Kleine Löthilfe

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tobi452
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Hi,

da meine beiden Klampfenkabel den Geist aufgegeben haben, habe ich mir jetzt 6 Meter Sommer Spirit XXL, nen Neutrik Silent Plug (gerade) und nen Standard Neutrik NP 2 X in schwarz mit vergoldeter Klinke (auch gerade) bestellt. Jetzt bin ich mir aber bezüglich des Löten nicht ganz sicher. So viel weis ich bisher:

1. Kabel abisolieren
Stellt kein Problem dar.

2. Den Schirm und die Innenleiter verzwirbeln
Ist doch so, oder?

3. Die Tülle und die Zugentlastung auf das Kabel schieben
Auch kein Problem

4. Das eigentliche Löten
Und genau da bräuchte ich noch ein bisschen Hilfe. Ich habe zwar schon öfters gelötet aber so richtig zufrieden war ich mit dem Ergebnis nie.
Braucht man nen bestimmten Lötkolben? Ich hab hier ne Weller Lötpistole (da steht irgendwas mit 75W drauf aber ich bin mir nicht sicher ob die wirklich so viel hat. Ist das zu viel?) und nen 5 Euro Lötkolben von Obi. Sind die geeignet?
Wie lötet man richtig? Ich dachte immer, dass man das Kabel (also die verzwirbelten Litzen) erst in etwas Lötfett eintaucht, dann auch den Stecker legt, auf den Lötkolben etwas Zinn drauf macht und das dann dranhält. Hab ich das so richtig gemacht?

5. Gehäuse drum rum und zuschrauben.
Klar.


Wäre cool wenn mir jemand helfen könnte und sagen könnte, ob das so richtig ist oder ob ich da nen Fehler drinnen hab (also in Schritt 4).
 
Eigenschaft
 
Hallo Tobi,

ich hab auch nur einen 5 Euro Lötkolben, und der reicht schon seit Ewigkeiten.
Ist doch soweit i.O., wie du schreibst. Ich selber mache es folgendermaßen:
die zu verlötenden Teile so positionieren, dass sie aneinander liegen. Rechte Hand den Lötkolben, linke Hand das Lötzinn.
Weils einfacher geht, pieke ich das Lötzinn etwas in die Dose mit dem Flussmittel (Lötfett) und betupfe dann die Lötstelle damit.
Dann Lötkolben, Lötzinn und die zu verlötende Stelle in Übereinstimmung bringen -halt verlöten- und so lange warten, bis das Lötzinn sich schön innig mit den Teilen verbindet. Das dauert wenige Sekunden

Manchmal muss man ja die zu verbindenden Teile mit einer Hand fixieren. In solchen Fällen mache ich auch etwas Lötzinn an den Kolben, damit die linke Hand frei bleibt. Man muss nur aufpassen, dass dieser Lötpopel nicht abfällt. Normalerweise laufen diese Handgriffe aber alle ziemlich gleichmäßig ab.

Da ich das nicht so schön beschreiben kann, hier ein Lötlink:
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/0705261.htm

Viele Grüße
 
Ich habe mal gelesen, dass das erstarrte Zinn glänzen soll. Bei mir ist das aber matt. Ist das schlimm?
 
Hallo, Tobi!

Grundsätzlich gibt es keinen Leitfaden für das "richtige" Kabellöten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten (z. B. veredelung mit Minischrumpschlauch, silberhaltiges Lötzinn, ...) und deswegen wirst Du auch verschiedene Tipps hören. Probier's einfach aus und üb', dann merkst Du bald, ob Du es "richtig" machst! :)

2. Den Schirm und die Innenleiter verzwirbeln
Ist doch so, oder?

Den Innenleiter kann man verzwirbeln, muss man aber nicht. Ich mach's selten. Es ist aber sehr empfehlenswert wenn Du den Schirm und die Innenleiter verzinnst: Lötzinn drauf legen und heiß machen, die Kupferadern saugen sich mit dem Lötzinn voll. Natürlich nicht übermäßig, so dass die "Zwischenräume" zwischen den einzelnen Litzen gefüllt sind.

Ich habe zwar schon öfters gelötet aber so richtig zufrieden war ich mit dem Ergebnis nie.

Beschreib das mal genauer, was hat Dich gestört?

Braucht man nen bestimmten Lötkolben? Ich hab hier ne Weller Lötpistole (da steht irgendwas mit 75W drauf aber ich bin mir nicht sicher ob die wirklich so viel hat. Ist das zu viel?) und nen 5 Euro Lötkolben von Obi. Sind die geeignet?

Klar, je teurer und besser die Lötstation ist, desto bessere Ergebnisse wirst Du erzielen. Für's einfach Gelegenheitslöten tut's eine günstige analog geregelte Lötstation für 15€ auch, hab ich selbst lange Zeit so gemacht. Eine feine Lötspitze ist vorteilhaft.

Wie lötet man richtig?

Das Kabel/der Stecker/das Bauteil/whatever sollte nicht zu heiß werden. Wenn beim Kabel die Isolierung schmilzt hängst Du mit zu hoher Temperatur zu lange dran. Kurz und heiß ist (meiner Erfahrung nach) besser als lang und weniger heiß.

Ich dachte immer, dass man das Kabel (also die verzwirbelten Litzen) erst in etwas Lötfett eintaucht, dann auch den Stecker legt, auf den Lötkolben etwas Zinn drauf macht und das dann dranhält. Hab ich das so richtig gemacht?

Wüsste nicht, was daran so falsch wäre. ;)

Ich verwende Lötfett/Flußmittel nur selten. Eine dritte Hand mit Lupe ist recht praktisch, darin spanne ich das Kabel ein, den Stecker klemm ich in einen kleinen Schraubstock. In der einen Hand halte in den Lötkolben und erhitze die Litzen kurz, mit der zweiten Hand gebe ich Lötzinn dazu und verlöte den Stecker mit dem Kabel.

Achte beim Löten von XLR Steckern darauf, dass die Stecker immer paarweise zusammengesteckt sind, ansonsten können sich einzelne Pins lösen.

Gruß, Lukas

Edit:
Ich habe mal gelesen, dass das erstarrte Zinn glänzen soll. Bei mir ist das aber matt. Ist das schlimm?

Wo hast Du denn das her? Lötzinn ist sehr wohl matt wenn es erstarrt...
 
Ich habs gerade noch mal probiert und jetzt war ich mit dem Ergebnis eigentlich zufrieden. Mich interessiert eben noch, ob das erstarrte Zonn glänzen muss. Hab da mal so was gehört.
 
Matte Lötstellen sind normal nicht so gut. Können ein Zeichen eines zu heißen Lötkolben sein.
Normalerweise ist es eine gute Idee, vorzuverzinnen.
1. Schritt: schauen, dass die Spitze des Lötkolbens benetzt. Also das Zinn drauf verfließt wie den Wassertropfen auf dem Teller, nicht wie auf Wachs. Sonst ist deine Lötspitze verzundert. Dafür gibt es spezielle Reiniger oder einfach Austauschspitzen. Das passiert leicht, wenn die Lötspitze zu heiß ist.
2. Schritt: Verzwirbeln...
3. Schritt: Verzwirbeltes Ende irgendwo einspannen, Lötkolben mit etwas Lötzinn dran (für den Wärmekontakt), und dann Lötzinn zugeben (möglichst auf das Kupfer und nicht auf den Lötkolben). Die Litze sollte das Zinn auf'saugen'.
4. Schritt: selbiges auf der anderen Seite: Lötkolben dran, 2 sec. warten, Lötzinn auf die Fläche und etwas mit dem Lötkolben verteilen...
5. Schritt: Die Teile aufeinander legen und mit dem Lötkolben erhitzen, bis sie verschmelzen.
Wenn das bei dir nicht hinhaut, kannst du natürlich jeweils auf die Litze etc. vorher etwas Lötfett geben. Das ist zusätzliches Flussmittel (zu dem im Lötzinn), was die desoxidation der Teile unterstützt.

Generell sollte man pro Lötstelle nicht länger als 10 sec. unterwegs sein und die Lötspitze sollte so heiß wie nötig, so kalt wie möglich sein (300°C z.B.).
Wenn Lötspitzen zu heiß sind, dann ist das Flussmittel sofort verdampft und das Zinn oxidiert schneller. Schon hat man den Salat...
Ansonsten vom Timing her:
5s Lötkolben vorverzinnen (kein Tropfen, nur damit er mit Zinn benetzt ist)
2s Lötstelle vorwärmen (Lötkolben in der rechten Hand, Zinn schon in der linken)
2s Genug Lötzinn drauf
5s Lötkolben weiter drauf halten bsi sich das Zinn verteilt hat
Lötkolben weg und im Schwamm abstreifen, Teile dabei ggf. weitere 10 sec. zusammen halten, bis das Zinn erstarrt ist.


Bei dir hört sich das so an, als wäre die Lötspitze zu heiß und verzundert. Und nehm nicht den 75W Brenner, das ist eher was für Dachrinnen :D
 
Hallo Lukas.

Den Innenleiter kann man verzwirbeln, muss man aber nicht. Ich mach's selten. Es ist aber sehr empfehlenswert wenn Du den Schirm und die Innenleiter verzinnst: Lötzinn drauf legen und heiß machen, die Kupferadern saugen sich mit dem Lötzinn voll. Natürlich nicht übermäßig, so dass die "Zwischenräume" zwischen den einzelnen Litzen gefüllt sind.

Das Verdrillen des Innenleiters ist obligatorisch, denn es erleichtert das ebenfalls obligatorische Verzinnen enorm. Spätestens wenn man die Kabelenden auf Platinen oder kleinen Lötkontakten befestigen muss, weiß man warum ;)...

Lötzinn ist sehr wohl matt wenn es erstarrt...

Jein. Anhand der Oberflächenbeschaffenheit des Lötauges lässt sich sehr wohl feststellen, ob man eine gute oder eine "kalte" Lötstelle fabriziert hat - letztere ist definitiv matter als erstere.
 
Was sind diese "kalten Lötstellen" eigentlich und wie kann man das verhindern?
 
Apropos, der Umgang mit bleifreiem Lötzinn ist deutlich schwieriger als mit verbleitem. Also besser letzteres besorgen und danach Hände waschen...
Lötstellen aus bleifreiem Zinn sind definitiv matter als welche aus verbleitem.
 
Die Verwendung von Lötfett ist in der gesamten Elektronik ein absolutes No-go!! Einzig und allein Kolophonium ist als zusätzliches Flußmittel akzeptiert, z. B. in dieser Form, sogar "Musikerkolophonium" geht. Im Gegensatz zu Kolophonium (das nur unter Hitze und im aufgeschmolzenen Zustand seine Wirkung entfaltet) fressen aggressive Lötfettrückstände nach der Lötung weiter an der Kontaktstelle. Lötfett ist wesentlich aggessiver und hat z. B. im Sanitärbereich seine Berechtigung, nicht aber in der Elektronik.

Wegen matter Lötstellen ... neben zu heißer Lötspitze/zu hoher Löttemperatur kann auch ein "Verwackeln" der Lötstelle vor dem Erkalten die Ursache sein. Man muß peinlich darauf achten, daß beide Lötparteien während des Lötens/Abkühlens mechanisch gut fixiert sind. Bei mir haben sich ein kleiner Maschinenschraubstock (alternativ Feilkloben) bewährt. Weitere Hilfsmittel wie Lötzinnabroller, 3. Hand und gestecktes Steckverbindergegenstück sind hilfreich.

Zu schön gänzenden Lötstellen führt auch eine Herabsetztung der Oberflächenspannung des flüssigen Lötzinns - das ist neben Aufbrechung von Oxidschichten die 2. wichtige Aufgabe des Flußmittels. Auch das Benetzen der Lötspitze unmittelbar vor dem Löten verbessert den Lötvorgang insgesamt einschließlich glänzender Lötstellen. Ich tauche vor dem eigentlichen Löten immer die verdrillten Adern bzw. Bauelementeanschlüsse zusammen mit der heißen Lötspitze in Kolophonium und führe immer eine Vorverzinnung der Drähte/Litzen durch.

Vollständigkeitshalber muß man noch erwähnen, daß bleifrei Löten immer matte Lötstellen produziert - möglicherweise hat man das "falsche" Lötzinn. Ich selbst habe keinerlei Erfahrung mit manuell bleifrei löten.


eBill
 
...auf den Lötkolben etwas Zinn drauf macht und das dann dranhält. Hab ich das so richtig gemacht?
Nein.

Warum?
Der Lötkolben ist heiß und dann machst Du Lötzinn drauf. Das Lötzinn und Flussmittel im Lötzinn schmelzen, das Flußmittel verdampft, auf der Oberfläche des Lötzinntropfens bildet sich eine Oxyschicht und kannst Du das ganze Lötzinn vergessen. Es pappt zwar die Teile zusammen aber mehr auch nicht.

Also:
Lötkolben an die zu verlötenden Bauteile halten bis sie heiß sind (dauert nur wenige Sekunden) und dann Lötzinn an die Bauteile (nicht den Kolben) geben.



NACHTRAG:
Hier ein kleines Video: http://www.youtube.com/watch?v=AgRo2IJS3Kk
Und noch ein "mini Lötkurs". http://www.elexs.de/loet1.htm
 
Ok. Gut dass ich vorher noch mal gefragt habe, anders hätte ichs wieder falsch gemaht :).

Also dann ist das, dass verdampft wenn man Zinn auf die Spitze macht das Flussmittel?
 
Genau. Gesund ist das auch nicht, man sollte normalerweise einen falschrum gestellten Lüfter oder sowas hinstellen, damit man das nicht in die Nase bekommt.
Und je heißer der Lötkolben ist, desto schneller ist das Flussmittel auch weg.
Ungeregelte Lötkolben sind deswegen schlechter, weil der Lötkolben vor dem Löten zu heiß ist (Flussmittel sofort weg) und wenn es die Teile aufheizen soll zu kalt wird.
 
Genau. Gesund ist das auch nicht,...
Ich VERMUTE mal, daß mit einer Zigarette mehr Giftstoffe eingeatmet werden, als bei einer Stunde hobbymäßigem Löten.

So,
und nun gehe ich mal eine rauchen :rolleyes:
 
Wenn es soooo giftig wäre, würde ich auch nicht mehr leben, denn ich hab früher in der Leiterplattenfertigung gejobt und es gibt keine größere Dreckschleuder als eine Hot-Air Verzinnungsmaschine...
Aber trotzdem, der Lüfter ist ganz praktisch...
 
denn ich hab früher in der Leiterplattenfertigung gejobt und es gibt keine größere Dreckschleuder als eine Hot-Air Verzinnungsmaschine...

dann warst Du wohl nicht in der Siebdruck Abteilung, wo Stoppmasken und Bestückungsdruck aufgebracht werden :D (zumindest früher, wo noch mit Lösemittel basierenden Farben gearbeitet wurde - heute wird ja mit UV-Licht gehärtet und die Arbeitsschutzbestimmungen sind um einiges Verschärft worden.
 
So, das Thema hat sich für mich jetzt erst mal erledigt :). Hab mein Kabel (6m, Spirit XXl, Neutrik Silent Plug und ein schwarzer, vergoldeter normaler Klinkenstecker) gerade zusammengebastelt. Wenn man die Lötstellen sieht passt "zusammengebastelt" ganz gut ;) aber was solls. Das Kabel klingt, und das sau geil! Und sooo schlecht sind die Lötstellen jetzt auch wieder nicht. :)

Danke für Eure Tipps!
 
Na, das ist doch super!

Magst mal Fotos machen von den Lötstellen?

Im Übrigen noch ein (verspäteter) Tipp: Lass Hot und Cold etwas länger als die Masse, so dass im Falle einer großen mechanischen Belastung die Last auf der Masse liegt, die hält mehr aus als die Leiter.
Beim Stromkabel Crimpen natürlich genau anderes herum!

Gruß, Lukas
 

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