Mehrstimmigkeit finden/einüben..Strategien?

  • Ersteller Hotspot
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Naja, wenn ich das richtig verstanden habe, dann haben wir hier 3 Personen. Jetzt singt jeder dieser 3 Personen einen bestimmten Ton des Akkords (zum üben).

Joa. Das meinen doch die anderen, wenn sie "harmonisieren" sagen. Nur, dass sie halt kompliziertere Akkorde nehmen, nicht nur den hundskommunen Dreiklang Grundton, Terz, Quint sondern vielleicht auch mal 'ne 7 dazu oder ne 4 oder...

Also diese Dinger, die auf einem Leadsheet auch draufstehen und manchmal saublöd zum Greifen sind :D Die sind ja letztlich auch schon durch harmonisieren entstanden :)
 
Wie kann man sich selbst eine sichere Harmoniestimme antrainieren?

Indem man zu jedem Lied, das man im Radio hört, eine Begleitstimme zu singen probiert.
Und das nicht tagelang, oder wochenlang, sondern mindestens montatelang !

LG
Thomas
 
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Ich bin jetzt bei Hotspot davon ausgegangen (und das tu ich auch immer, weil er ja schon länger hier ist), dass sie über diesen Status hinaus sind. Das heißt: Die Songs sind schon da, die übliche Schweineterz draufzubügeln macht keine Probleme, aber das ganze etwas raffinierter und bewusster zu gestalten, schon ...
Rischtisch :D
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Aber Frank - müssen wir jetzt alles nochmal wiederholen ;)
Ich wollt's nur nochmal hören ;-) sorry
 
Danke. Ihr Schelme. :rolleyes:
 
Hat eigentlich schon irgendwer geraten, zu Songs im Radio eine Zweit-/Drittstimme dazuzusummen?


:engel:

:good_evil:
 
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Naja, sollte das Radio zu altmodisch sein, kann man ja auch gerne jedes beliebiges andere elektronische Kastl nehmen, aus dem Musik herausschwappt ... :)

Thomas
 
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Ich rede jetzt auch nicht davon, dass man nur einen einzigen Akkord übt, sondern dass man verschiedene Akkorde in verschiednen Tonlagen probt und sich dadurch eben ein gewissen Grundrepertoir anlegt, dass man im Zweifel im Spiel nicht draüber nachtdenkt was man tun muss, sondern dass jeder quasi "in seine Rolle" fällt.

Bedenke, dass es zwei möglichkeiten gibt, eine Partitur zu lesen: horizontal und vertikal.
Will man die harmonische Struktur eines Stücks analysieren, so liest man die Töne, die im System übereinander stehen. Sind das z.B. G, E und C, so handelt es sich um einen C-Dur-Dreiklang. Da notiert der Gitarrist an der Stelle ein "C" über den Noten, geht zum nächsten "Stapel" Noten und verfährt damit genauso.

Sänger aber lesen horizontal. Nicht die Noten darüber und darunter sind wichtig, sondern die Noten in ihrer Stimme davor und danach, damit sie die Intervalle zwischen den Tönen finden. Die Harmonie interessiert nicht; die ist Sache des Arrangeurs. Ein Sänger (oder Flötist, Geiger, Trompeter etc. - halt jeder, die nur einen Ton auf einmal erzeugen kann) denkt seine Part als eine melodische Linie, die er verfolgt im Vertrauen darauf, dass die anderen Stimmen auch ihren Linien "getreu" bleiben.

Beim Improvisieren sollte die 2. und 3. Stimmen also eine Linie finden, die zur Melodie passt; die mal mit hoch und runter geht, mal gegenläufig, aber immer wohlklingend (Gehör bleibt eingeschaltet, wie bei jeder Ensemblemusik!)

Übrigens: nichts gegen Gitarren oder Gitarristen! Verwendet der Lagerfeuergitarrist beim Strumming vorwiegend "vertikale" Harmonien, so lebt das Fingerpicking bei Folk und Klassik von "horizontalen" Melodien und Bassläufen.

Cheers,
John
 
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Sänger aber lesen horizontal
Jetzt ist mir klar, warum das bei manchen Sängern mit den Harmonien manchmal schwierig ist. Und man im mehrstimmigen Chor ziemlich oft Instrumentalistinnen findet...
 
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An welcher Stelle habe ich denn eine Partitur erwähnt?

Du gar nicht!
Aber du has von Tönen geredet. Und wo Töne sind, gibt's potentiell eine Partitur, die diese Töne in ihrem Zusammenhang visualisiert, d.h. man kann auch improvieierte Musik aufschreiben.

Es ist analog zum mitgeschriebenen Protokoll einer mündlichen Verhandlung. Will man Bundestagsdebatten oder gerichtliche Zeugenaussagen gründlich analysieren, nimmt man als Basis am besten das schriftliche Protokoll. So auch wenn man die Musik gründlich analysieren will.

Ich behaupte ferner - tendentiell -: wenn ein Sänger Noten schreiben könnte, dass er eine Partitur als Gruppe horizontaler Gesangslinien screiben würde; und wenn ein Gitarrist noten schreiben könnte, dass er eine Partitur als folge vertikaler Akkorde schreiben würde.

Auch wenn auf das schriftliche Notieren verzichtet wird, bleiben die horizontale bzw. vertikale Denkweisen erhalten.

Cheers,
Jed
 
In deiner Welt vielleicht, in meiner nicht.
Es ist Dir vielleicht nicht bewusst, aber es gibt sie ;)
Ja, doch, schon. Hört man auch öfter. Es muss nicht immer so sein, aber die Denkweise läuft im Hintergrund mit. Ein guter Komponist sollte tunlichst beide Dimensionen beachten. Sonst verfluchen ihn entweder die SängerInnen oder es klingt scheps ;)
Bei Dir wäre ich jetzt von Gitarrist ausgegangen; ich überlege mir gerade, wie ein Bassist denkt. Kann sein, dass der mehr in Linien denkt, obwohl, Basslinien sind ja mitunter recht eintönig. Hmmm. :gruebel:
 
... ich überlege mir gerade, wie ein Bassist denkt.

Du willst nicht wirklich wissen, wie ein Bassist denkt :govampire: Ok, ernst jetzt, aber bei der Steilvorlage ...

Also, für ich zumindest kann ich sagen, daß ich da ziemlich in der Mitte liege.
Ich habe die vertikalen Linien im Sinn, weil ich immer den Grundton im Kopf habe und dadurch automatisch Akkorde bilden, wenn nebenher auch noch einer eine Melodie singt oder spielt.
Andererseits bilde ich - zumindest beim Jazz - auch eigene Linien, möglichst stringent, wenn's schön sein soll.
Also gleichzeitig auch irgendwie horizontal.

Aber wie ich weiter oben hier schrieb, gibt es durchaus verschiedene Hörtypen. Die Wahl des ersten Instruments macht da wohl auch etwas aus.
Aber auch bei nichtmusizierenden Hörern gibt es welche, die z.B. stark auf den Bass hören, andere überhaupt nicht.
Daß einzelne Sänger es nicht so mit Harmonien haben, durfte ich auch schon erleben ;-)
Als Chorsänger - vor allem im Alt und Tenor - ist es dagegen gut, wenn man mit Harmonien umgehen kann.

Man kann zwar seine Sensibilität in beide Richtungen trainieren, aber je nach Hörtyp vielleicht nicht beliebig weit. Gut, wenn man es sich dann aussuchen kann ...
 
Bei Dir wäre ich jetzt von Gitarrist ausgegangen; ich überlege mir gerade, wie ein Bassist denkt. Kann sein, dass der mehr in Linien denkt, obwohl, Basslinien sind ja mitunter recht eintönig. Hmmm. :gruebel:
Ich spiele Bass, Schlagzeug und Singe, wobei ich mittlerweile am Bass viel mit mehrtonalen Sachen mache...?! Grundsätzlich bin ich aber Autodidakt, entsprechend adaptiere ich mir Dinge.
 
Es ist doch wumpe, ob man theoretisch vertikal denkt oder horizontal, Bass spielt oder Maultrommel, real vorhandene oder imaginäre Partituren lesen kann oder nicht.

Ich singe, spiele Gitarre, Bass und rudimentär auch Drums und Tasteninstrumente. Ich habe ein Basiswissen in Harmonielehre und Theorie.

Im gängigen Bandkontext befinden sich aber nun mal Leute mit recht unterschiedlichen Musikerbiografien im Proberaum, machen Musik und probieren aus, was gut klingt. Und das sollte bestenfalls halbwegs flott und intuitiv passieren - und da hilft (wie schon gesagt), dass häufige Zuhören und Mitsingen von Begleitstimmen.

Ich habe den Vergleich zum Akkorde raushören ja schon mal gezogen. Am Anfang dauert das noch - irgendwann brauchst du bei bestimmten Kadenzen gar nicht mehr zu testen.

Aber zugegeben: Vielleicht ist das in Zeiten, wo alle Chords und Tabs im Internet zu finden sind, nicht mehr ganz so einfach, sein Gehör zu routineren.
 
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Die beste Möglichkeit, Musik und Musiktheorie instinktiv einzuverleiben ist m.E. immer noch das Hören und Mitsingen. Da gewöhnt man sich an das, was von der eigenen Stimmlage erwartet wird und kann es bei neuen Melodien anwenden.

Viele Sänger lernen dieses "typische Stimmverhalten" im Kirchenchor - ich auch - und aus diesem bereich habe ich ein tolles Beispiel gefunden. Denkt nicht an "Titanic, der Film" sondern lest den Text mit und verfolgt die Gesangslinien. Der Mennonitenchor singt handwerklich sehr präzise und sauber, und sein Arrangement bietet Einiges an Harmonisierungsmöglichkeiten:

Strophe 1.: Normales SATB-Arrangement
Strophe 2.: Sogennantes "faux bourdon", d.h. Melodie in den mittleren Männerstimmen, hier nur mit den hohen und tiefen Männersitmmen zur Begleitung
Strophe 3.: Wieder SATB
Strophe 4.: Nur Frauenstimmen (Sopran und Alt, zweistimmig)
Strophe 5.: Wieder SATB, aber mit einem "descant" - hier eine solo Sopranstimme.

Die Melodie zieht sich immer durch; die Harmonien sind mal darunter, mal darüber. Einfach Gänsehaut!
Ein sehr spirituelles Lied, das aber vielleicht auch den Andersgläubigen zusagen mag.

Hört 'rein, singt mit (der Text ist eingeblendet)!

Cheers,
Jed
 
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