Leitmotiv-Begriff bei Wagner und in der Filmmusik

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Hallo,

ich beschäftige mich gerade mit meinem Prüfungsthema Filmmusik. Man kennt in der Filmmusik vier verschiedene Techniken, die sich im Laufe der Zeit etabliert haben (Deskriptive Technik, Mood-Technik, Leitmotivtechnik und Baukasten-Technik).

Meine Frage bezieht sich auf die Leitmotivtechnik, mit der - vereinfacht gesagt - Personen oder auch Beziehungen oder Orte mit einem bestimmten musikalischen Thema gekennzeichnet werden.

Nun stammt ja der Begriff "Leitmotiv" von Wagner bzw. aus seiner Zeit. Wagner hat (als erster) Leitmotive vor allem in dem "Ring des Nibelungen" verwendet, sie waren Bestandteil seiner Musikdramen.
Allerdings hatte das Leitmotiv bei Wagner eine andere Funktion als in der Filmmusik. Mir ist der Begriff bei Wagner noch nicht ganz klar. Wer kann ihn mir - in einfachen Worten - erklären? Welche Aufgaben übernehmen die Leitmotive z.B. im "Ring"?

Für Antworten wäre ich dankbar!

Grüße
Schnu
 
Eigenschaft
 
Die funktion ist dieselbe, wenn von einem begriff oder einer person die rede ist, erklingt untermalend das betreffende motiv, schon etwas penetrant in der "Götterdämmerung" (trauermarsch!), aber geschickt in das orchester verwoben und vielfach variiert.
Andererseits hat die musik auch elemente des films übernommen, "schnitt", "take", "gegenschuss", auch eine "wirbelmontage" habe ich schon gehört.
 
Aber Wagner verwendet die Motive auch unterschiedlich. z.B. in der Wallküre.
Wenn da z.b. Hunding in seinem haus mit seiner Frau redet, die hieß doch brühnhilde oder so, ne? jedenfalls da kommt das Hunding motiv einfach manchmal hinten dran an seine textzeilen, fand ich eigentlich ziemlich nervig, weil ich mich halt fragte, wo da jetz die kunst daran sei, weil das motiv jetz nich irgendwie verwoben is, sondern einfach hintendrangeklatscht is und mans auch hätte lassen können.

Anders aber inde ich das z.B. bei dem eigentlich jederman bekannten wallkürenritt.
da ist das wallkürenreitmotiv richtig mit der musik verwoben. ich glaub das wallkürenmotiv auch noch, aber ich habs zum letzten mal vor nem halben jahr gehört und gelesen.
aber da find ich das halt besser verwoben.

was ich sagen will. ich finde wagner hats halt auch manchmal übertrieben mit seinen leitmotiven. also ich mein manchmal isses halt gut, aber z.b. da wo hunding mit seiner frau quatscht, da weiß jeder dummbatz das das hunding is, und die musik hätts nicht gebraucht an der stelle. find ich jedenfalls.
ich hoffe ihr versteht was ich euch damit sagen will :D
und ich hoffe das es dir bei deiner aufgabe hilft.
 
Wagners vorspiel zu den "Meistersingern", ein glanzstück jedes orchesters, besteht nur aus sinfonisch und kontrapunktisch verarbeiteten leitmotiven, ein "meisterwerk".
 
Hmm, so war meine Frage eigentlich nicht gemeint. Damit Ihr wisst, was ich meine bzw. was ich nicht verstanden habe, poste ich hier mal einige Stichpunkte aus einem wissenschaftlichen Lexikon-Artikel zum Thema "Leitmotiv" bei Wagner.

  • In „Oper und Drama“ präzisiert Wagner die Rolle der Musik in einem gänzlich von der Verwirklichung der Idee des Dramas konstituierten Kunstwerks, das mit den Formvorstellungen der „alten“ Oper sowohl hinsichtlich der Großform als auch der Details gebrochen hat.
  • Indem die (Gesangs-) Melodie erst in der hingebenden Vereinigung an den Gedanken des Dichters gezeugt wird, dessen urtümlich-alliterierende Sprache in ihren Lauten etwas von der Eigentümlichkeit des Bezeichneten bewahrt und darin selbst zum Klanglichen und zur darstellenden Gebärde drängt, lässt sie den im Gedanken dieser Wortsprache enthaltenen Gefühlsausdruck in einer Plastizität sichtbar werden, die (ohne bewusste Verstandestätigkeit) ein direktes „Gefühlsverständnis“ ermöglicht – worin das eigentliche Ziel Wagners liegt.
  • Nicht mehr die musikalische Grammatik bestimmt die Melodie, sondern die Folge der Empfindungen (bzw. der Motive und Handlungen des Dramas), die diese „Versmelodie“ in „dichterisch-musikalische Perioden“ gliedert.
    → In dieser durch den Sprachvers bedingten Melodie ist die Harmonie bereits mitenthalten – sie zu entfalten, ist Aufgabe des Orchesters.
  • Ebenso wie die Gebärde – und mit dieser sich vereinend – kann nun das Orchester durch sein hochentwickeltes Ausdrucksvermögen das im Wort nicht (bzw. nicht mehr) Aussprechbare sinnfällig machen, womit die an sich unpräzise Gefühlssprache der Musik in dieser Vereinigung fähig wird, Gedanken auszudrücken.
  • Gedanken fasst Wagner als „das im Gedenken uns dünkende Bild eines Wirklichen, aber Ungegenwärtigen“, wobei „Gedenken“ und „Erinnern“ dasselbe seien – in Wahrheit sei „der Gedanke das in der Erinnerung wiederkehrende Bild“.
    → Notwendige Vorraussetzung ist dabei aber, dass der Gegenstand des Gedenkens einmal einen lebendigen Eindruck auf unsere Empfindung gemacht hat. Die dann in der Wiederkehr nur noch „gedachte“ Empfindung kann dem Hörer nun in ihrer „melodischen Kundgebung“ zugänglich gemacht werden.
  • Ein musikalisches Motiv kann auf das Gefühl einen solchen bestimmten, „zu gedankenhafter Thätigkeit sich gestaltenden Eindruck nur dann hervorbringen, wenn die in dem Motive ausgesprochene Empfindung vor unseren Augen von einem bestimmten Individuum an einem bestimmten Gegenstande als ebenfalls bestimmte, d.h. wohlbedingte, kundgegeben“ wurde.
  • Die „ahnungs- oder erinnerungsvollen Momente“ ergänzen für das Publikum die wechselhaften Kundgebungen der dramatischen Person und werden dadurch zu „Gefühlswegweisern durch den ganz vielgewundenen Bau des Dramas“, die uns an den tiefsten Geheimnissen der dichterischen Absicht teilhaben lassen.
  • Als unmittelbar verständliche Sprache des Willens drückt die Musik mehr aus als den Sinn des Wortes, sie hat Zugang zum „Charakter“ bzw. zur verborgenen „Idee“.
  • Dieses, das „ganze Kunstwerk durchziehende Gewebe von Grundthemen, welche sich, ähnlich wie im Symphoniesatze, gegenüberstehen, ergänzen, neu gestalten, trennen und verbinden“, verleiht dem Drama die Einheit eines Symphoniesatzes, nur gibt die „dramatische Handlung die Gesetze der Scheidungen und Verbindungen“ dieser Themen vor.

Alles klar? Ich habe das ganze nicht wirklich verstanden.

Grüße
Schnu
 
also ich denke mal der typ will einfach nur sagen, das die musik nicht dadurch bestimmt wird, dass man irgendeine musikalische form einhält, sondern das die musik von der handlung abhängig ist. wenn z.b. siegmund ins bild rennt, dan kannja nich aufeinmal das hundingmotiv kommen, nur weils wagner besser gefiel.

Und ich denk mal er will noch sagen, dass die leitmotive halt das gedachte und gefühlte dann beschreiben, wenn worte nicht mehr reichen, oder es halt besser beschreiben als worte.

aber der text is ja mal voll fürn arsch.:screwy:
der sollte bestimmt nur die seite vollkriegen :D
 
warum kann ich das nich mehr editieren? naja egal.
ich denkmal das wichtigste hab ich vergessen. Die leitmotive sind nicht nur da um das zu beschreiben was worte nicht können, sondern sie vermitteln dem hörer die gefühle, die im drama vorkommen, OHNE das der zuschauer bewusst darüber nachdenken muss.
 
Alles klar? Ich habe das ganze nicht wirklich verstanden.

Ich glaube manche Punkte kann man gar nicht verstehen...

vllt. bin ich aber auch nur zu blöd/betrunken dazu...
 
Die Leitmotivik bei Wagner kommt nicht nur zum Einsatz, wenn bestimmte Personen ins Geschehen eintreten, sondern eigentlich immer - wenn Gefühle/Stimmungen, Orte usw. musikalisch ausgedrückt werden sollen.

Übrigens würde ich nicht sagen, dass Wagner der erste war, der diese Technik verwendet hat.
Besonders Mozart hat das (wenn auch auf eine etwas genialere Weise, wie ich finde ;) ) im Grunde auch schon verwendet...nur eben etwas "extremer".
Aber das zu erörtern würde jetzt wahrsch. etwas lange dauern.
Bei Bedarf kann ich aber gerne mein Musik-Spezialgebiet (Matura schon hinter mir ;) ) zum Thema "Mozarts Musik/Klang/Tonsprache" versenden.
Einfach PN.
 

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