Martin&Co goes BlueChip - Oder: Wie teuer kann man ein Plektrum machen?

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Martin stellt auch Plektren her. Soweit nichts Neues.
Vermutlich kennen viele hier die Standard Martin Plektren für Pi*Daumen 30ct das Stück, wie z.B. diese hier im lustigen 72er Pack: https://martin-gitarre.de/products/standard-delrin-guitar-picks-72-pack.
Solche Plektren gibt es in Massen von jedem Hersteller und vermutlich fällt die Hälfte davon in China aus der selben Fabrik, nur halt mit jeweiligem Firmenlogo.

Umso überraschter war ich, als ich dann über Plektren von Martin gestolpert bin, die preismäßig einen harten Schritt in Richtung BlueChip gehen.
(Wer nicht weiß wovon ich rede: BlueChip sind diejenigen, wo EIN Plektrum 50€ kostet. Jep. Erfahrungsberichte finden sich hier im Forum. Beispielsweise besitze ich dieses hier und bin damit äußerst zufrieden: https://www.martinsmusikkiste.eu/zu...tren/36306/tp35-triangel-mit-spitzeren?c=2401)

Martin haut nun in die gleiche Kerbe und hat Plektren für einen Preis von 20€/Stück im Angebot. Die sogenannten Martin Contour (auch Luxe) Plektren.
Ob das nun neu ist oder einfach an mir vorbei gegangen ist, weiß ich nicht, aber ich hatte vorher noch nie was davon gehört.
Martin Guitars Luxe by Martin Contour 1,0 mm


Die Idee bzw das Versprechen ist nahezu dasselbe: Speziell eingeschliffene "Kanten" (bei BlueChip: Laser-edged), dazu ein langlebiges Hochleistungspolymer, das dazu noch super klingt und sich nie abnutzt.
Bei BlueChip kann ich diese Erfahrung bestätigen: Mein erstes BlueChip Plektrum hab ich über 15 Jahre lang gespielt und die Abnutzung ist minimal.
Ich nehme mal an, dass das bei den Martin Contour ähnlich ist. Es wäre absurd, wenn sich das Ding schnell abnutzt.

Zum Spaß und zum Vergleich hab ich mir mal so ein Plektrum bestellt. Natürlich kann ich jetzt hier keinen Langzeittest anbieten, aber zumindest erste Eindrücke:

Es ist super obertonreich. Das ist das erste was auffällt. Also so obertonreich, dass es bei meiner Lakewood schon fast zu viel ist.
Im Vergleich zum BlueChip klingt es sehr ähnlich, das BlueChip ist etwas zahmer. Beide Plektren sind äußerst hart für ihre Dicke, was ich persönlich sehr mag.
Das Martin Plektrum liegt gut in der Hand und ist im Gegensatz zum BlueChip angeraut und hat eine samtige Oberfläche.
Man würde also erwarten, dass es weniger rutscht, aber überraschenderweise ist das Gegenteil der Fall.
BlueChip hat ein so seltsames Material, das an meinen Fingern fast ein bisschen "klebt". Das Martin Plektrum "rutscht" ein bisschen mehr, aber immer noch sicher genug um nicht wegzurutschen.
Beide Plektren gleiten aber äußerst vorzüglich über die Saiten, ich bin wirklich ein großer Freund dieser angeschrägten Kanten.

Insgesamt wäre das also von meiner Seite aus ein guter Tipp für alle, die schon mal nach einem BlueChip geschielt haben, aber das Geld nicht ausgeben wollten.
Die Philosophie ist dieselbe, die Ausführung auch sehr ähnlich und ich gehe einfach mal davon aus, dass auch die Haltbarkeit ähnlich ist. Fragt mich in 10 Jahren noch mal.

Mini-Shoutout zu Martins Musikkiste, die das Plektrum am heiligen Sonntag verschickt haben und in diesem Fall sogar die Thomann-Preise unterbieten: https://martin-gitarre.de/products/luxe-by-martin™-contour-plektrum
(Und nein, weder Martin noch Martin (sMusikkiste) haben mich für dieses Review bezahlt, ich bin einfach kein guter Influencer..)
 
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BlueChip hat ein so seltsames Material, das an meinen Fingern fast ein bisschen "klebt".
Danke für das tolle Review!

Das Material heisst Vespel und kommt von Dupont. Der hoher Preis der Plektren resultiert aus dem extrem hohen Materialpreis.

Ich finde auch die Plektren sind teuer. Ich habe drei Stück in unterschiedlichen Stärken und hab es noch nie bereut, dafür soviel Geld ausgegeben zu haben.
 
Mein erstes BlueChip Plektrum hab ich über 15 Jahre lang gespielt und die Abnutzung ist minimal.
Das wäre für mich mal ein Grund zum testen. Ich spiele seit einigen Jahren hauptsächlich Ebony-Picks vom T, aber ich bin bei meiner Technik auf eine intakte Spitze angewiesen, daher nutzen sich die Ebonys bei mir recht schnell ab und ich muss das Pick austauschen.
 
Ich spiele seit einigen Jahren hauptsächlich Ebony-Picks vom T
Wenn du die Harley Benton Ebonys meinst: Das ist halt wirklich Holz..
Auf Stahlsaiten.
Das schabt sich halt quasi direkt ab.
Holzplektren hab ich auch mal probiert, aber das sind von der Langlebigkeit her ungefähr wirklich die schlechtesten Plektren, die es gibt. Zusammen mit Filz und Leder.. Da ist echt alles andere ein Upgrade.
Wenn es nicht so teuer sein soll, ist meine Empfehlung eigentlich immer Ultex: https://www.thomann.de/de/dunlop_plectrums_ultex_426_10.htm (gibt es auch in anderen Formen und Stärken). Unheimlich viel Attack und knackiger Sound.
Halten halbwegs lange und bei ~1€ pro Stück kann man auch mal ein paar im Jahr durchspielen.
Haben halt nicht diese "Edge", die die BlueChip und Martins haben.
 
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Dunlops habe ich auch ... ich mag den Grip der Ebonys mit der "Kuhle" auf der Rückseite.

Aber es stimmt natürlich, Holz schabt sich sehr schnell ab ...
 
@peter55
Kennst du die Dinger aus "Horn"? Auch mit der Mulde für den Daumen. Die sind etwas stabiler.
Gibt es u.A. auch von John Pearse (Buffalo Horn)

 
Ja, die hab ich auch schon probiert, Ebony klingen aber für mich besser (weicher), Horn klingt recht höhenreich (hart).
Ich spiele viel clean/jazz(ig).
 
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Ich kann Dich nur ermuntern, mal ein BC auszuprobieren. Ich war vom ersten Moment an begeistert und das mit der Klebrigkeit des Werkstoffes stimmt: Mir ist noch nie eins aus den Fingern gefallen.
 

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