Klavier nach 100 Jahren umbauen - oder verkaufen?

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Moin werte Gemeinde!

Ich trage seit geraumer Zeit ein Gewissensproblem mit mir herum. Ich habe vor einigen Jahren das "Familienklavier" (aus großmütterlichem Hause) geerbt, ein optisch wirklich schönes Stück von Gerhard Adam (Wesel), Baujahr 1907/08 (s. Anhang). Das erste Bild zeigt das Klavier in "scharf", allerdings noch ohne die (verschollenen) Kerzenleuchter. Auf dem zweiten (leider etwas unscharfen) Bild sind die Kerzenleuchter zu sehen, die ich auf dem Flohmarkt gefunden ahbe und die fast perfekt auf die alten Bohrungen passten und sogar stilistisch mit den Messingintarsien harmonieren ;)

Trotz seines biblischen Alters und vor meiner Zeit etwas vernachlässigter Pflege ist das gute Stück auch technisch noch gut in Schuss, bis auf wenige Dinge: Der Resonanzboden hat leider einen Knacks wegbekommen, der allerdings zum Glück nicht schlimmer wird und sich laut Klavierbauer auch noch im reparablen Bereich (allerdings nicht mehr wirtschaftlich) befindet - und den man zum Glück auch klanglich nicht wirklich wahrnimmt. Der Stimmstock ist noch in Ordnung und trotz Hochziehens der Stimmung vor zweieinhalb Jahren (s. https://www.musiker-board.de/vb/klavier-vintage/24901-klavier-halbton-hochstimmen-2.html)
hält es die Stimmung einwandfrei. Die Mechanik habe ich selbst noch nachreguliert, seitdem läuft die auch wieder spielfrei.

Das Problem: Aus irgendwelchen Gründen bin ich bis heute mit diesem wirklich schönen Instrument nicht "warm geworden". Irgendwie liegt mir der Klang (eher "soft"/romatisch als knackig/"bright") nicht, und das Spielgefühl ist nicht nach meinem Geschmack. Zudem steht bald wieder ein Umzug an, und das geht dann gleich wieder ins Geld (bei den letzten beiden Umzügen war ich jeweils 300-350EUR los... nur für's Klavier). Und zu allem Überfluss besitzt meine Freundin, mit der ich dann zusammenziehen werde, auch ein Klavier (kleines Schimmel-Upright, liegt mir aber wesentlich besser) - zwei wären also nicht nötig.

Ich frage mich demnach: was tun? Verkaufe ich das gute Stück (reich wird man damit sicher nicht, aber darum geht es ja auch nicht)?
Verschenke ich es gar für einen guten Zweck (Jugendzentrum/Kirche...)? Oder behalte ich es zumindest als Möbel und werfe die Innereien raus (was eigentlich schade wäre, andererseits würde mir das ermöglichen, den Rest mit vertretbarem Aufwand mitzunehmen)? Man könnte später dort mein elektronisches Piano-Gerödel unterbringen, solange es nicht im Proberaum steht (so ins Klavier eingelassen sieht IMHO noch schicker aus als Bühnenoptik im Wohnzimmer) - den oberen Teil womöglich gar zum Notenschrank umfunktionieren (oder das ganze Klavier zu einem Sekretär? Mein Schwager in spe als Tischlermeister könnte... )?

Ich weiß es nicht. einerseits bricht es mir das Herz, ein so altes und immerhin funktionierendes Klavier zu "schlachten", andererseits ist behalten einfach zu teuer auf Dauer und weggeben möchte ich es der Optik wegen eigentlich auch nicht... Die bescheuertste Idee, die aber meinem Ideal fast noch am nächsten käme, wäre, das moderne, aber optisch schlichte Schimmel-Klavier irgendwie in das alte Gehäuse zu bauen


Meinungen? Vorschläge?

Ach ja, und natürlich die zwei Standardfragen:
1) Was meint ihr, Pi*Daumen, was das Teil noch wert sein könnte?
2) Hätte jemand Interesse, als liebevoller Nachbesitzer anzutreten?
 
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Hi Jens,

kenn ich diese Überlegungen nicht irgendwoher ;-) ?

Ich stand letztes Jahr vo einer sehr parallelen Entscheidung - alter Kinoflügel, wunderhübsch.... aber mit dieser und jener Macke und mich nicht wirklich inspirierend (rein musikalisch gesehen).

Mein Klavierlehrer stellte mir ob meines hin-und-hers irgendwann die entscheidende Frage: willst Du ein Instrument oder ein Möbelstück?
Und ich denke, Du solltest Dir diese Frage auch stellen.
Und die Verwandschaft, die eventuell ob des Verlustes des Familienerbstückes anfängt zu jam^H^H^H......diskutieren darf dieses ja gerne auf eigene Kosten einlagern (was solche Diskussionen dann recht flott ins nichts verschiebt).

Ergo: mach nicht lang rum, wenn Du jemand findest dem Du das Schätzchen in gute Hände geben kannst - geh fürs Instrument das Dir liegt, das wird Dir einfach mehr Spass machen.

just my 2c

ciao,
Stefan
 
mich nicht wirklich inspirierend (rein musikalisch gesehen).
Du findest genau die Worte, die mir fehlen :D

Mein Klavierlehrer stellte mir ob meines hin-und-hers irgendwann die entscheidende Frage: willst Du ein Instrument oder ein Möbelstück?
Und ich denke, Du solltest Dir diese Frage auch stellen.
Das ist ja das Problem: am liebsten beides! Ein Instrument hätte ich mit dem Klavier meiner Herzdame ja ohnehin. Und elektronisches Gerödel hab ich ja auch noch, das wird auch vermutlich demnächst wieder öfter zuhause stehen und irgendwie genutzt werden (zumal ich befürchte, auch in Zukunft oft erst zu "nachbarnunfreundlichen" Zeiten zum Spielen zu kommen). Da ist nur die Frage: Nimmt man lieber die Flightcaseoptik im WoZi in Kauf - oder sehen zwei Klaviere nebeneinander (ein "echtes" und ein "leeres") nicht noch alberner aus? :D

Und die Verwandschaft, die eventuell ob des Verlustes des Familienerbstückes anfängt zu jam^H^H^H......diskutieren darf dieses ja gerne auf eigene Kosten einlagern (was solche Diskussionen dann recht flott ins nichts verschiebt).
Von der Seite gibt es keine Befürchtungen, das ist (zum Glück) geklärt... Ich bin auch der einzige in der Linie, der Klavier spielt - außer meiner Mutter, und die hat schon eins zuhause stehen...

Ergo: mach nicht lang rum, wenn Du jemand findest dem Du das Schätzchen in gute Hände geben kannst - geh fürs Instrument das Dir liegt, das wird Dir einfach mehr Spass machen.
Wahrscheinlich isses das. Hättest du eine grobe Preisidee?


Jens
 
Zum Ausschlachten ist es definitiv zu schade, wenn es eigentlich noch gut spielt. Da findest du sicher jemand, der das Klavier als Instrument erhalten möchte.
 

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