Liveabnahme Chor mit Big Band

  • Ersteller toni12345
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Moin Tony,

bei allen Lösungen wird noch ein zusätzliches und meist ein vorher sehr unterschätztes Problem auftauchen. Das Monitoring! Je mehr die Band - wo man sie auch immer platziert - "isoliert" wird, desto mehr braucht der Chor die Signale (zumindest von den Harmonieinstrumneten) auf dem Monintor. Je nach Hallengröße ist die Wahrscheinlichkeit das dadurch die Bühnenlautstärke sich unverhältnismäßig aufschaukelt sehr hoch. Entspannt ud dynamisch singen ist dann fast unmöglich. Zudem jeder aus dem Chor eine andere Wahrnehmung davon hat, was er an Signalen wie laut braucht und was nicht.

Der andere Punkt ist die Aufstellung des Chores und der Musiker. Der Dirigent muss jeden sehen können (und umgekehrt). Entweder man hat eine Bühne mit mehreren Ebenen, dann wäre man ziemlich flexibel was die einzelnen Postionen angeht, oder man hat halt nur eine Ebene zur Verfügung. Dann müsste zumindest der Dirigent auf einem Podest stehen. Die Musiker sollten wenn möglich auch Sichtkontakt haben, aber am wichtigsten ist der Sichtkontakt zum Dirigenten.

Ich habe schon sehr oft bei solchen Projekten gespielt. Und es haben sich folgende Dinge herauskristalisiert.
- Wenn möglich alles einen Tag vorher aufbauen und einen kompletten Durchlauf machen. Zum einen entspannt das den Zeitplan am Auftrittstag selbst und zum anderen hat man in der Regel genug Zeit um etwaige Probleme zu lösen.
- Mit Plexischallschutzwänden arbeiten. Ja, wenn möglich sollte man das tun. Zumindest für Schlagzeug und Bläser. Aber auch hier aufpassen, dass man nicht das an Monitorsignal irgendwo wieder hinzufügen muss, was man vorher mühselig abgedämpft hat.
- In Erwägung zu ziehen mit Sidefills zu arbeiten. Den ganzen Chor mit Monitoren auszurüsten ist sehr aufwändig. Die Probleme habe ich schon angesprochen. Vielleicht reichen Sidefills? Oder eine Kombi aus beiden? Viel hängt auch davon ab, wie sicher und gut der Chor ist.
- Das wird jetzt zwar die Musiker, die an eurem Projekt beteiligt sind nicht freuen, aber versucht soviele Proben wie möglich mit den Musikern zusammen abzuhalten. Normalerweise ist es so, dass wenn überhaupt die Musiker ganz zum Schluss zu den Proben kommen. Es wird sonst unbezahlbar. Trotzdem sollte man versuchen zumindest mit der Kernband so viele Proben wie möglich zu machen.

Ich weiß, das hört sich alles nach viel Ausprobiererei an, und es ist auch möglich, dass dabei einige Nerven auf der Strecke bleiben ;) Aber es ist immer besser sich vorher darüber Gedanken zu machen als dann, wenn es zu spät ist. Je mehr man von den hier, auch in den anderen Posts angesprochenen, Punkten vorher schon für sich klar, desto entspannter und besser wird das Konzert. Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Spaß und Erfolg :)

Gruß,

Paul
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Monitoring! Je mehr die Band - wo man sie auch immer platziert - "isoliert" wird, desto mehr braucht der Chor die Signale (zumindest von den Harmonieinstrumneten) auf dem Monintor.

? Der hat doch den Dirigenten?! Dieser allerdings braucht einen guten Monitor, schätze ich :)
 
Hallo,

... das ist tatsächlich so. Wenn der Chor in so einer Konstellation nicht wenigstens ein wenig Harmonie auf den Monitor bekommt, wird's kritisch mit der Intonation, da hilft auch der Dirigent nicht mehr. Wobei die Erfahrung des "Tonkutschers" hier sehr wohl über Wohl und Wehe entscheiden kann...

Viele Grüße
Klaus
 
wie wärs wenn das orchester sich von der lautstärke am chor orientiert?
eventuell dämpfer für die instrumente?
auf richtige auswahl mikrofon (kapseln, positionierung) achten...

wie ist denn die akustik?
find ich am wichtigsten^^
muss mann denn da eine ganze big band auftreten lassen (die schlechten sollten raus :p)???
vielleicht den chor eng zusammen drängen und über ein xy stereopärchen aufnehmen :)
mir kam grad die idee eventuell die mikros im im chor aufzustellen und dann jede chor reihe abnehmen :)... ist auch eher wieder dazu 2 bis 3 sänger direkt zu verstärken und somit vielleicht ein brauchbareres signal zu bekommen :), gibt ja auch mirkofone mit extrem breiter niere...
am wichtigsten ist die akustik, die aufstellungen und der raum...
aber dazu brauch man genaue informationen, die man nur durch ne besichtigung in erfahrung bringen kann ;)
 
Ich kram den Thread noch Mal vor, denn so langsam wird es ernst, und das Problem, das sich uns jetzt stellt, beruht auf dem folgenden Punkt:

Lass das am Ende, wie Du sagst, tatsächlich lieber einen Profi machen. Und nimm einen, der das wirklich schon mal gemacht hat.

Wie bzw. wo findet man den einen solchen "Profi"? Beschallungsfirmen gibt es viele, aber in der Regel sind die ja eher auf Bands, DJs etc. spezialisiert. Mir würde auch kein Event in der Nähe (Großraum Ulm, falls es jemanden interessiert) einfallen, bei dem ein Chor so mikrofoniert wurde. Die großen Auftritte von regionalen Chören sind ja zumeist Kirchenkonzerte, wo auf die Akustik des Raumes vertraut wird und das Streichorchester auch nicht ganz so viel Widerstand leistet.

Wäre super, wenn jemand in dieser Hinsicht ein paar Tipps auf Lager hätte.

Gruß

Toni
 
Oh, Thread noch gar nicht gelesen, klingt interessant und ich kann die Probleme gut nachfühlen, Big Band als Begleitung ist echt der Killer für einen Chor.

Ich kann mich etwas umhören, wer im Süden von BaWü infrage käme.
Gibt es inzwischen einen Finanzrahmen für die Angelegenheit?

Ich schätze, dass es in der Konstellation mit Bigband mit den 4 Kondensatormikros nicht getan ist, die mussen ja viel zu weit aufgerissen werden.
Das muss schon jemand sein, der auch einen etwas größeren Satz an besseren Kondensatormikros parat hat, möglichst identische ist da ja auch von Vorteil.
Es wird dann leider auch so sein, dass aufgrund der Mikrosständer leider nicht jede Chorchoreo geht.
Mikros von der Decke, was in kleinen Clubs mit wenigen Begleitmusiker eine nette Sache sein kann, wird da vermutlich nicht gehen, da werden die Abstände von Mikro wieder zu groß.
 
Hallo Toni,

... Mir würde auch kein Event in der Nähe (Großraum Ulm, falls es jemanden interessiert) einfallen, bei dem ein Chor so mikrofoniert wurde. Die großen Auftritte von regionalen Chören sind ja zumeist Kirchenkonzerte, wo auf die Akustik des Raumes vertraut wird und das Streichorchester auch nicht ganz so viel Widerstand leistet.

Ich durfte letztes Jahr in der Pauluskirche in Ulm Chor mit Bigband und Solistin mischen.
Profi bin ich nicht, aber habe schon viel Verschiedenes vorm Pult gehabt.
Zuerst hatte ich ziemlich Respekt vor der Aufgabe, aber es ging dann ganz gut.
Mit einer Mischung aus verschiedenen "Tricks", die teils weiter oben erwähnt wurden.
Also: z.B. Bigband leise spielen lassen (nicht locker lassen ! ;) ), Overheads über dem Chor, viel Monitoring (6 Boxen !)
und zum Glück in unserem Fall: viel Zeit für Soundcheck.

Zu Beginn waren SängerInnen und Spieler recht unglücklich über das Monitoring im Raum.
Dann habe ich aufgebaut, was ich hatte, habe viel geregelt und langsam hatten sich alle an den Sound gewöhnt, so daß ich das Monitoring langsam wieder leiser machen konnte.
Nach vorne hatte ich nur zwei kleine, aber kräftige Topteile.

In der Ulmer Gegend sollten sich schon Leute finden lassen, die sowas können. Man müßt's halt genauer anschauen. Bis Herbst ist nicht mehr soviel Zeit.

Grüße,

der Omnimusicus
 
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Ich habe mich hier noch gar nicht wieder gemeldet, weil ich mit Omnimusicus schon einiges per PN besprochen habe. Auf jeden Fall vielen Dank für die Rückmeldungen, auch von GEH. Einen klaren Finanzrahmen gibt es noch nicht, ich denke, wir werden schauen, wie viel wir uns leisten können, wenn mir mal ein paar Ansprechpartner und Angebote haben.

Gruß

Toni
 
Ich würde ja bei anderen Chören und Big-Bands nachfragen, ob es Empfehlungen für gute Tontechniker gibt. Für das südliche BaWü wäre ganz klar Bertrand Gröger vom Jazzchor Freiburg ein Ansprechpartner.

Harald
(ich habe früher Arrangements für Big-Band und Chor geschrieben und hab da schon versucht, das Problem von arrangiertechnischer Seite zu entschärfen. Das sollte im Idealfall auch immer eine Option sein: wenn sich beim Soundcheck rausstellt, daß die konkreten Ensembles im konkreten Raum tontechnische Schwierigkeiten machen, sollte man auch immer einige Dinge am Arrangement ändern können und dürfen)
 
Kurzes Update, falls es noch jemanden hier interessiert: Das Konzert ist in zweieinhalb Wochen, Omnimusicus ist als Tontechniker engagiert und wir sind mittlerweile einigermaßen überzeugt davon, das wir das ganze mit einigen fliegenden Overheads für den Chor in den Griff kriegen können. Genaueres wird es dann sicher nach dem Konzert zu berichten geben, ich bin jedenfalls begeistert davon, dass ich hier so viel Unterstützung und dann letztendlich sogar einen Tontechniker gefunden habe.

Anm. d. Mod.: Voting-Aufruf abgetrennt und in den entsprechenden Sammelthread verschoben:
https://www.musiker-board.de/musikalisches-ot/234468-sammelthread-vote-4-me-13.html#post6127475
Gruß, Wil Riker
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
So, um den Thread von meiner Seite abzuschließen gibt es einen kurzen Bericht, wie alles gelaufen ist. Um es gleich vornweg zu sagen: Das Konzert war nicht zuletzt dank der gelungenen Tontechnik ein riesen Erfolg. Omnimusicus hat wie schon erwähnt die Sache in die Hand genommen und super gelöst, wenn es ihn auch (wie die meisten Beteiligten) eine Menge Zeit und Nerven gekostet hat.

Konkret sah das Setup so aus, dass wir zehn Mikros in drei Reihen an Spannseilen über die Bühne gehängt haben und diese mit Nylonschnüren so ausgerichtet haben, dass die Bühnenfläche einigermaßen abgedeckt war. Da der Chor sich viel bewegt hat und es immer mal wieder unterschiedliche Aufstellungen gab, war das schon mal gar nicht so einfach. Und es traten dann tatsächlich auch die Probleme auf, vor denen wir von Vorne herein Respekt hatte. Der Drummer war kein Problem, der war sehr diszipliniert mit seinen Rods, aber Trompeten und Posaunen saßen direkt vor der Bühne und haben deshalb auch ziemlich stark in die Chormikros mit rein geblökt.

Bei der Generalprobe war alles noch ein bisschen wacklig, der Chor hörte sich nicht wirklich gut und auch die Abnahme von Streichern und Flöte kostete noch einiges an Fingerspitzengefühl, aber beim Konzert kam es dann wirklich super rüber, nicht zuletzt, weil der Dirigent die Bläser gut gebändigt hat und vermutlich auch die Zuschauermenge als dämpfender Faktor auf unserer Seite war.

Auch an dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön an omnimusicus für den großen Einsatz und nicht zuletzt dafür, dass wir dank seines Engagements auch das Budget im Rahmen halten konnten und vermutlich am Ende sogar schwarze Zahlen schreiben. Außerdem natürlich auch an alle anderen, die hier mitgedacht und-geschrieben haben und hilfreiche Tipps gegeben haben. :great::great::great:

Gruß

Toni
 

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