Jazz Gitarre klingt nicht jazzig

  • Ersteller Vincent-Vega
  • Erstellt am
Vincent-Vega
Vincent-Vega
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
10.04.21
Registriert
08.08.07
Beiträge
622
Kekse
1.605
Ort
Marburg
Servus,
folgendes Problemchen habe ich : Ich habe mir dieser tage eine günstige (unteres mittleres Segment) Jazz Giatrre gekauft, nach dem Vorbild der bekannten Gibson, gleicher Aufbau aber eben nur 500 Euro (auf bestimmten Gruenden lasse ich die Bezeichnung jetzt mal weg, denn meine Frage ist generisch und ich möchte nicht die allseits bekannte Markendiskussion auslösen) teuer. Ich habe im Internet etliche Videos zu dieser Gitarre gefunden, und egal welcher Monk das teil wie mies gespielt hat, der Klang war immer etwa gleich, eben der typische, blubberige , perlende Ton fuer den die Jazzkisten ja auch bekannt sind. Nun kam meine also an, ich hab 12er geschliffene Saiten aufgezogen, die Brücke justiert, Hals eingestellt, Mechaniken ausgetauscht, grosse Spannung, eingestöpselt und - sie klingt total ungeil. An sich durchaus schön, ein sehr brillianter, klarer Klang, aber das typische Jazzfeeling kommt 0 auf. Der Anschlag, das was ich "blubbern" nenne, was den geilen Setzer/Kessel/Reinhard sound macht fehlt völlig. Ich war derbstens enttäuscht. Ein kleines wenig habe ich es besser hinbekommen als ich den Verstärker (Blackstar) von englisch (wo ich sonst eigentlich immer stehe) ganz auf "amerikanisch" gedreht habe, das macht hier anscheinend viel aus, aber es ist längst nicht das was ich wollte. Jetzt frage ich mich was denn diesen Klang ausmacht, was ihn verstärkt oder verhindert. Anschlag ? Fingerstyle oder Plek ? Verstärker / Effekte / EQ ? Wieviel Einfluss können evtl minderwertige Potis/PUs/Tonekondensatoren haben? Weche Saiten(stärke) ist förderlich welche nicht? Wie Ihr sehr geht die Frage an Leute die Jazzgitarren haben, bitte keine Diskussion im Sinne von "von der kannst du eh nichts erwarten" etc, bringt ja die Sache nicht weiter und im übrigen, wie gesagt, ich hab die Gitarre schon sehr viel besser gehört, insofern...

Vielen Dank fuer jeden ernst gemeinten Tip, Gruss,
Lars
 
Eigenschaft
 
also , als ich damals mit Jazz angefangen hab, hat mir mein Lehrer folgendes beigebracht: (ich hatte ne Gibson ES 335 - also keine dickbauchige Jazz gitarre)

1. dickes Plektrum
2. Anschlag! und zwar mit der Kante im Winkel und nicht mit der Spitze oder ähnliches
3. nur Halstonabnehmer verwenden!
4. Tonregler an der Gitarre soweit zurückdrehen, dass die Höhen zwar noch etwas zu hören sind aber der Sound fett genug ist und es nicht mehr zirpt.....ist bisl schwer zu beschreiben, wenn mans nicht hört.

Das hat mir damals schon geholfen, nach "Jazz" zu klingen, wenn mans so beschreiben kann.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Tja... schwer aus der Ferne zu beurteilen, weil da doch so viele Unbekannte in dem konkreten Fall sind...

Verstehe ich richtig, dass deine Frage nach der allgemeinen Klangentstehung bei einer solchen Gitarre geht? Platt nach dem Motto "Die Gitarre macht 50% am Klang aus, Verstärker 30% usw."?

Wenn der ISF-Regler geholfen hat, stellt sich aber zumindest noch die Frage nach deinen EQ-Einstellungen am Verstärker...
 
wenn du meine 4 Punkte plus noch die rhythmische Jazz phrasierung grundlegend beackert hast, dann kannst du mit nahezu jeder Gitarre nach Jazz klingen und dann kannst hinterher noch anfangen an Equalizern etc pp rumzudrehn....ich finde immer: erst wenn man an seiner eigenen Spieltechnik alles ausgereizt hat, dann kann man mit technischen Basteleien weitermachen ....geschliffene 12er Strings sind absolut ok. Sollten die dir zu muffig klingen, probier normale 12er aus. Ne umwickelte G-saite kann manchmal auch nerven , die G saite sollte da möglichst plain sein , auch wenn sie dann bisl steifer ist...
 
...dann kannst hinterher noch anfangen an Equalizern etc pp rumzudrehn....ich finde immer: erst wenn man an seiner eigenen Spieltechnik alles ausgereizt hat, dann kann man mit technischen Basteleien weitermachen ...

O. k. ... dein Beitrag (#2) hatte ich nicht gelesen, während ich antwortete (war wohl langsam)... Grundsätzlich gebe ich dir ja auch in allem recht, aber wenn du schon rätst, den Höhenregler an der Gitarre ggf. etwas zurück zu nehmen, ist das doch auch nicht viel anders, als den EQ am Verstärker anzupassen, oder? Geht zumindest in dieselbe Richtung...

... und ich weiß halt so genau noch nicht, ob es das ist, worauf der TE mit seinem Beitrag abzielt...
 
Hi Vincent-Vega,
vielleicht könntest du uns mal einen Link zu deinen Soundvorstellungen zur Verfügung stellen (muss ja keiner mit dem besagten Gitarrenmodell sein, wenn du eine Gitarrendiskussion "befürchtest"), daran könnte man nämlich schon einige Charakteristika des gewünschten Sounds ausmachen, und vermutlich deutlich konkretere Tipps geben.

Gruss
TheMystery
 
Servus, danke fuer die Antworten soweit, hier ein paar Antworten von meiner Seite...
Der Blackstar den ich hier benutze hat keinen weiteren EQ als den british/american Style Knopf, deshalb erwähnte ich es, es gibt hier keinen para oder graph. EQ....Und der Ton den ich meine ist etwa dieser :
http://www.youtube.com/watch?v=6s5_rMv9K0Y&feature=related

Oder selbst diese Billo-kopie hier von Stagg klingt doch recht jazzig...
http://www.youtube.com/watch?v=6Tg_U-0el_I

Da ist dieses schwer zu beschreibende Element was eben weder ne akustik Gitarre noch eine E-Gitarre erzeugen, und ich wollte diesen Klag eben auch haben, aber komischerweise klapps nicht. Wie gesagt, die Gitarre ist völlig ok, klingt sogar gut, aber eben kein bisschen so wie diese Videos...

Hals PU und dickes Plek sind auf jeden Fall schonmal die richtige Richtung, und nicht zuviele Höhen auch, das mit der genauen Stelle vom Plek die die saite treffen soll (Antwort von Jackson) hab ich nicht ganz verstanden, wie war das gemeint ? Gruss, tx,
Lars
 
das Plek soll die Saite schon in nem recht steilen Winkel mit der Kante treffen ...is doof mit Worten zu beschreiben....das müsste man zeigen ...aber dazu taugt das schriftliche erklärn nicht :rolleyes:

ich weiss halt, dass das n Schlüssel zum Jazz Sound ist weil ichs selbst ausprobiert hab und früher nen viel dünneren Sound hatte, weil ich das Plek falsch gehalten hab....

---------- Post hinzugefügt um 14:39:55 ---------- Letzter Beitrag war um 14:36:56 ----------

http://www.youtube.com/watch?v=6s5_rMv9K0Y&feature=related
bei deinem Video da spielt er aber Fingerstyle.....

und mitm Daumen is auch ne gute Möglichkeit, berühmtester Vertreter der Daumen Anschlagstechnik Wes Montgomery
ausserdem benutzt der aufm 2. Video auch Plek plus Finger, mit denen er die Saiten von unten kurz anreisst....
 
Servus, danke fuer die Antworten soweit, hier ein paar Antworten von meiner Seite...
Der Blackstar den ich hier benutze hat keinen weiteren EQ als den british/american Style Knopf, deshalb erwähnte ich es, es gibt hier keinen para oder graph. EQ....

Hm... was für ein Blackstar ist es denn? Der HT-1?

...Hals PU und dickes Plek sind auf jeden Fall schonmal die richtige Richtung, und nicht zuviele Höhen auch, das mit der genauen Stelle vom Plek die die saite treffen soll (Antwort von Jackson) hab ich nicht ganz verstanden, wie war das gemeint?
Na ja... nicht mit der flachen Seite des Plektrums die Saite anschlagen, sondern in einem Winkel (ca. 45° z. B.), also eher etwas mit der schmalen Kante die Saite anschlagen...
 
Oder selbst diese Billo-kopie hier von Stagg klingt doch recht jazzig...
http://www.youtube.com/watch?v=6Tg_U-0el_I
Ja weil halt das was er spielt Jazz ist und der klingt natürlich immer jazzig. ;)

Umgekehrt kann der Sound noch so jazzig (wie immer der definiert ist) sein, wenn man damit keinen Jazz spielt, ist auch keiner.

Gerade in dem Beispiel ist der Sound eher höhenlastig, aber mir gefällt er, ich finde so etwas auch besser als den oft gehörten "Mulm".

Hier hört man schön den Unterschied, obwohl Atkins' Sound nicht gerade strahlt, ist er doch um einiges heller als der "amtliche Jazzsound" von Benson. Und ich meine, bei Benson kommt das vom Höhenregler an der Gitarre selbst und es ist nicht dasselbe, wenn man am EQ des Verstärkers dreht, das klingt dann anders.

http://www.youtube.com/watch?v=p4vOL_UQw6o

Was auch gemacht wird, ist die Lautstärke etwas zurückzudrehen, z.B. auf 75%. Sofern da kein Kompesationskondensator am Lautstärkepoti ist, sollte das auch "entschärfen". Bei 50s-Wiring ist das aber auch relativ Wirkungslos.
 
Na ja... nicht mit der flachen Seite des Plektrums die Saite anschlagen, sondern in einem Winkel (ca. 45° z. B.), also eher etwas mit der schmalen Kante die Saite anschlagen...
Vielleicht mit einem Knopf wie Django Reinhardt?;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Tach!

Das ist ja ein ziemliches Stochern im Nebel hier...

@Vincent-Vega: Hast Du ein Hörbeispiel von Dir selbst? Ohne Solches ist keine Aussage möglich, woran es hapert. Hast Du einen Lehrer?

Grüße Thomas
 
Ich war letztens Gitarren testen.
Amp war nen Fender Blues Deluxe Reissue mit 12uhr Einstellungen.
Erste Gitarre war eine Ibanez As103. Klang am Halstonabnehmer absolut Jazzig. Volume und Tone waren voll aufgedreht.
Zweite Gitarre war eine PRS SE-Semihollow. Klang partout nicht Jazzig. Hat nen sehr perkussiven spitzen Klang, irgendwie PRS untypisch.
Dritte Gitarre war eine Charvel Usa So-Cal. Auch sie Klang am Halstonabnehmer Jazzig. Alle Regler aufgedreht.

Was ich damit sagen will: man brauch nicht mal eine Halbakustik um jazzig zu klingen.
Der Amp spielt eine sehr große Rolle. Dann kommt für mich der Anschlag (wer nen ruhigen zurückhaltenden Ton haben will, muss auch so spielen. Also nicht munter in die Saiten langen.)
und zu guter letzt das Plek. Hab selber nen Dunlop Ultex Sharp 1,4mm gespielt, da muss man schon sehr seicht anschlagen.
Für Jazz würde ich nen Plek über 2mm empfehlen. Ich steh total auf Ebenholz, aber Dunlop Gator Grip 2mm oder die Dunlop Jazztones reichen wohl auch.
 
Kannst du Jazz spielen ???
Das frag ich jetz nich, weil ich dich blosstellen will oder so ;) ==> Aber meiner Meinung nach klingt man mit jedem Equipment Jazzig, wenn mann richtig Phrasiert und das richtige tonale Material verwendet ;)
Ich kenn genug Jungs die klingen mit nem Twin Reverb und ner Strat total Jazzig und im nächsten Moment, bei gleicher Einstellung Bluesig ohne Ende ;)

Cheers Chris
 
Vielen Dank fuer die Antworten, und, um ein Schlusswort zu finden, noch dieses :
Es ist bestimmt richtig dass man, wenn man gut jazzig spielen kann auf jeder Gitarre jazzig klingt. Hier gilt es aber doch etwas zu unterscheiden, nämlich den Eindruck "jazz" der durch Abfolgen von Tönen / Akkorden oder Licks kommt, und den definitiven Charakter eines einzelnen Tons, auch Gesamtklang eines Akkordes. Und ich finde durchaus dass, selbst wenn man 0 jazzig spielen kann und keine Ahnung von diminished oder 6ern und 7ern hat, man einen jazzigen Klang mögen darf / suchen kann. Ich verbinde damit durchaus ein ganz bestimmtes Timbre, und das höre ich auch bei einer einzeln gespielten Saite. Und - obwohl Herr Scofield in dem Video ober Jazz spielt, er klingt nicht so wie das was ich meine (womit es sozusagen rückwaärts das bestätigt was ich sagte, nämlich dass das 2 Paar Schuhe sind). Der Ton von Mark Knopfler ist eine sache, aber auch wenn man den nicht trifft kann man Tonfolgen spielen die an Dire Straits erinnern, ihr wisst was ich meine ?
Und zu guter Letzt : Ich habe aus Jux, und weils die Dinger sehr günstig gab, ein Paar Humbucker von Wilkinson bekauft und eingebaut. Völlig andere Welt, hätte ich nicht gedacht dass die alten so mies waren. Jetzt happy. Alles da. Viele Gruesse,
Lars
 
Und zu guter Letzt : Ich habe aus Jux, und weils die Dinger sehr günstig gab, ein Paar Humbucker von Wilkinson bekauft und eingebaut. Völlig andere Welt, hätte ich nicht gedacht dass die alten so mies waren. Jetzt happy. Alles da. Viele Gruesse,

Gut, wir lernen daraus? Dass es Tonabnehmer gibt, die völliger Mist sein müssen. :)

Viel Spaß noch, mit dem Ding und natürlich war es von mir, und ich glaube auch, von sonst niemandem so gemeint, dass man den inoffiziellen und amtlichen Jazztone nicht haben dürfe, wenn man keinen Jazz spielen will oder kann. ;)
 
Mein bevorzuger Jazz und Sound klingt ohnehin in etwa so:
Klar, Scofield spielt ja auch einen AC30 :D Ich mag diesen Sound auch. Aber typisch? Joe Pass spielte zum Schluss imme ganz ohne Amp: http://www.youtube.com/watch?v=aWa6aChSf1w Kerl, kann der phrasieren :)


Es ist bestimmt richtig dass man, wenn man gut jazzig spielen kann auf jeder Gitarre jazzig klingt. Hier gilt es aber doch etwas zu unterscheiden, nämlich den Eindruck "jazz" der durch Abfolgen von Tönen / Akkorden oder Licks kommt, und den definitiven Charakter eines einzelnen Tons, auch Gesamtklang eines Akkordes. Und ich finde durchaus dass, selbst wenn man 0 jazzig spielen kann und keine Ahnung von diminished oder 6ern und 7ern hat, man einen jazzigen Klang mögen darf / suchen kann.
So ist es. Und insofern ist Scofield auch ein gutes Beispiel, wie man jazzig spielen kann, ohne den ganz "typischen" Jazzsound zu fahren.

Gut, wir lernen daraus? Dass es Tonabnehmer gibt, die völliger Mist sein müssen. :)
:D
 
Sone Jungs benutzen aber auch meistens Volume, Tone und Pickupschalter *g*
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben