Machen Gesangspaneele einen Unterschied?

[Uhu Stick]

Hi Menschen,🖐

es gibt ja diese gebogenen Gesangs-Paneele/Mikro-Kabinen die man sich für Aufnahmen hinter das Mikro stellt.


SE Electronics X1S Studio Bundle


Bringen die eurer Meinung nach einen hörbaren Unterschied? (Das Wort „Nutzen" möchte ich jetzt erstmal nicht nennen.) Oder ist der Kauf bzw. Selbstbau solcher eher verschwendetes Geld und Zeit?

Der Hintergrund ist:
Wir nehmen den Gesang in unserem Proberaum auf. Der Raum ist nicht wesentlich akustisch optimiert, aber macht auf Aufnahmen erstmal keine großen Probleme. Was mich stört: Man merkt (insbesondere nach harten Sprachpausen) schon das da 'ne Zehntelsekunde Nachklang in der Aufnahme ist. Zwar nicht stark sondern relativ unmerklich, aber gefühlsmäßig ist da „irgendwas". (Irgendwas das nicht dem Eindruck entspricht, den ich von professionellen Gesangsaufnahmen habe.) Wobei ok, wir nutzen nur ein 100€ Sennheiser E835. Vielleicht liegts auch daran.

Bevor ich also meine alte Waschmaschinentrommel entzwei schneide, wollte ich euch mal fragen, was ihr von solchen Paneelen haltet.
Vielen Dank und
Viele Grüße

 

[Hooray]

Es gibt UTube-Videos zu dem Thema. Der Nutzen ist wohl relativ gering.... Es kommt wohl bei der Raumgestaltung und der Positon eher darauf an, was HINTER dem*r Sänger*in ist, da der Schall ja von dort kommt....

 

[antipasti]

Ich hatte das Thema selbst mal hier zur Sprache gebracht und die Antwort war recht einstimmig, dass der Nutzen sehr gering ist. Ein paar Matten sollen mehr bringen. Bei Bühnenmikros wie dem e835 dürfte es mutmaßlich noch weniger Effekt haben, da die ja bereits so konstruiert sind, möglichst wenig Umgebung zu übertragen. Daher liegt es schon mal nicht an deinem Mikro.

Nur zur Sicherheit: Eine vielleicht doofe Frage wäre, ob der "Nachklang" (Delay?) wirklich vom Raum kommt.

Nehmt ihr im Proberaum live auf? Also mit laufenden Monitoren während der Aufnahme? In dem Fall käme das Delay aus euren Boxen. Da könnten Overdubs und Kopfhörer Abhilfe schaffen.

...

 

[Uhu Stick]

Hi, Danke für die Antworten.

ob der "Nachklang" (Delay?) wirklich vom Raum kommt.

Das ist in der Tat eine gute Frage. Ich behaupte ja, aber absolut sicher bin ich mir nicht.

Also mit laufenden Monitoren während der Aufnahme?

Nein. Unsere Sängerin macht das mit (geschlossenen) DT770 und natürlich auch nur einzeln. Also Kopfhörer und Overdubs sind bereits der Fall.

was HINTER dem*r Sänger*in ist, da der Schall ja von dort kommt.

Jep. Genau deswegen auch die Frage. Also rein von der Vermutung her hätte ich gesagt: Schaumstoffpaneel hinter Sänger = Schall vom Sänger wird hinterm Mikro teilweise geschluckt = weniger Erstreflexion von den Wänden = weniger Raumklang der ins Mikro einstreut.
Aber das ist reine Vermutung. Deswegen die Frage an Leute, die das schonmal ausprobiert haben.

 

[antipasti]

Das ist in der Tat eine gute Frage. Ich behaupte ja, aber absolut sicher bin ich mir nicht.

Das ist ja recht einfach zu beantworten. Wenn tatsächlich keinerlei Monitoring außer den Kopfhörern stattfindet, dann kann das Delay auch nicht aus irgendwelchen Monitoren kommen.

Daher nochmal zur Sicherheit ganz genau gefragt: Während die Sängerin ihren Gesang aufnimmt, ist alles still im Raum? Keinerlei weitere Mithör-Möglichkeit für euch andere Bandmitglieder?

Schaumstoffpaneel hinter Sänger

So hast du die Frage allerdings nicht gestellt. Die vorgesehene Verwendung ist ja: Paneel vor den Sänger. Umgekehrt habe ich mir noch keine Gedanke darüber gemacht.

Daher nur eine Mutmaßung: Es wird auch nichts bringen, weil die Fläche des Paneels wahrscheinlich viel zu klein wäre und der Abstand zum Mikro zu groß. Auch hier wäre wohl eine großflächige Matte effektiver. Eventuell noch links und rechts was aufgestellt. ImPrinzip sowas ähnliches wie das, was früher im Volksmund "spanische Wand" hieß und als Sichtschutz beim Umkleiden diente. Aus geeignetem Material.

...

 

[LoboMix]

Zu dem Thema verlinke ich stets diese Seite von Sengpiel, wo eigentlich alles zum Thema Reflexionsfilter gesagt ist:
http://www.sengpielaudio.com/LiveEndDeadEndUndDasReflexionFilter.pdf

Fazit ist, dass solche Filter bei den üblichen Nieren/Hyper-/Supernieren-Mikros erstens überflüssig sind und zweitens schlimmstenfalls sogar Nachteile bringt, wenn von dort selber sehr frühe Reflexionen auf das Mikro treffen mit der Folge von Kammfiltereffekten.
Effektiver ist auf jeden Fall eine möglichst großflächige Dämmung mit schallschluckenden und reflexionsarmen Materialien hinter der Sängerin/dem Sänger. Denn genau aus dieser Richtung kommt der Schall, den von den besagten Richtmikrofonen vorzugsweise aufgenommen wird