üblicherweise per Du.
Ich habe mir nur das zweite Beispiel angehört, denn vor dem wurde weniger intensiv gewarnt.

Nach dem, was ich da gehört habe, wäre die Ausbildung von ein paar Voraussetzungen sinnvoll, bevor und während Du dich an Arrangements für dein Ensemble wagst.
Der dafür wissenswerte Stoff umfasst ein paar hundert Buchseiten sowie Musikaufnahmen, ich kann ihn daher nicht auf einige Forumsantworten eindampfen.

Mein Vorschlag ist, sich intensiver mit den Grundlagen zu beschäftigen. Das kann man am besten durch Heraushören von Themen, Solos und Akkord-Voicings aus einschlägigen Aufnahmen und durch die Beschäftigung mit Heften und Büchern zum Thema.

Vermutlich kann man sich Alles, was man braucht auch aus öffentlichen Bibliotheken ausleihen.
Aebersold-Ausgaben sind außerdem sehr verbreitet und oft auch gebraucht über ebay.de, vioworld,de oder den Flohmarkt dieses Forums erhältlich.

Einige großartige Aufnahmen zum Blues im weiteren Sinn und oft auch für deine Besetzung sehr interessant wären z.B.
- Count Basie, Count Basie And The Kansas City 7
- Miles Davis, Mellow Miles (Compilation)
- John Coltrane, Blue Train
- Nat Adderley, That's Right
- The Commitments, Music From The Original Motion Picture Soundtrack

Sehr praktisch angelegte und deutschsprachige Einführungen ins Arrangieren sind z.B.
- Daryl Runswick, Arrangieren, Schott Verlag
- Peter Kellert, Markus Fritsch, Arrangieren und Produzieren, Leu Verlag

Um die Art und Weise des Vortrags (Phrasing) zu verbessern, lohnt sich die Beschäftigung z.B. mit
- Jamey Aebersold, Nothing But The Blues, Aebersold Play Alongs Vol. 2
- Jim Snidero, Jazz Conception (nicht nur Blues, sondern improvisierte Linien über bekannte Standard-Akkordfolgen)

Da ihr alle in einer Big Band spielt, kannst Du dir zur Weiterbildung auch einige Partituren anschauen.

Ein in vieler Hinsicht hilfreiches Computer-Programm ist Band In A Box, Infos dazu gibt es auf pgmusic.com. Das bringt unter anderem alles mit, um automatisch Arrangements in verschiedenen Stilen für beliebige Besetzungen zu erstellen. Die einfachste Programmversion reicht schon, genauso eine ältere Gebraucht-Version aus den letzten Jahren.
 
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Vielen Dank, ich werde mir dann wahrscheinlich ein Buch über Arrangement kaufen. Aufnahmen zu transkriebieren ist am Anfang ziemlich schwierig, ich werde es aber probieren. Ein Buch zu Harmonie habe ich bereits zum Teil bearbeitet, Die neue Jazz-Harmonielehre von Frank Sikora, dort geht es auch um Transkription - ich bin aber bisher nicht dazu gekommen.
Bei konkreten Voicings sollte ein Arrangementbuch weiterhelfen? Bei Daryl Runswick scheint es um Pop und Rockmusik zu gehen, das zweite Buch sieht vielversprechender aus. Gibt es irgendwo gute ausführlichere Beschreibungen dieser Bücher, bezüglich des Aufbaus und des Innhalts?
 
Transkribieren geht dann viel besser, wenn Du weißt, was Du dir dabei vornimmst. Also nicht einfach von vorne nach hinten durchschreiben, außer natürlich, das fällt dir leicht.
Sonst würde ich ein Thema bearbeiten, z.B. die Blues Scale und dann versuchen, nur diese Skala systematisch in einigen Solos durch Hören wiederzufinden.

Die so gespielte Phrase würde ich dann nachsingen, nachspielen und herausgeschreiben und dann in Beziehung zu den unterlegten Akkorden setzen:
Welche Akkordtöne werden benutzt, wo stehen sie in den Takten, bilden sie eine Linie, gibt es Guide Tone Verbindungen, gibt es approach techniques, arpeggios, superimpositions...

Beim Blues ist das meist noch nicht so extrem aufschlussreich, aber die Methode gilt natürlich auch für Standards und bei deren durch entsprechende Arrangements der Jazzer oft komplexere Skalen.
 
Ein in vieler Hinsicht hilfreiches Computer-Programm ist Band In A Box, Infos dazu gibt es auf pgmusic.com. Das bringt unter anderem alles mit, um automatisch Arrangements in verschiedenen Stilen für beliebige Besetzungen zu erstellen. Die einfachste Programmversion reicht schon, genauso eine ältere Gebraucht-Version aus den letzten Jahren.
Wenn ich mich nicht irre, ist das in Finale sogar integriert. Da du das ja anscheinend benutzt, würde ich das auf jeden Fall mal überprüfen.
 
In den neueren Versionen von Finale gibt es lediglich ein PLUG-IN, das die Harmonisierung nach BIAB-Regeln gestattet.
Es gibt keinen intergrierten Aufruf des Programms oder einen Zugriff auf dessen sehr ausgetüftelte Funktionen.

Diese "Harmonisierung" bedeutet, dass dem Finale Score entsprechend der Akkordsymbole homophone Stimmen hinzugefügt werden, für Piano und Gitarre sind abweichende Einstellungen möglich.

BIAB benutze ich seit Mitte der 90er Jahre, Finale seit gut zehn Jahren, natürlich mit gelegentlichen Updates/Upgrades.

Was mir noch einfällt, eventuell ist für GelberFrosch auch "tonica" interessant. Es ist ganz anders ausgelegt als Band in A Box und bietet exklusive Funktionen, die vielleicht gewünscht werden. http://www.capella.de/tonica.cfm
 
Zuletzt bearbeitet:
Sikora hat übrigens auf der Daten CD weitere Kapitel im Pdf Format. dort kannst du eine komprimierte Anleitung fürs Arrangieren finden.
 

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