[Lautsprecher] Jensen JCH 1270-4 Chicago 12"/70 Watt/4 Ohm

Mariboom
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Hallo,
und wieder melde ich mich mit einem neuen Speaker-Review, diesmal zum

Diese Speaker werden in den USA übrigens unter der Bezeichnung Mod-Series vermarktet!


Einleitung


Und auch diesmal gibt es wieder eine Vorgeschichte, die sich in die von mir bekannte Pimp-Your-Cheapo-Tradition einreiht:
Auf einem in der Szene bekannten kölner Musikerflomarkt hatte ich den Fame GX60R (Neupreis ca. 130 Euro) für einen Fünfziger erstehen können. Gedacht war er als Backup-Amp oder für "Gast-Gitarristen" zum Jammen. Der brauchbare Klang der Fame GX-Amps war mir schon im Musicstore beim Antesten von Gitarren aufgefallen und er bestätigte sich bei diesem Amp, der mit 60 Watt an 4 Ohm auch noch super laut ist. Ich habe ihn dann aus Interesse auf einer Bandprobe mal anstelle meines sonstigen Fame/Yerasov GTA-15 eingesetzt und war vom Klang zunächst sehr angetan. So ein 12"er drückt natürlich schon deutlich mehr als ein 10"er! Man muss dazu sagen ich spiele Amps grundsätzlich Clean und erzeuge Distortion mit Pedalen, in der Band fast ausschließlich H&K TubeFactor.
Beim Fame GX60R störten mich aber schnell die sehr wummerigen und schlecht zu dosierenden Bässe, die fehlenden Höhen und das Mittenloch, dass zum einen die Durchsetzungsfähigkeit minimierte und zum anderen ganz besonders bei der Benutzung meines Acoustic-Simulators (BOSS AC-3) auffiel. Da es am Amp nicht so viel zu modifizieren gibt, außer den Speaker zu tauschen und ich zur Zeit sowieso in einer Speaker-ausprobier-Phase stecke (siehe meine sonstigen Reviews ;-)), lag der nächste Schritt für mich nahe. Ich dachte zuerst an einen Speaker im Greenback-Style, aber die entsprechenden Produkte von Greenback und Eminence waren mir zu teuer. Außerdem wäre ein 4-Ohm-Speaker natürlich optimal um die komplette Leistung des Amps abrufen zu können.
Ich stieß auf den oben genannten Jensen JCH 1270-4 und wurde nicht zuletzt durch dieses Review zum Kauf angeregt.


Unpacking, erster Eindruck und Einbau

Wie immer: Thomann liefert in Standard-Pappkarton. Nix zu meckern! Der Einbau gestaltet sich aufgrund der großzügigen Platzverhältnisse im GX60R als sehr entspannt. Der Speaker ist auffallend leicht, gut für den Rücken! Hatte ich erwähnt, dass das mich der Lautsprecher 65 Euro gekostet hat?


Praxis

Erste beruhigende Erkenntnis: Ich kann nach erstem Anspielen die Regler Bass und Treble am Amp in eine neutralere Position bringen. Die Bässe waren nämlich auf 3 zurückgeschraubt und die Höhen auf 8 hoch gedreht. Jetzt steht beides so bei 5 bis 6. Auch sonst zeigt sich ein ausgewogenes Klangbild. Der Lautsprecher spricht sehr dynamisch und musikalisch an. Ich spiele übrigens eine Framus Diablo Pro mit Humbuckern, die aber auf Singlecoil-Modus splitbar sind.
Auch wenn es jetzt für den Leser etwas zu euphorisch klingt: der Sound rastet mit dem Speaker genau so ein wie ich ihn haben wollte. Das Klangbild ist ausgewogen wenn auch tendenziell eher schlank. Höhen und Präsenzen sind zwar noch reichlich vorhanden, aber gehen nicht mehr so auf die Ohren wie zuvor. Die Bässe sind schön perkussiv und straff und machen den Sound ganz im Sinne eines 12"ers "erwachsen", sind aber gut zu dosieren und nicht mehr so dröhnig wummerig wie mit dem alten Speaker. Auch mit vorgeschaltetem Verzerrer bleibt der Sound britisch und durchsetzungsfähig, ist aber nie penetrant.
Ich habe mich sogar getraut mal den unsäglichen Overdrive-Kanal des GX60R zu aktivieren. Und siehe da: Der Sound ist immer noch sehr fuzzy, andererseits aber (mit Steg-Humbucker) nun tatsächlich brauchbar.
Die nächste Stufe war das Zusammenspiel im Band-Kontext. Auch hier alles positiv: Voller aber durchsetzungsfähiger Sound, eher britisch. Auch Effekte (z. B. Phaser bei Reggae-Rhythmus) werden gut wiedergegeben. Besonders positiv fällt das Resüme bei der Benutzung des Acoustic-Simulators aus: Durch die auf einmal vorhandenen Hochmitten hat die "Akustische" (man beachte die Anführungszeichen!) plötzlich Körper und sie geht im Zusammenspiel mit den anderen Instrumenten (Drums, Bass, Geige, 2x Female-Voice) nicht unter!


Fazit

Wie immer war das ein Review eines nicht eingespielten Speakers. Zudem darf ich wie immer betonen, dass der Klang eines Lautsprechers natürlich immer sehr stark vom Equipment-Kontext abhängt. In einem klassischen Marshall würde das Fazit vielleicht garnicht so positiv ausfallen??!
Hier aber: Sieg auf der ganzen Linie!!! Und das für den Preis (--> 65 €)! Auch wenn der ganze Test sicher manchen etwas zu einseitig positiv klang, aber der Speaker macht den Amp wirklich um zwei Klassen besser! Fame sollte sich überlegen, ob sie diesen Speaker nicht serienmäßig verbauen und dann den Amp halt entsprechend (sehr viel) teurer machen :tongue::D. Unangenehm auffallen würde es keinem! Nein, ernsthaft: der Speaker ist ein echter Geheimtipp für Player, die ihren zu "scoopigen" Amp in die richtige Richtung tunen wollen. Kostet nicht die Welt und die Verbesserung ist echt deutlich! Gibt es übrigens auch in anderen Impedanzen und Größen!

+ Gewicht
+ Frequenzgang
+ Auflösung und Details
+ Dynamik
+ Durchsetzungsfähigkeit
+ Preis/Leistungs-Verhältnis
+ Tuning-Faktor

Freue mich wie immer über Kommentare, Anregungen, Meinungen, Kritik, Ergänzungen und alles andere auch!
 
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Hm, ein Mittelding zwischen C12N und C12K? :gruebel:
 
Hm, also ich habe - zugegebenermaßen in einem etwas anderen Equipment-Kontext - auch Erfahrungen mit der C-Serie (genauer mit dem C10Q 8 Ohm) und empfand diesen zwar vom Frequenzspektrum schon recht ähnlich aber vom Wiedergabeverhalten doch noch etwas anders. Der C Klang etwas harscher und ging mehr auf die Ohren, besonders in den oberen Mitten und Höhen, irgendwie ziemlich "gnadenlos", da Klingt der Chicago/Mod schon dynamischer etwas gefälliger. Aber schwierig einen 10er mit einem 12er zu vergleichen, noch dazu in komplett anderen Amps.
 
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