netstalker
R.I.P.
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Nachdem es offensichtlich diverse Missverständnisse und Urban Legends im Bereich Antennen gibt hier ein paar Fakten, die dabei helfen sollen die drahtlose Übertragung zu verstehen (nur aus Antennen-Sicht).
Man möge mir verzeihen, dass ich hier versuche so "Anwendungsgerecht" wie möglich zu schreiben - ich versuche zu viel Fachchinesisch einfach weg zu lassen.
Jede Funkübertragung (Übertragung elektromagnetischer Wellen) benötigt Antennen - deren Form, Größe und Aufstellung entscheidet über Qualität und Reichweite der Übertragung.
Die bei unseren Anwendungen (Funkmikro, Gitarrensender, Mixer-Fernbedienung, InEar) üblichen Antennenform ist der sogenannte Viertelwellen-Strahler.
Für niedrigere Frequenzen kennt den jeder: Die Stabantenne für das Autoradio. Theoretisch müsste jeder Viertelwellenstrahler ein viertel Lamba lang sein.
Lambda (in der Elektronik mit dem Zeichen λ beschrieben) bezeichnet die Wellenlänge der jeweiligen Frequenz.
Die Wellenlänge einer Frequenz wird
wobei c die Lichtgeschwindigkeit und f die Frequenz in Herz ist.
Zum Veranschaulichen hier mal ein Beispiel mit 800MHz (diese Frequenz wird durchaus noch für Funkmikros und IEM benutzt):
Für 800 MHz ist die Wellenlänge somit 37,5cm
Die ideale Länge eines Viertelwellenstrahlers wäre somit 9,3cm.
Bei 2,4GHz (dem Bereich in dem auch WLan arbeitet) wäre der Viertelwellenstrahler nur noch 3,12cm lang.
Fast alle Antennen an unseren Sendern (ein- oder angebaut) sind (sichtbar oder unsichtbar) als solche Viertelwellenstrahler ausgeführt. Manchmal als kleine "Gummiantenne", manchmal als Stabantenne oder auch nur ein kleines Stück Draht, das am Sender baumelt. Auf Sonderformen wie Phased-Array, gestockte Antennen usw. möchte ich hier nicht eingehen - das führt zu weit.
Diese Antennen haben gemeinsam, dass sie sog. "lineare Antennen" sind - d.H. sie strahlen in einer ganz bestimmten Ebene ab bzw. empfangen auch wieder in dieser Ebene.
Steht die Sendeantenne senkrecht, wird das beste Ergebnis erzielt, wenn auch die Empfangsantenne senkrecht steht - alle anderen "Winkelabweichungen" ergeben Dämpfung auf der Übertragungsstrecke. Wenn man weiß, wie die Antenne im Tablet verbaut ist, kann man schon aufgrund der Haltung die Funkstrecke verbessern.
Diese Tatsache ist natürlich immer nur ein Hinweis - klar kann man nicht immer dafür sorgen, dass die Antennen gleich ausgerichtet sind - aber es zeigt vielleicht auch, dass es keinen Sinn macht, die Empfangsantennen "waagerecht" aus dem Rack heraus stehen zu lassen. Senkrecht stehend macht da mehr Sinn....
Durch mannigfaltige Beugung und Reflektion an diversen Gegenständen wird der Empfang im Nahbereich trotzdem in allen Lagen des Senders (es soll ja recht agile Sänger geben)gut funktionieren.
Zum nächsten Punkt - der Entfernung:
Im freien Feld werden alle unsere Sender mehrere hundert Meter überbrücken - man spricht von der (quasi-)optischen Sicht zwischen den Antennen.
Diese optische Sicht ergibt sich meist dann, wenn die Antennen/Empfänger für die Funkstrecken vorne auf der Bühne stehen.
Jede - und wirklich jede Barriere, egal aus welchem Material dämpft das Signal. Manche Materialien wie Metall mehr oder fast vollständig, andere Materialien weniger Kunststoffe, Molton.....
Die Dämpfung steigt mit der Frequenz - da, wo z.B. der alte Sender mit 720MHz noch funktioniert hat, geht bei 2,4GHz gar nichts mehr.
Generell gilt: je freier die Sicht zwischen Sender und Empfänger desto besser das Signal. Auch der Körper des Musikers/Sängers schirmt extrem ab - im 2,4GHz -Bereich genau so viel wie Metall.
Es kann somit besser sein, den Empfänger für das Funkmikro am FoH zu positionieren anstatt am Bühnenrand - da steht meist keiner dazwischen und der Empfänger hat viel freie Sicht auf den/die Sender.
Viele Empfänger lassen es bei Rackeinbau nicht zu, die Antennen außerhalb des Racks zu positionieren - da sind Probleme vorprogrammiert. Das Rack-Holz dämpft - und das nicht zu wenig.
Ideal ist es, wenn die Antennen auf einem extra Rack-Blech sitzen und hinten an den Empfänge mittels Kabel angeschlossen werden. Viele Sender bieten diese Option, manchmal muss man da aber auch ganz schön draufzahlen.
Der Einsatz von Antennen-Splittern macht dann Sinn, wenn mehrere Mikros (oder z.B. IEM Strecken) aus einem Rack heraus betrieben werden sollen.
Splitter sind Frequenz-selektiv - d.H. für verschiedene Frequenzbereiche benötigt man verschiedene Splitter. Diese Splitter (oft auch schon mal Combiner genannt) enthalten meist auch einen (hoffentlich) selektiven Vorverstärker, da ja die eingehende Empfangs"leistung" auf mehrere Empfänger verteilt werden muss. Auch muss der Verlust durch Kabellänge ausgeglichen werden, falls externe Antennen benutzt werden.
Im hier abgebildeten Splitter können zusätzliche Filter eingebaut werden, die dann den benötigten Frequenzbereich herauspicken und Störungen (z.B. durch Funkgeräte ) vermindern oder ganz verhindern.
Richtantennen:
Wenn man schon mit externen Antennen arbeitet, dann kann man auch (wieder nicht ganz billig) Richtantennen einsetzen.
Diese werden dann auf den Bereich gerichtet, in dem sich der Akteur (hoffentlich) bewegt
Wird diese Richtantenne (im Regelfall eine => Yagi) so wie hier im Bild gezeigt aufgestellt, ist der sog. Öffnungswinkel in dem die Antenne gute Ergebnisse/starkes Signal bringt in der Horizontalen relativ groß, in der Vertikalen eher klein.
Wenn sich Fragen ergeben - ich werde die gerne soweit möglich beantworten
Bitte keine PN - das Forum ist dazu da, dass alle partizipieren
Man möge mir verzeihen, dass ich hier versuche so "Anwendungsgerecht" wie möglich zu schreiben - ich versuche zu viel Fachchinesisch einfach weg zu lassen.
Jede Funkübertragung (Übertragung elektromagnetischer Wellen) benötigt Antennen - deren Form, Größe und Aufstellung entscheidet über Qualität und Reichweite der Übertragung.
Die bei unseren Anwendungen (Funkmikro, Gitarrensender, Mixer-Fernbedienung, InEar) üblichen Antennenform ist der sogenannte Viertelwellen-Strahler.
Für niedrigere Frequenzen kennt den jeder: Die Stabantenne für das Autoradio. Theoretisch müsste jeder Viertelwellenstrahler ein viertel Lamba lang sein.
Lambda (in der Elektronik mit dem Zeichen λ beschrieben) bezeichnet die Wellenlänge der jeweiligen Frequenz.
Die Wellenlänge einer Frequenz wird
wobei c die Lichtgeschwindigkeit und f die Frequenz in Herz ist.
Zum Veranschaulichen hier mal ein Beispiel mit 800MHz (diese Frequenz wird durchaus noch für Funkmikros und IEM benutzt):
Für 800 MHz ist die Wellenlänge somit 37,5cm
Die ideale Länge eines Viertelwellenstrahlers wäre somit 9,3cm.
Bei 2,4GHz (dem Bereich in dem auch WLan arbeitet) wäre der Viertelwellenstrahler nur noch 3,12cm lang.
Fast alle Antennen an unseren Sendern (ein- oder angebaut) sind (sichtbar oder unsichtbar) als solche Viertelwellenstrahler ausgeführt. Manchmal als kleine "Gummiantenne", manchmal als Stabantenne oder auch nur ein kleines Stück Draht, das am Sender baumelt. Auf Sonderformen wie Phased-Array, gestockte Antennen usw. möchte ich hier nicht eingehen - das führt zu weit.
Diese Antennen haben gemeinsam, dass sie sog. "lineare Antennen" sind - d.H. sie strahlen in einer ganz bestimmten Ebene ab bzw. empfangen auch wieder in dieser Ebene.
Steht die Sendeantenne senkrecht, wird das beste Ergebnis erzielt, wenn auch die Empfangsantenne senkrecht steht - alle anderen "Winkelabweichungen" ergeben Dämpfung auf der Übertragungsstrecke. Wenn man weiß, wie die Antenne im Tablet verbaut ist, kann man schon aufgrund der Haltung die Funkstrecke verbessern.
Diese Tatsache ist natürlich immer nur ein Hinweis - klar kann man nicht immer dafür sorgen, dass die Antennen gleich ausgerichtet sind - aber es zeigt vielleicht auch, dass es keinen Sinn macht, die Empfangsantennen "waagerecht" aus dem Rack heraus stehen zu lassen. Senkrecht stehend macht da mehr Sinn....
Durch mannigfaltige Beugung und Reflektion an diversen Gegenständen wird der Empfang im Nahbereich trotzdem in allen Lagen des Senders (es soll ja recht agile Sänger geben)gut funktionieren.
Zum nächsten Punkt - der Entfernung:
Im freien Feld werden alle unsere Sender mehrere hundert Meter überbrücken - man spricht von der (quasi-)optischen Sicht zwischen den Antennen.
Diese optische Sicht ergibt sich meist dann, wenn die Antennen/Empfänger für die Funkstrecken vorne auf der Bühne stehen.
Jede - und wirklich jede Barriere, egal aus welchem Material dämpft das Signal. Manche Materialien wie Metall mehr oder fast vollständig, andere Materialien weniger Kunststoffe, Molton.....
Die Dämpfung steigt mit der Frequenz - da, wo z.B. der alte Sender mit 720MHz noch funktioniert hat, geht bei 2,4GHz gar nichts mehr.
Generell gilt: je freier die Sicht zwischen Sender und Empfänger desto besser das Signal. Auch der Körper des Musikers/Sängers schirmt extrem ab - im 2,4GHz -Bereich genau so viel wie Metall.
Es kann somit besser sein, den Empfänger für das Funkmikro am FoH zu positionieren anstatt am Bühnenrand - da steht meist keiner dazwischen und der Empfänger hat viel freie Sicht auf den/die Sender.
Viele Empfänger lassen es bei Rackeinbau nicht zu, die Antennen außerhalb des Racks zu positionieren - da sind Probleme vorprogrammiert. Das Rack-Holz dämpft - und das nicht zu wenig.
Ideal ist es, wenn die Antennen auf einem extra Rack-Blech sitzen und hinten an den Empfänge mittels Kabel angeschlossen werden. Viele Sender bieten diese Option, manchmal muss man da aber auch ganz schön draufzahlen.
Der Einsatz von Antennen-Splittern macht dann Sinn, wenn mehrere Mikros (oder z.B. IEM Strecken) aus einem Rack heraus betrieben werden sollen.
Splitter sind Frequenz-selektiv - d.H. für verschiedene Frequenzbereiche benötigt man verschiedene Splitter. Diese Splitter (oft auch schon mal Combiner genannt) enthalten meist auch einen (hoffentlich) selektiven Vorverstärker, da ja die eingehende Empfangs"leistung" auf mehrere Empfänger verteilt werden muss. Auch muss der Verlust durch Kabellänge ausgeglichen werden, falls externe Antennen benutzt werden.
Im hier abgebildeten Splitter können zusätzliche Filter eingebaut werden, die dann den benötigten Frequenzbereich herauspicken und Störungen (z.B. durch Funkgeräte ) vermindern oder ganz verhindern.
Richtantennen:
Wenn man schon mit externen Antennen arbeitet, dann kann man auch (wieder nicht ganz billig) Richtantennen einsetzen.
Diese werden dann auf den Bereich gerichtet, in dem sich der Akteur (hoffentlich) bewegt
Wird diese Richtantenne (im Regelfall eine => Yagi) so wie hier im Bild gezeigt aufgestellt, ist der sog. Öffnungswinkel in dem die Antenne gute Ergebnisse/starkes Signal bringt in der Horizontalen relativ groß, in der Vertikalen eher klein.
Wenn sich Fragen ergeben - ich werde die gerne soweit möglich beantworten
Bitte keine PN - das Forum ist dazu da, dass alle partizipieren
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