Kippsicherung von hohen 3-Bein Stativen, habt ihr Tipps?

chris_kah
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Hallo in die Runde,

ich habe neuerdings auch Beleuchtung an Bord und damit ein Lichtstativ für die Frontbeleuchtung, das wohl auch mal im Publikumsbereich steht.

Da wir eher ruhige Musik machen und auch eher keine fürchterlich betrunkenen Personen im Publikum machen, ist es zunächst nicht mal so wild. Unsere Boxen stehen auf der Bühne oder sogar hinter uns und sind daher aus der Schusslinie.

Nur das Frontlicht steht natürlich etwas vor der Bühne, und es sollte auch eher hoch positioniert sein, damit es nicht blendet.
Das Stativ ist eher ein günstiges, aber doch sehr stabil. Aber es kann auf über 3 m ausgefahren werden.
Wenn man das in einem abgesperrten Bereich aufstellt, hätte ich gar keine Bedenken. Man muss es bei voller Aufbauhöhe oben über 40 cm verkippen, bevor man Angst haben muss, dass es umkippt.

Nun ist es bei uns so, dass wir in eher kleinen Locations spielen, wo der Platz ohnehin begrenzt ist. Daher wird es nicht immer möglich sein, das Stativ in einem abgesperrten Bereich aufzustellen.
Die kürzeste Kippachse bei einem Dreibein ist ja zwischen 2 Beinen, und das ist die rot eingezeichnete Strecke, die bei einer derartigen Dreibeinanordnung genau die Hälfte der Beinlänge ist. Aus der Beinlänge von 60 cm werden dann nur noch 30cm Kippachse.

Dreibein.png

Wie geht ihr damit um?

Bei einem Gig habe ich mein Stativ (da war es noch ein nicht ganz so hohes Lautsprecherstativ) direkt an einer Säule aufgebaut und an dieser Säule gesichert (festgebunden). Bei einem anderen Gig war das Stativ an einem Geländer gesichert (und musste nicht ausgefahren werden).
Ich hatte auch schon den Tipp bekommen, die Beine am Boden festzuschrauben. Klar, wenn das bei dem Boden möglich ist, dann würde ich das auch machen. Aber die Kniepenbesitzer hätten sicher was dagegen, wenn wir in den Parkettboden schrauben wollten.

Meine Idee wären noch Sandsäcke an den Beinen. Da gibt es so welche, die für Partyzelte gedacht sind, damit die nicht wegfliegen. 4 Stück für unter 25 EUR. Möglichst weit außen gäbe das auch einen guten Hebel gegen das Umkippen. Besser als das Gewicht zentral anzuhängen.

Andere Ideen?
 
Eigenschaft
 
Sandsäcke wären sicherlich "optimal" in dieser Situation und auch machbar. Allerdings müssen die Verbindungsstreben am Stativ (zu und zwischen den Beinen) die Last auf Dauer auch aushalten. Bei einem Manfrotto U087 hätte ich da wenig bedenken. Alles drunter - ich weiß nicht so recht.

So manches Stativ lässt sich auch abspannen. Wäre meine erste Wahl in Kombination mit Balastierung.

Immer auch das Stativ so stellen, so dass die gefährlichste Kippmomentstelle in einen Bereich zeigt, der nicht oder nur wenig frequentiert ist und hier dann auch einen entsprechenden Sicherheitsradius einplanen. Hilft allerdings dennoch nix, wenns mal kippt und jemand drunter begräbt.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
PS:
Hab gerade den Beitrag im Review gesehen und wenn es sich um dieses Stativ handelt: Autschen!

Auf so ein Dingens kannst du meiner Meinung nach gerade mal eine kleine Stufe setzen, das ausserhalb jedewedem Personenverkehr und dann ist gut. Mehr würde ich da nicht drauf packen, vor allem wenn man es ausfährt. Da bekomme ich selbst bei unseren U126 ern bedenken, wenn ich da mal zwei Stufen an einem T-Träger rauf hebe. Ne ne... in diesem Fall dann doch bitte etwas mit mehr Masse und Stabilität wählen.
 
Keine Angst, da sind 2 leichte Stairville DCL LED Scheinwerfer drauf, die für unsere Zwecke völlig ausreichend sind. Gesamtlast inclusive (kurzer) T-Bar: 5 kg und damit vermutlich leichter als eine Stufenlinsen an die du denkst.
Als Sandsack würde ich so was nehemen:
5a23d0cbe31d485061040cff0c860427.jpg

und diese Pakete weit außen an den Standbeinen (also nicht am Querausleger) so befestigen, dass er nicht verrutschen kann. (Dort wo die Querstrebe ankommt Verrutschsicherung). Denn wenn der beim Kippeln abrutsche würde, wäre es ja wieder nichts. Und nachrutschen zum Ende wäre auch schlecht denn dann würde der Fuß quasi "unterlegt" was man ja auch nicht will ;) .
 
Es könnte auch helfen mittig vom Stativ ein Gewicht zu hängen, damit der Schwerpunkt nach unten kommt.
Gerade wenn oben kein allzu großes Gewicht drauf ist. Umso tiefer der Schwerpunkt desto stabiler der Stand.
 
Gibt es eigentlich auch 5-Bein Stative? Bei Bürostühlen ist das ja Standard. Würde das Problem entscheidend entschärfen.
Oder ein stabiler Ring mit dem Durchmesser der Beinausleger, an dem die Beine fest befestigt sind. Würde den Kippwinkel auch entschärfen.
Oder anschraubbare Zusatzbeine?

Übrigens: auch wenn es wie oben angesprochen ein sehr günstiges Stativ ist: es ist durchaus aus Stahl, ist ziemlich stabil und wackelt in sich nicht, schon gar nicht mit der von mir vorgesehenen Last (2x 2.1kg Strahler + kurze Bar). Klar, ich würde jetzt darauf keine 4-er T-Bar mit 4 schweren Scheinwerfern oder gar bewegtem Licht anbringen.
Aber mit der als Bundle erhältlichen leichten 4er T-Bar und 4 kleinen bunten LED Strahlern, die es ja durchaus in Plastik in der 500 .. 800 g Gewichtsklasse gibt, ist das durchaus in Erwägung zu ziehen. Zumal das oft als seitliches Bühnenlicht nicht einmal komplett ausgefahren werden muss wie in meinem speziellen Fall als Frontlicht.

Zum Ballast:

DreibeinGewicht.png

Ein Gewicht mittig am Stativ würde mit 30cm Hebel (rot) wirken, ein Gewicht außen am Bein (Schwerpunkt mit dem grünen Pfeil markiert) hätte ca. 45 cm mehr Hebel also 75 cm. Daher soll der Ballast möglichst weit außen an den Beinen sitzen. Gleichzeitig belastet ein so weit außen befestigtes Gewicht die Konstruktion weniger.
(Am Besten wären "Klumpfuß-Gewichte" ganz außen an den Beinen ... da kommt mir gerade eine Idee ...)

Ganz grundsätzlich würde ich das Stativ natürlich schon irgendwo am Rand oder einer Säule aufbauen und dort sichern (festbinden). Diese Sicherung muss ja in erste Linie verhindern, dass es anfängt zu kippen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vier Bein Stativ ist so eine Sache.

Dreibein steht eigentlich immer stabil. Auch bei leicht schiefem Untergrund. Beim Vierbein kann dann ein Bein wackeln. Siehe Tisch. Fünfbeiner könnten da auch kritisch werden.

Nur so meine spontanen Ideen dazu. Falls es absoluter Lötzinn ist, bitte löschen.
 
Das ist richtig. Ohne Höhenausgleich oder so etwas wie Federkraft ist eine Konstruktion mit mehr als 3 Auflagepunkten statisch überbestimmt und damit eventuell wackelig (boah ey, jetzt muss ich raushängen, dass ich mal Technische Mechanik gehört habe .. ;) )
Das bedeutet aber nur, dass so ein Stativ an 2 Beinen einen Höhenausgleich haben sollte.
Es gibt ja 3-Beiner, die so ein verstellbares Bein haben, um es an Bodenunebenheiten anzugleichen.
Und die 4-Beiner Traversenlifte haben wohl auch alle verstellbare Füße (braucht es auch, damit es bei kleinen Bodenunebenheiten doch noch senktecht wird)

Vielleicht bin ich auch nur zu übervorsichtig :)evil::engel: Achtung, nicht ernst gemeint), aber wenn ich bei den Stativen bei Thomann in den Bewertungen nachlese, was da alles dran gehängt wird - die Leute sind zufrieden - und ich mache mir bei 5 kg statischer Last einen Kopf ...

Mein Stativ: https://www.thomann.de/de/stairville_bls315_pro_lighting_stand_b.htm
Und das gleiche mit T-Bar: https://www.thomann.de/de/stairville_lst_310_pro_lighting_stand_b.htm
Mit T-Bar in Silber: https://www.thomann.de/de/stairville_lst_310_pro_lighting_stand_s.htm

Die Bewertungen sind lesenswert.

Was ich bestätigen kann ist, dass das Stativ in sich schon sehr stabil ist - mir machen eben die Hebelverhältnisse bei voller Höhe Sorgen.
Das Teil mit 4 leichten LED PARs an T-Bar ist sicher ok, wenn es auf der Bühne oder sonstwo am Rand außer der Schusslinie steht.
Aber ich will auch kein über 20 kg Stativ (wurde mit oben empfohlen) für 2 kleine LED Scheinwerfer. (Mein bisher schwerstes Teil, mein Subwoofer wiegt unter 20 kg, da braucht das Lichtstativ nicht schwerer sein).
 
Also die Verwendungsbeschreibungen in den Kommentaren lesen sich ja noch halbwegs vernüftig und in manchen Kommentaren wird ja auch geschrieben, dass man da keine 30 kg dran hängen sollte und dass das Stativ an sich zwar stabil aber dennoch aufgrund des Eigengewichtes doch ein wenig fraglich ist (Materialstärke). In Summe also vernüftige, praxisgerechte Kommentare und wenn das Stativ dann auch so eingesetzt wird, dann ist doch alles gut.

Allerdings sollte sich Thomann hier wirklich überlegen die Beschreibung anzupassen, denn die 30 kg sind wohl nur möglich, wenn das Stativ nicht ausgezogen wird, also im Grundzustand bleibt oder man muss bei 3 m voller Auszugshöhe einen Zusatzhinweis anbringen, welcher darüber Auskunft gibt, dass dann eben nur noch 3 kg dran hängen dürfen.

Zudem darf so ein Stativ niemals im Bereich positioniert werden, in welchem sich Personen bewegen.

All das sind Dinge, die ein Laie nicht wissen kann, ebenso wie Überlegungen zu Kippmomente, Statik, dynamische Lasten, Balastierung, etc. Das Produkt ist aber wohl direkt an diese Zielgruppen aufgrund des günstigen Preises und Gewichtes gerichtet. Also bitte dann auch dafür sorgen, dass gerade unbedarfte Laien auf die Sicherheitsrisiken und die korrekte Verwendung hingewiesen werden. Heute steht doch (muß) auf jedem Spülitab oder jedem Suppenwürfel, wie und warum das zu verweden ist und welche Risiken bestehen. Warum dann auch nicht hier?!
 

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