Le Marquis N.Y. Violin Beatles Bass

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Le Marquis N.Y. Violin Beatles Bass

Da diese Marke drüben im Gitarrenforum gerade im Gespräch ist, habe ich mich entschlossen zu meinem neuen Le Marquis Bass ein Review zu schreiben.

Ich bin eigentlich kein Vollblut-Bassist, habe aber in den letzten zwanzig Jahren auch immer einen Bass besessen, weil es mir Spaß macht, zur Abwechslung
mal ein bisschen auf vier Saiten zu grooven und weil ich in meinem Heimstudio selbstgeschriebene Songs aufnehme und dazu auch immer einen Basslauf einspiele.
Hinzu kommt, dass ich ein großer Beatles- und 60er Jahre-Fan bin, daher kommt ein solcher Bass natürlich wie gerufen.
Mittlerweile ist es bereits mein zweiter Le Marquis Beatles-Bass, den ersten habe ich 2010 bei Ebay für 130€ Sofortkauf erstanden, leider
aber vor ein paar Jahren wieder verkauft - und ja, ich habe ihn irgendwie vermisst.
Da der Anbieter von Le Marquis momentan viele Auktionen am Laufen hat, habe ich einfach nochmal mitgeboten und
einen schwarzen Violin-Bass für sage und schreibe 63€ inkl. Porto geschossen.

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Womit haben wir es genau zu tun?

Der Le Marquis Beatles- bzw. Violin-Bass ist eine in China hergestellte Kopie des deutschen Höfner 500/1 Basses, wie er von Paul McCartney bei den Beatles berühmt gemacht wurde.
Die Form erinnert an eine Violine, daher nennt man ihn auch "Violin-Bass".
Es handelt sich um einen semiakustischen Viersaiter mit laminiertem Korpus, der zwar ohne F-Loch kommt, aber von innen hohl ist und somit
beim Spielen ordentlich mitschwingt und auch einen recht lauten akustischen Ton produziert.
Als Tonabnehmer dienen zwei Mini-Humbucker, die Bridge ist ganz klassisch aus Holz und mit einem Tailpiece an der hinteren Zargenseite des Korpus befestigt.
Das kennt man von alten Jazz- und Archtop-Gitarren und lässt erkennen, dass der Bass in einer Zeit entworfen wurde, in denen Stop-Tailpieces noch nicht die Regel waren.
Die Brückenkonstruktion ist komplett aus Holz, die Saiten liegen lediglich auf kleinen Metallsättelchen, die sie in der Bahn halten, auf.
Erinnerungen an alte "Schlaggitarren" aus den 50er Jahren werden wach.
Hoyer, Klira, Framus und natürlich auch Höfner - in dieser Tradition dürfte der Bass konstruktionstechnisch stehen.
Der Hals ist kürzer und schmaler als bei den gängigen E-Bässen und fällt deutlich in die Kategorie 'shortscale', dementsprechend kleiner sind die Bünde und auch der Saitenabstand
ist geringer als z.B. bei einem Fender-Precision.
Das Gewicht ist erfreulich gering. Gerade mal 2,2 Kilogramm bringt der Le Marquis auf die Waage.

DSCF2638.JPG


Das Spielgefühl ist daher dem einer Gitarre sehr ähnlich und man fühlt sich auch mit Plektrum an dem Instrument recht wohl.
Bass-Puristen werden eventuell darüber die Nase rümpfen und auf das Slappen wird man beim Violin-Bass auch verzichten müssen.
Klanglich fühlt sich diese Art von Bass generell in poppigen und rockigen Bereichen am wohlsten.
Funk, Jazz, Fusion und alle Richtungen, in denen ein klarer, drahtiger Ton bevorzugt werden, sind nicht seine Spezialität.
Der Ton ist holzig, fett und mächtig.
Das typische Knarzen und Twangen eines Fender-Basses bietet der Violin-Bass allerdings nicht.
Die Schalter und Potis sind gewöhnungsbedürftig, aber sie ergeben durchaus Sinn und er öffnen dem geneigten Bassisten eine große
Soundpalette: Die beiden Tonabnehmer lassen sich einzeln an- und abschalten oder sanft ein- und ausblenden bzw. mischen.
Der "Rhythm/Solo"-Schalter ermöglicht in der Solo-Position einen kleinen Boost, der den Output der Humbucker nochmal ein Stückchen anschiebt.

Hier ein paar Soundbeispiele Aufgenommen über den PC mit Amp-Simulation.
Zuerst hört Ihr jeweils den Neck-Pickup, dann den Bridge-Pickup und zuletzt beide zusammen.
https://soundcloud.com/jaybee1979/le-marquis-ny-beatles-violin-bass-demo

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Im Gegensatz zu meinem ersten Le Marquis von 2010 ist dieser neue Bass neben dem Korpus- sogar mir einem Halsbinding ausgestattet.
Das ist nur ein kleines Detail, aber wertet das Instrument optisch deutlich auf.



Wie ist der Bass qualitativ?

Ganz ehrlich? Ich finde eigentlich keinen richtigen Minuspunkt in Bezug, vor allem in Bezug auf die Preisklasse geht der Le Marquis absolut in Ordnung.
Die Verarbeitung ist für ein Instrument dieser Kategorie angemessen, keine Patzer beim Finish oder Binding, der Klang ist charakteristisch
und die Bespielbarkeit ist auch angenehm.
Sicher: Optisch müssen aus Copyright-Gründen ein paar kleinere Abstriche hingenommen werden, das Tailpiece ist das typische, generische
Asia-Tailpiece, das man bei vielen anderen No-Name Gitarren und Bässen auch findet und die Pickup-Kappen haben keine Öffnungen
für verstellbare Polepieces, wie die klassichen Höfner Staple-Humbucker.
Ansonsten gibt es eigentlich nicht viel zu meckern.
Der Le Marquis hat sogar die klassische Kopfplattenform, die die anderen nichtlizensierten Kopien nicht bieten.
Die Mechaniken wirken stabil und halten die Stimmung. Die Kanten der Bundstäbchen sind ordentlich gefeilt, das Binding ist rundum sauber
und die Nut ist gut gekerbt.
Die Werkssaiten waren okay, ich habe sie allerdings gegen einen Satz Höfners getauscht.
Klanglich ist der Bass auch recht vielseitig - ist aber, wie gesagt, nicht für jedermann, da der Ton sehr charakteristisch und besondere Techniken
wie z.B. das Slappen nicht möglich sind.


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Der Le Marquis wird laut Sticker in China hergestellt, hat aber keine Seriennummer und das genaue Werk lässt sich nicht herausfinden.
Das war übriges bei einem Höfner Galaxie-Bass den ich besaß, ganz genauso.
In direkter Konkurrenz steht der Le Marquis z.B. zum Harley Benton Beat Bass (150€) zum Epiphone Viola Bass (280€) und zum in Lizenz
gebauten Höfner Ignition Bass (300€).
Hier kann der Le Marquis durchaus mithalten und sollte, gerade in Anbetracht des günstigen Preises, dem geneigten Beat-Basser eine Überlegung
wert sein.
Im Jahr 2010 habe ich noch 130€ gezahlt, zwischenzeitlich lag der Bass bei 90€, den neuen habe ich Ende 2015 für nur 63€ ersteigert.
Diese Preise sind eigentlich unschlagbar, vor allem, wenn man bedenkt, dass es einen "richtigen" Höfner sowieso in diesem Preisbereich noch
nicht gibt und auch der Höfner Ignition Bass nur eine von einem asiatischen Lizenzhersteller gebaute Kopie ist.
Es würde mich nicht wundern, wenn einige der oben genannten Alternativen aus demselben Werk wie der Le Marquis stammen, zumal
sich die Bässe auch im Detail sehr ähnlich sind. Der Ignition ist zwar der einzige, der kompromisslos den urheberrechtlich geschützen Look bietet,
dafür ist er aber auch der teuerste unter den billigen.

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Man darf vor allem nicht vergessen, dass das Original, das Paul McCartney 1960 in Hamburg kaufte, kein Bass der Oberklasse war.
Damals kostete der in Deutschland gebaute Höfner 500/1 umgerechnet gerade mal ein fünftel des damaligen Preises eines amerikanischen Fender Precision Basses.
Das war neben der symmetrischen Form (McCartney ist Linkshänder und konnte den Bass einfach umdrehen) wohl auch ein Auswahlkriterium,
da der noch unbekannte McCartney zu dieser Zeit noch nicht der reichste Musiker der Welt war. ;)
Als ironische Anekdote kann man anführen, dass der heutige Höfner 500/1 mit knapp 2.000€ ein gutes Stück teurer ist als der Fender MIA Precision Bass.

Fazit:
Wer im günstigen Preisbereich einen Beatles Bass sucht, findet beim Le Marquis genau das, worauf er Wert legt.
Klar: Ein echter Höfner 500/1 'made in Germany' ist überragend, da sprechen wir in Punkto Verarbeitung, Materialauswahl und Detailgenauigkeit von einer
ganz anderen Kategorie - da brauchen wir uns nicht vormachen.
Aber in seiner Preisklasse kann er absolut mithalten - und das für relativ wenig Geld.
Wäre ich hauptsächlich Bassist, dann würde ich mehr Geld investieren, aber als Studio-Bass oder 'just for fun' ist der Le Marquis mehr als in Ordnung,
auf die Bühne kann man sich damit gelegentlich auch trauen.

Zum Abschluss noch zwei Bilder meines ersten Le Marquis, gekauft im Jahr 2010, der ebenso zu empfehlen und bis auf das Halsbinding (und natürlich das Finish) identisch mit dem
heutigen ist...


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bass 002.JPG
 
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Kleines Update:

Da ich ein, zwei kleine Unebenheiten in den höheren Lagen der Bundstäbchen gefunden habe, habe ich das gesamte Griffbrett
heute Nachmittag einfach mal komplett neu abgerichtet - jetzt ist wirklich eine briefmarkenflache Saitenlage drin.

Bei der Gelegenheit habe ich einen der PUs mal von unten fotografiert.
Mal sehen, vielleicht löte ich bald mal die Kappe ab.

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Interessante Konstruktion. Ich dachte zunächst, es wäre ein Minihumbucker für Gitarren, der hier verwendet wird, aber
mittlerweile denke ich, dass es doch ein spezieller Bass-PU ist.
 
Noch ein kleines Update:

Alle billigen Höfner-Kopien, die mir bisher untergekommen sind, hatten laminierte Zargen aus billigem Pressholz.
Auch mein erster Le Marquis Bass aus dem Jahre 2010 hatte solche Zargen.
Diese Sparmaßnahme hat natürlich die Schwingfreudigkeit des Korpus immens abgetötet und den Klangkörper in Richtung "totes Holz" gerückt.

Unser Violin-Bass Experte Moulin hat das in seinen Reviews sehr schön beschrieben.
So sehen die laminierten Bllig-Zargen (hier beim Harley Benton 'Beat Bass') aus:
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Nach dem Abschrauben des Kontroll-Panels offenbart sich das eher traurige Innenleben des Korpus.
(Foto Quelle: https://www.musiker-board.de/threads/bass-harley-benton-beatbass.564058/)


Mein neuer Le Marquis, also der, den ich in obigen Review besprochen habe, hat tatsächlich Zargen
aus richtigem Vollholz, das nicht im Billigverfahren zusammengeklatscht wurde:
DSCF2648.JPG

Wieder ein Blick in das Korpus-Innere nach dem Abschrauben des Kontroll-Panels.

Das ist schon ein bemerkenswertes Detail.
Vor allem wirft es die Frage auf, warum die Chinesen bei Le Marquis dieses Upgrade gemacht haben.
Gibt es wirklich so viele Kunden, die bei einem günstigen Bass darauf achten?
Wie auch immer - ich bin positiv überrascht und freu mich noch mehr über mein Schnäppchen. :);):rolleyes:
 
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Hi Soulagent79,

toll gemacht, jetzt habe ich GAS auf 'nen Beat-Bass ;)

Interessante Konstruktion. Ich dachte zunächst, es wäre ein Minihumbucker für Gitarren, der hier verwendet wird, aber
mittlerweile denke ich, dass es doch ein spezieller Bass-PU ist.
Auf der Le-Marquis-Webseite werden auch Mini-Humbucker genannt. Wobei ich stark davon ausgehe, dass es sich nicht um einen Mini-Gitarren-Humbucker, sondern um einen Mini-Bass-Humbucker handelt. Baut man einen Gitarren-Humbucker in einen Bass ein, werden die Coils nicht wirklich unter den Saiten sein können da Gitarren-Humbucker zwölf, Bass-Humbucker aber nur acht Coils haben.

Gruß
Ted
 
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Stimmt.
Wenn Du auch einen Le Marquis möchtest, musst Du Dich beeilen, da die Bässe gerade ausverkauft werden.
 
...ein sehr schönes Reviews - und klasse Bilder beigefügt - aber besonders gefällt mir, der schwarz-weiße Beatle -Bass - ich stehe einfach darauf ,

weil ich mit meinem auch seit Jahren sehr glücklich bin ;)

Gruß - Manni
 
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Noch ein paar Bilder aus dem Innenleben:

DSCF2690.JPG


DSCF2689.JPG
 
Es gibt keine Le Marquis mehr bei ebay.
 
Ja, das war's dann wohl. Schade.
 
Ich hab mir vor Weihnachten 2015 noch dreie von den Hollowbodies gekauft, zwei weiße, einen schwarzen. Konnte sie erst heute testen. Mein Basslehrer ist zufrieden, er hat einen Höfner und fand meinen LM NY nicht so sehr viel schlechter als es der Preis vermuten ließe. ;-)
Beste Grüße
Derek
 
Moin ! Ich habe vor einigen Jahren (2012/13?) einen schwarzen Violinbass von Le Marquis N.Y. gekauft. Die Klinkenbuchse war oft locker und wurde von außen wieder festgedreht . Dadurch hat sich ein Kabel an der Klinkenbuchse verabschiedet . Ich kann deutlich sehen , dass eine Lötstelle abgerissen scheint . Aber ich finde absolut kein loses , unbelegtes Kabel am Kontrollpanel.
???
Suche seit Stunden . Der Bass macht nur noch "Brumm".
IMG-20161207-WA0007.jpeg
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Die Marquis Webseite gibt es nicht mehr . Schaltpläne nur vom Höfner Original . Die weichen aber ab.
Das untere Bild zeigt die verwaiste Lötstelle. Auf dem oberen sieht man das graue Kabel , das . ..ich hab's: die Masse , die in dem grauen Kabel das weiße umgibt, ist von der Klinkenbuchse abgerissen .
Oder ?
 
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IMG-20161208-WA0001.jpeg
Problem gelöst. Falls jemand dasselbe Problem hat kann er es hier nachlesen.
Die Qualität dieses Instruments ist nicht besonders hoch, aber er tut's für 'ne Amateurband. Gute Nacht
 

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