Kaffeesatz

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Und weil ich gerade schon mal dabei bin, gleich noch ein Text. Auch hier gilt wieder: Vorschläge an die Front. Vor allem, weil ich mir bei ein paar Stellen noch nicht ganz so sicher bin...
Ach ja, und wieder ist das nachher "Heulsusen-Songwriter-Zeugs" zwischen Bright Eyes und Reinhard Mey...

Kaffeesatz


Zu jedem Fluss gibt es die richtige Brücke,
Die die Straße weiter Richtung Horrizont trägt.
Und wenn die Reise nicht immer sanft verläuft,
Dann ist es nur das Herz, das manchmal seltsam schlägt
In uns.

So viele Wege, die sich überall kreuzen,
So viele Kurven, die uns bloß verwirr'n.
Vielleicht wär es leichter, ohne Richtung zu treiben,
Ohne Ziel und ohne Karten, ohne Angst sich zu verirr'n.

Doch wir sind so verdammt vernünftig.
Hier wird nichts ohne Verstand gemacht.
Es ist schwer zu überseh'n, wir ha'm studiert.
Jedes Risiko vermieden,
Ganz genau alle Details durchdacht
Und die Chancen schließlich sorgsamst kalkuliert.

Nur am glücklichsten ist nicht immer der,
Der von allen am wenigsten weint.
Und meistens fühlst du dich genau dann am dümmsten,
Nachdem du tust, was dir am klügsten erscheint.

Mit nüchternem Kopf wird die Lage bewertet,
Werden Fakten gesammelt und analysiert.
Denn wie kann man besser Enttäuschungen vermeiden,
als heut' schon zu wissen, was morgen passiert.

Doch wenn wir weiterhin verpassen,
Überhaupt erst einmal loszugehn,
Wird hier nicht mehr allzu viel pasier'n.
Bevor der Kaffeesatz bloß zeigen kann,
Wie wir weiter in die Zukunft seh'n,
Sollten wir so langsam was riskier'n.

Und von mir aus bin ich dann gerne der erste,
der einsieht es hat nicht gereicht.
Aber alles ist besser als später im Rückblick
Nur noch denken zu könn' "Ja, vielleicht...".
 
Eigenschaft
 
Ganz subjektiv betrachtet finde ich den Text okay. So richtig vom Hocker hauen tuts mich jetzt nicht, aber ich habe eine Stelle gefunden, die ich richtig super finde:
Nur am glücklichsten ist nicht immer der,
Der von allen am wenigsten weint.
Und meistens fühlst du dich genau dann am dümmsten,
Nachdem du tust, was dir am klügsten erscheint.
Das wollte ich dir schnell mitteilen :) Wenn du was änderst, bitte auf keinen Fall dieses Fragment! ;)
 
Ja, danke. Hast du irgendwelche Stellen, an denen du besonders ansetzten würdest? Um mal zu schauen, ob sich mein subjektives Empfinden auch bei anderen bestätigt.
 
Ich würde es noch ein bischen straffen. Z.B. so in der Richtung:

So viele Wege, die sich überall kreuzen,
So viele Kurven, die uns bloß verwirr'n.
Vielleicht wär es leichter, ohne Richtung zu treiben,
Ohne Ziel, ohne Karten, ohne Angst sich zu verirr'n.

Doch wir sind so verdammt vernünftig.
Weil Freiheit in uns Panik entfacht
Versuchen jedes Risiko zu vermeiden,
Jedes Detail wird genauch durchdacht

Unentwegt (DAS WORT ISSET NOCH NICH ;-)) wird die Lage bewertet,
Werden Fakten gesammelt und analysiert.
wie kann man besser Enttäuschung vermeiden,
als heut' schon zu wissen, was morgen passiert.

Nur am glücklichsten ist nicht der,
Der am wenigsten weint.
Und meist fühlst du dich am dümmsten,
wenn du tust, was dir am klügsten erscheint.

Wir sollten erst mal losgehn,
sonst wird ausser Spesen
nicht allzu viel passier'n.
Bevor der Kaffee sich setzt
damit wir darin lesen
sollten wir aufstehn
und etwas riskier'n.

Und von mir aus bin Ich lieber der erste,
der einsieht: es hat nicht gereicht.
Als später immer denken zu müssen:
"Warum eigentlich nicht?" und"Ja, vielleicht...".

Vielleicht noch mal überlegen, worum es in dem Text genau geht.
Das Gefühl, des "Kontrollzwanges" und der Verzweiflung über die Sinn- bzw. Nutzlosigkeit von all dem Gelernten, welches sich auf das Leben nicht anwenden lässt? Der Verlust der Spontanität? Der Verlust der Lust am Leben?
Ein positiver Ausblick am Ende kommt auch immer super. Und nicht zu sehr belehren, sondern den Hörer lieber mit ins Boot holen (WIR machen einfach das und das, dann wird es schon werden).

Das Versmaß muss natürlich auch noch angeglichen werden.
gibt es schon ne Melodie dazu?

Was ist Strophe, was Refrain, was Bridge (dementsprechend könnte man die Blöcke ja noch schieben)

Welche Stellen gefallen Dir denn selber am besten (oder auch gar nicht)?

Just my 2 cents!:D
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey, vielen Dank für deine Mühe. Das "Straffen" mache ich lieber nicht. Der Song ist eh schon recht kurz. Ne Melodie hab ich schon, von daher würden viele deiner Vorschläge da holpern. Dieser "unentwegt" (oder was immer) Vorschlag, ist gut. Die Stelle stört mich auch immer. Vor allem, weil ich da ansonsten früher als sonst in die Strophe einsteigen muss.
Die Idee vom Song ist eigentlich, dass die Hauptperson erkennt, dass sie sich immer noch logisch verhält, keine Risiken eingeht. Und jetzt jemandem anderes (Liebe/Projektpartner/...) klar machen will, dass man halt auch mal Risiken eingehen sollte. Von daher ist mir das Ende sehr wichtig. Denn letztendlich ist es ja wirklich so, dass man nach Rückschlägen nach einiger Zeit sich sagen kann "Naja, hat nicht sollen sein" und dann die Sache abhakt. Aber dieses mulmige Gefühl, es hätte vielleicht funktionieren können, wenn man es dann nur versucht hättte, braucht viel länger um zu gehen.
Und das mit dem Kaffeesatz, sollte sagen, dass es nicht passieren sollte, dass man in die zukunft schaut und sich dann nur weiter in die Zukunft schauen sieht ;-)
Aber vor allem diese (ehemalige) "mit nüchternem Kopf"-Stelle und evtl. das Weglassen vom "und" bei Ziel und Karten. klingt gut :)
 
Habe mir deine Myspacesachen angehört:

Kaffeesatz: Musikalisch echt SEHR Bright Eyes. Allerdings ein super Song! Gibt es ja auf Deutsch noch bnicht, so weit ich weiß.
Der Text macht auch viel mehr Sinn so. Ich begreife auch, was Du mit den Zeilenlängen meinst. Meine gutgemeinten Vorschläge passen auf deine Melodien echt nicht und gerade diese etwas "ungewöhnlich" gestalten Aufteilungen machen den Song aus und so besonders. VERGISS ALL MEINE TOLLEN TIPS !!! UNBEDINGT GENAU SO LASSSEN!!!

Lediglich die Stelle:
Und meistens fühlst du dich genau dann am dümmsten,
Nachdem du tust, was dir am klügsten erscheint.

holpert ein bischen. Vielleicht doch wenn statt nachdem?
Oder: wenn Du getan hast, was...

Marvin Gaye: Auch schön!!! Mann muss sich für Deine Musik schon Zeit nehmen. Die Idee, noch andere Instrumente einzubauen, finde ich super. Dann wird es noch interessanter. Der musikalische Körper ist schon sehr gut, hie und da täte ihm halt etwas Kleidung gut. Vor allem, da der Song ohne klassischen Refrain auskommt. Vielleicht da ne Orgel rein? Und am Ende vor gib mir eine Eiszeit irgendwie so'n Break, weil's da doch so schön kippt vom Text. Man denkt, alles ist jetzt gut, aber dann haust Du die bösen Metaphern raus.

Auf jeden Fall spielst Du sehr schön Gitarre und die Art deines Gesanges sagt mir auch unheimlich zu!

Werde mich die nächsten Tage auf jeden Fall mal eingehender mit deiner Musik beschäftigen.

Wie lange machst Du das eigentlich schon?

P.S.: Gespenster ist SUPER (vor allem der Text!)
 
Zuletzt bearbeitet:
Break kling gut, werde ich gleich mal ausprobieren. Und Mittwoch treffe ich mich mit einer Cellistin, die eventuell mitmischen möchte. Mal schauen :)
Wie lange ich das mache? Also "ernsthaft" so etwa zwei Jahre. Ich hab immer mal etwas rumgeschrieben, aber nie so wirklich. Die Jungs aus meiner "richtigen" Band haben mich dann dazu getrieben, mal etwas mehr zu machen. Und da wir schon in dieser Omaha-Clique waren, bin ich da auch so reingeschliddert ;-)
Aber freut mich wirklich, dass dir das gefällt. Ich hab da immer so das Gefühl "Naja, ist halt zu weinerisch. Übertrieben balblabla. Außerdem stehe ich nicht gerne (also alleine) auf der Bühne. Und als Sänger steht man halt alleine da... Von daher freue ich mich immer besonders, wenn Leuten das gefällt oder ich wie von dir auch noch super Änderungsvorschläge bekomme.
 
Hallo angry dwarf,
ich hätte deinen Text hier beinahe verpasst und ich bin froh, dass ich ihn jetzt doch gelesen habe.
Inhaltlich finde ich ihn sehr aktuell, sozusagen am Nerv der Zeit aufgehangen (Aua)

Das gefällt mir, auch besonders diese lässige Art zu erzählen, fast beiläufig, ich fühle mich erreicht, als säße ich direkt neben dir, wir seien Freunde und du erzählst mir was...
Du steigerst dich hinein in diese Gedanken, räumst deine Oberstube für mich frei und machst mir Platz damit ich mich hinlegen kann in deine Gedanken und Gefühle.
Du sparst nicht mit Ehrlichkeit- du versuchst es von allen Seiten, du räumst deine Unzulänglichkeit ein, deine fehlbare Einsicht.
Scheitern einkalkuliert.
Du bist so menschlich und so unspektakulär wie ich und ich glaube dir das vielleicht nichts drin ist, aber man weiß ja nie...

Ich kann mir das gut vorstellen so angesungen zu werden von einem, der nicht von oben, sondern von ebenerdig singt.
Trotzdem ist das von dem, was wir alle suchen schon ziemlich viel, also ziemlich weit oben. Ich weiß nämlich nie genau warum, aber sowas bewegt mich.

Genauso macht das der Gisbert auch.
Deswegen mag ich ihn auch, nur sein Gitarrenspiel find ich doof.
Aber bei solchen Texten kann man darüber hinwegsehn.

Grüße
willy
 
Ui, das freut mich :) Aber der Gisi spielt gut Gitarre :( (wenn sie dann mal die Stimmung hält ;))
 

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